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Four

Four:
nach all diesen Jahren war sie nichts weiter, als eine Mörderin

Natashas Perspektive:

Ich konnte nicht im Raum bleiben. Nicht nachdem ich ihren Namen gehört hatte. Ich meinte, was für eine abgedrehte Psychosache war das denn jetzt? Sie sollte am Leben sein? Niemals! Die mussten der ins Gehirn geschissen haben, um sie so umzupolen, dass sie sich für Victoria Romanoff hielt.

Wütend darüber, dass man mich gerade eben so verarscht hatte, eilte ich den Gang nach vorne Richtung Fahrstuhl, um ins Labor zu gehen. Wenn, dann brauchte ich hierbei Gewissheit. Niemand behauptete, er wäre meine kleine Schwester – oder hieß auch nur so, ohne, dass ich einen DNA-Test anordnen würde.

„Agent Romanoff, wo gehen Sie hin?", fragte Fury über das Gerät in meinem Ohr, doch nahm ich es einfach heraus und packte es an der Seite meines Anzugs in eine kleine Art von Hosentasche.

Wie viel Jahre alt müsste sie jetzt sein? Ich war vierzehn, sie sechs gewesen... sie müsste dementsprechend einundzwanzig sein. Verdammt. So sah dieses Mädchen nämlich auch schon aus. Abgesehen von ihrer Tendenz wie eine Puppe auszusehen, was sie wiederrum wie ein Teenager wirken ließ.

Ich merkte gar nicht, wie ich im Labor ankam, bis ich von jemanden gefragt wurde, was ich hier wollen würde. „Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen, Agent Romanoff?", fragte Agent Carter, die gerade an einem Tisch lehnte.

„Ich müsste einen DNA-Vergleich machen", fuhr ich mir kurz durchs Haar. „Von einer Verhörperson und mir", antwortete ich kühl.

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„Mit der einen speichern Sie Ihren Speichel und mit der anderen die der anderen." Ich zog eine Augenbraue hoch.

„Ich weiß noch, wie man jemanden Speichelproben abnimmt", stellte ich klar.

„Danach bringen Sie es einfach wieder hoch und die Jungs hier oben werden es analysieren", erklärte sie überflüssigerweise.

„Danke", gab ich nur zähneknirschend wieder und machte mich wieder auf den Weg nach unten.

Und so heftig in meine Gedanken versunken, war ich nicht mehr, seit... ich wusste es nicht einmal mehr.

Unterwegs stieß ich dementsprechend dann aber auch noch ausgerechnet mit Clint zusammen. „Hey", grinste er. „Wohin des Weges?", fragte er mich mit einem belustigten Unterton. „Hast du bald Feierabend für eine Runde im Gladdy's?" Bei meinem Anblick verging ihm wohl gleich wieder sein Grinsen und seine gute Laune. „Was ist los?", fragte er stattdessen alarmiert.

Ich seufzte, trat einen Schritt von ihm zurück. „Ich glaube, ich habe wohl doch etwas über meine Vergangenheit herausgefunden", sagte ich. „Also... mehr als nur meine Eltern."

Er zog leicht eine Augenbraue hoch. „Und?", hakte er nach. „Komm, Nat, lass es dir nicht aus der Nase ziehen."

Ich schnaubte. „Vergiss es", zog ich meine Augenbrauen zusammen, ging um ihn herum.

„Woah, hey!", lief er mir nach nur ein paar Metern vor die Linse und hielt mich am Weitergehen ein zweites Mal somit nun schon ab. „Nein, tu das nicht, Natasha", schüttelte er den Kopf. „Wir haben gesagt, du bleibst ehrlich zu mir und ich zu dir, wenn was ist", sagte er. „Egal was es ist", sah er zu mir hinunter. „Sag es mir und ich versuche, dir zu helfen. Immer." Seine Mundwinkel zuckten. „Erinnerst du dich?"

Ich schob leicht meine Unterlippe vor, sah zu ihm hoch. „Ich glaube, meine Schwester lebt", sagte ich ihm. „Ich brauch aber Hilfe, um das beweisen zu können."

