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Fifteen

Fifteen:
das Reich der Toten

„Thor?"

Der Gott des Donners seufzte. „Ja?", wandte er den Blick vom Fenster ab.

„Was machen wir jetzt?"

Er seufzte erneut. „Ich weiß es nicht, Sif." Er fuhr sich übers Gesicht. „Als erstes müssen wir aber die gefallenen Krieger Asgards nach Hause bringen."

„In Ordnung, ich veranlasse einen Transport", nickte sie. „Soll ich auch die Nachricht überbringen, dass sie gefallen ist?"

Thor schüttelte leicht seinen Kopf. „Das werde ich tun, Sif", sagte er ihr.

„Einverstanden", nickte sie, wandte sich von ihm ab. „Dann mache ich mich an die Arbeit."

Er seufzte als sie sich umdrehte und den Raum verließ. Stattdessen trat der König Wakandas ein.

„Agent Ross hat zugestimmt für den Captain und andere Mitglieder zu bürgen." Er fuhr sich über den Bart. „Nur von Ihnen haben wir noch keine Verlautung erhalten, ob Sie mit nach Amerika reisen werden."

Thor verschränkte die Arme vor der Brust. „Natürlich. Ich werde mit den anderen nach Amerika reisen", murmelte er vor sich hin und nickte ganz leicht.

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Natashas Perspektive:

Ich atmete zitternd durch meinen Mund laut ein, versuchte Luft zu holen.

Und ich zog die Brauen zusammen als Clints Handy auf dem Tisch zu vibrieren anfing, Sarahs Name aufleuchtete.

Er seufzte, beugte sich übers Sofa vor und langte nach seinem Telefon, ehe es zu vibrieren gleich darauf aufhörte. Er schmiss sein Handy zurück auf den Tisch.

„Gibt es... einen Zauber?", schluckte ich, blickte zu Loki, der am Fenster stand.

„Wie meinst du das, Romanoff?", verschränkte er die Arme nach ein paar Sekunden vor der Brust, sah weiter hinaus.

„G-gibt es einen Zauber", ich fuhr mir über die Wangen als sie wieder nass wurden, „D-der ih-hr Leben gegen m-meins tauschen würde?" Clint und Nate blickten sofort vom Tisch auf. „S-sie muss-", ich vergrub das Gesicht in meinen Händen, schüttelte meinen Kopf.

Loki seufzte. „Ich kann dir nicht die Antwort geben, die du dir wünscht, Natasha."

Ich biss mir auf die Unterlippe, weil sie zu sehr zitterte.

„Und du tust den Teufel, dein Leben für ihres zu opfern", sagte Nathan leise, sah mich an. „Kein Leben ist entbehrlich. Auch nicht deins."

„A-aber sie-", meine Sicht verschwamm wieder.

„Kein aber, Natasha." Ich zuckte zusammen als Mum an uns drei vorbeilief. „Vision und Victoria werden nach Amerika gebracht, Loki." Ich zog meine Brauen zusammen. „Einer von uns wird meditieren und versuchen müssen, mit jemandem Kontakt aufzubauen. Wir müssen den anderen eine Nachricht zukommen lassen, bevor die falschen Personen sie finden", sagte sie leise.

„Ich weiß nicht, wie das hinzubekommen wäre, Anna."

Ich zog die Brauen noch mehr zusammen, aber Clint sprach die Frage aus, die mir auf der Zunge lag. „Worüber spricht ihr?"

Mum drehte sich um, seufzte. Und als sie mich entdeckte, lief sie zu mir, setzte sich neben mich. „Natasha, hör auf, zu weinen." Ich zuckte mit dem Kopf zurück als sie ein Taschentuch zückte und mir dieses gegen die Wange tupfen wollte. Sie seufzte nochmal, während ich ihr meinen Kopf zudrehte, und ließ das Taschentuch in ihren Schoß sinken.

„Wie kannst du das nur sagen? Dein Kind ist tot. Meine Schwester ist tot."

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Victorias Perspektive:

Langsam öffnete ich meine Augen, fand mich vor einer Art Lager wieder. Komisch. Hier war ich eigentlich nicht zuletzt gewesen, wenn ich mich recht entsann.

Orangefarbene Zelte, blaue Standfackeln waren hinter einem Tor auszumachen. Ein Brunnen, mehrere Lagerfeuer aufgrund von einer Menge Rauch machte ich auch aus.

