Fourty-three
Fourty-three:
ein halbkatastrophaler Morgen
„Morgen", murmelte Clint, sah mich an als er sich zur Seite drehte.
„Morgen", nuschelte ich und sah hoch zu ihm, in seine Augen.
Er war noch total verschlafen, das sah man ihm an.
„Wann bist du aufgewacht?", fragte er, löste seine Arme von meinem Körper und streckte sich kurz, ehe er gähnte und sich kurz verschlafen die Augen rieb, sich etwas aufsetzte. Danach drehte er sich um und legte seinen Kopf auf meinem Bauch ab, seufzte. „Ich will wieder schlafen", jammerte er.
>Kannst du doch.
„Erst seit ein paar Minuten", log ich auf seine Frage.
„Okay." Er kaufte es mir ab. Naja, er kaufte es mir natürlich nicht ab, aber er akzeptierte es. Anscheinend. Er akzeptierte es, dass ich ihn immer häufiger anlog.
Als er sich wieder neben mich legte, konnte ich nur zur Decke sehen und sah auch noch gleichzeitig, wie er meine Hand anhob und mir sanfte über die Fingerkuppen strich. Es kitzelte ganz leicht. Ich fand, es war scheiße.
Seine Geste an sich war niedlich, nur nichts wirklich spüren zu können, war wie, als wenn man bereits tot wäre und irgendwie in seinem Körper festsaß.
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„Hast du gut geschlafen?", hakte er leise nach und ich seufzte.
„Clint, wir wissen beide, dass ich weder gut, noch geschlafen habe."
Er seufzte auch. „Ich weiß", stimmte er mir zu und strich sich seine Haare aus der Stirn. Mit meiner tauben Hand spielte er weiter. „Du solltest die Augen mal nachts zumachen und wenigstens versuchen, zu schlafen", sagte er nach einigen Minuten Stille.
„Ich kann aber nicht, Clint", entgegnete ich und er stemmte sich wieder auf die Ellenbögen, ließ hinzu meine Hand los, die auf die Bettdecke fiel.
„Und warum nicht?", hakte er nach, sah forschend mein Gesicht an.
„Weil ich nicht schlafen kann, Clint. Das ist einfach so." Ich grummelte. „Vielleicht ist es die Tatsache, dass wir einen Krieg überlebt haben."
Er zog seine Augenbrauen zusammen und seine Mundwinkel begannen zu zucken. „Ich könnte dir was zum Einschlafen einflößen", schlug er vor und ich runzelte meine Stirn.
„Nein, das möchte ich nicht", widersprach ich, schüttelte leicht meinen Kopf.
„So könntest du dich aber endlich mal ein paar Stunden ausruhen, Vika", argumentierte er und ich stöhnte genervt.
„Nein", stellte ich dann klar und er beugte sich über mich, indem er seine Hände zu Fäusten ballte und diese auf dem Bettkissen links und rechts von mir abstützte.
„Du kannst dich doch noch nicht mal wehren", sagte er. „Und ich möchte, dass du endlich mal nachts in Ruhe schlafen kannst." Ich schob meine Unterlippe automatisch etwas vor.
Das waren Sprüche, die mir einfach weniger gefielen. Ja, ich konnte mich nicht wehren. Aber man musste es mir auch nicht gleich jede Sekunde unter die Nase reiben.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite.
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Einige Sekunde beherrschte Stille dieses Zimmer, während er meine Reaktionen beobachtete. Angestrengt versuchte ich mal wieder, meine Tränen zurückzuhalten. „Bist du eingeschnappt?", hakte er noch etwas belustigt nach und eine kleine Träne verließ mein linkes Auge, welches mehr Richtung Bettkissen lag.
„Lass mich in Ruhe", nuschelte ich als er sich mehr zu meinem Gesicht hinlehnte. „Geh weg", murmelte ich und sah aus dem Augenwinkel, wie er seine Stirn runzelte.
„Vika?", hakte er leise nach und stupste seine Nase gegen meine Wange. „Bitte sei nicht traurig. Ich habe es so nicht gemeint."
„Aber du hast es gesagt", haute ich raus und er seufzte, ehe er sich mit der linken Hand etwas besser abstützte und mir mit der rechten kurz über die Wange streichelte. Dann umfasste er sanft mein Gesicht und wollte es zu sich nach oben drehen, doch ich entzog es ihm wieder – weil er mich nicht stark genug am Kinn festhielt. „Lass mich einfach", bat ich murrend und er pustete die Luft etwas aus seinen Lungen, ehe er mein Kinn wieder umfasste, diesmal fester.
Als mein Gesicht direkt seinem zugewandt war, sah ich stur auf seine Brust, weil ich angepisst war.
„Tut mir leid", entschuldigte er sich.
„Es tut dir immer leid", meinte ich. „Ändern tut sich kaum etwas."
„Vika, ich-", begann er leise.
„Bring mich nach vorn in den Wohnbereich." Ich entzog ihm erneut mein Kinn. „Bitte", fügte ich mit ran und er schloss seinen Mund wieder.
Nach einigen Sekunden seufzte er nochmal, nur hörte man es fast gar nicht. Danach strich er mir vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drehte mein Gesicht einfach erneut zu sich, hielt es fest umschlungen, sodass ich mich nicht mehr losreißen konnte.