„Wer?", fragte er. Und als ich nichts erwiderte, schaute er resigniert. „Nein", schüttelte er den Kopf und ich presste meine Lippen zusammen, ehe er über meinen Kopf hinwegsah. „Ich glaube, mir wird gerade schlecht."

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„Vergiss nicht", sagte ich, drehte mich nochmal zu ihm um. „Du bist nur moralischer Beistand, damit ich nicht die Fassung verliere", erklärte ich und atmete nochmal tief durch, während er die Augen verdrehte.

„Hab verstanden", gab er von sich, ehe ich den Raum mit ihm betrat.

„Warum haben Sie nicht auf meinen Befehl reagiert, Romanoff?", fragte Fury direkt.

„Mund auf, Victoria", befahl ich allerdings umgehend und ignorierte Fury, nahm mir das erste Döschen vor und öffnete es.

„Ist das Ihr Ernst?", lachte sie auf, sah auf meine Hände. „Denken Sie ehrlich, ich würde auf Sie hören?", spottete sie lachend und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Meine Geduld ist gerade sehr tief gesunken", hob ich eine Augenbraue. „Also mach lieber das, was ich dir sage oder du kannst was erleben!", drohte ich laut und Fury hob eine Augenbraue an.

„Natasha", mischte sich Clint dann einfach ein, trat zu mir heran. „Lass mich das machen", legte er seine Hände auf meine und ich sah auf.

„Nein", schüttelte ich den Kopf, zog meine Hände von ihm. Er zog eine Augenbraue hoch, streckte seine Hand aus. Und nach ein paar Sekunden seufzte ich, gab ihm dann die Döschen.

„Ich würde es vorziehen, wenn Sie mich siezen würden", kommentierte sie es ruhig, als ich zurücktrat. „Und überhaupt, was wollen Sie denn mit dem Wattestäbchen da?", wies sie auf Clints rechte Hand, der das Stäbchen in seiner Hand hin- und herdrehte. „Meine DNA? Die wird Ihnen nicht viel bringen. Ich stehe nicht im Register", sagte sie.

„Nein. Ich will etwas völlig anderes", murrte ich.

„Barton?", legte Fury den Kopf schief.

Clint seufzte, sah noch immer auf die Stäbchen. „Öffnen Sie bitte Ihren Mund", sah er auf.

„Und wenn nicht?", legte Victoria den Kopf schief.

„Dann bitte ich Sie ein zweites Mal", stellte er klar.

„Und wenn ich auch dann nicht den Mund öffne?"

„Dann bitte ich Sie so lange, bis Sie es tuen", seufzte er resigniert. „Und irgendwann werden Sie einknicken, Victoria."

Erst blieb sie starr so sitzen, wie sie nun eben dasaß. Aber nach einigen Sekunden, in denen sie mich dann böse angestarrt hatte, öffnete sie nach einem wütenden Schnauben den Mund und hielt still.

„Ich hasse Sie!", murrte sie als Clint ihr das Wattestäbchen wieder aus dem Mund herausnahm.

„Danke", erwiderte er allerdings nur und drehte sich dann – auch schon wieder seufzend – zu mir um. Schweigend öffnete ich meinen Mund als Clint mir mit dem Wattestäbchen anfing, an der Wangeninnenseite herum zu reiben. Und dabei spürte ich Furys skeptischen Blick auf uns.

Nachdem er fertig war, steckte er das Wattestäbchen wieder zurück in die dafür vorgesehenen Behälter.

„Agent Barton, Sie passen bitte kurz auf Miss Romanoff auf", gab er von sich. „Ich muss mit Agent Romanoff ein Wort unter vier Augen wechseln."

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„Möchtest du nicht doch etwas zu Essen oder Trinken?", fragte ich nach. „Clint besorgt dir gerne etwas."

Clint seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kann's dir ja besorgen", gab er sarkastisch von sich und ich holte aus, boxte ihm gegen den Arm, ehe seine Mundwinkel zuckten. „Sind Sie Vegetarier, Victoria? Laktoseintolerant? Wie wär's mit einem Kaffee und-"

„Nein, ich möchte weder etwas Trinken, noch etwas essen", unterbrach sie ihn. „Ihm trau ich am ehesten zu, dass er mich vergiftet", gab sie wieder.

