Two
Two:
Babyparty
„War das unbedingt nötig?" Mit hochgezogener Augenbraue sah Sam uns an.
„Uns zu küssen?", fragten wir zeitgleich.
„Ja, genau das", seufzte er kopfschüttelnd, massierte sich die Nasenwurzel. „Nein!", rief er als sich die Fahrstuhltüren schlossen. „Ich rede davon, sich zu küssen, während ihr wusstet, dass dort Paparazzi sind!"
Ich blinzelte. „Dort waren Reporter?", fragte ich verwirrt. „Wo?"
Austin neben mir fing schallend zu lachen an.
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„Bereit?", fragte Austin, verschränkte seine Hand mit meiner.
„Bereit", stimmte ich nickend zu und Sam stöhnte.
„Ihr seid schlimmer als Barnes und Devin", kommentierte er jammernd, ehe sich die Fahrstuhltüren öffneten.
Ich hatte keine gute Laune, weil sie im Keller stand und dieser unter Wasser war. Es drohte, alles überzulaufen.
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Es sah aus, wie immer, komplett gleich. Zumindest nach der Renovierung. Tony liebte also seinen Tower so, wie er auch vorher gewesen war. Gut zu wissen.
„Ich bin an der Bar", teilte Sam mir mit. „Mir euer Gesülze beim Flug aus dem Kopf saufen."
Er verdrehte seine Augen und Austin legte seinen Arm um meine Taille. „Haben wir rumgesülzt?" Ich seufzte.
„Wir haben geflirtet und uns ein paarmal geküsst, aber mehr nicht", zuckte ich mit meinen Schultern, ehe ich nach hinten taumelte, weil mich ein Walross überfiel. Ich hatte nicht einmal die Chance besessen, mich vorher zu besaufen. Oder andere Drogen einzuwerfen. Geschweige das hiervon die Rede gewesen war, die Chance zu erhalten, mich umzusehen.
„Vika!", kreischte mir eine hohe Samtstimme ins Ohr und ich zog meine Nase kraus.
„Freut mich, dich wiederzusehen, Charlie", sagte ich und schloss vorsichtig meine Arme um sie, ehe Nate hinzukam, mit ausdrucksloser Miene. Wann er mal lächelte, war mir wahrlich ein Rätsel, seit er von den Toten wieder auferstanden war. Ich musste mal darüber nachdenken, ein Foto zu machen, wenn er lächelte. Dann konnte ich es ihm in Momenten wie diesen unter die Nase reiben.
„Hi", grummelte er und hob die Hand zum Gruß, während ich meine Augen verdrehte.
„Ich bin nur ein Jahr bisher weggewesen", röchelte ich als Charlie sich mit glasigen Augen von mir löste. „Ich war doch schon mal länger fort."
Sie verzogen ihr Gesicht und sahen dann hinter mich, zu Austin. „Hey, du musst Justin sein", meinte Nate und ich schlug mir mit Charlie synchron gegen die Stirn.
„Justin?", runzelte Austin seine Stirn und sah mit hochgezogener Augenbraue zu mir.
„Er hat's nicht so mit Namen, Schatz", erklärte ich und er nickte, ehe er Chars Hand nahm und dieser einen Handkuss gab.
„Werte Lady, Austin Mankevich." Seine Mundwinkel zuckten als sie kicherte und dann zu mir sah, ehe er Nates Hand drückte. „Im Übrigen, herzlichen Glückwunsch", teilte er Charlie und Nate mit. Sie nickte strahlend, ehe diese ihre Hand auf den angeschwollenen Bauch ablegte.
War jetzt kein großer Bauch, aber so im fünften Monat hatte man schon wenigstens eine Kleinigkeit zu erwarten.
„Ja, war unerwartet", grinste sie.
„Ja." Nate klang monoton. „Ich will kein Kind."
„Doch, willst du", sah Charlie ihn warnend an.
„Ich wollte Sex, aber kein Kind", sagte er ruhig. Doch als Charlie dann wirklich wütend aussah, verrieten ihn wohl zuckende Mundwinkel.
