Nine
Nine:
was habt ihr getan?
Wieso lief ich überhaupt und kam irgendwie mit einem Taxi zur Basis, wenn Clint trotzdem vor dem Eingang auf mich zu warten schien? Wieso?
„Männer sind Schweine", sagte mir der Taxifahrer. „Ich muss es wissen", lachte er.
Ich verdrehte meine Augen. „Trotzdem war ich dumm genug, zurückzukehren", murmelte ich, stieg aus. „Dank dir, Jonas", nickte ich ihm zu und zog meine Tasche hervor, ehe ich ihm einen Hunderter auf meinen Beifahrersitz legte. „Der Rest ist für dich, Großer."
Er lächelte breit. „Ich wünsch dir noch eine erholsame Nacht, Victoria."
Ich mochte ihn. Wenigstens hatte ich nun seine genaue Taxinummer. Dann konnte ich ihn, falls der Notfall nochmal eintraf, vielleicht anrufen, wenn ich in den nächsten Tagen irgendwo in New York festsaß.
Ich nickte, schlug die Autotür zu.
Danach war ich galant genug, an ihm vorbeizulaufen, sobald Jonas mit dem Taxi anfing, wieder davonzufahren. Ich ging hinein.
„Kannst du jetzt mal bitte stehenbleiben?", rief er mir nach.
„Vergiss es", sagte ich. „Du kannst es sowas von vergessen, dass ich auch nur gedenke, zwei Sekunden länger deine Gegenwart zu genießen." Ich stieß die erste Tür auf, lief aber beinahe mit Tony zusammen.
„Ich dachte, ihr wärt feiern."
„Barton hat alles ruiniert."
„Du warst dabei, Devin auf einem Sessel halb aufzufressen!", schimpfte er.
Ich stöhnte entnervt, lief weiter. „Werd' erwachsen, Barton."
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Ich verdrehte meine Augen als ich mein Zimmer mit nassen Haaren und meinem Morgenmantel verließ. Ich brauchte jetzt Sunna oder Sif. Eine der beiden musste mir helfen. Ich brauchte dringend eine Schulter zum Ausheulen.
„Victoria, wir können das nicht einfach so zwischen uns stehenlassen", seufzte Clint, lief mir nach. „Ich bitte dich, verhalte du dich doch wie eine Erwachsene und lass das jetzt ein für alle Mal klären."
„Klären?", fuhr ich herum und er blieb ruckartig stehen. „Ich klär dich mal nun auf", faltete ich meine Hände zusammen und tippte ihm mit beiden Zeigefingern gegen den Brustkorb. „Ich reise morgen oder übermorgen ab", sagte ich ihm, schüttelte den Kopf und hob beide Augenbrauen. „Danach wirst du nie wieder auch nur ein Sterbenswörtchen von mir hören. Du wirst in sechzig Jahren oder so nicht einmal eine Einladung zu meiner Beerdigung bekommen", erzählte ich. „Du wirst Sarah heiraten, nie wieder auch nur an meinen Namen denken und alles bleibt beim Alten. Werde mit ihr alt, mach sie glücklich und lass mich bitte zufrieden!" Ich stöhnte entnervt, raufte mir meine tropfenden Haare. „Ich bitte dich nur einmal, lass mich in Ruhe." Ich zuckte zurück als er die Hand ausstreckte – als wollte er mich... berühren. Ich drehte mich wieder um als er auf mich hinabstarrte, seine Lippen zusammenpresste. „Ach so, solltest du mir noch einmal die Tour vermasseln, bist du tot, Barton", lief ich Richtung Labore.
„Miss Romanoff." Ich runzelte meine Stirn.
„Wer fragt?" Ich blinzelte perplex als ich eine holografische Auflösung eines Kerls mit weißen Haaren in einem Anzug vor mir hatte. „Wer sind Sie jetzt schon wieder?", fragte ich nach. „Noch so ein Experiment?"
„Nein, Miss Romanoff, ganz im Gegenteil", ertönte Rhodeys Stimme hinter mir und ein Seufzen erklang. „Das ist der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten."
Ich kniff die Augen zusammen, presste auch die Lippen zusammen. „Mr. Secretary", sprach ich aus.
