Prologue
Prologue:
ein neues Leben
Charlies Perspektive:
Ich legte den Kopf schief, betrachtete mich. Irgendwas stimmte doch an diesem Anblick nicht.
„Wie lange magst du noch in den Spiegel starren?"
Ich seufzte. „Wieso fragst du?", sah ich Nat durch den Spiegel an.
„Weil wir bereits zwanzig Minuten zu spät sind, Lebedow", verdrehte sie ihre Augen.
„Ja, lass ihr doch noch ein paar Minuten", lachte Vika. „Sie muss überlegen, ob sie das jetzt durchzieht oder wir einen Fluchtplan brauchen."
Ich zog beide Augenbrauen hoch, strich über die Corsage. „Ich brauche keinen Fluchtplan, Vika", verteidigte ich mich. „Ich überlege nur, ob ich zu fett für dieses Kleid bin."
Nat verdrehte wieder ihre Augen und strich sich dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du siehst perfekt aus, Charlie. Jetzt mach dich nicht verrückt."
„Hey", schmollte ich los. „Du wirst nicht gleich heiraten."
„Du wärst schon längst verheiratet, wenn du dich nicht seit einer halben Stunde im Spiegel begutachten würdest."
Ich seufzte. „Irgendwas kommt mir daran aber falsch-", ich hielt inne als es klopfte.
Vika seufzte, ergriff die Rollen ihres Rollstuhls und fuhr damit zur Tür, ehe sie sie einen Spalt breit öffnete. „Was ist?"
„Ehm, wir fragen uns, was das jetzt noch so lang dauert", ertönte Peppers Stimme. „Und ich wollte persönlich fragen, dass, wenn das jetzt noch länger dauert, ich noch Zeit habe, Morgan die Windel zu wechseln."
Ich seufzte nochmal. „Sag ihr, sie kann ihr noch schnell die Windel wechseln." Ich wandte mich lieber vom Spiegel ab. „Danach zieh ich das durch", sprach ich mit mir selbst, schloss kurz meine Augen und atmete einmal tief durch.
Natasha betrachtete mich skeptisch als ich mich zu ihnen umdrehte. „Ganz ehrlich?", verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Du siehst eher so aus, als würdest du einen riesen Bammel haben und dich gleich übergeben."
Mir war auch schlecht – vor lauter Aufregung und weil ich heute noch nichts gegessen hatte.
„Nein, geht schon", strich ich mir die einzige Locke aus dem Gesicht, die aus dem Dutt herausschaute. „Ich zieh das durch."
„Hey, wenn Morgan jetzt nochmal frisch gewickelt wird, bleibt dann auch für mich Zeit, nochmal zu pinkeln?", haute Vika raus, drehte uns den Rollstuhl zu. „Der Gang bis zum Altar ist weit und ich bin die lahmste Schnecke auf der Welt", sagte sie.
Nat seufzte erneut. „Gott, ich werde nie wieder eine Hochzeit mit euch planen und durchziehen wollen, wenn das endlich vorüber ist."
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Natashas Perspektive:
„Jetzt mal ganz ehrlich." Ich drehte Sam meinen Kopf zu. „Hältst du das für eine gute Idee, wenn sie sich auf der Tanzfläche so verausgabt?"
Ich drehte meinen Kopf wieder Richtung Tanzfläche. „Hey, komm", zuckten meine Mundwinkel. „Sie hat sich seit Monaten darauf gefreut, mit Morgan tanzen zu dürfen, Wilson", schüttelte ich den Kopf. „Da machen zwei oder drei Lieder jetzt keinen Unterschied aus."
„Ich mein nur", zuckte er mit den Schultern und trank einen Schluck Champagner.
„Ja, aber jeder hat doch ein Auge auf Victoria", mischte sich Bruce seufzend ein und ich hob den Kopf. „Hey, Nat."
Ich zog leicht eine Augenbraue hoch. „Hey, Bruce", erwiderte ich, überschlug die Beine.
„Du siehst gut aus", neigte er leicht den Kopf.
„Danke", zuckten meine Mundwinkel.
„Oh, backe", seufzte Sam, ehe ich ihm kurz nochmal den Kopf zuwandte, zusah wie er den Kopf schüttelte und aufstand. „Ich, eh, geh mir noch ein neues Glas Champagner holen", meinte er und lief davon.
„Wie geht es dir?", hakte Bruce nach einigen Sekunden Stille nach.
Ich bewegte den Kopf leicht hin und her. „Durchwachsen", antwortete ich. „Aber jetzt bin ich einfach nur erschöpft", fügte ich hinzu, hielt auch noch ein paar weitere Sekunden den Rand. „Und dir?"
„Ich, ehm, freu mich für die beiden", sah Bruce zu Nate und Charlie, die auf der Stelle hin- und herwippten.
„Das war keine Antwort auf meine Frage", sagte ich, presste meine Lippen zusammen.