„Bitte sag mir, was los ist", bat er mich. „Sonst kann ich es nicht ändern, Vika", meinte er leise und versuchte, den Halt in meinen Augen zu finden. „Ich bin außerdem dazu da, damit du mit jemanden reden kannst, das weißt du doch." Er legte den Kopf schief. „Immerhin musste ich ähnliches schon mal durchleben."
Ich sah auf seine Brust hinunter, die unter dem Shirt abgezeichnet war, während er mir mit dem Daumen kleine Kreise auf die Wange malte.
„Ich find's scheiße, wenn du immer Sachen sagst, wie zum Beispiel ‚du kannst dich doch sowieso nicht wehren' oder ‚was möchtest du dann tun'." Ich schloss kurz meine Augen. „Das nervt, macht mich runter und ist verletzend, weil ich erstens weiß, dass ich mich nicht wehren kann und zweitens nichts tun kann, außer meinen Kopf wegzudrehen und zu schmollen", erzählte ich und er seufzte zum Ende hin.
„Entschuldige, Victoria. Ich versuch es, zu unterlassen", murmelte er und hauchte mir einen Kuss an die Stirn. „Aber danke, dass du mit mir gesprochen hast." Ich spürte an meiner Stirn, wie er die Lippen zusammenpresste.
„Du bist mir nun böse, nich'?", fragte ich nuschelnd nach.
„Nein", antwortete er mir. „Ich hoffe nur, dass du nun nicht mehr sauer auf mich bist." Ich nickte.
„Bin ich nicht."
Als ich nach einigen Sekunden wieder in seine Augen hochsah näherte er sich etwas meinem Mund – wobei ich versuchte, meinen Kopf anzuheben, um mir einen Kuss zu stehlen.
War schwerer, als eigentlich gedacht. Denn mittlerweile tat mein Nacken dauerhaft dabei weh. Obwohl dieser als erstes verheilt war, der Genickbruch.
Seinen Mund erreichte ich dennoch nicht – was seine Mundwinkel zucken ließ.
„Du musst deine Muskeln etwas trainieren", sagte er leise und nahe meiner Lippen.
„Aber ich komm einfach nicht höher", jammerte ich nach zehn weiteren Sekunden los und er lachte leise und rau. Ich wollte mich, angespornt von seinem Blick – ja, seinem Blick – noch höher vorlehnen. Jedoch knackte mein Nacken unangenehm und Clint zuckte zusammen, ehe er mein Gesicht vorsichtig umfasste und mich sanft zurück auf die Kissen sinken ließ. „Schon gut, ich hab nichts gemerkt", nuschelte ich mit roten Wangen und er fing wieder etwas an, zu lächeln.
„Ich kenn aber etwas, was du merkst", merkte er an und ich zog eine Augenbraue hoch, ehe er seine Hand ausstreckte und mir mit den Fingerkuppen über meine Schlagader strich, was mich kitzelte.
Ich kicherte und versuchte, meinen Hals in Sicherheit zu bringen, was selbstverständlich scheiterte.
„Hör auf, bitte, Clint", lachte ich irgendwann los und wackelte mit meinem Kopf hin und her.
Er hörte auf, wobei mein Kopf zur Seite zeigte – und zwar zur Tür.
Schnell strich mir Clint meine Haare von der Wange, ehe ich mein Gesicht wieder in seine Richtung drehte und zu ihm hinaufsah.
Seine Augen leuchteten und ein warmes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Hab ich dir schon mal gesagt, wie sehr ich dein Lachen liebe?", hakte er nach und legte seinen Kopf schief, während ich meinen schüttelte und mir auf die Lippe biss. Er platzierte, um wahrscheinlich auch zu verhindern, dass ich meine Lippe zerbiss, für einen kurzen Moment seinen Mund auf meinem. „Ich liebe dein Lachen", sagte er und ich kicherte nahe seiner Lippen, ehe er meine Stirn küsste und dann meine Wange, wobei er mit seinen Lippen noch weiterzog.
„Ich wünschte mir gerade so gerne, dass ich meinen Körper unter Kontrolle hätte", murmelte ich und er lachte leise und rau an meinem Hals, auf den er überall feuchte Küsse verteilte. „Ich würde so gerne die verbotensten Sachen mit dir machen."
„Oh, nicht nur du wünschst dir das, Romanoff", nuschelte er in meine Haare hinein und ich seufzte, ehe er mit seinen Lippen meinen Kinnknochen erreichte und zu meinem Kinn hinaufzog. „Ich würde dich so oft zum Kommen bringen, das du kaum noch Luft vor dem nächsten Mal holen könntest." An meinem rechten Mundwinkel hielt er. „Aber ich bin mit Knutschereien auch mehr als zufrieden, Baby." Er grummelte und ich kicherte erneut leise. Seine Augen bohrten sich in meine.
Bei diesem wunderschönem blaugrau hatte ich gerade das Gefühl, ich würde fliegen. Und eigentlich tat ich auch genau dies. Ich schwebte auf Wolke sieben. Endlich einmal ohne Probleme in naher Zukunft zu sehen.
„Worauf wartest du dann noch?", grinste ich etwas, ehe sein typisches Grinsen auf dem so wunderschönen Gesicht erschien.
„Um ehrlich zu sein darauf, dass meine Morgenlatte irgendwann aufhört, mir Probleme zu bereiten." Ich lachte laut los.
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Datum der Veröffentlichung: 02.01.2020 20:56 Uhr
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