„Allerdings", verschränkte dieser die Arme vor der Brust. „Und könnten Sie mir, Miss Romanoff, bitte erläutern, wo Sie sich zwischen dem-"
„Ross, ich unterbreche Sie wirklich ungern, aber wir waren bei einem anderen Thema", zog mich Rhodey neben sich.
„Ich würde dennoch gerne wissen, wo sich Miss Romanoff während der Unterzeichnung des Sokovia-Abkommens befunden hat."
„Des Sokovia-", ich schüttelte den Kopf. „Nochmal in Englisch bitte", bat ich hinterher.
„Das Sokovia-Abkommen untersagt uns, ohne der ausdrücklichen Erlaubnis der UN zu agieren."
Ich lachte. „Guter Witz", zeigte ich auf Rhodes als Clint den Raum betrat.
„Ich habe versucht, sie aufzuhalten", hob er beide Hände.
Rhodey seufzte. „Oh, du meinst das ernst", sah ich Rhodey an. Er nickte. Ich sah zum holografischen Verteidigungsminister. „Ich war in Asgard", erklärte ich. „Wo mich die Nachricht leider nicht erreichte, dass ein Primat die USA zu verteidigen versucht", stellte ich klar.
Er zog eine Augenbraue hoch. „Sie ähneln Ihrer Schwester ganz schön, Miss Romanoff."
„Das nehme ich als Kompliment", erwiderte ich dankbar nickend. „Und um das klarzustellen", sagte ich ihm. „Ohne meinen Anwalt werde ich garantiert nicht ein einziges Schriftdokument unterzeichnen."
„Rhodes, nehmen Sie sie in Gewahrsam."
Ich sah stirnrunzelnd zu Rhodey. „Willst du dir wirklich wehtun?", hakte ich nach. Er schüttelte den Kopf. „Dann lass es sein."
Er sah zu Ross. „Sie haben die Dame gehört."
„Satelliten", er schüttelte den Kopf, „Haben ihn irgendwo über Edinburgh verloren."
„In einem gestohlenen Quinjet." Ich hob verblüfft meine Augenbrauen. „Mit fünf der meistgesuchten Verbrecher der Welt." War Vision nun in Gefahr? Oder baute er wie ein Teenager scheiße? Hatte Tony das mit „er entwickelt sich" gemeint?
„Sie wissen schon", richtete sich Rhodey auf und zeigte auf Ross. „Verbrecher sind sie nur, weil Sie sie so nennen. Nicht wahr, Sir?"
„Mein Gott, Rhodes." Ich runzelte meine Stirn. „Ihr Talent, Schwachsinn zu reden, ist fast so groß wie mein eigenes." Ich zog die Brauen zusammen und sah Clint an. Dieser zuckte mit den Schultern.
„Ohne dieses Abkommen wäre Vision jetzt genau hier", stellte Rhodey klar als ich Schritte anfing, zu vernehmen. Ross stand auf.
„Ich erinnere mich gut an Ihre Unterschrift auf diesem Dokument, Colonel", nickte Ross.
Rhodey sah zu Boden, biss sich auf die Unterlippe. „Richtig", sah er auf, trat mit diesen Apparaturen um seine Beine einen Schritt vor. „Ich hab dafür teuer bezahlt", sagte er, während Ross und ich auf die Beine sahen.
>Verdammt, er hatte doch einen Unfall.
„Sie haben Zweifel?", fragte Ross.
Ich sah auf, als ich eine Bewegung wahrnahm, die hinter Clint stattfand.
„Jetzt nicht mehr", schüttelte Rhodey den Kopf als sich meine Miene aufhellte, wie seit langem nicht mehr.
„Mr. Secretary."
>Junge, das ist ein Bart!
<Ernsthaft? Dein erster Gedanke ist, was das für ein Bart ist? Guck dir mal die Haare deiner Sis an! Total verunstaltet.
>Ach, das sind nur Haare.
<Ja, und Caps Bart auch.
Ross trat vor, wobei mein Blick wieder auf ihn fiel. „Sie haben vielleicht Nerven", sagte er. „Das muss ich Ihnen lassen."
„Die könnten Sie gerade sicher gut brauchen." Im Hintergrund hob ich meine Fäuste, winkte dem Rest des Teams wie eine Irre.
