Sixty-two
Sixty-two:
Party bei den Yakuzern
„Ich hasse solche Partys", sagte ich leise, ließ mich von Loki an die Bar führen, wo er mir – ganz der Gentleman – einen Wodka Martini bestellte und sich selbst ein Bier.
„Warum?", raunte er mir zu und verharrte mit der Hand weiterhin auf meinem Rücken.
„Weil sie lahm sind und keinen Geschmack besitzen."
Er zuckte mit den Schultern. „Es ist etwas anderes als die Feier in Asgard oder die Partys, die Stark schmeißt, aber eigentlich doch ganz okay."
Ich schüttelte den Kopf. „Ich meine, dass es am Ende solcher Partys immer einen Haufen Toter geben wird, weil die Yakuza sich nicht zurückhalten können, wenn jemand seine Meinung kundtut."
„Naja, im Grunde greifen", die Getränke kamen und er nahm sie entgegen, „Wir sie an", vollendete er seinen angefangenen Satz und reichte mir meinen Wodka. „Also werden wir an einem Haufen Leichen Schuld sein."
Aus Gewohnheit roch ich daran, doch ich konnte nichts erriechen, was nach Gift riechen würde.
Also nippte ich an meinem Wodka kurz, ehe Loki mir seinen Arm hinhielt und ich mich einharkte. Danach lief er mit mir los.
„Lass uns die Situation mehr von außen betrachten", raunte er mir zu und zog mich auf den einen von drei Balkonen hinaus, ehe wir uns Tokio aus achtzig Meter Höhe ansahen.
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„Ihr Menschen erschafft manchmal unglaubliches, wenn ich es zugebe", schmunzelte er und lehnte sich mit seinem Bier und seinen Schlitzaugen gegens gläserne Geländer.
„Ich würde sagen, danke", meinte ich ruhig. „Aber laut Mythen bin ich kein richtiger Mensch."
„Du bist auf der Erde geboren und aufgewachsen", zuckte er mit seinen Schultern. „Für mich zählst du als Mensch."
„Danke", schmunzelte ich und trank einen Schluck vom Martini, ehe ich die Olive herausfischte und aß. „Aber manchmal denke ich, du lebst mehr oder weniger langsam auch wie ein Mensch."
„Es ist Bellas Wunsch, diesem Planeten vollkommenen Frieden zu bringen", seufzte er. „Und ich tue nichts als sie nur dabei zu beobachten und mich herumkommandieren zu lassen." Er strich sich durchs kurze Haar. „Ich hätte niemals gedacht, irgendwann von dieser Nervensäge abhängig zu sein."
„Du liebst sie wirklich, nicht wahr?"
Er nickte nachdenklich. „Denke ich zumindest", erklärte er mir. „Ich weiß nicht, ob ich dieser Art Liebe fähig bin, die sie sich wünscht, doch bis jetzt hat es immer gereicht."
„Das heißt, ihr habt keinen Sex?", zog ich scherzend eine Braue hoch und er schnaubte lächelnd.
„Diese Frage werde ich dir nicht beantworten, Romanoff", erwiderte er schmunzelnd, biss sich kurz in die Unterlippe und schwieg. „Du magst Robin Hood also wirklich heiraten?" Ich nickte langsam und bedacht. Bisher hatten sich die Meinungen dazu ziemlich geteilt. Und einen zornigen Loki auf einer Party mit Japans größter Mafiaorganisation konnte ich gerade sehr schlecht gebrauchen. „Finde ich gut", lächelte er aufrichtig und ich hob perplex beide Augenbrauen an. „Denn man sieht, dass ihr zusammengehört."
Dies ließ mich stutzen. Denn diese Worte aus dem Mund von gerade diesem Gott zu hören, war ein Phänomen, wie die Galaxie es noch nicht gesehen hatte. „Du bist ein völlig anderer Gott", lachte ich und schüttelte kurz meine braune Mähne, ehe ich nach drinnen sah. „Gefällt mir."
„Danke", grinste er kurz, ehe ein paar Yakuzis an uns vorbeiliefen, ihre Waffen immer bereit zum Einsatz.
„Entschuldigen Sie, Sie dürfen hier draußen nicht sein. Es ist unbefugtes Territorium für die Gäste!", meldete sich einer der Yakuzis auf Japanisch zu Wort.
Loki nickte verständlich. „Verzeihung, wir begeben uns wieder nach drinnen", erwiderte er. „Die Herrschaften."
Langsam gingen wir nach drinnen und beim Vorbeigehen starrte mich einer der Yakuzis forschend an.
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„Sie haben uns auf den Kicker", sagte ich sofort warnend als wir nach drinnen kamen und zwei sich von den acht Typen von draußen trennten und mit nach drinnen kamen.
„Ich bin bereits im vierzigsten Stock", keuchte Natasha leise. „Bisher alles sauber."
„Kann ich auch nur zurückgeben", murmelte Vision ruhig.
„Ja, die Gäste sind auch in Stimmung", rollte Loki mit den Augen.
„So wie es scheint haben wir es also richtig verstanden?", hörte man bei Carolina und Damon jemanden im Büro ein Stockwerk über uns sagen.
„Exakt", sagte Caro so ziemlich betont. Also schauspielern konnte sie eigentlich recht gut – was ich nicht gedacht hatte. Ich hatte gedacht, wir brauchten heute mehr Glück als Verstand. Aber das bekam sie recht gut hin, wenn sie sich denn mal zusammenriss. „Dies ist meine Bedingung."
