Thirteen
Thirteen:
in aller Eile nix vergessen
Clints Perspektive:
„Leyla, jetzt bleib mal entspannt", murmelte ich, zog den Reißverschluss des Koffers zu.
„Entspannt bleiben?" Sie seufzte. „Clint, wieso kannst du sie nicht einfach in Ruhe lassen?", murmelte sie. „Du weißt doch, dass sie-"
„Mich nicht möchte", unterbrach ich meine Schwester, zog den Haltegriff raus und zog den Koffer in den Flur. „Ich weiß das, Leyla, danke", murrte ich, seufzte nochmal und sah in den Flur zurück. „Ich brauch etwas Abstand zu dem Ganzen. Nochmal."
„Clint, bitte-"
„Ich melde mich, wenn ich gelandet bin", unterbrach ich sie nochmal und legte auf.
Es war das richtige, ich wusste es. Etwas Abstand und ich konnte mich wieder auf mein Leben vor diesem – vergleichsweise zu früher – kleinen Fiasko konzentrieren. Dann machte ich weiter, wie vorher. Ein paar Wochen tropische Sonne und das Leben würde sich auch bei mir wieder in normale Bahnen renken.
------------
Victorias Perspektive:
Am Fahrstuhl angekommen drückte ich wie eine Irre auf den Fahrstuhlknopf, hoffte, er würde gleich da sein.
„Kaputt", zuckte hinter mir jemand mit den Schultern und ich fluchte.
„Fuck, man!"
„Schönen Tag noch!", rief mir derjenige hinterher als ich durch die Tür zum Treppenhaus trat und anfing das Geländer herunterzurutschen.
Das hier waren dreizehn Stockwerke! So schnell konnte ich niemals unten sein.
-------
„Scheiße, scheiße, scheiße", fluchte ich als ich beim Abspringen im dritten Stock gegen die Wand stolperte, mir meine Tasche herunterfiel und aufging, wobei sich der halbe Inhalt auf dem Boden verteilte. In aller Eile packte ich alles wieder hinein, zog die Schlaufen, und nun auch vorsichtshalber den Reißverschluss, zu und erhob mich, ehe ich die letzten Stockwerke hinuntersprintete. „Taxi!", schrie ich draußen als eins vorbeirauschte und es hielt schlitternd. In aller Eile rannte ich drauf zu und riss die Autotür hinten auf. „Flughafen Boston Airplanes, bitte", bat ich schweratmend und die Taxifahrerin nickte.
„Spät dran?", hakte sie nach.
Sie sah mich aus ihren meerblauen Augen im Rückspiegel an, die ich zuerst neben ihrem blonden Hinterkopf als einziges erblickte.
„Das können Sie laut sagen!", stöhnte ich, legte meinen Kopf für einen Moment in den Nacken und schnallte mich an als sie losfuhr, ehe ich mir mein Handy schnappte.
„Ja?", hakte Tony am anderen Ende nach.
„Stark, welcher Gate? Welcher Flug? Ich brauch alle Infos", forderte ich noch immer außer Atem. Er schmunzelte. „Schnell!", fügte ich mit ran und er lachte los.
„Eh... Moment." Einige Minuten war es ruhig.
„Der Stark?", hakte meine Fahrerin leise nach. Wieso waren Menschen immer so neugierig?
„Ja", antwortete ich genervt und ihre Augen weiteten sich.
„Oh, Gott." Ich richtete mich alarmiert bereits auf, weil ich dachte, es passierte gerade was auf der Straße. 'N Unfall oder so. „Jetzt weiß ich, woher ich Sie kenne." Oh, nein, nicht schon wieder. „Sie sind Victoria-"
„Ja, bin ich." Ich rollte sichtlich mit meinen Augen als sie mich durch den Rückspiegel wieder ansah. „Doch könnten Sie kurz ruhig sein? Bitte", bat ich barsch als Tony losplapperte.
„Gate sechs. Die Fluglinie auf die Philippinen um vierzehn Uhr sechsunddreißig, Flugnummer eins, drei, sechs, acht, vier, fünf. Der Gate ist am Ostflügel, dort fahren die Autos nicht hin. Die dürfen nur bis Gate vier fahren."
„Na, toll!", stöhnte ich genervt, strich mir mein nicht gekämmtes Haar zurück. „Schick meinen Reisepass ein. Ich glaube, der liegt noch im Apartment", bat ich. „Dann hab ich gleich nicht so ein Gezanke mit denen."
„Keine Sorge, mach ich." Er lachte kurz. „Laguna, warte", hantierte er im Hintergrund. „Sag mal, willst du durchbrennen?"
„Ja", antwortete ich zickig. „Und versuch, Barton zu erreichen", bat ich.
Tony lachte nochmal. „Wow, du liebst ihn echt, Kleines."
„Möchtest du eine reingehauen bekommen, sag's gleich. Ich kann auch nach Manhattan fliegen", entgegnete ich fertig.