„So gemein wäre ich nun auch wieder nicht", entgegnete Clint es.

„In jedem Menschen schlummert eine sadistische Seite, diejenigen zu vernichten, die einem Konkurrenz machen."

„Welche Konkurrenz?", hakte Fury nach.

„Die Konkurrenz, der Welt Frieden zu bringen."

„Der KGB bringt keinen Frieden, Kleine", seufzte Clint, sah gegen die Decke. „Mir wird gerade immer schlechter", murmelte er. „Immerhin hab ich sie angemacht", haute er leise raus.

„Ich bin nicht klein", erwiderte sie, sah Clint an.

„Sie sind kleiner als ich, also doch", erwiderte er nur schulterzuckend. „Und doch, ich hätte es vergiftet", haute er dann raus, sah zu mir. „Aus Prinzip", provozierte er auch noch.

„Hättest du nicht", widersprach ich. Er grummelte noch etwas Unverständliches neben mir.

Danach blieb es weitere fünfzehn Minuten ruhig, bis Fury anscheinend eine Nachricht erhielt, da sein Pager piepte.

„Haben Sie Hobbys, Victoria?" Sie schnaubte. „Lesen Sie gerne?", fragte er nach. „Oder gehen Sie gerne ins Kino?", machte er weiter, durchbrach die Stille. „Oder wollen wir uns alle länger anschweigen?" Weil er keine Antwort erhielt, erhielt er wohl seine Antwort.

Und so blieb es still. Leider nur für ungefähr fünf Minuten. Denn da tauchte Fury wieder auf, mit seinem Tablet in der Hand.

„Hier sind die Laborergebnisse von Ihnen beiden drauf", erklärte er und sah sie sich kurz an. „Sie hatten Recht, Agent Romanoff", sagte er kurz darauf.

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Victorias Perspektive:

„Sie hatten Recht, Agent Romanoff", sagte Fury, nachdem er sich die Ergebnisse kurz angesehen hatte. Welche Ergebnisse, das wusste ich nicht. Ich seufzte, betrachtete Barton weiterhin. Wieso gab er sich Mühe, eine Unterhaltung zu starten?

„Fuck", fuhr Romanoff sich übers Gesicht, massierte sich die Schläfen für nur einen kurzen Moment, ehe ich Fury ansah.

„Womit hat sie Recht gehabt?", fragte ich ihn.

„Was ist neunzehnhundertachtundneunzig passiert?", fragte stattdessen aber Romanoff an mich gewandt.

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. „Das werde ich Ihnen doch nicht verraten", zuckte ich leicht mit den Schultern.

„Es ist sehr wichtig, bitte", flehte Romanoff. „Es ist mir sehr wichtig, dass du ehrlich bist."

„Ich ziehe es noch immer vor, gesiezt zu werden", entgegnete ich.

„Wieso bringen wir sie jetzt nicht einfach um?", fragte Barton jedoch dann plötzlich in die Stille hinein.

„Hast du sie noch alle?", drehte sich Romanoff zu ihm um.

Er zuckte mit den Schultern, deutete auf mich. „Sie mag eindeutig heute ihr Leben beenden, wenn sie sich jetzt auch noch mit dir bei deiner Laune anlegt, ganz ehrlich", gab er wieder.

Ich verdrehte die Augen... rechnete dann aber im ersten Moment nicht damit, das Romanoff meine Stuhllehne packte und mich zu sich und Barton in die Richtung drehte. Und das sie dann die Knarre aus ihrem Halfter auf dem Tisch legte. So sah ich darauf, dann auf meine Hände. Selbst mit Handschellen hätte ich sie mir schnappen können.