„Schauspieler", grummelte sie, als er sie seufzend zu sich zog und umarmte, sie gegen die Schläfe küsste.
„Das war mein Ernst", nuschelte er.
Als er sie losließ zeigte Char zur Bar.
„Ich flüchte zu Arabella." Nates Mund klappte auf, ehe er ihr kopfschüttelnd nachlief.
„Dein... bester Freund?" Austin zog eine Augenbraue hoch. „Ich hatte mir ehrlich gesagt jemand völlig anderen vorgestellt."
„Die beiden haben es nicht leicht", schüttelte ich den Kopf. „Lass uns aber ein anderes Mal darüber reden."
„Okaaaay." Austin wippte kurz ein paarmal auf den Fußballen hin und her. „Lust, was zu trinken?"
Ich nickte wegen der Stille heftig auf und ab. „Den Abend muss ich mich besaufen", scherzte ich.
Er schmunzelte, ehe er sich zu mir hinabbeugte und mein Haar beiseite streifte. „Dann wird der Sex aber nur halb so gut wie sonst sein."
Ich wurde rot, während er leise lachte, danach meine Hand nahm und mich mit sich zog, Richtung einer der drei Bars.
„Nun ja, ich kann auch betrunken meinen Einsatz zeigen", versuchte ich knallrot um die Wangen zu kontern.
„Wo schlafen wir eigentlich heute?", lenkte er urplötzlich ab, ehe ich meine Hand aus seiner löste und hinter die Bar trat.
„Whiskey?"
„Mit Cola, ja", nickte er und ich machte mich an die Arbeit. Ich zischte und schüttelte einmal meine Hand aus, als sie krampfte. Ich hatte die Schiene heute weggelassen. Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen.
Als ich vor ihm zum Stehen kam, überlegte ich und goss die braune Flüssigkeit in die Gläser. „Hm... ich habe an ein Hotel gedacht", meinte ich zu ihm. „Außer Tony stellt die Gästezimmer zur Verfügung", zuckte ich mit meinen Schultern und ein Pfiff ertönte, der uns aus der Konversation riss.
„Sie sehen wundervoll aus, Miss Romanoff", merkte Pietro an, stand plötzlich neben mir.
„Wow", sagte Austin irritiert und meine Mundwinkel zuckten.
„Hier sind alle etwas... anders, Schatz", wich ich dem Thema aus und Austin schmunzelte als Pietro mich seitlich kurz umarmte. „Kannst du dich wenigstens nicht einen Abend lang wie ein normaler Mensch benehmen?"
„Nop."
Ich seufzte. „Danke, im Übrigen", sagte ich an den Gonzales gewandt und er lief weiter.
„Ich hab bereits bemerkt, dass es hier anders ist, als ich den Flieger verließ", grinste Austin schelmisch mit seinem Badboylächeln. Ich nannte es zumindest „das Badboylächeln". Er war keiner, aber er hatte dieses typische Aussehen. So stellte ich mir zumindest einen Badboy vor. „Du bist auch anders", merkte er an und ich reichte ihm sein Glas. „Auch, wenn wir nie darüber sprechen." Ich seufzte. „Was mich aber auch Tag für Tag fasziniert, Baby."
Ich lächelte als ich um die Theke herumlief und einen Schluck aus meinem Glas nahm, ehe ich es auf der Theke abstellte. Seins nahm ich ihm ebenfalls ab und stellte es zu meinem.
„Wie besonders bin ich denn für dich?", grinste ich und legte meine Hände auf seinen Knien ab als ich bemerkte, das er auf einem Barhocker saß.
„Hm... willst du es denn unbedingt herausfinden?", hakte er nach als ich mich etwas auf die Zehenspitzen stellte und meinen Kopf nach oben streckte. „Das endet sonst auf Toilette."
„Unbedingt, ja", stimmte ich zu und funkelte ihn gespielt an, ehe er seine Hand an meine Wange legte.
„Dann nur zu", forderte er mich auf. „Mal sehen, ob du so gut küssen kannst, wie du immer angibst."