„Rogers hat's schon versucht, Handy ist bereits aus, Null Chancen", haute Nate raus. „Ich würde zurückfahren und diese Lusche ziehen lassen", sagte er. „Wäre für alle Beteiligten hier das Beste."
„Nathan!", antwortete Steve plötzlich. „Hör auf damit."
„Womit?"
„Du tust es schon wieder", seufzte Tony mir ins Telefon.
„Gemein zur Menschheit sein?", hakte er verwirrt nach.
„Ja", antworteten beide ihm. Ich rollte nur wieder mit den Augen.
„Hack das Flughafensystem", befahl ich trocken. „Barton soll bleiben."
„Das ist illegal, Kleines."
„Ist mir doch egal!", zickte ich und die Taxifahrerin fuhr um eine rechte Kurve. „Und sag mir nicht, du hättest noch nie was Illegales getan", stellte ich klar. „Zu meinen besten Zeiten habe ich deine Akte gelesen, mein Freund." Ich spürte, wie ich rot wurde. Dabei war Tony derjenige, der rot werden sollte. „Ach, und versucht es einfach weiterhin", befahl ich nochmals zickig und legte auf, ehe ich mein Handy auf die lauteste Stufe stellte. Dann steckte ich es in meinen Rucksack und holte schon mal mein Geld heraus, ehe ich ihr fünfzig Dollar auf den Beifahrersitz schmiss. „Passt so."
„Eh, danke", antwortete sie überrascht und ich lehnte meinen Kopf gegens kühle Glasfenster.
„Ich bin etwas harsch eben gewesen, Verzeihung", entschuldigte ich mich.
„Schon gut, wir erwischen alle mal einen schlechten Tag."
„Das ist kein schlechter Tag, ich bin nur zu spät aufgestanden", korrigierte ich sie und sie schmunzelte vorne.
„Wer weiß, was noch passiert? Man kann immer das Beste aus einem Tag holen, selbst wenn er zu spät begonnen hat."
„Haha."
„Sind Sie kein Avenger mehr?" Sie zog die Braue hoch.
„Ruhestand, hatte kein Bock mehr, nur die Heldin zu spielen, nach den ganzen Angriffen."
„Kann jeder nachvollziehen", entgegnete sie.
„Bis auf die Führungskräfte der Erde kann es wahrscheinlich jeder in der Galaxie nachvollziehen, der mich kennt", seufzte ich leise.
„Galaxie?"
„Hat viel mit Göttern zu tun, erklär ich Ihnen bestimmt irgendwann mal."
Sie fuhr auf die Autobahn, ehe sie ihren Mund hielt und wir zehn Minuten fuhren.
----------
Ich hatte nur noch fünf Minuten. „Geht es schneller?", hakte ich nach.
„Tut mir leid, ich darf nicht."
„Ich erlaub es Ihnen, los."
„Sicher? Ich brauch den Job."
„Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, Sie dürfen schneller fahren!", fuhr ich sie wieder harsch an und sie drückte aufs Gas.
Man, wir waren doch nur noch ein paar Minuten vom Flughafen entfernt.
------
Ich schnappte mir meine Sachen aus dem Auto und rannte los.
„Viel Glück!", rief mir die Fahrerin hinterher und ich hob kurz die Hand.
Ich knallte beim Eingang von Gate vier beinahe gegen die Glastüren, weil sie sich zu langsam bewegten. Doch ich schaffte es ohne Zerstörung des Flughafens hinein. „Gate vier", keuchte ich und hielt mir kurz die Seite. Oben auf verschiedenen Anzeigen wurde angezeigt, wo welcher Flug ging und der zu den Philippinen wurde in der dritten Reihe angezeigt. Eins, drei, sechs, acht, vier... ja, das war der Flug! Und plötzlich rückte er eine Reihe weiter höher in dieser Flugliste. „Shit", murmelte ich und sah mich um. „Welche fuck Richtung?!", fluchte ich.
„Kann ich Ihnen helfen?", hakte ein Beamter nach, sah mich skeptisch an.
„Ich bin spät dran, wo ist Gate sechs?" Er zeigte nach links, Richtung Anzeige, auf die ich eben geschaut hatte. „Danke", bedankte ich mich schnell, hob meine Reisetasche wieder vom Boden auf, sprintete los.
Hatte den Rucksack zwar nur auf der einen Seite um die Schulter geschlungen und die Tasche hinzu in der einen Hand, aber egal. Die blauen Flecken und Gelenkschmerzen konnte ich morgen beklagen.
Ich rempelte so viele Menschen an, doch es war mir egal. Tatsächlich, wenn ich mich auf diesen Gedanken einließ, wollte ich wirklich mit Clint wieder mehr Zeit verbringen, mich auf ihn ein erneutes Mal einlassen. Aber das war jedes Mal so. Deswegen versuchte ich eigentlich, mich zu zähmen.
-----------
„Fuck, fuck, fuck, ich hasse dich", fluchte ich als ich erneut mit dem rechten Fuß umknickte und mein Knöchel knackte.
