Eight
Eight:
Training, Clubs und andere...Sachen
Als ich meine Augen öffnete, bemerkte ich, dass ich nicht alleine war. Das wusste ich instinktiv nach zwei Jahren mit Fyda und Lyrellia.
Irgendwann drehte ich mich seelenruhig um, erschrak jedoch dabei so heftig, dass ich aus dem Bett fiel und Sunna ins Zimmer gerast kam, jedoch anfing, zu lachen.
„Dir auch einen guten Morgen", haute Loki schmunzelnd heraus.
„Warum bist du hier?", stöhnte ich irritiert als ich mich aufsetzte.
„Muss gestern hier eingeschlafen sein", zuckte er mit den Schultern und verschränkte seine Arme hinterm Kopf. Ich rappelte mich derzeitig dabei auf, strich mir elegant unelegant meine Haare aus der Fresse. „Ich geh mir einen Kaffee machen", sagte Loki plötzlich und war mit einem goldenen Schimmer verschwunden.
Ich seufzte lediglich, lief zu meiner Tasche und kramte ein Kleid hervor. „Der Morgen fängt ja wunderbar an", sagte ich zu Sunna. Nochmals seufzend zog ich mir mein altes Kleid aus und mein frisches an, ehe ich mich dazu entschied, meine Haare offen zu tragen. Ich verzichtete auch auf einen Umhang. Zumindest für heute. „Also, auf ins Getümmel", nuschelte ich teilnahmslos. Sunna kicherte mädchenhaft, ehe sie wieder meine Hand ergriff und mich mit sich nach vorne zog, wo Clint, Toby, Nathan und Sarah saßen und lachten.
„Morgen, Vika", sagte Toby überrascht und Sarah verstummte ganz plötzlich, sah mich mit großen Augen verblüfft an.
„W-w-wo-ow", sagte sie stotternd und Clint verzog kurz seine Lippen zu einem schmalen Strich. „Du siehst absolut klasse aus, Romanoff."
„Trägst du sowas jetzt immer?", hakte Nate ungerührt nach. Nun hatte er sich rasiert. Schade. Ich fand, dass ihm der Bart wirklich gestanden hatte.
„Ich bin nur drei Tage hier", merkte ich an als Dr. Strange in die Etage gelaufen kam. Mit normalen Klamotten. „Wozu sollte ich mich da anpassen?", fragte ich.
„Zu deiner Info, Kleines", merkte Nate spitz an. „Dein Heimatplanet ist noch immer die Erde." Ich fing an, zu lachen, ehe ich mir über die Unterlippe strich.
„Mensch, bist du süß, Nate", nickte ich. „Weißt du das?", fragte ich und starrte ihm geradewegs in die Augen, ehe ich mich an Sarah wandte und diese zusammenzuckte.
„Victoria, deine Augen-"
„Herzlichen Glückwunsch, im Übrigen", lächelte ich, wunderte mich fast sichtlich darüber, wie ehrlich ich klingen konnte. Und Nate schloss derweil seinen Mund wieder. „Du hast ein Happy End verdient, Sarah."
„Eh, danke", meinte sie und Toby fing an, zu grinsen.
„Asgard bekommt dir richtig gut." War das sarkastisch gemeint? „Du siehst ja noch hübscher aus, als vor ein paar Jahren, Victoria." Loki kam ins Wohnzimmer.
„Oh, wer sind die neuen?", hob er beide Augenbrauen. „Darf ich-"
„Nein", unterbrach ich Loki und er schmollte leicht.
„Was ist da drin?", hakte Clint nach, zeigte auf die Tasse.
„Kaffee", zuckte Loki mit seinen Schultern und ich seufzte.
„Ich brauch Bahnenswhiskey", murmelte ich und sah zur Seite, während ich mir dabei auch noch den Nacken massierte.
„Was brauchst du?", fragte Sarah irritiert.
„Nichts", zog ich die Brauen zusammen. „Ist kein sterbliches Getränk."
„Achtmal so stark wie normaler Whiskey mit Wodka gemischt", merkte Loki schnell an. „Und einer kleinen Prise Orangenspritzer", fügte er hinzu. „Dazu schmeckt er für jedes Wesen originell und einzig-"
„Wirst du zum Barkeeper?", entgegnete Tony, zog die Augenbraue hoch und lief hinein ins Getümmel.
„Lasst ihn doch in Ruhe", verteidigte ich ihn. „Er ist wenigstens ein offensichtliches Arschloch und verbirgt nichts."
„Eiskalt", schüttelte Nate seinen Kopf.
Rhodey lief hinter Tony herein, ein Tablet in der Hand. „Es könnte sein, dass Rogers eine Spur von Vision hat."
„Moment, was?", drehte sich Tony um.
„Ich habe befohlen, diesen Captain zu alarmieren", kam auch Sif herein. Ich hob beide Augenbrauen. „Ihn und sein Team", nickte sie mir zu. „Wie können jede Hilfe gebrauchen."
„Und du lässt das zu?", fragte Tony seinen besten Freund.
„Bruce hat sich das Telefon geschnappt", hob er die Hände. „Ich hatte keine Wahl mehr."
„Wo ist er?", fragte ich.
„Wir vermuten, dass er und Wanda in Schottland sind."
„Wieso ist Wanda bei ihm?", hakte ich nach. Tony zog eine Augenbraue hoch. Und dank ihm leuchtete es mir ein. „Oh, oh", machte ich und wurde rot. „Toll", verzog ich die Miene.
>Na, toll. Noch so ein Liebespaar.
„Jetzt brauch ich erst recht einen doppelten Whiskey", gab ich doch auf.
„Whiskey? So früh am Morgen?", hakte Tony nach. „Warst du nicht diejenige, die immer dagegen war?"
>Stimmt, war ich, bevor Asgard kam.
<Benimm dich wie ein Mensch.
Mit einem Schnipsen nahm ich mir ein Glas von der offenen Küche und ließ es zu mir heranschweben. „Wo gibt's den Whiskey?", fragte ich nach.
„Es gibt keinen", schüttelte er den Kopf. „Nach der letzten Party hat Rhodey ihn hier verboten." Ich sah Rhodey resigniert an.
„Clint wollte Vision aus dem Fenster schmeißen."
„Was hat dir die Maschine getan?", fragte Sarah irritiert nach. Sie war nicht dagewesen? Komisch.
„Ich hatte nur ein Glas zu viel", zuckte er mit den Schultern. „Das kann schon mal passieren", lehnte er sich zurück, sah mich an. „Da passieren die verrücktesten Sachen."
„Das ‚nur ein Glas zu viel' hattest du in letzter Zeit zu häufig", merkte Nate trocken an.
„Langweilig", verdrehte ich die Augen. „Jeden Tag sich zu besaufen ist primitiv", sah ich Clint an. „Als würde man etwas bedauern, was nie begonnen hat", legte ich den Kopf schief.
„Oder feiern, dass es nie begonnen hat", konterte er allerdings.
Und während mein innerstes schrie, ihn umzubringen, zu heulen und zu jammern, blieb ich von außen hier ruhig, zwang mich, einfach nur eine Augenbraue zu heben. „Das ist ermüdend", stellte ich klar und sah Sif an.
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„Du bist eifersüchtig", merkte Sif an.
„Ich bin zornig", korrigierte ich sie. „Das ist ein Unterschied."
„Ich sehe da keinen", haute Loki raus.