Doch das Ablegen der Neunmillimeter war nicht das einzige. Hinzu legte sie auf den Tisch noch die andere Waffe ab und drei Messer, sowie ihre Lederhandschuhe. „So, ich tu dir nichts", schob sie alles zu Fury herüber. „Also gebe mir jetzt bitte eine Antwort, auf die Frage, die ich dir eben gestellt habe", verlangte sie nochmal zu wissen. Ich zog eine Braue hoch, lehnte mich im Stuhl zurück. Sie seufzte, verdrehte die Augen. „Sagen Sie mir bitte, wonach ich Sie gefragt habe?" Meine Braue wanderte noch höher.

„Wieso sollte ich?", entgegnete ich. „Black Widow kann mich zu nichts zwingen."

„Ich kann aber ihn dazu zwingen, Ihnen wehzutun", sah sie kurz zu Barton.

„Sie bluffen", haute ich raus. „Ein kleiner Zirkusaffe könnte sich höchstens den Baum entlangschlängeln, mehr nicht."

„Ey", gab er beleidigt von sich. „Ich war immer höflich, das möchte ich nur mal anmerken", hob er den Zeigefinger. „Aber ich erschieß sie gleich, Director", beschwerte er sich. „Ich lass mich doch nicht von einer kleinen Göre fertigmachen."

„Oder wollen Sie mir demnächst noch Ihren Boss auf den Hals hetzen?", sah ich Romanoff in die Augen. Ich hatte eh nichts mehr zu verlieren. Genau wie immer. „Ich bin zu nichts verpflichtet, Ihnen gegenüber."

„Das wärst du, wenn du mir sagen würdest, was neunzehnhundertachtundneunzig-"

„Passiert ist, genau", spottete ich, schnitt ihr das Wort ab. „Aber da liegt Ihr Problem." Sie blinzelte, ich blinzelte. „Ich werde es Ihnen nicht verraten." Doch da platzte ihr anscheinend der Kragen, ehe sie mir eine knallte und ich erstmal auf eine Scheibe sehen konnte. Eine verspiegelte Scheibe. Aber ich musste lachen. „Wow, und mehr haben Sie nicht drau-", ich hielt inne, als sie sich doch eine Waffe schnappte und ihren Lauf unter meinem Kinn platzierte.

„Sag es", forderte sie.

Ich zog belustigt eine Braue meine Stirn hinauf und sah ihr in die Augen. „Wenn Sie mir drohen möchten, sollten Sie die Waffe, falls Sie überhaupt wissen, wie das funktioniert, entsichern." Die Waffe klickte, als sie den Daumen betätigte.

„Und wie sieht's nun aus?", zog sie ihre Brauen zusammen.

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Fury sich in seinem Stuhl zurücklehnte. „Drücken Sie ab", meinte ich jedoch.

Barton lachte. „Tu nichts, was du später bereust, Nat", kommentierte er es. „Wenn doch, dann kann ich wohl gleich nach Hause und ins Bett."

„Ich habe nichts zu verlieren, Agent Romanoff", erklärte ich. „Wie Ihr Boss meinte. Alle denken, ich sei tot", sagte ich. „Also warum es nicht wahrmachen?"

Sie seufzte. „Wenn du nicht redest, dann höre wenigstens zu." Ich verdrehte die Augen, sah zur Glaswand. „Du warst in einem Krankenhaus, nicht wahr?" Ich runzelte die Stirn. „Und dann haben sich dich geholt." Ich sah irritiert zu ihr. „Und dann haben sie dir erzählt, sie würden dir helfen können, nachdem deine Eltern im Krankenhaus umkamen, oder?" Sie seufzte. „Der Unfall änderte alles, hab ich Recht? Hattest du Amnesie?"

„Welcher Unfall?", lachte ich spottend. „Ich hatte bisher nur einen Unfall und der fand statt, als ich siebzehn wurde."

„Und nun bist du zweiundzwanzig", konterte sie. „Hast am neunundzwanzigsten September Geburtstag, bist im Jahr neunzehnhundertzweiundneunzig geboren worden."

„Und wenn's so wäre?", schmunzelte ich. „Das sind Fakten", beharrte ich darauf. „Sie wissen rein gar nichts über mich."