„Flug eins, drei, sechs, acht, vier, fünf auf die Philippinen, wir bitten die Gäste nun-"
„Hi", meinte ich an der Gepäckabgabe. „Ich möchte noch einchecken." Ich hechelte. „Flug eins, drei, sechs, acht, vier, fünf." Ich sah auf die Anzeige über mir. „Philippinen."
„Ausweis?" Ich kramte alles hervor. „Reise-", der Computer piepte. „Okay, da ist er schon." Der Kerl hob verblüfft seine Augenbrauen. „Ich brauch noch Augenlasing und Fingerabdrücke." Ich seufzte, brachte aber alles schnell hinter mir.
„Zweite Klasse bitte einchecken."
„Komm schon", murmelte ich angespannt und wippte auf den Fersen herum, ehe der Computer erneut piepte.
„Gut, Sie können durch, Miss, müssen aber noch durch die Schleusen."
„Ach, scheiße", fluchte ich, lief los.
-------
Ich legte alles bei den Schleusen angekommen so schnell wie möglich ab. Dachte ich zumindest.
Denn es piepte.
Ich wurde gescannt und mein Rücken piepte. Super. Echt jetzt? Vibranium piepte mittlerweile in den Scannern?!
„Schraube im Rücken, Bandscheibenvorfall", log ich und die Frau nickte.
„Die Waffe, Ma'am?" Der Kerl hob eine Waffe aus meiner Reisetasche heraus, die ich darin völlig vergessen hatte.
>Ups.
„Hab einen Waffenschein, aber behalten Sie sie, brauch ich nicht." Ich zuckte mit den Schultern. Er nickte.
„Avenger?" Er musterte mich kurz. „Ich glaube, Sie waren mal ein Avenger, nicht wahr?" Ich stöhnte, nickte aber. „Anstrengend."
„Ja!", rief ich und deutete mit beiden Händen vor mich. „Und ich muss weiter!"
„Wissen wir, aber wir müssen unseren Job machen."
„Lasst sie weiter", lachte jemand. „Ich glaube nicht, dass sie das Flugzeug zum Absturz bringen möchte." Dies warf ein am Computer sitzender Freak ein und der Typ, der meine Waffe hielt, seufzte.
„Einmal." Ich stöhnte erleichtert und schnappte mir meine Sachen. „Aber nur, weil Sie ein Avenger waren und heiß sind."
Der Kerl bekam einen Schlag auf den Hinterkopf von der Frau, die mich abgetastet hatte. „Danke, für alles, Leute", bedankte ich mich erleichtert und lief weiter. „Und danke", sah ich den Kerl an, der mir das Kompliment gemacht hatte.
„Zulassung für die Businessclass", ertönte die Stimme der Stewardessen und ich stöhnte, ehe ich die Gänge entlangeilte, zum Gate.
„Ich sollte noch mehr Sport treiben", keuchte ich und stolperte, flog auf die Knie und stand direkt wieder auf, obwohl meine Kniescheiben knackten und danach brannten. Heute war wohl nicht mein Tag. Als ich um die Ecke war, sah ich die einsteigenden Passagiere. Auf den ersten Blick sah ich aber Barton nicht. „Bitte sei drin, bitte sei drin", bat ich leise und joggte los, etwas langsamer.
------
„Hi", grinste ich die Stewardess an als ich meinen Ausweis vorzeigte.
„Die erste Klasse hat bereits eingecheckt, Miss." Was?! Wollten die mich verarschen? Das spielte doch gerade keine Rolle!
„Hm", murmelte ich, verdrehte angesichts Tonys Flugplatz für mich die Augen. Echt jetzt? Erste Klasse? Brauchte ich nicht. „Ein Clint Barton auch an Board?"
„Dürfte ich Ihnen nicht sagen, Miss Romanoff, aber ich weiß es sowieso nicht", zuckte sie mit ihren Schultern, lief rot an.
Ich seufzte, nickte dann, ehe sie mir meinen Ausweis wiedergab und ich dann meine Sachen anhob, mit denen ich schnell durch die Flure lief, auf den Weg ins Flugzeug.
>Sei bloß im Flugzeug, Freundchen.
------
Im Flugzeug angekommen ließ ich mir so schnell wie möglich meinen Sitzplatz zeigen.
>Wenn er am Ende nicht an Board ist, bring ich ihn um.
<Geht voll klar, Kleines.
>Haha.
<Was denn? Das sollte ich dir von Tony ausrichten.
>Hm.
Ich ließ mich tief in den gemütlichen Sitz fallen, zog mein Handy hervor und schaltete es dann gegen meinen Willen aus.
Doch es kam für mich noch schlimmer.
Der Pilot meinte, der Flug würde zwölf verfickte Stunden gehen! Ich hasste es. Ich hätte es doch besser durchdenken sollen.
Und nun flog ich doch ins Ungewisse. Verdammt.
-----------
Datum der Veröffentlichung: 25.01.2020 16:47 Uhr
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro