One
One:
die Avenger-Zweimann-WG
Natasha: Kommst du heute zur Party?
Victoria: Weiß ich noch nicht. Hab zu tun.
Natasha: Das sagst du immer, Schwesterherz :/
Ich seufzte und verlagerte mein Gewicht auf dem Bett.
Victoria: Ich weiß nur habe ich das ja wirklich. Die wollten mit mir über eine Tour quatschen.
Sie ging offline und ich seufzte erneut.
Sie war zickig, wie immer zurzeit. Bruce war für einige Wochen wiedergekommen. Aus Wakanda. Dort arbeitete unser Hulk momentan. Und zwischen den beiden lief's nicht so gut – zumindest zurzeit nicht. Es gab schon bessere Zeiten.
Nach einigen Minuten stand ich auf und lief ins Badezimmer, ehe ich mich einmal streckte und mein gesamter Körper knackte und Geräusche von sich gab. Meine Wirbelsäule quietschte wie eine nicht geölte Autotür – wie jeden Tag, wenn ich mich streckte.
Seufzend sah ich aus dem Fenster, den hohen Wolkenkratzer hinunter. Ich vermisste New York irgendwie, wenn ich aus dem Fenster sah. Vor einem Jahr war ich nämlich nach Boston gezogen, wegen einer neuen Reha, die mit Ballettunterricht zu tun hatte. Und ich habe daraus eine neue Karriere für mich geformt. Ich hatte die anderen Rehas, die Therapien und alles andere hervorragend überstanden. Ich war zwar noch immer in Therapie, doch mittlerweile lief's ganz gut.
Das Laufen wieder zu erlernen war im Vergleich zum Ballett nicht so schwer gewesen. Für gewöhnlich arbeitete ich länger daran, aber einige sagten, ich wäre schon fast wieder so gut wie früher. Nur so gut wie früher konnte ich nie wieder werden. Nicht nach der Lähmung.
Das einzige, was mir ab und zu noch Probleme bereitete, waren Kopfschmerzen, mich auf einige Dinge zu konzentrieren und meine rechte Hand, die ich langsamer bewegen konnte als alles andere an meinem Körper. Ich trug auch immerzu noch eine Schiene an dieser Hand, um sie zu schonen.
<Komm heute bitte zur Party, Victoria.
Ich zuckte zusammen als ich mich vom Fenster abwandte und in Richtung Badezimmer lief.
>Ich kann aber nicht, ich muss noch ins Studio, Pookie.
<Aber alle würden sich freuen, besonders deine Busenfreundin.
>Du meinst dich?
<Ja, das auch, aber eigentlich meinte ich deine fette Freundin Charlie.
Ja, Char war... schwanger. Auch wenn sie erst Anfang diesen Jahres geheiratet hatten, war das ein ganz schönes auf und ab bisher bei den beiden gewesen. Die letzten drei Jahre waren im Allgemeinen echt nicht leicht gewesen. Und als es fast direkt nach den Flitterwochen auch schon hieß, Char wäre schwanger geworden, war Nate dermaßen die Decke hochgegangen, weil er sagte, er war noch nicht bereit, Vater zu sein. Aber wann war man schon bereit fürs Unverhoffte?
Kainsta und Lyane lebten eigentlich in Asgard, doch kamen sie zu jeder Party oder jedem Geburtstag. Lyane war tatsächlich freigesprochen worden. Aber sie hatte einige Deals mit dem Allvater aushandeln müssen, wie zum Beispiel nicht auf der Erde leben zu dürfen. Sarah war mittlerweile mit Bucky zusammengezogen, weil es einfach gepasst hatte. Anscheinend. Denn ich kam damals aus Wakanda wieder und das erste, was ich mit meinen ersten Schritten überhaupt kennenlernte, waren die beiden als Paar, knutschend auf der Couch.
Mary war mit Toby nach L.A. gezogen. Los Angeles hatte es damals mitunter am schlimmsten getroffen. Diese Stadt war anscheinend das Zentrum der Chitauri gewesen und dem Erdboden gleichgemacht worden. Darunter waren viele Stars draufgegangen. Unter anderem meine Lieblingsschauspielerin, Blake Lively. Aber man konnte das leider nicht ändern. Nicht mehr. Jedenfalls mochten sich Mary und Toby irgendwie auf geschwisterliche Art und wollten etwas abseits von uns allen wohnen. Und Mary wollte unbedingt Schauspielerin werden. Wieso war sie so versessen darauf? Naja, jedenfalls hieß es laut Akten, er war ihr großer Bruder. Und er war dabei, sich einen Namen als erfolgreicher Sportmediziner zu machen, was Marys Chancen momentan etwas steigerte.
Sarah war bei den Avengers geblieben. Aus den Avengers wurde nach vielen Prozessen und Einsprüchen von König T'Challa eine eigene Organisation, die zwar in Amerika ansässig war und frei nach ihrem Willen handeln durfte, aber von Wakanda kontrolliert wurde. Irgendwo musste man uns ja „kontrollieren". Sie suchten steht's nach Inhumans, die sich freiwillig melden würden, um zur Sicherheit dieser Welt beizutragen. Und Hill leitete aus der Basis aus das ganze Prozedere. Und keine Geheimnisse mehr. Wir hielten alles offen und für die Menschen zugreifbar. Bis auf unseren Standort der Basis.
Regelmäßig musste Tony deswegen zu Pressekonferenzen, um Statusmeldungen abzugeben. Ein großer Kritikpunkt mit T'Challa und der Regierung in Amerika war es gewesen, als es hieß, man sollte Bucky wegsperren. T'Challa war tatsächlich so sehr an die Decke gegangen, dass Steve sich ihm in den Weg gestellt hatte. Doch letztendlich war auch Bucky wie Lyane freigesprochen worden. Selbst Tony hatte ihm irgendwo verziehen. Ich glaubte zwar nicht, dass die in diesem Leben nochmal miteinander warmwurden, aber wenigstens konnten sie koexistieren.
Charlie und Nate waren irgendwo in Manhattan hingezogen. Steve wohnte in Brooklyn, wie Buck und Sarah. Sharon wohnte auch nicht weit weg, in Philadelphia. Von dort arbeitete nämlich Shield wieder. Und als neue rechte Hand des Directors konnte sie schlecht dort weg. Deswegen sahen Steve und sie sich selten, zumindest meines Wissens nach.
Rhodey konnte mit demselben Gerät wie ich wieder richtig laufen lernen. Er sagte aber, er vermisste lieber die Prothesen, als dieses Gerät in unserem Rückenmark. Scott war unter anderem ein neuer Avenger – genau wie seine Freundin Hope, auch bekannt als Wasp. Irgendwie eigenartige Heldennamen. Auch wenn ich selbst keinen besaß. Beziehungsweise wollte ich den von der Welt bekommen Superheldennamen nicht annehmen. Little Widow war nämlich scheiße. Da stand nichts allein. Alles wies nur darauf hin, dass ich Black Widows kleine Schwester war. Ach, und Spidey war auch ein Avenger. Der Teenie, der mittlerweile sein nun letztes Highschooljahr begonnen hatte und der seine Identität bis heute nicht preisgeben wollte. Ich konnt's verstehen. Er war schon recht niedlich. Und ich glaubte, seiner Tante tat es ganz gut, wenn es kein anderer wusste.
Was mit Sam war? Der war freiwillig mit mir nach Boston gezogen. Er arbeitete weiter als Avenger. Ich war ausgestiegen. Ich konnte gut drauf verzichten, mich nach all dem auch nur noch zu prügeln.
Ich hatte mich zunächst hier erstmal als Lehrerin an einer Ballettschule beworben, nachdem ich die letzte Reha auch abgeschlossen hatte, wurde aber nicht angenommen. Ich meldete mich dann bei einem anderen Ballettstudio an, dass mich dann zwar erst annahm, doch vor drei Monaten entdeckte mich dort ein Produzent, der mich in einem Stück als Hauptrolle haben wollte. Ich sagte zwar, ich konnte nicht so wie früher tanzen, doch er war überzeugt von mir. Und... so war der Rest Geschichte gewesen.
Häufig war ich erst spät Zuhause, weil ich viel trainierte und übte. Doch mir gefiel es, für den Fleiß hier und da ein paar Kröten zu verdienen.
In Avalon war alles soweit gut, wie man das halt meinen konnte. ich besuchte mein Reich häufiger als das ich tagträumte. Es glänzte wie ich es bisher noch nie gesehen hatte. Irgendwie. Denn ohne Arabella und mich hatte ich manchmal Angst, alles würde den Bach runtergehen.
Denn Arabella hatte Loki doch tatsächlich überredet, den Avengers beizutreten. Das konnte, dachte ich, eigentlich nur schieflaufen. Aber bisher benahm er sich, auch wenn er Morgan ab und an schon zum Heulen gebracht hatte.
