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Fourty-two

Fourty-two:
Peinlichkeit

Natashas Perspektive:

„Er hat was getan, Strange?", zog ich eine Augenbraue hoch, schüttelte den Kopf.

„Es war der einzige Weg, der uns blieb."

„Wollen Sie mich verarschen?", schüttelte ich den Kopf. „Nein, es war nicht der einzige Weg, die Steine an sich zu reißen und sich zu wünschen, alle mögen sich in diesem Nifdings wiederfinden!"

„Natasha-"

„Wo ist er?!"

Strange seufzte. „Er ist tot, Romanoff." Ich hielt inne. „Er war für die Macht, die ihn durchströmte, nicht stark genug."

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Victorias Perspektive:

Ich wurde in eine Röhre geschoben, Licht wurde eingeschaltet.

Panisch rollten meine Augen und scannten die gesamte Apparatur. Ich hasste sowas.

Ich hörte ein Summen, das Scannen des Gerätes in dem ich lag – mit noch immer gelähmtem Körper.

Und ich hörte leise Stimmen, die miteinanderkommunizierten.

„Miss Romanoff?", ertönte irgendwann Chos Stimme durch die Kopfhörer, die ich aufhatte, und die Röhre fuhr mich auf der Liege wieder nach draußen.

„Ja?", antworte ich leise. Mein Gesicht war zwar nicht mehr nass und blutig, doch durchs ganze Weinen und Schluchzen war meine Stimme heiser. Außerdem war mein Kiefer bereits geschient. Damit zu sprechen war schwierig.

„Sie müssen notoperiert werden. Eine Kugel steckt in ihrem Rückenmark", teilte sie mir bedauernd mit. „Und hinzu muss Ihr Oberschenkelknochen gerichtet werden."

„Ehm, okay", nuschelte ich und sie nickte, ehe ich auf eine weitere Liege gehoben wurde. Ich sah hoch zu Clint, der dort stand – mit noch immer durchlöcherten Klamotten. „Bleibst du bei mir?", röchelte ich leise.

Er lächelte matt, presste die Lippen zusammen und nickte, ehe er mir über die Wange strich. „Natürlich, Victoria."

Dr. Cho kam mit einer Infusion zurück, die mich die Augenbrauen zusammenziehen ließen. „Ich gebe Ihnen etwas zur Beruhigung, ja, Victoria?" Ich nickte leicht.

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„Wie groß sind die Chancen?", hakte Clint nach als Victoria an ihm vorbeigeschoben wurde.

„Mr. Barton", Cho seufzte, „Die Chancen stehen nicht gut." Sie fasste sich an die Nasenwurzel.

„Ich sprach von der Überlebungschance", zuckten Clints Mundwinkel. „Nicht von einer Heilungschance."

„Sechzig, vierzig, wenn ich schätzen müsste", sagte sie. „Das sind eine Menge Knochenbrüche. Ich glaube, sie hat auch noch innere Blutungen, bin mir da allerdings noch nicht ganz sicher. Und dann der Genickbruch." Sie seufzte. „Da wartet eine Menge Arbeit und Reha auf sie."

„Eine Lähmung wird bleiben, nicht wahr?", fragte Clint seufzend. „Das wird nicht heilen." Sein Kiefer spannte sich an und sie sah bedrückt drein.

„Eine Lähmung bleibt nicht auszuschließen, nein", schüttelte die Ärztin und Wissenschaftlerin ihren Kopf. „Aber selbst wenn sie keine rückbleibende Lähmung davontragen wird, wird ihr Alltag eingeschränkt bleiben. Das entspricht dem Laufen, Arbeiten, Sitzen, einfach allem."

Er nickte, seufzte nochmal und fuhr sich dann übers Gesicht. „Holen Sie mich bitte, wenn etwas sein sollte", bat er. „Ich bin im Wohnbereich", teilte er ihr mit und sie nickte.

„Selbstverständlich."

„Und teilen Sie mir bitte mit, wenn die OP vorüber ist", bat er noch, bevor er den Raum verließ.

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Als er weiter durch die Gänge lief, kam er an Tony vorbei, der an einem Panoramafenster mit Vision stand.

„Und? Wie steht's bei ihm?", hakte Clint nach, stellte sich zu ihnen.