Ich verdrehte meine Augen, denn das war vorgekommen, als wir uns in einer Bar kennengelernt hatten. Ich war betrunken gewesen. Es war der dritte Jahrestag gewesen, an dem ich... naja, allein war. Ich war nicht oft allein. Und ich war dagewesen, weil Justin schlussgemacht hatte.
Naja, indirekt war ich schuld gewesen. Er sagte, er liebte mich. Nur hatte ich es nicht erwidern können. Ich hatte es nicht gefühlt. Auch nicht nach sieben Monaten Beziehung.
Als ich seine Lippen berührte, ertönte ein erneutes Quietschen einer Frauenstimme und unterbrach uns.
„Vika!", rief Tash und fiel mir von hinten um den Hals, weswegen ich Austin eine leichte Kopfnuss gab. Sie löste sich nochmal kurz überrascht, während ich mir die Stirn rieb. „Ja, du bist meine Schwester", kuschelte sie sich dann aber wieder von hinten an mich.
Ich seufzte. „Hi, Nat", murmelte ich mit roten Wangen als ich zu Austin hochsah.
„Du bist hier", sagte sie leise – und glücklich.
„Ich bin hier", seufzte ich als sie sich von mir löste, ich mich umdrehte, sie mich an den Schultern fasste und mich eine Armeslänge von sich weghielt. „Im Übrigen, Happy Birthday", meinte ich, was ihr Grinsen noch verstärkte. „Babyparty mit Geburtstagsparty zu verbinden", nickte ich, sah kurz durch den Raum. „Schlaue Idee."
„Du bist echt gekommen", entgegnete sie fasziniert und scannte meinen Körper wie ein Kleinkind ab. „Und echt hübsch. Boston steht dir."
„Danke." Ihre blaue Lederhose mit dem karierten Hemd stand ihr auch gut. „Du sieht auch wundervoll aus, Natasha."
Sie grinste noch breiter, ehe sie mich mit einem Ruck zu Austin umdrehte. „Und jetzt musst du deinen Kumpel vorstellen", merkte sie an und Austin schmunzelte, ehe er ihre Hand nahm und sie schüttelte.
„Miss Romanoff, ich bin Austin Mankevich."
„Mein Freund", sagte ich mit etwas geröteten Wangen. Es kam echt nicht oft vor, dass ich meiner einzigen Familie einen Freund vorstellte. Das war peinlich. Doch als sie meine Aussage mit einem Panikblick quittierte, gingen meine Alarmglocken instinktiv los. „Was ist los?", meinte ich irritiert.
„Nichts", winkte sie es schnell ab und ich bekam das Gefühl, ein Dejá-Vú zu erleiden.
Ich stellte mich etwas quer vor Austin hin. „Nat, was ist los?", fragte ich leise – doch mit scharfem Unterton und fordernd.
„Es ist wirklich nichts", lachte sie leicht daher und ich beruhigte mich etwas. Ich interpretierte wohl einfach zu viel in ihre Blicke.
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„Also, Austin, was machen Sie denn beruflich?", hakte Nat nach und seine Mundwinkel zuckten.
„Ich bin in der Securitybranche tätig", erzählte er und ihre Mundwinkel begannen zu zucken, während ich mein Glas wieder an mich nahm und meinen Blick beim Trinken durch die Lounge schweifen ließ.
Bei Thor und Tony blieben sie hängen, die mal wieder diskutierten, ehe mich Thor bemerkte und wild zu sich winkte.
„Ich bin kurz bei ein paar Jungs", raunte ich meinem Freund zu, der lachte.
„Willste mich schon loswerden?"
Beim Weggehen drehte ich mich um. „Definitiv, Schatz", zwinkerte ich ihm zu und er warf mir einen kurzen Kuss hinterher, ehe ich mich umdrehte und zu den zwei Helden auf die andere Seite lief.
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„Hey, Boyyyyyss", sagte ich etwas überheblich und warf meinen Arm um Thors Schulter.
„Endlich!", rief Tony erleichtert und schnellte vor, ehe er mir einen Stirnkuss gab als er mein Gesicht in seine Hände nahm.
„Hi, Stark", sagte ich lächelnd.