Irritiert streckte ich meine Hand aus, berührte den Torbogen. Er fühlte sich wie Holz an. Keine Schnitzereien oder sonstiges war darauf zu finden. Nur ein Torbogen aus schäbigen altem und dunklem Holz.

Als ich mich stöhnend komplett ins sitzen aufrichtete – meine Knochen knackten, was sie sonst nie taten – vernahm ich hinter mir nicht nur ein Keuchen, sondern erschrak auch vor mir selbst.

Ich war so bleich wie eine Leiche, doch meine Adern traten lila hervor. Als war ich vergiftet. Und es irritierte mich, als ich mich abtastete, ein Loch vorzufinden. So sah ich an mir hinab, sah, wie sich eine Kluft zwischen meinen Rippen bildete. Doch man spürte auch, wie sie anfing, zuzuwachsen. Gruselig.

„Sunna?", fragte ich krächzend, drehte mich zur Quelle des anderen Geräuschs um. „Bist du da-", mit offenem Mund verstummte ich, sah das Wesen vor mir an.

„Ich habe dir gesagt, dass du bitte keinen Mist bauen sollst, man!", beschwerte sie sich als sie kurz ihren Kopf hob und sich umsah. „Jetzt sitzen wir beide in Avalon für immer fest", jammerte sie los, bedeckte ihre Augen, während ich mich panisch umsah.

„Nein", schüttelte ich den Kopf, fuhr mit meiner Hand zu meinem Hals, um meinen eigenen Puls abzutasten. „Ich muss doch-", ich schüttelte immer schneller den Kopf. „Ich kann nicht tot sein!", rief ich. „Ich muss doch-", ich schüttelte nur wieder fassungslos meinen Kopf als ich keinen Puls wahrzunehmen schien. Ich besaß keinen Puls mehr. War ich jetzt wirklich tot? Nein, bitte, das konnte nur ein Alptraum sein.

„Was glaubst du, wie ich aussehe?", zeigte sie auf sich, ihre Sommersprossen, ihre blasse Haut und ihre ebenfalls lilahervortretenden Adern. Nur ihre traten stärker unter der Haut hervor. Selbst in ihrem Gesicht sah man die Adern hervortreten. „Ich muss jetzt mit dem Scheiß in der Visage leben!" Sie richtete sich wieder auf. „Oder denkst du ehrlich, ich fände es toll, lilafarbene Adern im Gesicht zu haben?!", fragte sie mich angepisst und sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Glaubst du, ich habe darum gebeten?!" Ich hörte es knistern, sah mich ruckartig nach der Quelle um. Allerdings entdeckte ich niemanden. Ich vermutete aber, dass es aus dem nächstgelegenen Lager kam.

Ich stand auf. „Sunna, sht", bat ich.

„Nein!", entgegnete sie. „Ich habe dir gesagt, in Wakanda, auf dem Schlachtfeld", ich wedelte mit meinen Händen in ihre Richtung, „Dass du nicht draufgehen sollst. Aber nein-"

„Sunna, sei leise", bat ich.

„Nein!" Wieso konnte ich nur eine Fee haben, die nicht die Klappe halten konnte, wenn es wirklich nötig war?

„Was habt Ihr nun wieder angestellt?" Ich zog meine Augenbrauen zusammen als ich jemanden aus einer Ecke hervorlaufen sah. Von einem der Lager. Ihre Stimme war weiblich. Gut, sie war auch weiblich.

Eine Frau, mit sehr blasser Haut, leichten Sommersprossen. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie nicht zusammengebunden. Sie fielen ihr über die Schulter, ins Gesicht, an die Seiten. Als sie ihre Hand hob, fegte sie sich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, entpuppte, sobald sie hochsah, glasklare und wunderschöne blaue Augen. Magisch anziehend. Und nebenbei hatte sie rot hervorstehende Adern. Genau wie Sunna und ich lilafarbene. Sie trug ein silbernes Kleid mit rotem Umhang, was ich etwas übertrieben fand und mich etwas an die Römer erinnerte – wegen den Farben. Sie trug einen Bogen über den Rücken gehängt und einen Köcher mit Pfeilen.

Auf Sunna und mich kam sie zu. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich zu meiner „Beschützerin" und wieder ihr.

Als sie durch den Torbogen trat, verschwamm sie für binnen zwei Sekunden, ehe sie wieder scharf wurde und vor mir und Sunna zum Stehen kam.

„Wer seid Ihr?", fragte ich misstrauisch, ehe Sunna sich vor mich stellte.

„Fee, willst du dies wirklich?", sagte sie vollkommen desinteressiert, ehe sie ihre Augen verdrehte. „Süße, du bist hier nicht die einzige."