„Er hat sich beide Beine komplett gebrochen. Mal wieder", seufzte Tony und fasste sich an die Nasenwurzel. „Nun ja, gelähmt ist er ja schon."

„Es könnte schlimmer sein." Vision seufzte, ehe sich seine Hautfarbe der der Menschen anpasste und er blonde Haare auf dem Kopf erhielt. Wiedererwarten seiner neuen grünen Haare auf dem Kopf in seinem neuen Körper. „Und Victoria?", fragte er ruhig nach. „Gibt es da Neuigkeiten?"

„Sie muss notoperiert werden." Clint seufzte. „Eine Lähmung ist nicht auszuschließen." Er fuhr sich durchs Haar. „Eine Kugel steckt im Rückenmark."

„Wir wussten, dass der Krieg Opfer bringen würde." Tony fuhr sich übern Bart. „Mein Dad ist draufgegangen. Mal wieder."

„Aber keine solch fatalen", schüttelte Vision den Kopf. „Ich-"

„Selbst solche fatalen", konterte Clint auf seine Aussage. „Vision, es ist viel Zeit während deiner Abwesenheit vergangen."

„Zwei Monate", konterte Tony. „Also keine Sorge, Wanda hat keinen neuen Lover."

Visions Wangen färbten sich knallrot.

„Mr. Ross meint, viele Haupt- und Großstädte seien zerstört worden." Seufzend betrat Maria Stark den Gang. „Opferzahlen noch nicht bekannt, mein Schatz", sah sie ihren Sohn an.

„Da wird eine Menge Papierkram auf uns zukommen", murmelte Tony, kratzte sich im Nacken als seine Mum hielt. „Mum, du bist die beste Sekretärin, die ich kenne."

„Der Präsident auch tot?", fragte Vision. „Mir hat letztes Jahr Trump echt gereicht."

„Nun ja, der ist abgewählt worden", lachte Clint leise, fing sich mit Vision zu unterhalten an. „Wo warst du?"

„Der Vizepräsident ist tot", seufzte Tony. „Scheiße."

Clint seufzte, während Vision die Augenbrauen zusammenzog, Clint nicht mehr antwortete.

„Mr. Maximoff war einer der wenigen, die bisher Glück hatten", meinte Maria. „Ich weiß ja nicht, wie viele sonst noch verletzt wurden. Allerdings ist laut eigenen Aussagen über dem Telefon von Prinzessin Shuri Wakanda wie es scheint die einzige Stadt, die noch steht und Strom hat."

„Glück?", schnaubte Pietro und kam mit einem Ganzbeingips in einem Rollstuhl angefahren. „Sieht mich mal an", spottete er weiter. „Ich bin ein Krippel!"

„Hab dich nicht so", schnaubte Clint und hob den Fuß, damit er stoppte, bevor er jemandem gegens Bein fuhr. „Das wird heilen." Er sah auf die Schiene die Pietros Arm umschloss. „Was ist damit?"

„Sehnen zu sehr beansprucht und ausgekugelte Schulter", grummelte Pietro. „Dämliche Fee."

„Wer ist aus dem Team noch tot?"

„Keine Ahnung", seufzte Vision. „Sie sind mit Bergen noch nicht fertig", meinte er. „Aber mehr als die Hälfte aller Feen hat beim Einsturz der Straße sterben müssen."

„Und diese kleine Mary hat die ein oder andere zum Platzen gebracht", hob Clint kurz eine Braue. „Vor dem Kind habe ich echt Angst."

„Und Nathan ist tot, soweit wir wissen."

„Oh!" Maria schlug sich die Hände vors Gesicht, wandte sich an ihren Sohn. „Es tut mir so leid um dein Kind, Schatz." Sie klammerte sich an ihn, während er perplex die Arme hob.

„Ehm, Mum?", murmelte er irritiert. „Nate war nicht mein Kind", sagte er. „Er war ein Freund, aber nicht mein Kind."

Mit Tränen in den Augen sah seine Mum auf, strich sich eine helle Haarsträhne hinters Ohr. „A-aber diese Ähnlichkeit ist verbl-lüffend." Sie schluchzte auf. „Es tu-ut mir soo-o leid."

Tony seufzte. „Hilfe", sah er Pietro an. Dieser zuckte mit den Schultern, verzog danach das Gesicht als ein Ruf durch den Gang heilte.