„Deine Lieblingsfarbe ist lila." Ich legte den Kopf schief. „Du isst am Liebsten Pizza." Tat dies nicht jeder? „Du warst sechs als der KGB dich rekrutierte. Du bist zur Killerin aufgezogen worden-"

„Stopp", unterbrach ich sie. „Sie haben keinerlei Recht, so mit mir zu sprechen. Selbst nicht, wenn ich hier Ihre Gefangene bin."

„Du hast als Kind am liebsten den Prinzen von Bel Air geguckt und die Nanny mit-"

„Darf sie so mit mir sprechen?", kommentierte ich es rhetorisch und rollte mit den Augen.

„Du hattest als Kind Reitstunden, bist gerne in den Zoo gegangen, weil du Tiere liebst."

„Davon wüsste ich nichts", runzelte ich die Stirn, tippte mir gegens Kinn. „Hey, kennen Sie mich besser als ich mich selbst?", gab ich euphorisch von mir. „Vielleicht sollten Sie von Ihrem Drogentrip runter."

„Erzähl doch endlich, was passiert ist!"

„Ey, Sie halten mir hier die Waffe ans Kinn. Denken Sie ehrlich, ich würde bei solch einer Einstellung sprechen?"

„Sie würde auch so nicht sprechen", kommentierte es Barton wieder.

„Ganz genau", stimmte ich zu. „Bekommen Sie für diese tolle Erkenntnis nun Treuepunkte bei Shield oder eine Gehaltserhöhung, damit Sie denken können, Sie seien superschlau?"

„Dein Zweitname ist Maria."

Ich sah wieder zu Agent Romanoff. „Nein, er ist Katarina."

„Ist er nicht", widersprach sie. „Wie viele Fakten soll ich noch aufzählen, damit du zu sprechen anfängst?"

„Wir könnten auch einen Deal aushandeln", mischte sich nun auch noch der Boss hier ein. „Romanoff, Sie nehmen die Waffe runter, Miss Romanoff spricht. Und, wenn Sie dann zurückmöchte, fliegen wir sie zurück nach Budapest."

„Nein", haute Romanoff raus, sah zu Fury. „Das erlaube ich nicht."

„Sie sollte eine Wahl haben."

„Eine kleine Märchengeschichte im Austausch gegen meine Freiheit?", spottete ich. „Sie lügen."

„Romanoff, nehmen Sie die Waffe runter", befahl Fury. Doch es dauerte noch einige Sekunden, ehe sie dem Befehl nachkam. „Und, wenn ich lügen sollte, dann erschießen Sie mich."

„Eh, Director-"

„Halten Sie den Mund, Barton."

>Halleluja, endlich jemand, der es ausspricht.

Ich seufzte. Ich hatte sowieso nichts zu verlieren. Also drehte ich mich auf dem Stuhl in seine Richtung, legte meine Hände in Handschellen gepackt auf dem Tisch ab. „Ich habe vorher eine Forderung, sollte ich auf den Deal eingehen." Er nickte, als Zeichen, das ich sprechen sollte. „Nehmen Sie mir die Handschellen ab."

„Nein", widersprach Barton. „Mich hat sie versucht, umzubringen, nachdem ich ihr die Dinger abnahm."

„Agent Romanoff, nehmen Sie Miss Romanoff die Handschellen ab", sah Director Fury Barton an.

Barton tat nichts, außer seine Lippen zusammenzupressen, ehe Romanoff den Schlüssel herausholte, mir die Handschellen abschnallte. Und ich rieb mir erstmal die Handgelenke.

„Danke", sprach ich lieb aus, lächelte Barton an und kniff kurz die Augen zusammen.

„Wofür noch bedanken?", zog er die Braue hoch.

„Es gibt etwas, das nennt sich Benehmen", stellte ich klar. „Wovon Sie bestimmt noch nichts gehört haben."

„Sie haben Ihren Willen bekommen, Miss Romanoff", lenkte Fury meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Also sprechen Sie."