Sunna hob ihre Hand. „Keinen Schritt weiter."

„Nicht?", hob sie die Hand, blieb drei Meter vor uns stehen.

Ich seufzte. „Könnten wir nicht erstmal ruhigbleiben?", fragte ich Sunna, ehe ich zur Frau sah. „Und wer seid Ihr?"

„Ihr erkennt mich nicht?" Wirkte sie gerade ernsthaft schockiert?

„Sollte ich?", zog ich eine Augenbraue hoch.

„Ja", nickte sie. „Wir sind uns schon einmal begeg-"

Ich zuckte zusammen als plötzlich ein roter Fuchs vor uns auftauchte. Aber was für einer. Sie besaß nicht nur rote Haare. Neben auch noch dunkelrot hervorstehenden Adern besaß sie rote Augen und ein rotes Gewand. Ihre Haut war fast noch heller als meine Porzellanhaut. Unfassbar.

„Sunna", sagte sie jedoch mit überraschend tiefer Stimme. Fast wie die eines Mannes.

„Pandora." Wer zum Teufel war die denn? Und wieso wirkte meine Fee so überrascht?

„Kennst du sie?", fragte ich Sunna.

„Ja." Sunna gab ihre Haltung auf. „Sie ist... meine Schwester."

„Sch-schwester?", hakte ich stotternd nach. „Wie?"

„Pandora, geh beiseite", befahl die Frau.

„Wir stammen vom selben Baum", erzählte Sunna.

Diese Pandora wandte sich an die Frau mit den schwarzen langen Haaren, der sich wie ein Fluss um ihre Arme wand. „Das ist nicht dein Ernst", meinte sie resigniert.

„Pandora, beiseite", meinte sie mit hochgezogenen Augenbrauen fordernd. „Sofort."

Ich zog meine Augenbrauen bei ihrem Ton zusammen.

Sie murrte, trat aber beiseite und stellte sich einige Schritte von uns weg.

„Schwester, beweg deinen Hintern", rief sie Sunna zu und ich sah irritiert zwischen beiden her.

„Sie ist eine Fee", fiel mir dann das entscheidende ein.

„War eine Fee", korrigierte sie mich und hob einen Zeigefinger.

„Tust du ihr weh", stellte Sunna klar, „Dann tu ich dir weh", meinte sie eiskalt, ehe sie zu dieser Pandora schwebte und die Frau nun vor mir seufzte, endlich näher herantrat.

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Irritiert sah ich einige Sekunden zu ihnen, ehe ich mich der Frau widmete.

„Wer seid Ihr?", wiederholte ich meine Frage von vorhin. „Ich erinnere mich nicht wirklich an Euch."

Sie hob den Finger. „Nicht wirklich ist kein nein, Victoria", zuckten ihre Mundwinkel. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Oh", schmunzelte sie und sah kurz zur Seite. „Und beim letzten Mal konnte ich mich nicht vorstellen." Sie stoppte kurz, ehe sie mir ihren Arm hinstreckte. „Arabella, mein Name." Ich besah mir ihren Arm – entschied mich dann aber, ihr den meinen zu reichen. „Ich war das allererste Totenkind."

„Äh-", war erstmal alles, was ich herausbringen konnte, als ich meinen Arm von ihrem löste. Solch einen Auftritt hätte ich vom ersten Totenkind niemals erwartet. Immerhin war sie in Büchern unglaublich gesittet, höflich, freundlich und vornehm beschrieben worden. Ihre Haltung war perfekt gewesen und gab ein Vorbild als auch Beispiel für alle folgenden Totenkinder ab. Auch die von ihr gezeichneten Bilder und gemalten Gemälde sahen anders aus. Sie hatte hellere Haare auf Gemälden gehabt. Und war wesentlich älter gewesen.

<Sie sieht niemals so aus wie auf Bildern.

Musste ich mit Pookie auch noch im Jenseits bestraft werden?! Warum tat man mir dies an?

„Und Ihr seid Victoria Romanoff." Ich neigte meinen Kopf.

„Das bin ich."

Sie musterte mich kurz auffällig. „Offensichtlich auch ein Totenkind", zuckten ihre Mundwinkel erneut. „Und eine Großfürstin", sagte sie. Okay, jetzt war ich verwirrt.