„Dich hat auch keiner gefragt", entgegneten Sif und ich unisono.
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„Bereit?", entgegnete sie und ich nickte – was ich nicht hätte tun sollen.
Denn im nächsten Moment wurde ich heftig umgerissen und landete keuchend auf dem Boden. „Vielleicht", stöhnte ich und winkelte meine Beine an, ehe ich mich auf den Bauch drehte, „Hätte ich", jammerte ich und hustete kurz, während sich meine Hände zu Fäusten ballten und ich versuchte, mich aufzurichten, „Eine kürzere Robe anziehen sollen."
„Hättest du", merkte Loki an und ich krachte wieder auf dem Boden zusammen.
„Das war die Rache für letztens, richtig?", lachte ich heiser und Sif hielt mir ihre Hand hin.
„Ganz genau", stellte sie klar. „So leicht lass ich nichts auf mir sitzen."
„Du lässt Loki sitzen, obwohl er so viel Unheil angerichtet hat", konterte ich und zeigte auf diesen, der entspannt in der Luft schwebte – im Schneidersitz.
„Ich denke, er hatte bereits genug Strafen", lächelte Sif und Loki schnaubte.
„Bitte! Sie hat mich umgebracht", zeigte er auf mich.
„Dann hättest du nicht versuchen sollen, mich umzubringen", hustete ich noch leicht und streckte mich einmal, wobei mein Rücken schön knackte. Loki hob kurz die Braue.
„Gut, dann bist du auch gleich aufgewärmt." Ich sah Sif mit einem „oh, bitte nicht"-Blick an. „Frontalangriff steht heute dran." Doch, es musst ja so kommen. „Los, aufstellen", befahl sie und ich seufzte, streckte mich dann aber nochmal kurz und lief auf die andere Seite.
„Mit oder ohne Waffen?".
Sie lächelte, ich bekam leichte Panik. „Ohne."
„Und wann ist Schluss?", hakte Loki stirnrunzelnd nach.
„Wenn der andere nicht mehr aufsteht", grinste sie und ich zuckte zusammen. Diese Art von Training hatten Thor und ich einmal gemacht. Und ich hatte sie gehasst. Ich war nämlich erst bei den Heilern wieder aufgewacht. „Gewöhn dich dran. Ich werde dich nur so rannehmen", deutete Sif meinen Gesichtsausdruck richtig und ich presste meine Lippen aufeinander, ehe ich kein Weichei war und mich kurz nochmal locker hinstellte. „Du lernst nur, indem du es fühlst."
Meine Hand verbog ich nach hinten und zog meinen Reißverschluss auf, ehe ich mich aus meinem Kleid schälte. „Du trägst eine Hotpants? Unter einem Kleid?", fragte Loki und ich zuckte mit den Schultern.
„So kann man schneller kämpfen und hat nicht mehr unnötigen Ballast bei sich, falls was passieren sollte", erklärte ich und schmiss ihm mein Kleid zu. „Geht es kaputt, bist du tot."
„Also, um das richtig zu verstehen", mischte sich Loki nochmal ein, kurz bevor ich losdreschen wollte, und ich richtete mich wieder auf.
„Was?!", keifte ich.
„Wenn ich nerve, sterbe ich", sagte er leicht daher. „Wenn deine Sachen kaputt gehen, sterbe ich." Ich nickte. „Wenn ich eure Befehle nicht befolge, sterbe ich. Wenn ich abhaue, sterbe ich. Wenn ich lüge, sterbe ich. Wenn ich-"
„Wenn du noch einen Ton jetzt von dir gibst, stirbst du, ja", stimmte ich mit zitternder Stimme zu und wandte mich an Sif.
„Dann lass das Training mal beginnen", grinste sie und im nächsten Moment rannten wir beide gleichzeitig los, die Fäuste geballt.
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Gefühlt vier Stunden später landeten wir erneut beide auf dem Boden und wälzten uns. Ich hatte das Gefühl, sie würde niemals eine Pause machen. Als wäre sie ein Roboter und benötigte keine Verschnaufpause, keine Trinkpause, keine Essenspause.
„Besser als jede Schlammschlacht auf Vanaheim", kommentierte es Loki lachend.
„Schnauze!", keifte ich zurück und versuchte Sif an die Gurgel zu gehen, doch konnte sie es erneut abwehren und drehte sich mit mir um, ehe sie mir ins Gesicht schlug und mein Kiefer knackte – erneut. Sie war eindeutig nicht so stark wie Thor. Aber sie kannte eindeutig mehr Tricks. „Okay, jetzt bin ich sauer", murmelte ich und hörte auf, durch die Gegend zu wanken, ehe ich aufstand, da Sif bereits von mir gegangen war.
„Du brauchst mehr Anspannung in den Beinmuskeln", sagte sie und strich sich kurz über die Stirn. „Deine Ausdauer ist echt erstaunlich, für einen Menschen."
„Naja", sagte ich mit kurz schiefgelegtem Kopf. „Man hat mir im ersten Monat eingebläut, kein Mensch zu sein, weswegen ich die Arschbacken einfach mal zusammengekniffen habe."
„Nachdem sie eine Woche durchgeheult hat", merkte Loki an. „Vermute ich." Neben ihm explodierte der Kühlschrank.
„Ich hab nicht geheult", rief ich beleidigt.
„Okay, dann waren es Wuttränen, die deine gesamte Bettwäsche durchnässt haben und teils auch Thors Kleidung", zuckte er nur mit den Schultern und ich seufzte. „Ich habe mich oft in deine Träume geschlichen, Victoria." Ich verdrehte die Augen. „Erstaunlich das du das geträumt hast, was du am Tage getan hast."
„Arschloch", kommentierte ich es.
„Steht's zu Diensten", schmunzelte er und lehnte sich gegen den qualmenden Kühlschrank, ehe ich schnipste und er sich wieder reparierte. „Du kommst mit der Zauberei bereits besser klar, als ich gedacht hätte."
„Ich hatte eine gute Lehrerin", lächelte ich bei der Erinnerung an Königin Frigga.
„Ja, sie ist gerecht und treu und bla, bla, bla." Er verdrehte die Augen. „Könntet ihr jetzt endlich mal ein Ende finden? Es ist mittlerweile ermüdend, euch zu betrachten."
„Das hast du auch schon bei Halbzeit gesagt", erwiderte Sif abwinkend und ich lächelte, ehe ich erneut auf sie zurannte. Doch sie blockte es nur wieder ab.
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Im Endeffekt endete es darin, dass ich an ihrer Hüfte baumelte und ihr in den Magen schlug, ehe sie mich hochhob wie ein Wrestler. Bevor sie jedoch diese Wrestlingsnummer abziehen konnte, schwang ich meine Beine um ihren Hals und zog mich daran hoch, ehe ich so auf ihren Schultern saß und sie durch die Gegend wankte.
„Jetzt wird's interessant", sagte Loki trocken.
<Ach, und die letzten Stunden waren nicht interessant?!
>Halt's Maul, Pookie!
Doch jetzt wusste ich, wieso meine langen Haare nochmal unpraktisch waren. Denn Sif griff nach ihnen und zog meinen Kopf daran herunter, sodass ich aufschrie und mir Schmerzenstränen in die Augen schossen.
„Sif, das sieht echt schmerzhaft aus", zweifelte Loki. „Und ihr seht aus, als sei es für beide ungesund, in dieser Stellung zu hocken."