Und Tony war seitdem ersten Mal deswegen noch immer stinkig auf Loki. Er und Pepper hatten direkt noch in der Schwangerschaft von Morgan geheiratet. Innerhalb von fünf Minuten einfach vor der Basis, ohne irgendwas zu planen. Ich glaubte, den beiden war's nur wichtig, endlich verheiratet zu sein oder so.
Natasha war weiterhin in New York, wollte dort erstmal wieder fußfassen, bevor sie sich für anderes entschied – sagte sie. Ich glaubte, sie sträubte sich davor, mir zu sagen, dass sie ein Avenger bleiben wollte. Charlie hatte es schnell hinter sich gebracht. Nate hatte ihr nur den Mittelfinger und Vogel gezeigt. Er ging in Rente. Zumindest soweit man das sagen konnte, denn er war ständig in der Basis. Ich glaubte, er wollte einfach nur nicht mehr in solche Außendienste.
<Victoria!
>Gut, vielleicht komme ich.
<Nein, kein vielleicht, du kommst!
>Lyane, ich habe wahrscheinlich keine Zeit, denn ich muss wirklich noch ins Studio, um-
<Stark meinte, er hat sich ins System gehackt, du hast frei.
>Fickt euch doch, ich wollte dorthin.
<Wir lieben dich auch, also los, beweg deinen Arsch zum Flughafen. Dalli!
Ich seufzte und durchkämmte meine Haare einmal, ehe ich zurück in mein Schlafzimmer lief und von dort aus in mein riesiges Wohnzimmer.
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Ich liebte mein Apartment. Auch wenn ich es mir mit Sam teilte. Und Tony es gegen meinen Willen zahlte.
„Sam?!", rief ich laut und lief auf Zehenspitzen tänzelnd zur großen Einbauküche, die hier vertreten war. Ich liebte sie. Vor allem, weil es hier eine Menge Kaffee gab. Auf dem Weg dorthin stolperte ich einmal, lachte leise über mich selbst und lief weiter.
„Ja?" Gerufener kam mit einem Handtuch um die Hüften herein und ich lächelte erneut etwas als ich den Kühlschrank öffnete und Orangensaft herausnahm, sowie Gläser über der Spüle rausholte und alles dann auf der Theke zwischen uns platzierte.
„Du gehst heute zur Party im Tower?", hakte ich nach.
Er nickte. „Ich muss vorher nur zu Dr. Martin." Dr. Martin war seine Therapeutin. Er war genau wie viele andere von uns noch in Therapie. Nur war ich der festen Überzeugung, er stand auf sie.
„Lyane und Natasha wollen, dass ich dich begleite, aber-", ich biss mir auf die Unterlippe.
„Vergiss es, ich lüge nicht für dich", sprach er sofort kopfschüttelnd aus als ich das Getränk eingoss und schmollte, als ich dann das Glas an meine Lippen legte.
„Komm schon", meinte ich als ich es zurückstellte. „Ich möchte noch ins Studio und nachher mit Austin ausgehen."
„Muss Blondi sein?"
„Er ist brünett", korrigierte ich ihn irritiert und zog leich die Augenbrauen hoch.
„Oh, war er nicht blond?", hakte er irritiert nach und ich seufzte.
„Mit Justin bin ich schon vier Monate auseinander, du Vollidiot", grummelte ich als ich nachdachte und mir einfiel, dass Justin – mein letzter Freund – blond gewesen war.
„Oh... deswegen denke ich immer noch, Austin wäre Justin." Er zuckte ruhig mit seinen Schultern.
„Du bist doch bescheuert", zeigte ich ihm den Vogel.
„Und ich sage dennoch nein, für dich zu lügen."
„Bitte!", jammerte ich los und hüpfte auf der Stelle, ehe ein krachendes Geräusch ertönte und wir zur Seite sahen, auf den Laminatboden.
„Das war dann mal eins unserer Gläser", sagte Sam ruhig und sah dann zu mir, ehe er eine Augenbraue hochzog und ich rot wurde.
„Bitte?", bat ich nochmal, doch er schüttelte den Kopf.
„Nimm Justin doch mit", schlug er vor und ich öffnete empört meinen Mund.
„Er heißt Austin!", rief ich ihm nach als er sich wieder Richtung Flur entfernte.
„Oder so", erwiderte er und winkte es, nicht zurückblickend, mit der Hand ab.