„Die Welt steht in Flammen", meinte Ross. „Und Sie denken", sah er Rogers an, „Alles ist vergeben und vergessen?"
„Ich bitte nicht um Vergebung", schüttelte Steve seinen Kopf. „Und um Erlaubnis schon lange nicht mehr", stellte er klar. Ich hob beide Augenbrauen. Solche Kühnheit kannte ich von ihm gar nicht. Also ließ ich die Arme besser sinken. Vielleicht war er auch gerade einfach angepisst. „Die Welt braucht jeden Beschützer, den sie kriegen kann", sagte er. „Also kämpfen wir", trat er einen Schritt vor. „Und stellen Sie sich uns in den Weg." Meine Mundwinkel zuckten. „Kämpfen wir auch gegen Sie."
Ross legte dezent den Kopf schief, ehe er sich in Richtung Rhodes, Clint und mir drehte. „Verhaften Sie sie." Er sah sogar mich an.
Ich zeigte auf mich. „Eben haben Sie Rhodes noch dazu aufgefordert, mich zu verhaften." Ich schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. „Tut mir leid, aber ich muss Sie enttäuschen." Ich hob beide Hände und trat einen Schritt zurück. „Ich rühre keinen Finger."
„Rhodes?", sah Ross ihn an. „Barton?"
„Ja", nickte Rhodey. „Klar doch." Er hob den Arm, wischte nach rechts. Ross und der Tisch fing an, zu verschwinden. Er sah Steve an, nachdem das alles weg war. „Das ist ein Kriegsgericht", sagte er ihm.
„Darf ich jetzt was sagen?", hob ich meine Hand.
Clint drehte sich stirnrunzelnd zu mir um. „Du sagst es sowieso", rollte er mit den Augen. „Ob wir es hören wollen oder nicht."
Ich holte tief Luft. „Also", fing ich an und zeigte auf Rogers. „Dir verbiete ich ab sofort, sich zu rasieren." Er schaute perplex, zeigte auf sich. „Ja!", lachte ich. „Rogers, du siehst heiß aus!"
„Das wollte ich zum Beispiel nicht hören", kommentierte Clint singend. „Absolut nicht, nein." Er zeigte nach draußen. „Ich geh mir meine vom Alkohol durchtränkten Klamotten ausziehen", sagte er und lief los, drängte sich zwischen den anderen hindurch. „Junge, das Mädchen hat sie nicht alle."
Natashas Mundwinkel zuckten. „Sonst wäre sie nicht meine Schwester."
Ich grinste fett, breitete meine Arme aus. „Wie wär's mit einer Umarmung?", fragte ich. Ich sah an ihr vorbei, sah aber nur Locken. „Oder gleich zwei?", schlug ich vor. „Eine für Char muss doch auch noch in Petto sein."
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„Ihr", Rhodey seufzte, „Seht ganz schön abgerockt aus", stellte er klar.
Ich legte grinsend meinen Arm um Charlie. „Ich hab dich vermisst", sagte ich.
„Tut mir leid, was ich zuletzt zu dir gesagt habe", entgegnete sie allerdings sofort. „Das stand mir nicht zu."
Ich winkte es ab. „Vergeben und vergessen", zitierte ich Ross und sie lachte, strich sich ihren halben Afro aus der Stirn. Ihre Haare waren ja ganz schön gewachsen. Sie hingen an ihr in einem richtig fetten Dutt hinab. Vielleicht hatte sie nun Haare bis zum Hintern.
„Scheinen ein paar harte Jahre gewesen zu sein."
„Naja, die Hotels", hob Sam eine Augenbraue, „Hatten nicht gerade fünf Sterne."
Auch sein Bart hatte sich seit dem letzten Mal stark verändert – und die Augenringe an ihm gefielen mir überhaupt nicht. Wann hatte er zuletzt gut geschlafen?
„Ich finde, ihr seht umwerfend aus." Ich zuckte zusammen als Bruces Stimme hinter uns ertönte und alle herumfuhren.
„Ach, wusstet ihr nichts?", fragte ich schnell. „Ich bin nun sowas wie eine Bauchrednerin", flunkerte ich. „Vielleicht-"
„Lass gut sein, Vika." Ich blieb stehen als Bruce an Charlie und mir vorbeilief, die ich mit nach hinten gezogen hatte. „Ja, ich bin wieder da", nickte er.