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Ich seufzte, sah kurz auf meine Hände. „Ich wurde vom KGB in einem Krankenhaus ausfindig gemacht, ja", bestätigte ich. „Ich litt unter Amnesieanfällen als Kind", sagte ich. „Auch noch lange nach einem Unfall, bei dem meine Eltern umkamen", gab ich preis. Ich verdrehte die Augen. „Ich hab es Ihnen früher geglaubt", sagte ich, sah auf den Tisch. „Mittlerweile weiß ich, dass ich gekauft wurde", stellte ich ruhig klar, sah Fury an und rieb mir nochmal das linke Handgelenk. Ich runzelte die Stirn, rang kurz mit meinen Fingern. „Sie sagten immer, sie würden mir helfen und mich zu jemanden machen, der sich nicht von Männern beherrschen lässt." Ich biss mir leicht auf die Unterlippe. „Mir wurde eingetrichtert, dass Sie alle der Feind sind." Ich zog eine Braue hoch. „Und ja, ich bin beim KGB aufgewachsen", bestätigte ich auch. „Und die meisten Angaben von Agent Romanoff waren richtig", seufzte ich. „Bis auf die Serien", stellte ich klar. „Die Nanny ist lächerlich", kommentierte ich hinterher. „Also? Was wollen Sie mit so einer nutzlosen Information?", endete ich.

>Das ist hier irgendeine dumme Freakshow.
<Denk ich auch.
>Endlich sind wir mal einer Meinung.

„Ich klär dich mal auf", seufzte Romanoff und fasste sich kurz an die Nasenwurzel.

„Da bin ich ja gespannt", lachte ich spottend, lehnte mich im Stuhl zurück, während ich sie ansah.

„Neunzehnhundertachtundneunzig sind meine Eltern bei einem Autounfall gestorben und ein Freund meines Vaters, Ivan Petrovich, legte ein Feuer in dem Krankenhaus aus, um für Ablenkung zu sorgen."

„Aha", machte ich.

„Es war kein Versehen, das meine Eltern sterben sollten, da er die Kinder an den KGB verkaufte, um seine Schulden bei der Organisation zu bezahlen." Und nun horchte ich tatsächlich mal interessiert auf.

„Kinder?"

„Ich war mit meiner kleinen Schwester im Krankenhaus als wir die Nachricht erhielten, dass unsere Mutter nach der Operation starb." Operation? Ich zog meine Augenbrauen zusammen, sah auf den Tisch hinab. „Unser Vater starb direkt beim Aufprall mit einem LKW."

Es tut mir leid, Victoria." Ich schloss kurz die Augen, atmete tief durch.

„Nein", sagte ich.

„Es verfolgt mich, seit ich zum KGB kam, meine kleine Schwester nicht beschützt zu haben, vor so jemandem, wie Ivan", erzählte Agent Romanoff jedoch unbeirrt weiter.

„Hören Sie auf", gab ich von mir, sah auf den Tisch weiterhin hinab.

„Meine kleine Schwester, die nun einundzwanzig sein müsste und Victoria Romanoff hieß." Bei ihrem letzten Satz landete meine Laune, verständlicherweise, richtig im Keller. Und als sie geendet hatte, gab ich ein wütendes Schnauben von mir.

Ich will sofort zu Mum! Wo ist sie, Ivan?! Gib mir Mum! Und du hör auf, so rumzusitzen wie sonst was, Vika!"

Ich seufzte, atmete dann kurz tief durch. „Okay, welches Psychospielchen wird hier gespielt?", sah ich auf und Fury an. „Ich weiß, dass Sie mich verarschen wollen", stellte ich klar. „Denken Sie echt, ich wäre so blöd, diesen Mist zu glauben?"

„Victoria, bitte ich-"

„Halten Sie den Rand", gab ich von mir. „Sofort", stellte ich klar. Dann sah ich, wie Barton seinen Mund öffnete. „Sie erst recht, Barton."

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Ich seufzte, drückte den Tupfer auf meine Armbeuge.

„Sie wissen schon, dort ist auch ein Pflaster", gab Fury ruhig wieder.