„Seit wann kümmerst du dich darum?", entgegneten wir gleichzeitig, während ich anfing, ihr auf den Kopf zu hauen.
Sif allerdings machte nur eine schnelle Bewegung und ich flog hochkant gegen Loki, dessen Trugbild verschwand. Somit krachte ich gegen die Wand hinter mir und riss gleich auch noch die Gymnastikkästchen mit um, was schmerzhaft war, als ich auf ihnen landete.
„Au", murrte ich und rieb mir kurz meine Seite, ehe ich keuchte, mich aufstemmte.
Sif lag am Boden, atmete heftig. „Wolltest du mich erwürgen?", hakte sie hechelnd nach und ich zuckte mit den Schultern.
„Ich hätte aber lockergelassen, sobald du blau angelaufen wärst", beruhigte ich sie und sie schnaubte.
„In Ordnung", stöhnte sie. „Schluss für heute, ich kann nicht mehr", keuchte sie und ich streckte ihr die Hand entgegen, ehe ich ihr aufhalf und ihr auf die Schulter klopfte, wobei ich kurz Loki ansah und dann sie.
„Weißt du, jeder Lehrling überholt eines Tages seinen Lehrmeister", scherzte ich und sie boxte mir schmerzhaft in die Magengrube, weswegen ich mich krümmte und auf meine Knie fiel.
>So fühlt sich ein Tritt in die Eier also an.
<Und? Schmerzt es?
>Ne, ich tu nur so, du blöde Kuh.
„Du musst noch abgehärteter werden."
„Ach, ja?", japste ich.
„Deine Reaktionen sind zu langsam. Und dein Schmergrad ist zu weit vorne. Wie gesagt, härte dich ab."
„Hm", machte ich und legte eine Hand auf den Boden, um mich wieder hochzustemmen.
„Was dich nicht tötet, macht dich stärker. Verstanden?", sagte sie und ich nickte. „Also, unter die Dusche. Das war selbst für mich zu viel Training", lachte sie und lief aus dem Raum, ehe ich mich doch fallen ließ und auf den Rücken drehte.
„Sie ist ein Monster", sagte ich.
„Sie ist deine Lehrmeisterin", korrigierte mich Loki und hielt mir eine Hand hin, die ich ergriff. Er zog mich hoch, wobei ich kurz mit dem Kopf schmerzhaft zuckte und er knackte. Ich verzog mein Gesicht.
„Kann nicht Thor wieder mein Lehrer werden?", fragte ich nach. „Das war einfacher."
„Sie ist besser."
„Sie ist brutaler", meinte ich und Loki bewarf mich mit meinem Kleid, ehe wir losliefen.
„Was glaubst du, wie die großen Drei damals vom ersten Training wiederkamen?" lachte Loki und schlug mir auf die Schulter als wir im Stockwerk ankamen, wo wir momentan schliefen. „Sehe es so. Nun bist du eingeweiht."
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„Boah, hört mal auf, dauernd zu knutschen", lachte Toby und wir liefen durch die Tür, ehe wir zwei stehenblieben, ich mit meinem Kleid in den Armen.
„Eh", machten wir zwei und Clint sowie Sarah richteten sich von der Couch auf – Sarah mit hochrotem Gesicht.
„Entschuldige, ich wollte nicht, dass-"
„Toby, wir geht's dir jetzt eigentlich?", unterbrach ich Tony, der hereinkam.
„Eh, gut?", erwiderte dieser perplex.
„Victoria", knurrte Loki und ich sah mit blitzenden Augen zu ihm.
„Ja, mein Lieber?", lächelte ich.
„Du verlierst, das weißt du jetzt schon", warnte er mich vor und Sunna kam an. „Deine Hände", deutete er nach unten. Ich sah kurz drauf. Oh... sie waren lila – und das direkt.
„Victoria, lass uns etwas frische Luft schnappen", sagte sie, wollte nach meiner Hand greifen, die ich wegzog. Und dann streckte sie ihre Hand langsam vor, nahm meine Hand, wobei ich beide Augenbrauen hochzog, ehe sie mich mit sich zog.
„Es ist kühl da draußen", warnte Sarah uns vor.
„Und du solltest hier in Unterwäsche lieber nicht rumlaufen."
„Wieso? Weil's dich anmacht?"
Das hat Loki nicht gesagt! Mitten drin, in Sunnas Taktik, mich hinauszuziehen, musste ich laut loslachen. Und dahin war die Wut als wir draußen ankamen.
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„Sunna, was ist los?"
„Ich spüre dein Unbehagen", merkte sie an. „Aber Drohungen auszusprechen, ist nicht die Lösung", entgegnete sie stirnrunzelnd und schwebte zu mir hoch.
„Du musst dich einfach nur da raushalten, okay?", erwiderte ich auch stirnrunzelnd, nur zog ich meine Augenbrauen kurz danach zusammen. „Sunna, diese Menschen da drinnen, sind nicht gut, das weiß ich jetzt", merkte ich an. „Eins dachte ich, sie seien meine Familie", lachte ich. „Ich dachte es sogar noch vor zwei Tagen!", lachte ich. „Aber ich habe mich schon in den ersten fünf Minuten hier unwohl gefühlt, weil Odin einfach Recht hatte. Ich gehöre hier nicht her."
Während ich sprach, wurden meine Augen doch noch feucht. Ich fluchte danach leise, während ich mich umdrehte.
„Ich weiß, wie es ist, nicht dazuzugehören, Victoria", widersprach sie mir. „Ich habe dreiundzwanzig Jahre in einem Apfel festgesessen, während alle meine Brüder und Schwestern vor mir ihre Hüllen verlassen konnten und noch bereits vor deiner Geburt starben", sagte Sunna leise und man hörte es knacken, ehe ich umgedreht und umarmt wurde. „Aber ich weiß auch, dass du es aushalten kannst", sagte sie mit... erwachsenerer Stimme.
Irritiert löste ich mich von ihr als ich in lilafarbene Augen starrte, die von einem runden Gesicht zwar umrahmt, allerdings von dichtem hellbraunem Haar gekonnt kaschiert wurden. „Sunna, du-"
„Ich habe geübt, wie du es sagtest", schmunzelte sie und schob mich eine Armeslänge von sich, ehe sie mir meine kleinen Tränen wegwischte. „Und das letzte Totenkind lebt nicht, um nun zu weinen", befahl sie und ich nickte seufzend.
„Okay, hast Recht." Sie lächelte breit.
„Erfreue dich am Leben", schlug sie vor und ich sah nach drinnen, wo sie wieder diskutierten. „Wir haben bestimmt noch vierundzwanzig Stunden, bis sie da sind."
„Okay, Spaß", nickte ich und sie ließ mich los, ehe wir nach drinnen liefen und alle verstummten.
„Entschuldigung", brachte Clint human herüber.
„Ich brauche sie nicht", winkte ich ab, lief in die Küche.
>Spaß.
<Dann solltest du dich anpassen.
>Wir wär's mit Kaffee?
<Guter Anfang, Baby.
In der Küche schmiss ich sogleich die Kaffeemaschine an, nachdem ich erstmal eine Minute nochmal überlegt hatte, wie es funktionierte. Was zwei Jahre halt alles ausmachen konnten.
Toby und Sarah waren auch hier, sahen mir bei meinem Vorhaben zu.
„Toby?", fragte ich als ich mein Kleid beiseite schmiss und nach einer Tasse aus dem Regal griff.
„Ja?", entgegnete er und ich goss den Kaffee ein.
„Welcher, eh, Club ist momentan der angesagteste?", grinste ich und hob den Kaffee an meine Lippen. „Oder bist du nicht mehr auf dem neusten Stand?", provozierte ich ihn.
„Es ist der Nightclub Mention", antwortete Toby mir mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht, ehe er sich über den Bart strich. Wann fingen alle Kerle an, sich einen Bart wachsen zu lassen?
„Gut", nickte ich. „Kriegst du mich für heute noch auf die Liste?", fragte ich nach. „Ich brauch was zum Lachen."
„'Türlich", antwortete er wieder, nur nickte diesmal er.
„Danke."
„Unter der Bedingung, dich zu begleiten", stellte er klar und Sarah sah zwischen uns beiden hin und her, zog leicht ihre Brauen zusammen.
„Geht klar", stimmte ich zu, nickte und lief mit Kaffee aus der Küche, ehe ich an Nathan im Wohnbereich vorbeilief und ihm den Kaffee in die Hand drückte. „Das schmeckt scheußlich", sagte ich mit vor Ekel verzogener Miene und Clint lachte los.
„Die Kaffeesäuferin schlechthin meint, Kaffee sei eklig?", stimmte Tony zu.
„Trink zwei Jahre keinen Kaffee zum Frühstück, sondern Ziegenmilch oder Whiskey, und du wirst genauso wie ich reagieren, aber bitte." Ich schnappte mir die Tasse erneut, trank sie in wenigen Zügen leer. „So muss nichts verschwendet werden." Ich drückte Nate die Tasse wieder in die Hand. „Sunna, ich brauche deine Hilfe."
„Wobei?", fragte sie stirnrunzelnd. Sie stand mit Loki in einer Ecke und unterhielt sich mit ihm.
„Beim Zurechtmachen", sagte ich. „Ich habe heute noch was vor."
„Und was?", hakte Sif nach und kam... mit Menschenklamotten hereingelaufen. „Ja, manche Menschen sind echte Monster." Sie schüttelte einmal ihre Haare.
„Also? Was hast du vor?", fragte Clint nach und ich lächelte.
„Ich habe ein Rendezvous", gestand ich. „Aber es ist ja nicht so, dass es dich etwas angeht, nicht wahr?", fragte ich lächelnd und er presste seine Lippen fest aufeinander.
„Stimmt, es geht mich nichts an", zuckten seine Mundwinkel.
„Gu-"
„Worüber ich mehr als froh bin", lächelte er danach.
„Gut", hob ich eine Braue.
„Wer ist der Glückliche?", fragte Loki als ich mit Sunna loslief.
„Toby", schmunzelte ich laut und Clint entgleisten seine Gesichtszüge.
„Devin?!", rief Nate. „Um Gottes Willen!"
„Ja?", hörte ich Sif und Loki antworten.
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„Mit ‚erfreuen am Leben' meinte ich eigentlich nicht-"
„Ich brauche normale Menschenklamotten", unterbrach ich Sunna. „Mit den Kleidern kann ich nicht auf die Straßen. Da werde ich pikiert angesehen." Ich riss meinen Kleiderschrank auf, in dem... meine Klamotten noch immer lagen.
Sofort riss ich ein Kleid an mich, welches mir unglaublich gefiel und neu zu sein schien. Zumindest hatte ich es noch nie gesehen.
„Nathan!", schrie ich durchs Stockwerk.
„Ja?"
„Wessen Kleid ist das?", fragte ich und hielt es hoch als ich die Tür öffnete.
„Sollte eigentlich ein Geschenk sein, zu deinem Geburtstag", murmelte er und kratzte sich am Nacken. „Von deiner Schwester", fügte er hinzu.
„Danke!", lächelte ich, schloss die Tür wieder.
<Dann, let's Showdown, Baby.
>Du sagst es.
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Sarahs Perspektive:
Ich kicherte, hob meine Arme und gab ein leichtes Aufstöhnen von mir. „Clint, was tust du da?", fragte ich nach, während ich ihm mit meinen etwas längeren Nägeln über den Rücken fuhr, ihn leicht kratzte.
„Wonach sieht's aus?" Ich keuchte, zog die Brauen zusammen.
„Clint?", fragte ich nach, zog meine Arme zurück und drückte sie gegen seine Brust. „Clint, das tut weh", brachte ich hervor, ehe ich kräftiger drückte und er von mir ruckartig abließ.
„Hm?", machte er und ich blinzelte perplex.
„Clint, hast du mich gerade gebissen?", hakte ich nach, drückte mich etwas mehr in meine Matratze.
„Nein", schüttelte er den Kopf, hob seine Hand und legte sie mir gegen meine Wange. „Ich wollte dir einen Knutschfleck verpassen."
Ich spürte rot zu werden, schüttelte gleich den Kopf. „Nein, lass das", sagte ich.
Er zog leicht seine Brauen zusammen. „Wie bitte?"
„Ich mag sowas nicht", erzählte ich ihm.
Er zog eine Augenbraue seine Stirn hinauf. „Du magst es nicht, wenn...?" Ich schüttelte den Kopf, fuhr mehrfach kurz über seinen Brustkorb und sah lächelnd auf meinen Verlobungsring.
„Habe ich dir das nie erzählt, dass ich Knutschflecke absolut nicht leiden kann?" Nun war es an ihm, perplex zu blinzeln. Und dann spürte ich etwas, was ich noch nie bei ihm gespürt hatte und mich knallrot werden ließ – und mich als Frau im Allgemeinen zutiefst verletzte. „Clint?"
Er seufzte, schüttelte den Kopf und zog sich von mir zurück, ehe ich mich aufsetzte, er sich durchs Haar fuhr.
„Fuck." Was fluchte er denn so plötzlich?
„Clint, bist du gerade... schlapp geworden?", würgte ich es hervor. „Während wir...?" Er fuhr sich übers Gesicht, sah gegen die Decke.
„Ja, bin ich", gestand er, lief ebenfalls knallrot an.
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Victorias Perspektive:
Zwei Stunden später war ich fertig. Aber sowas von fertig!
Ich hatte geduscht. Sunna hatte mir die Haare erneut gemacht – und zwar geschnitten, auf die Brustlänge. So schön ich diese langen Haare fand, sie waren absolut unpraktisch. Ich musste pragmatisch an diese Sache herangehen. Ich hatte mich geschminkt, mir das Kleid angezogen und schöne Schuhe an. Anderes als meine Sandalen zu tragen war ungewohnt.
„Richtig unangenehm", murmelte ich als ich mit dem Kleid nach draußen trat. „Es ist so kurz", schüttelte ich mich.
„Naja, es sieht auch eigenartig aus", stimmte mir Sunna zu.
„Danke, das habe ich jetzt gebraucht", nuschelte ich und ließ mir meine schwarze Tasche geben, wo mein neues aufgeladenes Handy drinsteckte. Und meine Geldbörse. „Das Handy schalte ich aber nur im äußersten Notfall ein", stellte ich klar.
„Bist du bei den Pfadfindern?!", schrie Tony gespielt schockiert und griff sich an die Brust, ehe ich aus dem Schatten des Flurs heraus in den Wohnbereich trat.