Ich sah Natasha an. Und was ich in ihrem Blick sah, wusste ich nicht. Erstaunen? Verwirrung? Freude? Wut? Verletzung? „Hi, Bruce", kommentierte sie lediglich.
Bruce vor uns verschränkte die Arme. „Nat."
Es entstand eine kurze Stille.
„Das ist voll schräg", schüttelte Sam den Kopf.
„Ich hoffe, Nate und ich stellen uns nicht so an", nuschelte Char mir zu, schlang ihre Arme um mich.
„Ich hoffe, Nate und du vertragen sich wieder", erwiderte ich und rollte mit den Augen.
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Ich seufzte als mir ein paar Minuten für mich alleine in meinem Zimmer blieben.
Ich lief ins Bad, machte mich fertig, duschte nochmal – obwohl ich bereits vor einigen Stunden geduscht hatte.
Doch im Club war es stickig gewesen. Ich stank gefühlt nach Alkohol bis zum ging nicht mehr. Und ich brauchte jetzt dringend eine kalte Dusche.
Als ich fertig war, lief ich mit Handtuch um den Körper gewickelt ins Zimmer zurück und zu meinem Schrank. Das allerdings das ganze wie früher losging, wusste ich nicht. Denn sonst hätte ich meinen Schrank mittels Magie vor meine Zimmertür gezaubert.
„Was willst du?", meinte ich schroff, versuchte mich nicht beeindrucken zu lassen – obwohl mir unangenehm zumute war.
„Mich entschuldigen, wegen vorhin."
Ich schnaubte verächtlich. „Du musst dich nicht entschuldigen."
>Meinst du sowieso nie ernst, weil du am nächsten Tag wieder genauso bist.
„Es wäre vom Anstand her aber richtig."
„Nein, wäre es nicht", erwiderte ich.
<Eigentlich doch.
>Ich brauche seine Entschuldigung aber nicht.
„Victoria, bitte", seufzte er und zog mich an der Hand plötzlich zu sich. Doch ich schüttelte den Kopf und entriss sie ihm.
„Nein, ich möchte deine Entschuldigung nicht", sagte ich standhaft. „Auch nicht deine Freundschaft", schüttelte ich den Kopf. „Dich oder sonst etwas, was mit dir in Verbindung steht, möchte ich auch nicht, Barton." Ich seufzte. „Ich kann und ich will nicht", stellte ich ruhig klar.
Er schnappte sich erneut meine Hände, hielt sie solange fest, bis ich zu ihm sah. „Victoria, ich möchte dich nicht verletzen, wirklich", sagte er. „Doch es musste endlich mal gesagt werden."
„Wieso?", zuckten meine Mundwinkel. „Hast du ansonsten Selbstgespräche geführt, in der Hoffnung, dass ich dich höre?", hakte ich nach.
„Bist du glücklich, wenn ich gehen würde?", sah er zu mir auf.
Ich zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Nein", schüttelte ich meinen Kopf. „Denn das Team wird dich brauchen."
Er nickte. „Das ist keine Antwort, Romanoff."
„Das ist eine Antwort zu viel, die du von mir bekommst", erwiderte ich schlagartig. „Also sei froh und verpiss dich nun, damit ich mich anziehen kann."
„Oder, was?", hob er beide Augenbrauen, schüttelte den Kopf. „Nein, es ist noch nicht geklärt, das zwischen uns. Und das mit heute Abend erst recht nicht. Wir müssen darüber-"
„Barton, hau ab, ich fange zu frieren an", sagte ich.
„Nein, du wirst dich vor mir schon ausziehen müssen, wenn du möchtest, dass ich dein Zimmer verlasse."
„Hör auf", bat ich. Ich war es leid, gegen ihn immer und immer wieder anzureden, mit ihm zu diskutieren. Ich war es leid, ihn anzuschauen.
„Oder, was?"
Vollkommen resigniert legte ich meine Hand ans Handtuch und öffnete es. „Oder das", ließ ich es fallen, drehte mich um und lief zu meinem Schrank. „Und jetzt verpiss dich."