>Woher wusste sie davon?
<Sie ist das allererste Totenkind?
>Du nervst.
<Und du bist scheiße.
>Ich bau gern welche, aber das ich welche bin, wäre mir neu.
<Tja, man lernt doch jeden Tag was Neues dazu.
>Kannst du nicht einfach abhauen?
<Wozu?
>Weil ich dich nicht brauche.
<Also jetzt wirst du gemein.
>War ich immer, bin ich immer und werde ich immer zu dir sein.

„Komm mit mir." Ich zog eine Braue wieder hoch. „Ich bringe Euch zu ihnen." Ich blinzelte irritiert.

„Ich soll Euch bitte wohin folgen?"

Ihre Mundwinkel zuckten nur wieder, ehe sie kurz nach unten sah und danach wieder hoch. „Zu Eurer Familie", erklärte sie mir.

Mir klappte der Mund leicht auf, ehe Sunna ihn schloss und meine Hand umgriff. Wieso sollte ich ausgerechnet jetzt meiner Familie begegnen wollen? Meine Familie saß gerade woanders. Und trauerte nun entweder oder plante nun den super Racheplan. Ich hoffte zweiteres.

„Vision." Ich sah zu Sunna. „Sunna, wo ist Vision?" Ich drehte mich herum. „Er ist auch gestorben, vielleicht-"

„Vika." Ich sah zu ihr. „Er ist kein natürliches Wesen gewesen", schüttelte sie ihren Kopf. „Es ist beinahe unmöglich, ihn hier vorzufinden." Sie seufzte. Super. Eine Person, der ich mehr vertraut hätte, wäre super gewesen. Denn nicht einmal Sunna vertraute ich zu hundert Prozent. „Lass sie nicht los", deutete sie als nächstes auf meine Hand. „Ich traue niemandem", raunte sie mir zu und ich nickte.

„Seid ihr nun fertig?", fragte Pandora monoton nach. „Ich langweile mich."

„Du langweilst dich nur, solange du nicht morden darfst", kommentierte es Arabella trocken. „Sadistisches Etwas."

Die Mundwinkel Pandoras zuckten, ehe sie kurz auf ihre Fingernägel sah.

„Na, schön, wir können", nickte ich.

Arabella verschwamm bereits für ein paar Sekunden. Sie hob die Hand. „Ehm, um das Lager zu betreten, muss man sein dunkelstes Geheimnis einmalig an das Tor preisgeben." Ich schaute resigniert. „Entschuldigt", sagte sie. „Aber es ist zum Schutz vor besitzerlosen Feen und anderen Kreaturen."

„Sunna?" Meine Fee zuckte zusammen. „Ladies First", sagte Pandora grinsend.

Sunna schluckte schwer, ehe sie aber vortrat und ihre Hand aus meiner löste. So viel zu, ich sollte ihre Hand nicht loslassen. „Ich hatte Angst... meine Hülle zu verlassen." Hülle? „Deswegen war mein Schützling auf sich alleingestellt." Mir fielen fast die Augen aus.

„Was?", hauchte ich leise und Sunna sah gequält zu mir.

„Ich hatte Angst, wollte meinem Schicksal entfliehen." Sie strich sich ihr Haar zurück. „Ich habe gesehen, wie wir beide-"

„Wir reden später drüber", schluckte ich meine aufkommende Wut hinunter und trat vor. „Unfassbar", schnaubte ich. Also hatte ich nicht jemanden gehabt, der es nicht schaffte, zu mir zu gelangen, sondern jemanden, der einfach kein Bock gehabt hatte, mich kennenzulernen. Und ich war ein Säugling gewesen. Dafür hatte ich nichts gekonnt. „Ich kann wegen Lucindra Vorti keine Kinder bekommen", gestand ich seufzend. „Ich schäme mich dafür und wünschte mir nichts sehnlicher, als leibliche Kinder bekommen zu können." ich lief einfach voran ins Lager, wobei mich eine unglaubliche Wärme danach direkt empfing. Als ob ich in ein warmes Haus eintrat.

„Schutzzauber und Lärmzauber", stellte Arabella klar. „Shiva soll hier ja nicht direkt alles niedertrampeln", schmunzelte sie.

„Sie kann entkommen", seufzte ich als Arabella loslief, ich ihr eigentlich mehr oder weniger hinterher. „Ich bin tot." Das klang ziemlich scheiße. „Und das wird-"

„Keine Sorge", unterbrach sie mich. „Wir werden sie aufhalten." Sie führte mich um die ersten Zelte herum, wobei ich direkt kurz stehenblieb. Es waren hier ziemlich viele Leute. Denn das hatte ich eigentlich nicht erwartet. So viele standen im Reich der Toten gegen Shiva? Dies sah hier wie ein großes Asgard aus. Der Wahnsinn.