Ein langsamer Tanz begann und in diesem Moment lief Sam im Anzug und einem Tablett auf der Hand an uns vorbei.
„Lass uns tanzen", beschloss ich schnell und kippte mir den Martini schnell in den Hals, ehe ich mein Cocktailglas und Lokis Bier auf Sams Tablett abstellte.
Danach zog ich Loki mit auf die kleine Tanzfläche und wirbelte direkt mit ihm langsam los. „Was ist los?"
„Wir sollten nicht zu dritt so nah beieinanderstehen, Jungs", meinte ich leise und lehnte mich mit dem Kopf an Lokis Brustkorb, wobei er mich in eine innige Umarmung schloss.
„Nimm die Hände weg", knirschte Clint mit seinen Zähnen los, während Loki mit einer Hand meinen Rücken sanft entlangstreichelte.
„Clint, bleib locker, er küsst sie ja nicht gleich", ermahnte Thor ihn. „Außerdem bezweifle ich, dass er es tun würde."
„Genau", lächelte Anastasia vom anderen Ende des Raumes. „Die einzige Sache, die Gefahr läuft aufzufliegen, bin ich, da mich eine auf der Toilette erkannt hat."
„Internationale Bekanntheit ist kacke", murmelte Bones. „Oder Makeup."
Ich schmunzelte. „Was hast du mit der gemacht?", fragte Loki leise und küsste mich auf den Scheitel, was Clint fluchen ließ.
„Hör verdammt nochmal auf, Loki", zischte er aufgebracht.
„Sie hängt oben an der Decke", sagte meine Großtante.
„Aber sichtbar ist sie doch nicht, oder?"
„Nein", schüttelte Loki den Kopf. „So dumm wäre Romanoff nicht."
„Danke", grummelten wir zwei gleichzeitig los.
„Oh, da hab ich wohl einen Nerv getroffen."
„Und schon bist du wieder der nervtötende Gott, den ich kenne", seufzte ich und drückte mich wieder von ihm. „Wieso hast du nur so viele gespaltene Persönlich-"
Und genau in diesem Moment ertönte ein langer, langer Schrei und dann flog auch schon eine Frau durch die Wand, an uns vorbei.
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„Au", kommentierte ich es reflexartig als sie einen Kellner umwarf und die beide gegen eine der zwei Bars krachten und dort liegen blieben.
„Das war die, die ich an die Decke gepinnt hatte", sagte Anastasia seufzend.
Ein tiefes Knurren ertönte. Aus der Wand waren Rohre herausgebogen und herausgebrochen. Was das Fazit mit sich trug, dass nun Wasser hier in den Raum floss. Nicht gerade wenig Wasser.
„Romanoff!", brüllte plötzlich Austin, mit doppelter Tonlage, tieferer Stimme und goldleuchtenden Augen als er zum Vorschein kam.
Alle hielten für einige Sekunden inne, selbst wir Avengers. Alle ließen das sich ergebene Bild auf sich wirken.
Und dann verfielen sie in Panik und rannten quer durcheinander los.
„Superstart für uns Idioten", stellte Loki trocken klar.
„Frag doch nicht mich", grummelte ich und sah ihn an, ehe er lächelte.
„Ich denke, es ist Plan B dran." Ich nickte.
„Viel Glück!", riefen wir gleichzeitig, da riss ich mir die Perücke vom Kopf und hob das Kleid an.
Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass ich ein Ablenkungsmanöver spielte, wenn das hier schief lief? Ja, im Nachhinein betrachtet war es eine völlig falsche Entscheidung gewesen. Aber man tat, was man eben im Leben so tat.
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„Hey, Austin!", schrie ich und kletterte auf die eine Bar, während die Kuzis ihre Waffen zückten und mich anvisierten, ich mir noch das Haarnetz vom Kopf riss. „Du magst doch nur mich, oder?", grinste ich und streckte die Perücke in die Höhe, während er mich anknurrte. Einige Sekunden lief die Stille bei uns vorbei und sagte hallo. Dann fing ich an zu lächeln. „Dann hol mich, Arschgesicht."
Im nächsten Moment trat ich gegen drei Biere gleichzeitig und pfefferte sie zwei von drei Yakuzern ins Gesicht – beim ersten traf ich nämlich nicht.
Dann rannte ich der Länge der Bar nach zum Treppenhaus, während es Nieselregen aus Schüssen gab.
„Sir, wir werden angegriffen", hörte man bei Carolina jemanden panisch sagen und einige Moment herrschte auch dort Stille.
„Sie haben uns abgelenkt", stellte Bossa anscheinend fest und ich schmunzelte.
„Ganz genau", hörte ich Carolina sagen. „Und nun haben wir das, was wir brauchten."
Genau in diesem Moment hätte ich dann ja das Treppenhaus erreicht, doch anscheinend wollte ich nicht wirklich durchs Treppenhaus.
Ein Arm ergriff mich und ehe ich mich losreißen konnte, wurde ich zurückgezogen und durch ein Fenster geworfen.
Tja, ich wollte anscheinend auch wie Thor mal fliegen lernen. Hier erfüllte sich mein Wunsch. Und ich musste ehrlich sein. Es gefiel mir ganz und gar nicht.
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Datum der Veröffentlichung: 25.01.2020 20:31 Uhr
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