„Bist du", er hustete, räusperte sich, „Betrunken?"
„Nein", schüttelte ich meinen Kopf, zog aus meinem Schrank ein luftiges Sommerkleid hervor, was nicht ganz so eng wie das von heute Abend war. Seufzend schlüpfte ich in dieses hinein.
„D-du", er wies auf meinen Körper als ich mich umdrehte.
„Ich?", hob ich eine Augenbraue.
„Nackt", kommentierte er, stützte sich mit seinen Händen auf meinem Bett ab.
„Und?", zuckte ich mit meinen Schultern. „Ich war eben nackt", gab ich zu. „Was war nun so schlimm dabei?"
„I-ich bin vergeben." Und was hatte das jetzt genau mit mir zu tun? Außer das mein Herz allein bei der Vorstellung blutete und schmerzte?
Ich hob das Handtuch auf, drehte mich in Richtung Tasche, die auf einer Kommode stand und lief dorthin. Dort suchte ich mir eine Unterhose hervor, die meiner Größe entstammen musste. Denn wie ich sah, hatten Fyda und Lyrellia Sunnas Sachen zu meinen gepackt. Seufzend schlüpfte ich in meine Unterhose. „Das ist nun auch so trag-", ich runzelte meine Stirn als es knallte und drehte mich zur Tür. Sie war geschlossen. Irritiert drehte ich mich zum Bett. „Barton?"
<Toll. Du hast ihn kaputtgemacht.
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„Wie siehst du denn aus?", zuckten Natashas Mundwinkel.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe meine Vorliebe für Kleider entdeckt."
„Ach, tatsächlich?", lachte Charlie. „Interessant."
„Allerdings sind die Kleider, die ich trage", sah ich an mir hinab, „Aufgedunsen, hübscher und eleganter."
„Bei Gelegenheit musst du mir alles erzählen", fasste Natasha mich an den Schultern. „Ja?", grinste sie.
„Wenn sich die Gelegenheit ergibt", grinste ich zurück. „Dann mit Vergnügen, Mylady", machte ich scherzhaft einen kleinen Knicks.
„Victoria, hast du daran gedacht, dass wir morgen-", ich löste mich von Natasha, sah hinter mich als Sifs Stimme ertönte. „Wer ist das?", trat sie irritiert vor.
„Ehm, wer ist das?", sah mich Natasha an.
„Oh, Natasha", lächelte ich und zeigte auf Sif. „Das ist Sif. Die beste Kriegerin Asgards", erzählte ich. „Sif, das ist meine Schwester Natasha", stellte ich sie auch andersherum vor.
„Ich dachte, sie hat Ähnlichkeiten mit dir aufzuweisen."
„Die hatte ich, bevor ich mir die Haare gefärbt habe", sagte Natasha, streckte ihre Hand aus. „Freut mich." Sif sah ihre Hand an, legte den Kopf schief.
Seufzend und augenverdrehend ergriff ich Sifs Hand, legte ihre in Natashas. „So begrüßt man sich auf der Erde", sagte ich.
„Ah", machte Sif. „Nicht gesund", zog sie ihre Hand zurück.
Natasha sah mich irritiert an. „Sollten wir sonst noch was wissen?"
„Solltet ihr, ja", ertönte Steves Stimme, ehe dieser die Treppe hochkam. „Es gibt noch eine Fee und einen weiteren Gott." Er sah mich resigniert an. „Was hast du angerichtet, Victoria?"
„Wieso ich?", zeigte ich auf mich. „Ihr habt Verbrecher gespielt, während ich fort war."
„Nicht freiwillig", widersprach mir Charlie.
„Wer ist hier?", zog Natasha eine Augenbraue hoch.
„Jedenfalls nicht der Osterhase."
Ich schloss die Augen, verzog meine Miene.
„Oh, nein", kommentierte Charlie.
„Oh, doch", kam Loki hinter dem Captain grinsend zum Stehen.
Ich hob beide Hände und zuckte entschuldigend mit den Schultern als mich meine große Schwester ansah. „Oh, du hast sowas von Hausarrest, Fräulein."
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„Wir müssen also annehmen, dass sie wiederkommen", stellte Rhodey klar.