„Maximoff! Ich sagte, Sie sollen im Bett bleiben."

„Wo warst du nun?", fragte Pietro ablenkend nach und wandte sich an Vision.

Dieser seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust. „In der Hölle."

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Natashas Perspektive:

„Charlie?" Seufzend klopfte ich, trat in den Raum ein als ich die angelehnte Tür aufschob.

„Ja?", gab sie mit schniefendem Ton wider.

„Ich habe etwas zu Essen gemacht", hob ich eine Schüssel, lehnte die Tür wieder an und trat in den dunklen Raum ein. „Du musst was essen."

Sie schüttelte ihren Kopf, sah auf Nate weiterhin hinab, während ihr Tränen die Wangen hinabflossen. Ich sah es aber erst als ich bei ihr ankam, meinen Arm um sie legte. „Ich kriege nichts runter."

Ich seufzte. „Komm, bitte", bat ich, drückte sie. „Mir zuliebe", versuchte ich ihr die Schüssel in die Hand zu drücken. Sie schüttelte den Kopf. „Ihm zuliebe?", bat ich fragend. „Er würde doch nicht wollen, dass du hungerst."

Sie hob die Hände, vergrub das Gesicht darin und ihre Schulter zuckten. Ich seufzte nochmal und stellte die Schüssel auf dem Beistelltisch ab, ehe ich sie in eine Umarmung schloss. „Ich wollte ihn heiraten", schluchzte sie.

„Ich weiß", sagte ich.

„E-er-", sie weinte noch hemmungsloser los.

„Ich weiß", wiederholte ich mich als es klopfte und die Tür aufging, Tony mit Arabella eintrat.

Also hatte auch sie überlebt.

„Charlie-", ich schüttelte in Starks Richtung mit dem Kopf, deutete ihm, lieber den Mund zu halten.

Arabella seufzte, legte ihre Handflächen aneinander. „Ich habe Nate gesprochen", haute sie leise raus, schloss die Tür mit einem kleinen Wink ihrer linken Hand. Charlie klammerte sich hilflos und weinend an mich. „Möchtest du hören, was er sagte?"

Charlie schüttelte schnell den Kopf. „N-n-ne-ei-in."

Ich seufzte, hob die rechte Hand und strich ihr ihr dreckiges Haar nach hinten. „Ist in Ordnung."

„Ich wünschte, ich hätte die Macht, ihn zurückzuholen, Charlie", murmelte Arabella leise. „Es tut mir so unsagbar leid."

„Mary, nicht!"

Ein Knall ertönte und wir hier drinnen zuckten zusammen. Arabella zog ihre Brauen zusammen.

„Aber-"

„Nein!" sagte Pandora laut. Ja, das war diese nervige Fee. „Es ist nicht erlaubt, andere zurückzuholen!"

Arabella seufzte, wandte ihren Kopf Tony zu. „Mary flippt aus und möchte Bones unbedingt zurückholen", seufzte sie. „Es ist nicht leicht, mit dieser Art der Gabe begleitet zu werden." Sie wandte sich ab. „Ich werde mich um sie kümmern."

Charlie seufzte. „Ich will ihn wiederholen", nuschelte sie schmerzerfüllt. „Ich kann ohne ihn nicht leben."

Tony seufzte, sah zu Nate und dann zu mir. „Was nun?", formte er mit den Lippen.

„Keine Ahnung", erwiderte ich lautlos.

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„So geht das nicht weiter", schüttelte ich den Kopf, schob den Teller von mir. „Die Opferzahlen sind verheerend."

„Damit hatten wir gerechnet", seufzte Loki mit verschränkten Armen. „Wir brauchen mehr Unterkünfte", schwafelte er. „Für heute haben wir genug getan und uns verausgabt."

„Er hat Recht", seufzte Sunna. „Jeder sollte sich eine Mütze Schlaf holen und-"

„Und morgen wachen wir wieder auf und alles ist gut?", unterbrach Tony sie und hob sein Whiskeyglas an. „Ihr glaubt doch wohl selbst nicht dran", schnaubte er kopfschüttelnd und leerte das Glas.

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Victorias Perspektive:

Langsam schlug ich meine Augen auf.

„Clint?", fragte ich leise und er stöhnte als ich meinen Kopf zur Seite drehte.

„Es ist mitten in der Nacht, Vika", jammerte er und drehte sich auf die andere Seite, drehte mir den Rücken zu.

„Clint, bitte, ich muss pinkeln", sagte ich leise. Er schlummerte jedoch wieder ein. „Friday?", fragte ich als ich mein Gesicht zur Decke wandte.

„Ja, Miss Romanoff?", ertönte ihre sanfte Stimme leise.

„Könntest du bitte meine Schwester wecken? Ich muss mal", bat ich mit roten Wangen. „Und ich weiß nicht, wie lange ich das halten kann."

Meine Blase drückte doll.

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Nur wenige Minuten später ging leise die Zimmertür auf und... statt Natasha betrat Leyla den Raum.

„Hey", lächelte sie leicht. „Deine Schwester musste nach Istanbul, zum Gericht", erklärte sie. „Aber ich war noch wach." Sie kniete sich zum Bett hinab. „Was brauchst du?" Sie sah über mich hinweg zu Clint. „Oder rückt er dir zu sehr auf die Pelle?", sagte sie. „Ich kann ihn aus dem Bett schmeißen", scherzte sie.

Meine Wangen wurden rot. Ich fühlte mich so verletzlich. „Ich müsste mal aufs Klo", nuschelte ich leise. Und beim ersten Mal verstand sie mich nicht, deswegen wiederholte ich mich. „Und ich kann nicht alleine." Sie seufzte, nickte dann.

„Weißt du, was zu tun ist?", fragte sie. Ich nickte. „Okay, dann mal los", meinte sie als sie sich auf meine Bettseite setzte und meinen Oberkörper mit ihren Fingern umschloss.

Vorsichtig und vor allem langsam hob sie mich an.

„Hoffentlich wird das mit der Zeit", murmelte ich als sie meine Beine aus dem Bett schob und sie auf dem Boden aufschlugen. Sie hievte mich kurz ächzend in den Rollstuhl.

Naja, die gute Nachricht war, ich war nicht gelähmt. Jedenfalls nicht für immer. Glaubte man zumindest. Meine Lähmung sollte laut den bisherigen Diagnosen verschwinden können, wenn ich lange genug daran arbeiten würde. Und das hieß, dass ich vielleicht in fünfzig Jahren einmal wieder laufen lernen konnte.

Vor fast einer Woche hatte Mary richtig Mist gebaut. Laut eigenen Aussagen hatte sie es nicht mehr ausgehalten, all diesen Beerdigungen beizuwohnen und hatte es als grauenvoll empfunden, auch nur zwei weitere Sekunden meiner besten Freundin beim Trauern zuzusehen. Deswegen hatte sie auf Nathans Beerdigung diesen wieder zum Leben erweckt. Mitten bei der Beiwohnung in der Kirche. Zudem Zeitpunkt lag ich noch immer im Krankenhaus beziehungsweise auf der Krankenstation der Basis. Diese war neben Wakanda eine der wenigsten noch funktionierenden Orte mit Strom, Internet und Empfang. Tony arbeitete fast nonstop daran, alles wieder zum Laufen zu bekommen, während die Welt nach Verwandten und Freunden immer und überall Ausschau hielt. Mir tat alles so leid, was passiert war. Das war alles meine Schuld.

Doch zurück zu Nate. Er sah schrecklich aus. Er war so unglaublich blass und aß in letzter Zeit nicht richtig. Deswegen war er der erste von uns, der demnächst unseren Therapeuten wohl kennenlernen würde. Dieser Zustand war selbst kaum auszuhalten. Ich glaubte, er war daran zerbrochen. Und es tat mir in der Seele weh, es mitansehen zu müssen, nichts unternehmen zu können. Ich wollte Charlie am liebsten sagen, sie durfte nicht egoistisch sein, er musste zurück nach Avalon, wieder sterben. Aber ich brachte es nicht übers Herz, ihr dies zu sagen. Genauso wenig wie Arabella, die sich das Leid mit ansah, Mary dafür verfluchte.

Fast meine gesamte Familie war bereits zurück in Avalon, schweren Herzens. Auch Steves Freunde und Tonys Eltern waren wieder dort. Sogar... Sunna. Mein Befehl war es, dass alle Totenkinder ab nun wie im Ursprung gedacht, auf Avalon achten sollten. Nur sie durften entscheiden, von welcher Seite sie darauf achten wollten. Ich zwang keinen, zu sterben. Doch die einzigen, die geblieben waren, waren Arabella und Mary. Sie wollten bleiben. Die meisten anderen waren der Meinung, sie waren schon zu lange tot, sie hätten sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Nur Arabella blieb, weil ein bestimmter Gott sich weigerte, dem Tod wieder beizuwohnen – Loki. Er weigerte sich aber auch nicht als einziger, zu gehen. Pietro tat dies ebenso. Und ich konnte mich kaum daran erinnern, wie oft ich schon ein Gespräch mit den beiden geführt hatte, welches im Streit geendet war. Beide waren so unglaubliche Sturköpfe.

Wenn man von Kainsta und Lyane absah. Nun ja, da war es aber auch nochmal etwas anderes. Lyane hatte gesagt, sie wollte eine Sache an ihrer freigewonnenen Freizeit machen. Nach Asgard vors Gericht gehen und einen fairen Prozess für sich fordern.

Kainsta hatte nur geseufzt, während Toby ruhig blieb und Sarah vor allen Anwesenden doch tatsächlich an die Decke gegangen war. Aber nun war es sowieso zu spät. Denn soweit ich wusste, war demnächst Lyanes Anhörung in Asgard, zu der ich nicht kommen konnte. Deswegen wohnte Arabella dieser bei und unterstützte Kainsta, der das ganze mehr als falsch fand und eigentlich zurück nach Avalon wollte – zu seinen Freunden. Aber ich konnte auch nachvollziehen, dass er von Lyane nicht mehr getrennt sein wollte.

Alles im allen hatte also jede Diskussion mit all den Genannten darin geendet, dass sie am Leben bleiben durften. Pandora war deswegen sogar noch weniger erfreut als ich. Sie sagte, sie verstehe Arabellas Entscheidung nicht. Doch eine eigene Entscheidung durfte sie nicht fällen. Und ich hatte Sunna die Freiheit geschenkt. Sie durfte das tun, was auch immer sie wollte. Vielleicht war ich ihr das auch schuldig, dafür, dass sie mich mein Leben lang geschützt hatte, indem sie mir fernblieb und sich strafte. Und ich wollte nicht das tun, was Shiva mit Lyane getan hatte – sie als Sklavin hielt.

Ich vermisste meine Eltern bereits schrecklich. Ich hätte nie gedacht, in solch kurzer Zeit eine Verbindung zu ihnen aufbauen zu können. Aber eine gute Sache gab es, wenn man Königin der Toten war. Ich war mit Avalon mehr denn je verbunden und konnte so jederzeit Kontakt zu ihnen aufnehmen, wenn ich wollte. Zumindest, wenn mein Körper wohl wieder einigermaßen genesen war. Mit Niflheim hatte ich gar keinen Kontakt. Ich wusste, dass es die Hölle war, die Verdammnis. Also wenn jemand seine Zeit abgesessen hatte, kam er nach Avalon. Ich konnte also nur hoffen, dass Hel Shiva nun mal sagte, wie das in Zukunft ablaufen würde. Oder das Thanos aus seinen Fehlern lernen würde. Denn in Avalon war er nicht gelandet.

Die Städte wurden bereits wieder aufgebaut, doch es würde noch Jahre dauern. Zumindest bis die meisten Wolkenkratzer wieder standen.

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„Okay, bereit?", fragte Leyla leise und ich nickte, ehe sie mich langsam hochzog, aus dem Rollstuhl heraus. „Los, du schaffst es", versuchte sie mir Mut zu machen und zog mich mit sich Richtung Toilette – was aber noch zehn Minuten dauerte, ehe ich endlich auf dem Klo saß.

Das peinlichste kam aber noch. Sie musste mich festhalten, damit ich nicht nach vorne kippte und mir beim Pinkeln helfen. Ohne Kanüle konnte ich nicht auf die Toilette. Genauso wenige wie ich noch scheißen konnte. Deswegen bekam ich mittlerweile alle zwei Wochen einen Einlauf. Es war so peinlich, dass ich nichts mehr alleine konnte. Ich fühlte mich wie ein Baby.