Ich schnaubte. „Ich nimm meinen Freund doch nicht mit zu diesen Chaoten", grummelte ich.
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Eine Stunde später stand ich fertig gemacht und angezogen – plus schmollend – vor Austins Haustür und klingelte.
Es ertönte ein „autsch" und ein dumpfer Aufschlag von drinnen, ehe die Tür nach einigen Sekunden geöffnet wurde.
„Oh." Mein Freund gähnte. „Baby, hast du mich echt-", fing er an und rieb sich die Stirn, ehe er verstummte. Anscheinend bei meinem Anblick. War der so besonders? Also... heute? Ja, Sam meinte, wenn ich wie ein Kartoffelsack aussehen würde, würde er mich töten, gut. Ich wollte nämlich einen Kartoffelsack vergrößern und dann echt damit zu der Party gehen, nachdem er mich breitgeredet hatte. Aber so viel Mühe hatte ich mir nun auch nicht gegeben. Ich hatte ein einfaches schwarzes und langärmliges Kleid an, welches mir bis zu den Knien ging, flache und schwarze Ballerinas und schulterlange gelockte Haare. Ich hatte meine Haare gewaschen und dann einfach lufttrocknen lassen. Hinzu hatte ich mir mal Mascara aufgetragen, meine Augenringe abgedeckt und mal mehr als Lippenbalsam drauf. Ich hatte einen roten matten Lippenstift drauf. Ich sah also nicht so besonders aus. Man sah förmlich, wie er mich am liebsten in die Wohnung gezerrt hätte. Sein Grinsen verriet nämlich alles. „Wenn du mich überraschen wolltest", er fuhr mit seinen Augen meinen Körper hinab, „Ist dir das gelungen", endete er grinsend und zwinkerte mir zu, ehe er mein Gesicht betrachtete und meinen ernst darin erkannte. „Was ist los?", hakte er irritiert nach und ließ mich eintreten indem er beiseitetrat.
„Sam meint, sowie auch einige Freunde, ich muss heute noch mit ihm nach Manhattan", platzte ich gleich mit der Bombe.
„Für wie lange?", hakte er nach und ich setzte mich, nachdem ich durch den Flur gegangen war, auf seine schwarze Ledercouch in seinem dunkelroten Wohnzimmer. Er mochte starke Kontraste.
„Nur die Nacht über", seufzte ich eigentlich mehr erleichtert als alles andere.
„Und warum machst du dir dann den Stress?", fragte er stirnrunzelnd und warf seine Decke vom Sessel auf die Couch.
Er hatte allem Anschein nach darin geschlafen... wie fast immer. Er arbeitete spät als Security in einer Firma, dessen Name mir ständig entfiel.
„Ich muss zu einer Feier und habe keine Lust, weil ich noch ins Studio wollte", seufzte ich und er setzte sich neben mich, ehe er einen Arm um mich legte.
„So schlimm?" Ich nickte und kuschelte mich an ihn, sah zum Fernseher auf die gegenüberliegende Wand.
„Kannst du mitkommen?", hakte ich leise nach und sah zu ihm hinauf.
„Wozu?" Er zog einen Mundwinkel schräg hoch.
„Moralische Unterstützung", gab ich als kurze Erklärung von mir. „Und falls mir langweilig wird", ich hob meine Hand, öffnete einen Knopf seines blauen Hemds, „Kann ich auch...", schlug ich ihm vor, verstummte und biss mir auf die Unterlippe, ehe ich an meinen Lippenstift dachte und die Unterlippe wieder losließ. Rote Zähne kamen nicht so erotisch rüber.
Er spannte sich etwas an, presste die Lippen zusammen, eher zu mir nach unten sah und eine Augenbraue hochhob. „New York?" Ich nickte leicht. „Gut, gib mir ein paar Minuten", zuckte er mit seinen Schultern und stand auf, ehe er mit dem Rücken zu mir stehenblieb. „Ich mag es, dass du auch spontan sein kannst."
Wieso bekam ich es nie hin, verführerisch zu sein?
„Alles-", bevor ich noch etwas sagen konnte, drehte er sich um und stürzte sich beinahe auf mich.
„Vorher hab ich besseres zu tun", grinste er, ehe er mein Kleid hochschob und seine Lippen auf meine presste.
Oh, ich konnte also doch verführerisch sein.
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Datum der Veröffentlichung: 25.01.2020 16:18 Uhr
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