„Und finden können sie uns eindeutig", sah Wanda zu mir und Vision. Ich seufzte, ließ meine Hände weiter über Visions Wunde gleiten.
„Die Wunde sitzt echt tief", sagte ich und gab auf. „Ich bin nicht gut genug, um sie zu heilen." Ich sah Steve an. „Er müsste nach Asgard", erzählte ich. „Reintheoretisch", fügte ich hinzu als Vision aufstand und von der Liege weglief. „Oder einem vergleichbaren Ort."
„Wir brauchen jeden, den wir kriegen können", sagte Bruce und sah zu Natasha. „Wo ist Pietro?"
Ich seufzte. „Mein Bruder ist tot, Banner", teilte Wanda ihm mit.
„Oh, Gott", sah er gegen die Decke und ich presste meine Lippen aufeinander. „Wann ist das denn passiert?"
„Noch in Sokovia", erklärte ich ihm. „Ich weiß zwar nicht, wo du da mit deinem Kopf warst, aber allem Anschein nach nicht bei Sinnen."
„Ich war die letzten zweieinhalb Jahre nicht bei Sinnen", sah er mich an. „Ich bin in einem gottverdammten Raumschiff aufgewacht, welches mich direkt zur Erde beamte. Ich wusste nur von Thanos und seinen Schergen. Weil er Hulk bewusstlos geschlagen hat." Ich hob beide Augenbrauen. So ziemlich jeder außer Sif und Sunna hoben die Augenbrauen. War das möglich? Das Thanos selbst den Hulk bezwingen konnte?
„Klingt, als ob ihr beide echt viele Abenteuer erlebt hat", merkte Nate an.
Charlie zog eine Augenbraue hoch, verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Würde ich auch sagen." Sie sah zu mir. „Doch du kommst mir zu gefasst vor."
„Victoria?", sah Steve zu mir.
Ich seufzte, sah kurz zu Boden. „Ich weiß bereits von Thanos", gestand ich. „Und ich weiß schon seit längerem, das er das Totenkind und die Steine sucht."
„Seit wann?"
„Ungefähr vier Tage", erklärte ich. „Weiß nicht genau", runzelte ich die Stirn. „Wann sind wir nochmal hier eingetroffen?", fragte ich Sif.
„Gestern", blickte sie mich wirr an. „Victoria, ist alles in Ordnung?"
„Ja." Ich schüttelte den Kopf. „Irgendwie."
„Okay, unwichtig!", rief Bruce laut und ich zuckte zusammen. „Hört mir zu", bat er. „Thanos hat mit Abstand die größte Armee im Universum", erzählte er uns. „Und er wird auch nicht eher ruhen, bis er-", er brach ab, seufzte. „Bis er", er seufzte erneut, „Visions Stein und Victorias Tod hat."
„Tod?", entgegnete Charlie schockiert.
„Dann müssen wir sie beschützen", merkte Natasha an.
„Nein, wir müssen ihn zerstören." Ich zog meine Brauen zusammen und drehte mich zu Vision um, der sich seine linke Hand an die Rippen presste. „Ich habe sehr gründlich über dieses Objekt in meinem Kopf nachgedacht", zeigte er auf den Gedankenstein. „Über", er seufzte, „Seine Natur", klärte er uns auf. „Aber auch über seine Zusammensetzung." Er sah zur Seite. „Ich denke", lief er auf Wanda zu, „Wenn man es einer ausreichend starken Energiequelle aussetzen würde, etwas, was Ähnlichkeit mit seiner eigenen Beschaffenheit hat, würde sich vielleicht seine molekulare Struktur auflösen."
„Ja", sah Wanda ihn an. „Und deine ebenso." Sie schüttelte den Kopf. „Darüber will ich nicht mal nachdenken."
„Die Eliminierung des Steins ist die einzige Möglichkeit, sicherzustellen, dass Thanos sie nicht bekommt."
„Das ist ein zu hoher Preis", erwiderte Wanda und ich seufzte, sah auf meine Hände und hob sie an. Sie leuchteten kurz unkontrolliert auf. Allerdings sah ich in dem Moment auf, wo Vision seine Hände um Wandas Kopf legte.