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„Hey, Schneckchen!", pfiff mir einer nach und ich runzelte meine Stirn.

„Tja, auf jeder Seite gibt es ein paar Deppen", murmelte Arabella entschuldigend.

„Wieso spricht Ihr nicht mit-"

„Gehobener Sprache?", schnitt sie mir das Wort ab. „Das hatte mich Eure Mutter einst auch gefragt." Ach, tatsächlich? „Doch es ist leicht zu beantworten." Sie sprach aber nicht weiter. Bis sie meinen fragenden Blick bemerkte. „Oh, Verzeihung." Sie kicherte leicht. „Ich bin nun schon mehr als tausend Jahre tot", sagte sie mir. „Wenn man hier Tag ein und Tag aus allen möglichen Wesen begegnet, und sich mit ihnen unterhält, dann wird man, wie man so schön sagt, multikulti", lächelte sie letztendlich und ich nickte. „Ich könnte Euch duzen, siezen, oder gleich mit einer vollkommen vergessenen Sprache ansprechen." Ich nickte schnell. Wow. Davon konnte ich nicht einmal träumen. „In Eurer Zeit lächelt man wohl nicht gerade gern."

„Ich bin gerade erst gestorben", sagte ich ruhig, sah umher und mir die komischsten Typen an. „Meine Familie wird sich schrecklich fühlen. Inklusive meiner Mutter, die ich gerade mal zwei Stunden hatte kennenlernen können."

„Wie jetzt?", fragte sie ruckartig und blieb stehen.

„Ja, sie ist am Leben", zuckte ich mit meinen Schultern. „Ist das so verwunderlich?"

<Bist du bescheuert? Oder kannst du nicht hören?

Sie fuhr sich übers Gesicht. „Damit ändert das den gesamten Plan", seufzte sie.

„Welchen Plan?", fragte ich nach als sie sich einfach umdrehte und losjoggte.

„Mitkommen!", rief sie mir zu als ich ihr nicht folgte. Sunna umgriff meinen Arm und schleifte mich mit sich, noch ehe ich einen Finger hatte krummen können.

>Was müssen die anderen jetzt alles durchstehen?
<Sie müssen Qualen wegen dir leiden.
>Shiva kann entkommen.

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Ich hörte dumpf, wie Arabella in ein Zelt rannte. Sunna jedoch blieb mit mir draußen stehen, während Pandora direkt mit hineinlief.

„Es tut mir so leid, wegen-"

„Du brauchst dich für nichts zu rechtfertigen." Ich entzog ihr meinen Arm, rieb ihn mir.

„Eben doch, Victoria", sagte sie eilig. „Ich hatte unglaubliche Angst vor einigen Jahren, weil-"

„Weil, was?!", fragte ich angepisst. „Du mich nicht kennenlernen wolltest?", vermutete ich. „Sunna, ich war ein Baby. Ein kleines unschuldiges Baby!", sagte ich ihr. „Wie konntest du mir das antun? Du kanntest mich doch gar nicht."

„Ich sagte doch, jede Fee hat diese üblichen Gaben?", fragte sie schüchtern, sah zu Boden. Ich verdrehte meine Augen und nickte.

„Ja, das musst du mal erwähnt haben", gab ich zu.

„Doch es gibt bei jeder auch noch diese eine einzigartige Gabe, die sie mit keinem teilt."

„Und was hat es damit zu tun, das-"

„Meine ist es, meinen Tod zu sehen", gestand sie knallhart plötzlich. Ich seufzte, fasste mir an die Nasenwurzel. „Ich weiß, dass es unmoralisch klingen mag", stellte sie klar. „Aber ich habe meinen Tod schon viel früher gesehen, als du vielleicht denkst und mich deswegen dagegen entschieden, den Apfel zu verlassen." Ich zog eine Augenbraue hoch. „So konntest du viel länger leben", hob sie beide Hände. „Und außerdem", plapperte sie plötzlich wie ein Wasserfall los, „Leb du doch mal mit dem Gewissen im Hinterkopf, eine tickende Zeitbombe deiner Lebensschlaufe zu besitzen, die Sekunde für Sekunde gerinnt, wenn du zum Punkt deiner Existenz schreiten sollst!"

„Victoria?", riss uns auf einmal ein Mann aus unserer Konversation, sodass ich aufsah. „Victoria!", meinte er etwas lauter, lief zu mir, schloss mich in die Arme.