Ich verzog keine Miene, ehe ich endlich den Tupfer von meinem Arm nahm. Nach mehr als zehn Minuten müsste ich nun eigentlich keinen blauen Fleck bekommen. Mit zusammengepressten Lippen ergriff ich die Tasse mit Wasser, roch daran und sah dann auf, ehe ich mit Blick auf Fury einen Schluck vorsichtig trank. Und dann trank ich mehr, als ich merkte, wie durstig ich war.

„Haben Sie Hobbys, Victoria?" Ich stellte die Tasse wieder ab, verdrehte dann meine Augen und sah Barton an. „Ich habe nur gefragt", hob er beide Hände.

Ich seufzte als Furys Tablet Geräusche von sich gab. „Wollen Sie wirklich eine Antwort, Romanoff?"

„Ja", gab ich grummelnd von mir.

„Bitte", drehte er mir sein Tablet zu. „Sie ist Ihre Schwester."

>Verdammt.

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„Du willst es nicht einsehen, richtig?", fragte Romanoff resigniert.

„Was soll ich denn bitte schön deiner Meinung nach einsehen?", gab ich augenverdrehend von mir. „Du denkst gleich, nur weil ich dem ganzen hier zwei Minuten Glauben schenke, dass ich bleibe?" Sie hielt in der Bewegung inne. „Ich bin auf feindlichem Boden", stellte ich klar. „Ich möchte umgehend zurück nach Budapest."

„Nein."

„Das war aber Teil des Deals", gab ich wieder. „Sag mal, wie schwer von Begriff bist du?"

„Oh, Sie ist sehr schwer von Begriff." Ich sah zur Tür als Barton diese öffnete, sich gegen den Türrahmen lehnte. „Natasha, Fury hat gemeint, wenn du möchtest, darfst du sie für heute mitnehmen", erzählte er. „Wenn du aufpasst, dass sie nicht abhaut."

„Oh, sie wird abhauen", sprach ich in der dritten Person von mir.

Sie presste ihre Lippen kurz fest aufeinander. „Ich schwöre, ich versohl dir dann so hart deinen Arsch, dass du nie wieder sitzen kannst."

Ich zog eine Augenbraue hoch, ehe ich ihr provokativ meinen Hintern entgegenstreckte.

„Wow", kommentierte Barton trocken. „Und ich dachte, der Tag kann nicht verrückter werden."

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„Wo sind wir?", fragte ich grummelnd, verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wir sind in Manhattan, Victoria." Ich schnaubte. „Möchtest du etwas Essen gehen?"

„Ich werde morgen wahrscheinlich wieder verhaftet", stellte ich klar. „Da brauche ich keine Henkersmahlzeit."

„Ich bin keine gute Köchin", seufzte sie. „Ich bestell einfach Pizza."

Ich verdrehte meine Augen. „Damit bringst du dir keine Extrapunkte bei mir ein."

„Aber das ist das, was mir schmeckt und worauf ich Bock habe."

„Widerlich", verdrehte ich die Augen. „Wenn man Bock hat, schnappt man sich einen Kerl, keine Pizza."

„Ich habe nicht gemeint, dass ich Sex möchte, sondern dass ich Hunger auf Pizza habe", verdrehte nun auch sie ihre Augen. „Wie alt bist du? Zwölf?"

„Leck mich", murrte ich.

„Ja, du mich auch", gab sie wieder. „Versuch doch wenigstens für heute offen für etwas Neues zu sein."

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Sie führte mich die Treppen hoch, in ihr Apartment, während ich seufzte. „Meine Klamotten müssten dir im Ungefähren passen", musterte sie mich leicht. Und ich seufzte wieder als sie die Haustür aufschloss. „Ich bin kein Fan von Ordnung, verzeih mir also die Unordnung", seufzte nun auch sie, stieß die Tür auf.

Also Stil besaß sie, ganz klar. Denn hier sah es echt sehr stilvoll eingerichtet aus. Das meiste war in Beige gehalten oder aus dunklem Holz. Als erstes traten wir in den Flur und dann ins Wohnzimmer, wo sie mich einfach stehen ließ und in ihr, dachte ich, Schlafzimmer ging, welches Schiebetüren besaß. Und so unordentlich war es nicht.