„Mir geht es ganz gut, soweit", antwortete er mir endlich als das nächste Lied anging und Morgan losschrie, ganz wild auf und ab hüpfte. Ich sah wieder zu Victoria, schaute ob sie erschöpft aussah. Aber sie wirkte eher gerade fröhlich bei Morgans Anblick, wie die Kleine sich um ihre eigene Achse drehte und weiterhüpfte.
„Möchtest du tanzen?", haute ich nachdenklich raus, ohne überhaupt darüber nachzudenken, was ich Bruce gerade fragte.
„Tanzen?", hob er beide Augenbrauen.
„Ja", nickte ich, riss meinen Blick wieder von meiner kleinen Schwester los.
„Ich bin nicht gerade ein guter Tanzpartner, Natasha."
Ich zuckte leicht mit meinen Schultern, seufzte. „Du könntest dich auch hier hinsetzen und wir schweigen uns weiterhin an", schlug ich vor. „Es war immerhin nur ein Angebot, das Eis zu brechen."
Er blieb noch ein paar weitere Sekunden wieder ruhig. „Okay", nickte er dann. „Lass uns tanzen."
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Victorias Perspektive:
„Das war ein tolles Wochenende", grinste ich. „Friday, ab in den Wohnbereich", stellte ich klar.
„Gern, Miss Romanoff", ertönte sie aus meinem Rollstuhl und fuhr los.
„Vika, möchtest du nicht eher langsam ins Bett?"
„Nop", schüttelte ich den Kopf. „Ich möchte jetzt noch einen Film schauen."
„Aber morgen musst du früh bereits wieder aus dem Bett", merkte Sam an. „Boah, seit die meisten hier wieder ausgezogen sind, ist es so schrecklich still", kommentierte er, öffnete den Kühlschrank. „Ist eigentlich noch jemand da?" Wie auf ein Stichwort knallte oben eine Tür zu.
„Ich würde meinen ein paar sind noch da", merkte Nat an und strich sich durch ihr Haar. „Wisst ihr was, ihr beiden?" Sie winkte uns. „Ich gehe ins Bett." Ich lächelte als ich gerade dabei war, mich ächzend aus dem Rollstuhl zu kämpfen und mich auf die Couch zu begeben. „Mach bitte nicht mehr allzu lang, Vika." Ich zuckte zusammen und blinzelte perplex als sie einfach vor mir auftauchte und mein Gesicht umfasste, meine Stirn gleich zweimal knutschte. „Hab dich lieb."
Ich grinste, hob leicht meine Hand. „Ich dich auch", nickte ich. „Gute Nacht."
„Nacht", meinte auch Sam, ehe er den Kühlschrank schloss und zu mir herübergelaufen kam. „So, was möchte Prinzessin Neunmalklug schauen?", deutete er auf den Fernseher.
Ich schmulte. „Ehm... Prinz von Bel Air", gab ich von mir. „Das hatten wir schon seit letzter Woche nicht weiterschauen können."
Er schmunzelte. „Euer Wunsch ist mir ein Befehl", deutete er scherzhaft eine Verbeugung an und nahm sich die Fernbedienung vom Couchtisch. „Aber höchstens drei Folgen, klar?" Ich zog eine Augenbraue hoch. Wir wussten doch jetzt schon, dass es nicht bei drei Folgen bleiben würde. „Hey, wir ziehen morgen beide auch um. Wir brauchen den Schlaf", deutete er mit Fernbedienung auf mich.
Ich verdrehte meine Augen. „Sam, bleib entspannt, ich bin doch vollkommen ausgeruht", stellte ich klar. „Ihr sperrt mich immer noch in diesem Rollstuhl ein, obwohl ich wieder laufen kann. Es ist also eure Schuld, dass ich ständig ächze und gähne." Ich zeigte auf den Rollstuhl. „Der ist einschläfernd."
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Wandas Perspektive:
„Vis?" Ich runzelte die Stirn. „Pietro, hast du Vis gesehen?", hakte ich laut nach und schaltete das Licht im Wohnzimmer ein.
„Huh?", machte er kauend, sah mich mit vollgestopftem Mund an und nahm sich mit schmierigen Chipsfingern die Fernbedienung, ehe er auf Pause drückte. Er hob schnell einen Finger, kaute und schluckte wenigstens erst runter, bevor er mir antwortete. „Schläft schon", deutete er den Flur nach hinten. „Und kurze Frage", hob er nochmal den Finger als ich nickte und mich schon abwenden wollte.
„Ja?", sagte ich.
„Wann zieht dein Freund wieder aus?", hakte er nach. „Diese Wohnung ist für drei Personen zu klein." Ich zog eine Augenbraue hoch. Und nach ein paar Sekunden seufzte er resigniert. „Ich soll ausziehen, oder?" Ich nickte, grinste kurz fett und machte mich dann auf den Weg ins Schlafzimmer. „Du bist 'ne Tyrannin!", rief er mir nach und ich kicherte.
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Leylas Perspektive:
„Guter Wurf, kleiner Mann", grinste ich Nathanael an, sah kurz auf den Tisch hinab. Ich seufzte. „Clint, Laura?", rief ich laut. „Wollt' ihr Mayo oder Senf auf euren Hotdog?" Ich legte den Kopf schief und Clint lachte.