„Das ist mir peinlich", nuschelte ich als ich auf dem Badezimmerboden saß und ihr zusah, wie sie sich ihre Hände wusch. Ich hatte sie eben gebeten, mich dort abzusetzen.

Sie lachte leise. „Muss es nicht, Victoria. Wir sind für dich da. Und das weißt du."

Rhodey hatte es wenigstens nicht noch schlimmer getroffen als bei seinem letzten Unfall. Er konnte zwar momentan nicht laufen, aber Tony meinte trotzdem, er arbeitete daran, etwas für mich und ihn zu bauen. Tja, nur Rhodey war nicht so sehr im Alltag eingeschränkt wie ich. Er sagte, er kannte das schon, nur ich täte ihm leid, weil ich gar nichts mehr konnte.

„Ja, aber es ist doch peinlich, wenn einem der Arsch abgewischt wird, Leyla", sah ich zu ihr hoch.

Als sie fertig war setzte sie sich zu mir auf den Boden und ergriff meine taube Hand.

Ich spürte nur etwas in den Fingerspitzen. Und dies ganz leicht. Ich hasste es, so hilflos zu sein. Ich hasste es so sehr! Es war schrecklich. Doch es war von nun an mein Leben. Ich konnte mir niemanden vorstellen, der freiwillig dieses Leben wählen würde.

„Wir lieben dich, Vika", murmelte sie und kuschelte sich an mich, lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter. „Und Liebe geht bekannterweise über alle Grenzen."

Ich schmunzelte etwas, ehe ich meinen Kopf schieflegte und an ihr Haar schmiegte, welches nach Erdbeeren roch.

„Ich liebe euch auch und bin euch auch für alles so sehr dankbar, Leyla. Ehrlich", antwortete ich ihr. „Aber es ist mir trotz allem unglaublich peinlich", murmelte ich. Nun ja, wenn man sich an den Beinen nicht mehr rasieren konnte – oder an anderen Stellen – wurde es auch nur noch peinlicher.

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Ein Rumsen aus meinem Zimmer ertönte.

„Vika?!", fragte Clint plötzlich panisch und laut.

„Wir sind hier, Clint", antwortete Leyla.

Und nur wenige Sekunden später wurde die Badezimmertür gänzlich geöffnet und er platzte hinein, atmete dann erleichtert aus als er uns entdeckte. Ich lächelte matt.

„Gott, ich dachte schon, du wärst-", er verstummte und ich sah nach unten, auf meine ausgestreckten Beine. Sie waren noch immer blau und grün. Und mein Oberschenkel besaß noch immer diese Stütze. Genau wie mein Fuß noch immer im Gips steckte. Ich hatte mir rechts gleich drei Zehen gebrochen. Nun ja. Das einzig Gute war nun an der Lähmung, dass ich nichts mitbekam. Es juckte nicht, es schmerzte nicht.

Aber ich hätte lieber jeden Schmerz gegen diese Lähmung in Kauf genommen, nur um überhaupt etwas zu spüren.

„Witzig, Clint. Witzig", nuschelte ich und Leyla erhob sich ächzend.

„Ich bin nun schlafen." Sie lächelte leicht. „Er sollte dich wohl ins Bett bekommen." Sie lief nach draußen, während Clint sich vor mir niederkniete.

„Ist in Ordnung", sah ich Leyla nach. „Gute Nacht."

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„Warum hast du mich nicht geweckt, wenn du aufs Klo gemusst hast?", hakte er besorgt nach und hob mich hoch.

„Du bist nicht wachgeworden", seufzte ich. „Und ich bekam Panik, erneut ins Bett zu machen", sagte ich leise. Er lief ohne mich zurück ins Zimmer.

„Selbst wenn, wäre es nicht schlimm gewesen, Vika", entgegnete er.

Das mit dem „ins Bett machen" war bisher schon zweimal passiert – und mir so ungeheuer peinlich gewesen. Beim ersten Mal hatte ich neben Charlie geschlafen, wobei wir am nächsten Tag noch drüber gelacht hatten. Sie sagte, dass erinnerte sie daran, wie sie die erste Nacht im KGB ins Bett gemacht hatte, weil sie solche Todesangst gehabt hatte. Wir konnten nur lachen, machten auch über Nate Scherze. Sie sagte auch, sie würde es niemandem erzählen und hatte mich dann in die Wanne zum Baden gelegt. Beim zweiten Mal hatte ich neben Clint geschlafen und er war davon wachgeworden – so wie auch ich. Ich war dann vor lauter Peinlichkeit in Tränen ausgebrochen und hatte die gesamte Nacht geweint als Natasha das Zimmer saubergemacht und Clint mich gebadet hatte. Das war so peinlich für mich. Ich wollte vor Scham im Boden versinken, wirklich.