„Nur du", sah er ihr in die Augen, „Hast die Macht, ihn zu bezahlen." Sie entzog sich kopfschüttelnd seinen Händen. „Thanos bedroht das Universum", sagte Vision. „Ein einzelnes Leben darf dem Sieg über ihn nicht im Weg stehen."
„Aber so sollte es sein", merkte Steve ruhig an. „Vision", schüttelte er den Kopf, sah auf. „Wir tauschen keine Leben ein."
„Captain, vor siebzig Jahren riskierten Sie Ihr Leben, um wie viele Millionen Menschen zu retten? Sagen Sie mir", lief er zu ihm. „Warum ist das hier etwas anderes?"
„Weil du vielleicht eine Wahl hast", sagte ich standhaft. „Shiva wird auch immer mächtiger." Ich sah Loki an. „Da brauch ich nicht einmal dich zu fragen", meinte ich.
„Und du hast auch noch so eine Wahl", merkte Bruce ebenfalls an. „Dein Geist besteht aus einem so hochkomplexen Konstrukt aus Überlagerungen", sagte er, gestikulierte, während er näherkam. „Jarvis, Ultron, Tony, ich, der Stein", zählte er auf. „Alle sind vermischt miteinander", gestikulierte er noch immer. „Und alle lernen auch noch voneinander", fügte er hinzu.
„Das heißt, Vision ist mehr als nur der Stein?", fragte Wanda nach.
„Ich bin der Ansicht, dass", sagte Bruce, „Wenn wir den Stein extrahieren würden, nach wie vor viel von Vision übrigbleibt. Vielleicht sogar das beste von ihm."
„Könnten wir das tun?" Natasha sah mich an.
„Nicht in Asgard", schüttelte ich meinen Kopf. „Asgard basiert auf Magie", meinte ich. „Nicht auf Wissenschaft und Strom."
„Aber könnten wir das tun?", wiederholte sie sich.
„Nicht ich", schüttelte Bruce den Kopf als sie ihn ansah. „Und nicht hier."
„Dann finden wir mal besser einen Ort und eine Person, die das kann", stellte Loki klar. „Denn ansonsten müssen wir diesen Lilafreak wohl opfern."
„Halt die Klappe, Loki", kommentierten Sif und ich unisono.
„Ross wird euch nicht einfach eure alten Zimmer wiedergeben", sagte Rhodey. „Wo könnten wir also hin?"
Ich seufzte. Genauso wie der Captain. „Ich wüsste da was."
„Was?", drehte ich mich um.
„Wo?", sprach Sif gleichzeitig aus.
„Wer?", ertönte plötzlich Tonys Stimme.
Und es wurde ruhig.
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„Hey, Cap." Tony hob die Hand. „Lang ist's her", fügte er hinzu. Ich presste meine Lippen aufeinander. „Und ich glaube, eine Entschuldigung ist fällig", nickte er. „Also." Er klatschte mehrfach leicht in seine Hände als auch noch Clint hinter ihm eintrat. „Sorry."
„Okay, ich unterbreche das ungern", mischte sich Natasha ein. „Aber, Steve", wandte sie sich an ihn. „Wo könnten wir dafür hin?" Sie deutete auf Visions Stirn.
Er sah Tony an. „Wakanda."
Ich zog eine Augenbraue hoch. „Der Ort, wo dein Schild herkommt?", fragte ich nach.
„Ja", antwortete er mir.
„Und dort kann man ihm helfen?", zeigte auch Loki auf Vision.
„Womöglich", seufzte Cap, fuhr sich durchs Haar. „Ich denke."
„Und hoffst hoffentlich auch", sagte ich. „Ich gedenke nicht, dass uns noch allzu lange Zeit bleibt, bis Thanos die Erde erreicht." Ich sah Sif an. „Uns droht wirklich ein Krieg."
Sie richtete sich auf. „Ich werde eine Armee rufen können", sagte sie. „Wenn du möchtest."
Ich sah Steve an. „Sollte ich?"
Er hob kurz eine Augenbraue an. „Angesichts-"
„Ja, solltest du!", rief Bruce. „Verdammt nochmal, da will dich jemand umbringen."
Meine Mundwinkel zuckten. „Ist doch nichts Neues", sprach ich aus.
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Datum der Veröffentlichung: 31.10.2019 17:15 Uhr
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