Ich wirkte völlig perplex. Denn wer war die Arschgeige? Die Stimme sagte mir nichts. Auch sein Körperbau, der gegen den meinen gepresst war, kam mir nicht bekannt vor.

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„Was hast du gemacht?" Scheiße, oder was? „Du darfst nicht tot sein." Ja, das dachte ich mir auch. Aber ändern konnte ich es leider nicht mehr.

Er packte meine Handgelenke, versuchte – obwohl es dümmlich war und ich es schon probiert hatte – einen Puls zu erfassen.

„Wer seid Ihr?" Ich entfernte mich einen Schritt von ihm und er hob den Kopf.

„Oh, Verzeihung." Er stellte sich aufrecht vor mich hin. „Ich war wohl etwas zu voreilig", erklärte er. „Ich bin Nikolaus der Zweite. Zar von-"

„Russland", nickte ich. „Entschuldigt, euer Hochwohlgeboren", sagte ich. „Aber diese Frau, Arabella, sie-", ich zeigte nach drinnen. „Sie sagte mir, sie bringe mich zu meiner Familie." Ich verdrehte die Augen. „Allerdings kommt Ihr hier heraus und-"

„Oh, bei den Göttern", seufzte er. „Mein Kind, du hast keine Ahnung, von wem du wirklich abstammst, nicht wahr?"

Ich zog irritiert eine Braue die Stirn hinauf. „Nein", schüttelte ich den Kopf. „Entschuldigt."

„Gut, dann haben wir wohl vieles zu klären", stellte er klar. „Allem voran, in welcher Verbindung wir zwei stehen."

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„Das ist ein Witz", sagte ich. „Meine Mutter ist die Tochter von-"

„Meiner Tochter", bestätigte er's mir nochmal. „Allerdings, Victoria."

„Maria Romanoff?", fragte ich. „Das ist zeitlich gesehen nicht möglich", widersprach ich ihm. „Meine Mutter muss in den Sechzigern geboren worden sein. Maria Romanoff starb fünfzig Jahre zuvor."

„Sie starb zwanzig Jahre zuvor, Victoria", erklärte er's mir nochmal. „Der Alterungsprozess unserer Blutlinie ist schwieriger, als man es für wahre Münze nimmt."

Ich zog eine Augenbraue hoch. „Gut", sagte ich und rollte mit den Augen. „Angenommen, ich bin die Enkelin Eurer Tochter", meinte ich. „Wieso dann der Name Romanoff?", fragte ich nach. „Wäre es nicht einfacher gewesen, wenn man ihn abgelegt hätte?"

„Hatte sie auch." Es war eigenartig, ihn mit den Augen rollen zu sehen. Überhaupt, ihn zu sehen. „Allerdings war deine Mutter der Ansicht, dass es egal war, die Gefahr gebannt war. Falsch gedacht." Er hob einen Finger. „Es ist erstaunlich, dass deine Schwester und du solange mit dem Namen überlebt habt. Noch heute sind die Richtigen nach uns auf der Suche. Um unsere Linie zu vernichten."

Ich schüttelte den Kopf. „Ich check's nicht", teilte ich ihm mit.

„Das schafft auch nur die Zeit, um es dir beizubringen", mischte sich Sunna ein. „Und apropos Zeit", meinte sie kurzangebunden. „Wie viel Zeit bleibt überhaupt?"

„Ruhe." Ich zuckte beim Tonfall des Zaren zurück. „Fee, du hättest sie beschützen sollen", meinte er scharf, sah zu ihr. „Sie hätte niemals so sterben dürfen."

Abwehrend hob ich in Sunnas Richtung meine Arme. „Es ist nicht ihre Schuld, sondern meine", sagte ich. „Ich habe mich deutlich übernommen und versucht, meine Freunde zu beschützen."

Er sah wieder zurück, doch sein Blick wurde sanft. „Dein Vater wird so stolz sein, wenn er dich sieht." Mein Vater? „Du siehst aus, wie deine Mutter." Er schloss mich nochmal leicht in die Arme, was ich irritiert und dezent erwiderte. Ich konnte es nicht wirklich realisieren. Der war mit mir verwandt? Das einzige, was ich über meine Familie wusste, war, dass ich einer magischen Blutslinie abstammte. Nicht einer adeligen oder einer, dessen Alterungsprozess langsamer verlaufen würde als der gewöhnlicher Menschen.

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Datum der Veröffentlichung: 31.10.2019 17:30 Uhr

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