„Nein", schüttelte ich meinen Kopf. „Nur habe ich mir abgewöhnt, ein Handy in der Hand zu halten." Offene Müder bekam ich entgegengestreckt, bis auf Sifs und Lokis Münder. Sie sahen mich nur ungerührt an. „Was habt ihr?", sagte ich verletzt.
„Du siehst hammer aus", haute Nate raus und ich schmunzelte.
„Danke, Kleiner." Er verzog die Miene.
„Boah, wie lange hast du mich so nicht mehr genannt?", fragte er. „Fünf Jahre?"
„Ich denke", sah ich auf mein Kleid, „Beengend ist eher das passende Wort. Das Kleid ist nämlich unglaublich eng."
„Es liegt perfekt an deinen Rundungen und sieht nicht ein wenig gestrafft und zu eng aus. Wo liegt das Problem?", fragte Tony und sah nach als er seine Hände an meine Taille legte und mich drehte, während ich die Augen verdrehte. Ich wurde rot als er kurz guckte, ob sogar meine Brüste in dem Kleid richtig zur Geltung kamen. „Alles prima."
Loki hüstelte los. „Ich habe zwei Jahre nur lange Kleider getragen, die locker saßen", stellte ich mit etwas hoher Stimme klar und er nickte.
Und dann schaute er resigniert. „Oh, ich bitte dich", meinte er. „Ich bin der letzte, der an deinen Titten interessiert ist, Romanoff", schüttelte er den Kopf und zeigte auf Nate. „Sogar er würde eher rangehen."
„Er ist vergeben", zog ich meine Brauen zusammen.
„Bin ich nicht."
„Was?", löste ich mich von Tonys Händen. „W-wie-"
„Charlie hat mich abserviert, nachdem ich den Spruch gelassen habe, Tony hätte vollkommen Recht und man müsse zu ihm stehen."
Ich schloss kurz die Augen. „Charlie, du dummes Kind."
„Okay, also als nächstes müssen wir nach Disneyland, um dir Kleider zu kaufen", meinte Tony einen Moment trocken um abzulenken.
„Du bist bescheuert", schüttelte ich den Kopf. „Denn Rache ist niemals die richtige Methode, um zu handeln."
„Ich habe gehandelt, weil es die Regierung verlangte", sagte er ernst.
„Bei unserem Job ist es wichtig, sich auf sein Bauchgefühl verlassen zu können, Stark", entgegnete ich. „Entschuldige, aber Steve hat Recht gehabt."
„Miss Romanoff? Mr. Devin wartet bereits auf Sie", ertönte Fridays Stimme und ich zuckte zusammen.
Dies war nicht der Name, den ich gern gehört hätte. Vielleicht Tyrs Name.
„Moment, du gehst mit Toby aus?", fragte Rhodey, der neben Clint saß. Ich zuckte mit meinen Schultern.
„Wieso nicht? Etwas Spaß im Leben tut einem nicht weh."
„Lande aber nicht mit ihm im Bett und sei um Mitternacht wieder zu Hause", stellte Tony wie eine Mutter klar und zeigte mit dem Finger tadelnd auf mich. Nur schien er es tatsächlich ernst zu meinen. „Ich möchte nicht, dass noch ein Suchtrupp losgeschickt wird."
„Mal schauen, Stark", zuckte ich mit den Schultern und lief zu den Treppen. „Bis nachher."
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„Hey, meine Schöne", begrüßte Toby mich breit grinsend und umarmte mich als ich bei ihm draußen ankam.
„Hey, Toby", sagte ich lächelnd und erwiderte die Umarmung.
„Also? Bereit, mal wieder wie ein Mensch zu leben?"
„Kann's kaum erwarten", log ich noch immer lächelnd.
Ich hatte nicht wirklich Lust, zu feiern. Doch eigentlich hatte Sunna auch Recht. Ich sollte mich mehr am Leben erfreuen und nicht nur ständig mit Primaten kämpfen, fressen und saufen. Auch, wenn's mir Spaß einbrachte.
Allerdings, nur weil ich nun ausging, hieß es nicht, dass ich keine Augen im Hinterkopf besaß. Mein Team lästerte hinter meinem Rücken, Loki und Sunna heckten etwas aus, was ich aber noch nicht genau wusste. Und Toby dachte immer nur an das eine, was momentan auch ich wollte. Um Clint allerdings zu zeigen, dass es mir nichts mehr ausmachte.
„Im Übrigen, Sarah kommt auch", riss Toby mich lächelnd aus meinen Gedanken als er auf die Autobahn Richtung New York fuhr und ich im hellen Licht der anderen Autos blinzelte.
„In Ordnung", seufzte ich. „Barton aber nicht, oder?", hakte ich nach und strich mir über meinen Hals, der etwas juckte.
„Nein, er ist nicht da", schmunzelte er und legte kurz den Kopf schief. „Was ich umso besser finde."
Ich runzelte meine Stirn. „Wieso denn?"
„Früher dachte ich, zwischen euch läuft da etwas", sagte er mir und ich nickte. „Aber ich denk, es sind nur brüderliche Gefühle, die er für dich hegt." Nicht einmal das tat er für mich hegen. „Nur hasse ich es grundsätzlich, wenn mir jemand in die Quere kommt."
Ich lachte leicht. „Glaub mir, da lief nie etwas und da wird auch nie etwas laufen", versicherte ich ihm.
Er legte mir seine Hand aufs Knie. „Was ich gut finde, ehrlich", nickte er. „Denn er ist unter anderem zu alt für dich."
„Und du nicht, oder wie?"
„Ich bin fünfundzwanzig und zwei Jahre älter zu sein ist etwas anderes, als gleich zehn", stellte er sofort klar.
„Elf", korrigierte ich ihn und sah aus dem Fenster.
„Oder so", lachte er und tätschelte mein Knie kurz.
>Ich hab scheiße gebaut.
<Wär nichts neues, Vika.
>Ich kann das nicht.
<Doch, kannst du und jetzt tu's einfach.
Ich seufzte innerlich, doch hatte Pookie jetzt Recht. Egal, was mir dieser eine Abend bringen sollte. Ich würde es durchziehen, um mir und Barton zu beweisen, dass es egal war – dass ich drüber hinweg war.
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Sarahs Perspektive:
„Clint?" Ich legte den Kopf schief als er auch ausstieg und strich mir eine Strähne meines Haars zurück.
„Ich werde dich heute Abend begleiten", stellte er klar, lief um den Wagen herum.
„Oh, nein", schüttelte ich den Kopf. „Du musst nicht-", ich schloss kurz die Augen als er bei mir ankam, meine Taille ergriff und mich küsste.
„Halt den Rand, Devin", schmunzelte er, ergriff mein Kinn. Er wusste doch, dass ich das nicht mochte, wenn er das tat. „Ich möchte mit meiner wunderschönen und sexy Verlobten ausgehen." Ich verdrehte leicht die Augen.
„Bist du dir sicher?" Seine Mundwinkel zuckten, ehe er sich wieder vorbeugte und mich küsste. Nur ich zog die Brauen zusammen als er mich herumdrehte und gegen sein Auto drückte. „Clint", lachte ich, löste mich. „Warte", bat ich, legte ihm die Hände auf die Schultern.
„Was?", fragte er nach.
„Du und ich sind nicht das Typ Paar, dass draußen so offensichtlich rumknutscht", schmunzelte ich, legte ihm meine Arme um den Hals. „Wieso also jetzt?", fragte ich verwirrt.
Er legte den Kopf. „Weil ich dich liebe und alle Welt das von mir aus auch sehen kann."
Ich lächelte leicht, ehe ich mich vorbeugte und ihn wieder zu küssen anfing. „Na dann, Mr. Barton."
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Victorias Perspektive:
„Was möchtest du trinken?", fragte mich der Barkeeper. Ich seufzte.
„Das stärkste, was ihr habt", lächelte ich und er wandte sich an Toby.
„Ein Wasser, danke", antwortete dieser und ich zog die Augenbrauen zusammen. „Ich trinke in letzter Zeit nicht besonders viel", zuckte er mit den Schultern. „Eine Art Trockenzeit", meinte er und ich nickte.
„Aber ich darf doch trinken, oder?", grinste ich schelmisch und er erwiderte es schnell.
„Klar", nickte er und unsere Drinks wurden abgestellt, ehe Sarah plötzlich zu uns stieß, mit ihrem Piña Colada in der Hand. Ich seufzte erneut, sah auf meinen Drink als ich ihr kurzes mitternachtsblaues Kleid sah, das ihr nur knapp bis zum Oberschenkel reichte. Sie war so vollkommen...
„Also", sagte sie. „Alonso ist oben", erklärte sie uns. „Aber Lisa ist noch unten." Toby nickte. „Und Meryem ist irgendwohin mit einem Typen verschwunden", seufzte sie und ich lachte.
„Wäre mal nichts Neues, wenn einem die Freunde in einem Club abhanden kommen", merkte ich an und trank einen Schluck aus meinem Zombie.
„Stimmt", lachte sie mit und sog an ihrem Strohhalm.
„Ich bin kurz bei Mason, ja?", entgegnete Toby und grinste mich an, was ich erwiderte, ehe er mir zuzwinkerte und davonlief.
Ich seufzte gleich noch ein drittes Mal als er nun auch mir abhandenkam und trank gleich mehrere Schlucke aus meinem Cocktail.
„Vika?", fragte Sarah und ich drehte mich zu ihr um.
„Ja, Sarah?", entgegnete ich und sie lächelte mich kurz sanft an.
„Könntest du mir eine Frage ehrlich beantworten?"
„Kommt auf die Frage an", zuckte ich mit den Schultern.
„Lief zwischen dir und Clint je etwas?", fragte sie stirnrunzelnd und ich sah kurz auf meinen Cocktail.
„Nein", schüttelte ich meinen Kopf. „Außer einem einzigen Kuss lief nichts zwischen uns", log ich. Ihre Gefühle zu verletzen, war das letzte, was ich wollte.
„Warum bist du dann gegangen?", hakte sie nach. „Ich dachte, dass es Clints schuld war." Ich sah wieder auf. „Zumindest sagte man mir das als ich nach dir gefragt hatte."
Ich seufzte nun ein letztes Mal und fuhr den Rand meines Cocktailglases nach. „Weil ich wissen wollte, warum ich so bin, wie ich nun mal bin", antwortete ich ihr und sie lachte.
„Ein Rätsel übers nächste", hoben sich ihre blonden Augenbrauen. Man wird einfach nicht schlau aus dir", schüttelte sie ihren Kopf.
Ich lächelte leicht, ehe ich zu ihr hochsah. „Aus dir wird man relativ leicht schlau", erwiderte ich.
„Ach, ja?", lachte sie. „Dann sag mal was."
„Du studierst, soweit ich weiß", musterte ich sie und sie nickte. „Du wirkst erwachsen, kleidest dich aber noch immer wie ein überreifer Teenager, was darauf schließen lässt, dass du dich zu jung in deinem Körper fühlst", sagte ich. „Und man merkt dir mit jeder Faser an, dass du versuchst, Clint noch eine Chance zu geben, aber er es dir nicht leicht macht." Ihr Mund öffnete sich leicht. „Ich bin darin geübt, Menschen zu beobachten und ihre Mimik zu lesen." Ich hörte mit dem Mustern ihres Körpers auf. Ihr Mund schloss sich wieder.
„Hast du was in dieser Götterwelt mit einer Frau gehabt?" War das ehrlich ihre einzige Frage?
„Nein, aber beinahe-"
„Sarah, da bist du ja", rief auf einmal jemand und sie drehte sich um.
„Was machst du denn hier?", fragte ich vollkommen irritiert. Okay, nun war ich wirklich aus den Socken gehauen. Das war unfassbar.
„Sunna möchte, dass ich ein Auge auf dich habe."
„Und wieso kommt sie dann nicht selbst her?!" Ich ballte meine eine Hand zur Faust zusammen.
„Ich habe nun mal mein Mädchen vermisst", grinste Clint und umarmte Sarah von der Seite, während er mir provozierend in die Augen sah.
>Ach, so ist das, du überaus nicht intellektueller Hornochsenaffe?!
<Was ist denn ein Hornochsenaffe?
>Hab ich eben erfunden. Halt die Klappe.
„Das ist nett, dass du das machst", nickte ich. „Aber ich brauche keinen Aufpasser", stellte ich klar. „Ich habe bereits meine Begleitung, die auf mich aufpassen kann." Es war Schicksal, dass Toby genau in diesem Moment wiederkam.
„Oben ist gar nichts los, gerade. Lust, zu tanzen?", raunte er mir ins Ohr und meine Mundwinkel zuckten, ehe ich mir auf die Unterlippe biss und eine Augenbraue hochzog.
„Mit dem größten Vergnügen", antwortete ich, legte eine Hand an Tobys Oberarm und strich diesen entlang als ich Clint ansah und die Musik lauter wurde.
„Hab den DJ bestochen", grinste er und ich erwiderte es breit, ehe ich Barton meinen Drink in die Hand drückte
„Halt mal", meinte ich kurzangebunden, schnappte mir Tobys Hand und zog diesen ich mit mir zur Tanzfläche.
Dort angekommen legte ich direkt meine Hände eng um seinen Nacken und zog ihn an mich, wobei er seine Hände um meine Hüfte schloss. „Du wirkst komisch, Vika", murmelte er.
„Der Alkohol wirkt, mehr nicht", log ich und lächelte leicht dümmlich, was allerdings geschauspielert hoffentlich einigermaßen gut rüberkam. In Asgard hatte ich zu keiner Zeit jemandem etwas vorspielen müssen. Ich schätzte, ich war aus der Übung.
„Oh", entgegnete er. „Dann-", er runzelte seine Stirn. „Willst du dich nicht lieber hinsetzen oder so? Wenn du betrunken bist, dann-"
„Mir geht's prima, keine Sorge", lachte ich und umarmte ihn. „Mach dir einfach keine Sorgen", murmelte ich und er streichelte mir über den Rücken.
„Du kommst mir so verändert vor", sagte er. „Anders."
„Und du mir so spießig", löste ich mich. „Wo ist der charmante Toby hin, der vor zwei Jahren noch versuchte, mich rumzukriegen?", lachte ich, wobei er überrascht wirkte.
„Du hast es bemerkt?"
„Ich bemerke vieles, sage es aber niemandem, Devin", erwiderte ich und er wurde etwas rot.
„Sorry, bin halt auch nur ein Kerl", zuckte er mit den Schultern. „Und du bist unglaublich heiß."
„Ist doch nicht schlimm", winkte ich ab. „Das ist nun mal Gesetz der Natur", nickte ich. „Mann sieht Frau, Mann möchte mit Frau schlafen. So einfach ist das."
„Und was ist, wenn Frau Mann sieht?", hakte er nach und zog belustigt eine Augenbraue hoch.
„Keine Ahnung, find's doch raus", forderte ich ihn auf und zwinkerte ihm auffordernd zu.
„Dann wunder dich aber nicht, wenn dir das Ergebnis zu gut gefällt", lachte er scherzhaft und ich stimmte mit ein.
<Zu sehr von sich selbst überzeugt.
>Eindeutig.
„Aber nur, um das einmal klarzustellen, Toby", sagte ich und hörte genauso wie er auf, zu lachen. „Es geht nur um Spaß", sagte ich ernst und er nickte, ehe er sich vorbeugte.
„Hast du jemanden in Asgard?" Ich schüttelte meinen Kopf. „Nur um Spaß", stimmte er mir danach grinsend zu und ich lächelte leicht, ehe ich mich vorbeugte und meine Lippen auf seine legte. Prompt fand seine Hand an meinen Nacken, ehe ich meine Arme um den seinen schlang.
Als ich allerdings meine Augen öffnete, sah ich in diesem Moment direkt in Clints Augen, der neben Sarah an der Bar stand und uns beobachtet hatte. Und ihm fiel mein Cocktail aus der Hand.
So löste sich Toby von mir als er das zerspringende Glas zu hören vermochte. „Ups", kommentierte er's als er Clint sah und lachte. „Da hat wohl jemand nicht aufgepasst." Ich zog eine Braue hoch.
„Nein, hat er nicht."
„Und wow", merkte er an. „Hätte nie gedacht, dass du wirklich so gut küssen kannst."
„Du bist auch nicht gerade schlecht?", schmeichelte ich ihm fragend. Clint war besser. Aber Clint war für mich in allem besser. Bis auf einer Hinsicht. Toby machte mir keine falschen Hoffnungen.
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Ich glaubte, ich hatte es übertrieben.
Denn drei Stunden später war Clint mehr als angepisst als ich mit Toby auf einer Couch landete und wir knutschten.
„Könnt ihr euch nicht mal beherrschen?", scherzte Sarah als sie Clint endlich aus seiner Deckung zog und auf uns zukam.
„Wie bitte?", nuschelte wir beide, sahen uns perplex an, ehe wir lachen mussten.
„Ihr sollt aufhören, euch aufzufressen", merkte Clint an und zog Sarah in den Sessel neben uns auf seinen Schoß.
„Nur, weil ihr zwei in der Öffentlichkeit nicht knutscht, heißt das nicht, dass es für uns nicht auch gelten sollte", haute ich raus.
Sarah lachte leicht. „Entschuldige, Vika, aber ich mag in der Öffentlichkeit nicht knutschen und Clint mag es auch ni-", sie verstummte, als Clint ihr plötzlich seine Lippen aufdrückte und ich versuchen musste, meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten.
Das war der reinste Alptraum. Ich war nicht über ihn hinweg. Das verriet mir mein schnellschlagendes Herz, das gerade wohl erneut in mir zerbrach und mir seine spitzen Einzelteile von innen in die Eingeweide rammte. Ich spürte reinen Schmerz.
„Kann ich heute bei dir übernachten?", wandte ich mich ruckartig an Toby. Das Clint es hörte, war diesmal nicht einmal beabsichtigt. Denn es galt hauptsächlich meiner sofortigen Ablenkung.
„Klar, wieso nicht?", zuckte er mit den Schultern.
„Und ich hoffe, ich falle jetzt nicht mit der Tür ins Haus", sagte ich. „Aber wir spielen kein Mario Bros, sondern ich möchte ein Erwachsenenspiel mit dir spielen."
>Was um Menschens Willen habe ich gerade getan?
Er lachte leicht, strich sich über die Unterlippe.
„Da könnte man auch direkt los", raunte er mir ins Ohr und küsste mich unterhalb meines Ohres. Und nur weil ich noch immer allem Anschein nach etwas für den Mann mir gegenüber empfand, hieß es nicht, das mein Körper nicht auch auf Tobys Körper reagierte. Vor allem als er mir seine Hand aufs Knie legte, sie etwas weiter hinaufschob. Ich bekam auf meinen Armen eine Gänsehaut, die Clint ansah.
„Ich glaube, sie ist zu betrunken", bestimmte Clint für mich und ich schnaubte.
„Ich habe Thor bereits schon unter den Tisch getrunken", merkte ich an. „Ich vertrage so einiges."
„Wir sehen uns morgen... oder?", meinte Sarah überrumpelt als Clint neben ihr aufstand und erhob sich ebenfalls, ehe sie ihm einen Wangenkuss gab.
„Klar", haute er raus. „Victoria, beweg dich, los."
Ich sah von Tobys Schoß auf. „Nein", legte ich den Kopf schief.
„Victoria, ich zähle bis drei", stellte er klar.
Toby lachte. „Bleib entspannt, Barton", mahnte er ihn, schlang seinen Arm um mich. „Was glaubst du, was ich tu? Sie vögeln und dann aus meinem Bett schmeißen?"
„Toby, du magst der Bruder meiner Freundin sein, aber wenn du Victoria nicht gleich loslässt, schlag ich dir die Fresse ein."
Sarah entgleisten die Gesichtszüge – wie so eigentlich jedem von uns.
„Ich glaube, hier hat jemand ganz anderes mit dem Alkohol übers Ziel hinausgeschossen", löste ich mich von Toby, stand auf. „Clint, was fällt dir ein, so mit ihm zu-", ich gab einen überraschten und spitzen kleinen Schrei aus meiner Kehle zu verlauten als er mich am Handgelenk packte und mit sich zog.
„Bis morgen, Babe", haute er monoton raus, zog mich ruckartig vor sich und schubste mich leicht die Treppe runter. „Beweg dich, Victoria."
Ich verdrehte meine Augen, sah Toby nochmal kurz entschuldigend an, ehe ich die Treppen ordentlich herunterlief.
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„Was willst du?!", haute ich zornig raus als er mich in der Seitengasse zu seinem Wagen zog.
„Es ist eine Sache", ich zuckte heftig zusammen, „Vor meinen Augen mit jemand anderen rumzuknutschen, Victoria." Ich rollte mit den Augen. „Aber wenn du meinst, Spielchen spielen zu müssen, kannst du dich darauf gefasst machen, dieses verfickte Spiel zu verlieren", meinte er, schubste mich gegen sein Auto, womit ich erneut heftig zusammenzuckte. „Haben wir uns da verstanden?"
„Drück dich klarer aus", forderte ich. „Weil ich kann ja nicht wissen, was du meinst." Ich rollte wieder mit meinen Augen. „Da ich deiner Meinung nach sowieso nur ein Kleinkind bin." Ich haute ihm gegen den Brustkorb. „So behandelst du mich nämlich jedes verdammte Mal." Ich haute nochmal nach. „Was fällt dir eigentlich ein, so mit Toby zu sprechen?! Er ist dein zukünftiger Schwager!"
„Gut", seufzte er, stemmte sich an beiden Seiten von mir ab, sodass keine Fluchtmöglichkeit bestand. „Ich möchte nicht, dass du mit Toby fickst", stellte er klar. „Ich möchte nicht, dass du Sarah irgendwelche Lügenmärchen über Asgard und anderen Typen erzählst."
„Da habe ich die Wahrheit gesagt", erwiderte ich.
„Ich möchte nicht, dass du hier bist. Auf der Erde."
Ich lachte bitter auf. „Tickst du noch ganz richtig?", zeigte ich ihm den Vogel. „Machst dir Sorgen, dass ich an ihn mein erstes Mal verschenken könnte oder das es dir gegen die Nerven geht, weil er dir zuvorkam?", spottete ich und er zog die Augenbrauen zusammen.
„Das habe ich nicht einmal auch nur ansatzweise gesagt."
„Barton, ich habe dir damals gesagt, wenn's passiert, passiert's", zuckte ich mit meinen Schultern. „Du musst nicht eifersüchtig sein."
„Bin ich nicht."
„Ach, nicht?"
„Immerhin bist du diejenige, die sich hier unschlagbar benimmt, weil sie eifersüchtig ist." Ich haute ihm erneut auf den Brustkorb.
„Bin ich nicht!", schrie ich.
Er zog eine Augenbraue hoch. „Merkst du's?", zeigte er zwischen uns beiden hin und her. „Wer ist hier lauter und hat sich nicht im Griff?", fragte er und ich schloss meinen noch immer leicht offenstehenden Mund. „Also ich bin es nicht", sah er kurz hoch. „Und ich bin auch nicht derjenige gewesen, der schlussgemacht hat", sagte er. „Denn", er verdrehte seine Augen, „Um das mal klarzustellen", fügte er hinzu. „Du hast mich abserviert, um in eine andere Welt zu reisen."
Ich stieß ihn von mir. „Unfassbar", schnaubte ich. „Fahr mich zurück zur Basis", verlangte ich, öffnete die Autotür und setzte mich. „Bitte", fügte ich mit ran, biss mir auf meine Lippe.
Er seufzte, schlug aber meine Autotür zu und lief um den Wagen herum, stieg letztendlich ein. „Bist du betrunken?"
„Nicht ein bisschen", stellte ich kopfschüttelnd klar.
„In Ordnung", antwortete er. „Denn ich hätte kein Bock, mich erneut um dich zu kümmern." Musste er mir jetzt noch eins reinwürgen? Er hatte doch schon gewonnen und seinen Willen erhalten.
<Autsch.
„Und ich hab kein Bock, deine Visage noch länger zu betrachten", entgegnete ich stinkig.
„Dann hättest du nicht zurückkommen sollen", sagte er. „Und da bleiben sollen, wo der Pfeffer wächst."
„Dort werde ich auch wieder hingehen", meinte ich. „Sobald Thor mich holen kommt."
„Tu du's doch selber", schlug er vor. „So hast du weniger Zeit hier zu verlieren", schnaubte er und ich drehte mich wutentbrannt zu ihm um.
„Du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe, Barton!", sagte ich scharf und er startete den Motor.
„Stimmt, das hat dein neuer Lover", fuhr er los, wollte ausparken.
„Na, und?!", erwiderte ich. „Er ist nicht annähernd so ein selbstegozentrisches, idiotisches Arschloch wie du!", meinte ich laut und schon hielt der Wagen mit einem Ruck wieder. Da fiel mir auf, dass ich nicht angeschnallt war – weil ich mich am Armaturenbrett abfangen musste.
„Okay", lachte er und umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. „Was ist dein Scheißproblem?! Ich habe dir rein gar nichts getan!" Ich blinzelte perplex. „Du warst es, die mich verlassen hat!", schrie er los und mir platzte der Kragen.
„Ich lasse mir von einem Kerl kein Ultimatum stellen!", schrie ich zurück.
„Ich habe dir-", er haute gegens Lenkrad. „Wie oft noch?!", raufte er sich die Haare. „Ich habe dir kein Ultimatum gestellt. Es war nur eine normale Frage, die ich dir gestellt habe! Zudem war es meine eigene Denkweise, dass ich dachte, du gehst nicht." Ich zog meine Augenbrauen zusammen. „Entschuldige, dass ich überhaupt versucht habe, es dir rechtzumachen, weil ich dachte, du liebst mich."
„Mir rechtzumachen?!", spottete ich lachend. „Du hast mich dort draußen einfach stehenlassen!" Ich presste meine Lippen kurz aufeinander. „Und was hat es mir im Endeffekt gebracht?! Nichts!", schrie ich. Was nicht stimmte. Es hatte mir meine Kontrolle gebracht, ein neues Leben, neue Freunde, eine neue Heimat und einen neuen Blick auf die Welt wie sie war und sein konnte. „Kaum bin ich hier, verhältst du dich mir gegenüber wie ein noch schlimmeres Arschloch als ich fortging."
„Tu ich gar nicht", sagte er, deutete nach draußen. „Ich gehe dir lediglich aus dem Weg, verdammt nochmal."
„Nein, tust du nicht", sagte ich. „Ich bin diejenige", ich kniff kurz meine Augen zusammen, „Die versucht, dir aus dem Weg zu gehen." Ich sah aus dem Fenster. „Weil du dich wie ein riesiges Arschloch verhältst, der in Wahrheit nur ein hormongesteuerter Teenager ist." Ich presste kurz meine Lippen zusammen. „Der außerdem nicht weiß, was er wirklich will", murmelte ich leise, hatte mich mit der Lautstärke aber trotzdem verschätzt. Er hörte mich nämlich.
„Verdammt!", schrie er, haute einmal aufs Lenkrad und es hupte, womit ich zusammenzuckte. „Ich wollte dich." Ich biss mir auf die Unterlippe, schloss für einen Moment meine Augen, ehe ich tief einatmete und mich ihm wieder zuwandte. Er ließ kurz seinen Kopf auf sein Lenkrad sinken. „Ich wollte dich, Victoria", wiederholte er. „Doch du bist einfach gegangen", seufzte er danach ruhiger und mein Herz begann, zu flattern. Wieso hatte er es mir dann nicht vor zwei Jahren gesagt? „Und jetzt will ich Sarah." Aua. Ich schniefte, weil meine Nase zu laufen anfing und wischte mir mit dem Handrücken schnell unter der Nase entlang. „Sie war diejenige, die für mich die letzten Monate da war. Und sie ist diejenige, die mir gezeigt hat, was es heißt, jemanden wirklich zu lieben." Ich drehte meinen Kopf lieber wieder weg. „Ich denke nämlich, dass es das richtige war, das es zwischen uns schiefging." Wow, er wusste echt, wie man jemanden zerstörte, der zwei Jahre versucht hatte, sich selbst wieder zu reparieren.
Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich finde einen anderen Weg", sagte ich, öffnete die Beifahrertür und stieg wieder aus. „Fahr vor", stellte ich klar.
Ich schaffte es nicht einmal, fünf Meter weit zu kommen, da stieg auch er wieder aus, während Donner über unseren Köpfen ertönte. „Victoria-"
„Tja", drehte ich mich beim Davonlaufen kurz zu ihm um. „Herzlichen Glückwunsch, Barton", klatschte ich in meine Hände. „Du hast es geschafft, vor mir glücklich zu werden", nickte ich und drehte mich wieder um. „Ich hoffe, du hast das erreicht, was du wolltest", sagte ich leise und lief weiter, während meine Sicht verschwamm.
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Datum der Veröffentlichung: 31.10.2019 17:14 Uhr
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