„Sie hat es aus Boston rausgeschafft", merkte er nochmals erleichtert an.
„Tja, Boston ist ja auch eine interessante Stadt", sagte Thor und sah mich mit diesem wissenden Blick an, während meine Wangen etwas warm wurden. „Ich hab ihn gesehen." Er wackelte mit den Brauen, sah hinter mich. „Tyr sieht immer noch besser aus." Ich schlug ihm in die Seite und er lachte leise in sich hinein.
„Ich hab das von dir und meiner Zofe gehört", wollte ich gleich ablenken und zog eine Augenbraue hoch. „Wann darf ich mit den Hochzeitseinladungen rechnen?"
Tony lachte. „Kleines, die haben noch nicht mal das erste Date gehabt", winkte er's ab. „So", grinste er und nahm mir mein Glas aus Hand, ehe er es leertrank und es neben sein Cocktailglas auf einem Tisch abstellte. „Und? Welcher Typ ist es? Ich mag mitlästern", hakte Tony nach und stellte sich neben mich, wobei er einen Arm um meine Schultern schlang, mich und Thor mitdrehte.
Ich verlagerte mein Gewicht etwas, ehe ich meinen Blick zur Bar schweifen ließ.
„Also, es ist der neben Natasha und-", ich zeigte auf Austin, der eigentlich neben Natasha stand. Nur war wohl Gesellschaft zu ihnen spaziert.
Gesellschaft, die sich in den Namen Clint Barton kleidete. Verdammt.
Mir sank das Herz für einen Moment in die Hose, als ich beide lachen sah, nachdem Tasha anscheinend einen Witz gerissen hatte.
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„Oh", sagte Thor leise und drückte mir seinen Whiskey in die Hand, auf den ich blickte. „Den brauchst du jetzt dringender als ich. Ist Bahnenswhiskey", nickte er mir zu.
„Wir haben es erst im letzten Moment erfahren, Kleines", nuschelte Tony und ich sah auf die braune Flüssigkeit, während mir alles in Zeitlupe vorkam. „Charlie wollte Natasha überraschen."
„Und bei so vielen Leuten hatten wir gehofft, dass wir euch beide voneinander fernhalten könnten, damit es nicht-"
Diese Art Zeitlupe war für mich vorbei und ich kippte mir den Whiskey den Rachen hinunter, wobei ich jedoch gleichzeitig einatmete und mich dann verschluckte. Heftig hustend versuchte ich mich zu erholen, während Thor mir mitleidig über den Rücken strich.
Ich wollte in diesem Moment am liebsten im Erdboden versinken als sich einige zu mir umdrehten.
Sie lachten noch immer, meine Schwester, mein Freund und mein... Exliebhaber.
„Ich muss weg", schüttelte ich den Kopf. „Ich bin im Hotel", meinte ich schnell ausweichend und stützte mich kurz an Tony ab, der meinen Arm umgriff und mich zu sich zog, am Kinn ergriff und festhielt.
„Hör zu, Kleines", fing er streng an. „Er hat rein gar nichts mehr mit dir zu tun, also steh drüber!", erklärte er und ich schluckte. Ich hatte Tony selten so streng erlebt. „So." Er stellte mich zurück und zupfte an meinem Kleid, ehe er mein Dekolleté in Form brachte. „Jetzt gehst du dorthin und forderst deinen Freund mit deinem hübschen Arsch zum Tanzen auf, klar?"
Ich schluckte, nickte aber als er mein Kleid noch etwas hochschob und mir leicht auf den Arsch schlug, womit ich nach vorne stolperte und loslief.
Ich wollte nicht! Ich wollte ins Hotel. Umgehend.
<Chill mal deine Basis, Schätzchen.
>Schnauze, Pookie!
„Selber!", schrie sie von irgendwo über mir als ich noch fünf Meter von der Bar entfernt war und mich keiner bemerkte.
Mit jedem Schritt kam ich ihm näher. Das war kein gutes Zeichen, mein Magengrummeln.
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Datum der Veröffentlichung: 25.01.2020 16:21 Uhr
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