„Zwei mit Senf, danke, Mama!", hob er die Finger in die Höhe.
Ich schmunzelte, sah wieder zu Michael und Nathanael. „Nate, Mayo oder Senf?", hakte ich nach als er den Ball wieder fing.
„Ich nehm' Ketchup", antwortete er mir teilnahmslos.
Ich verdrehte leicht meine Augen. Er aß momentan eine Menge nur mit Ketchup. Und ich dachte schon Lauras Angewohnheit, früher das meiste nur mit Aprikosenmarmelade zu essen, war schon verwirrend gewesen. Aber Ketchup und Salami auf einem Brot beim Frühstück übertraf das eindeutig.
„Essen ist fertig", rief ich. „Kommt ihr alle?"
„Ja, wir kommen, wir haben Hunger", schmunzelte Clint laut. „Komm, Laura, gehen wir." Er drehte sich verwirrt um, ehe auch ich verwirrt blinzelte. Hä? Wo war meine Tochter? „Laura?", fragte er laut nach als sich beide Jungs an den Tisch setzten. Clint sah kurz zu mir und ich zuckte mit den Schultern. Dann pfiff er urplötzlich so laut, dass die Jungs und ich zusammenzuckten und Laura aufschrie, hinter dem großen Baum hervorkam.
Meine Mundwinkel zuckten. „Scherzkeks", sah ich auf die Gläser hinab. „Moment..." Ich zog meine Augenbrauen zusammen als Nathanael sein Glas anhob, um zu trinken. „Nate, was ist darin?"
Er hielt nochmal inne, sah mich dann an und trank dann aus seinem Glas. „Ketchup", antwortete er ins Glas hinein.
Oh, das war doch bitte nicht sein Ernst.
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Clints Perspektive:
„Das war ein lustiger Tag", schmunzelte ich, schloss den Kofferraum. „Aber wenn er das nächste Mal Ketchup einfach so aus einem Glas trinkt, warne mich bitte vor", stellte ich klar.
Leyla verdrehte ihre Augen, zog sich ihren Cardigan enger um die Hüfte. „Weißt du schon, wann du wieder zu Besuch kommst?", fragte sie.
„Hm." Ich zuckte mit den Schultern. „Du und die Kinder können auch mal mich besuchen", schlug ich vor.
„Aber hast du nicht letzte Woche noch gesagt, du möchtest nicht, dass sie die ganzen Frauen in deiner Wohnung vorfinden?"
Ich lachte, schüttelte den Kopf. „Leyla, das war 'n Scherz", stellte ich klar, zog mir die Jacke aus und legte sie schon mal ins Auto.
„Naja, bei dir weiß ich nicht, wann das ein Scherz ist und wann nicht", entgegnete sie.
Ich verdrehte meine Augen. „Nimm nicht immer alles auf die Goldwaage."
„Du, Clint?"
Ich seufzte. „Ja?", wandte ich mich wieder zu ihr um.
„Hast du denn... gerade jemanden?", fragte sie mich zögerlich.
Ich verdrehte meine Augen. „Hier und da", stellte ich klar. „Nichts festes, nein", schüttelte ich den Kopf. „Und du?", zog ich scherzend eine Augenbraue hoch.
Sie verdrehte ihre Augen auch, hob ihre Hand. „Ha, ha", wackelte sie mit ihrem Ringfinger. „Du Spaßvogel."
Ich fuhr mir kurz übers Gesicht. „Okay", gähnte ich dann, streckte mich kurz. „Ich sollte mich auf den Weg machen", sagte ich. „Bis Boston ist es doch noch ein ganz schön langer Weg, Leyla."
Ich trat auf sie zu, umarmte sie.
„Du weißt aber schon, du kannst auch hier schlafen?"
„Ja, aber dann müsste ich mir das Spektakel von heute auch morgen früh antun", löste ich mich von ihr. „Und das ist... nein", schüttelte ich den Kopf, zog leicht die Augenbrauen zusammen. „Nicht nochmal, entschuldige."
Sie schmollte. „Wieso hauen die Kerle in meinem Leben immer ab?", fragte sie rhetorisch.
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Ihre Perspektive:
„Hey." Müde gähnte ich einmal, hielt an der Bushaltestelle.
„Bereit für Schule?"
„Mit Leuten wie Timo?" Ich kratzte mich am Hinterkopf. „Eigentlich nicht."
„Ja, hast du auch wieder Recht", murrte Yasemin. „Aber denke daran, dass wir heute wegen den Bewerbungsgesprächen früher gehen dürfen."
Ich lächelte matt. „Ja, das ist wenigstens toll."
„Ob das unser Leben verändert?"
Ich rollte leicht mit meinen Augen. „Wohl kaum", schnaubte ich. „Ist ja nur ein Praktikum."
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Datum der Veröffentlichung: 25.01.2020 16:15 Uhr
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