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Im Bett legte er mich wieder ab und legte sich danach als er drum herum gelaufen war neben mich, deckte mich zu.

Seufzend sah ich gegen die Zimmerdecke.

„Egal was ist", ich sah ihn von der Seite an, während er sanft die Hand hob, „Wecke mich bitte", nuschelte er und schob mein Haar beiseite. „Und wenn du dazu schreien musst, dann schrei."

Ich nickte. „In Ordnung."

Er hauchte mir einen Kuss an den Hals, dann an die Wange. Ich seufzte. Ich sehnte mich so sehr nach mehr. So sehr nach mehr Liebe. Aber auf diese Weise konnte mir wohl keiner mehr Liebe schenken.

„Es wird bald alles besser. Du wirst sehen." Vorsichtig hob er meine Hand an, spielte mit meinen Fingern herum. „Fühlst du etwas?"

Ich wollte ihn nicht enttäuschen, aber eigentlich fühlte ich nur dieses kribbelnde Gefühl in den Fingerspitzen. Als ob meine Hände eingeschlafen waren „Ich fühle dich", sagte ich leise und seine Mundwinkel zuckten.

„Ich liebe dich, Victoria." Ich seufzte als er meine Hand langsam sinken ließ, sich zu mir hinbeugte.

„Ich dich auch, Clint." Ich presste meine Lippen leicht zusammen als er mir einen kurzen Kuss auf den Mund drückte.

Er war so viel anders, seit Shiva ihn und seine Entscheidungen nicht mehr beeinflusste. Klar, seine Sprüche gingen manchmal noch immer unter die Gürtellinie, weil auch er mit der Situation überfordert war – aber er war anders. Er hatte sich schon verändert – dachte ich zumindest. Oder dies war einfach eine Seite an ihm, die ich bisher nicht kennengelernt hatte. Er war nämlich liebevoll, fürsorglich. Er behandelte mich gut und war so sanft zu mir, achtete immer darauf, dass ich richtig im Rollstuhl sah, der mich dahin brachte, wohin ich es ihm mit meiner Stimme befahl. Sprachsteuerungen waren echt gut. Friday war nämlich in meinem Rollstuhl eingebaut und sie steuerte ihn, wenn gerade keiner da war, um ihn zu schieben. Ich war sogar einmal mit Pietro um die Wette gefahren, doch Natasha hatte dem Spaß ein Ende gesetzt als sie uns nahe der Labore erwischte.

Wie das nun mit einer Hochzeit aussah? Einen Ring trug ich nicht. Es hatte bisher keine Zeit gegeben, einen zu kaufen. Ich versuchte Clint nur ständig weis zu machen, keinen Ring tragen zu wollen. Ich spürte ihn doch sowieso nicht. Er ging jedes Mal an die Decke, fragte, wieso er niemandem zeigen konnte, dass ich ihm gehörte. Aber wer wollte mich auch noch? Eine Gummipuppe? Ach, mein Leben war komisch. „Ich, verfickt nochmal. Ich will dich", haute Clint dann jedes Mal sauer raus.

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„Ich liebe dich", flüsterte er und meine Mundwinkel zuckten, ehe ich mich mit dem Kopf vorbeugte und seine Lippen nur mit der Spitze berührte.

Er beugte sich vor, gab mir einen kurzen Kuss. „Ich dich auch, Clint", seufzte ich erneut und er legte seinen Arm um meinen Körper, was ich nicht spüren konnte. Mit einem Brocken wie mir im Bett zu kuscheln musste doch nicht angenehm sein, dachte ich. Aber er kuschelte dennoch mit mir.

„Es wird alles gut, du wirst sehen", nuschelte er, ehe er nach nur wenigen Minuten wieder einschlief.

Ich blieb jedoch die gesamte Nacht wach. Weil ich den Schlaf nicht mehr fand.

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Datum der Veröffentlichung: 02.01.2020 20:55 Uhr

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