>Nicht schlecht.

„So, ich bestell gleich Pizza", seufzte sie, kam wieder herein. „Hier", hielt sie mir ein Handtuch und einen Pyjama hin.

„Was soll ich damit?", fragte ich.

„Duschen und dich dann anziehen?", zog sie eine Augenbraue hoch. „Du weißt doch, wie man sich duscht", sagte sie. „Oder?", fügte sie anscheinend belustigt mit ran – was ich nicht so empfand.

„Natürlich weiß ich, wie man sich duscht", zog ich meine Augenbrauen zusammen. „Doch wieso willst du, dass ich dusche?"

„Will ich nicht", zuckte sie mit ihren Schultern. „Ich möchte, dass du duschst", korrigierte sie mich und ich rollte mit den Augen. „Ich denke, der Flug, der ganze Tag dort unten in den Verhörsälen und so", zählte sie auf. „Das lässt einen schwitzen."

Ich war es nun, die mit den Schultern zuckte. „Damit kann ich leben", sagte ich.

„Victoria", sprach sie ruhig aus. „Bitte?", fügte sie hinzu. „Ich bestelle auch Pizza mit Champignons, deine Lieblingspizza."

„Ich mag keine Champignons", zog ich eine Augenbraue hoch.

„Wirklich?", zuckte sie zurück, ließ das Handtuch sinken.

„Nein, ich mag Champignons", gab ich nach, ehe ich vorgriff und ihr die Sachen abnahm. „Aber ich mag Pizza Hawaii am Liebsten", erklärte ich ihr. „Wo ist dein Badezimmer?"

„Das in meinem Zimmer hat die Dusche", deutete sie darauf.

Ohne Weiteres lief ich an ihr vorbei und in ihr Schlafzimmer, versuchte nicht so sehr auf die Unordnung hier zu achten. Hier war es tatsächlich schlimmer. Über all lagen Papiere und Klamotten in dem hellblauen und grauen Zimmer herum. Wo tat ich denn nun meine Füße hin?

Ich seufzte, kämpfte mich bis zum Badezimmer vor, das weiße Fliesen hatte und weiß gestrichen war, klein wirkte. Es gab nur eine Stehdusche, doch das musste ausreichen. Die hatte es beim KGB auch nur gegeben.

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Ich murrte immer mal wieder, während ich mich auszog, dann unter die Dusche stieg.

Wenigstens hatte sie nicht eine ganze so schlechte Wasserleitung wie der KGB. Dort gab es nicht ganz so heißes Wasser wie hier. Deswegen war ich anfangs nicht nur verwirrt, sondern duschte beabsichtigt etwas kälter.

Und als ich fertig war, meine Haare gerade in dem Handtuch einwickelte und meine Sachen wieder anzog – wer brauchte schon ihren Pyjama? – da entdeckte ich es. Dieses kleine... Amulett.

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„Was ist das?", fragte ich als ich ins Wohnzimmer lief.

„Huh?", sah sie von der Couch auf. „Hey, wolltest du dich nicht umziehen?"

Ich schüttelte mit den nassen Haaren meinen Kopf. „Was ist das?", fragte ich nochmal nach.

„Eine Kette?", entgegnete sie, setzte sich auf.

„Ja, aber ich kenne diese Kette", sagte ich ihr augenverdrehend. „Woher hast du sie?", fragte ich nach, setzte mich neben sie.

„Nun ja", hob sie beide Augenbrauen, ehe sie die Hand ausstreckte. „Darf ich?" Ich nickte und sie nahm sie mir aus der Hand. „Die habe ich von unserer Mutter damals bekommen", erzählte sie mir, während sie das Amulett zweiteilte.

Ich zog leicht meine Augenbrauen zusammen als ich die zwei Fotos im Amulett betrachtete.

Auf der einen Seite sah man einen Mann mit hellbraunen Haaren, braunen Augen und einem sehr markanten Kinn. Sein leichter Bart und seine sehr gerade Nase waren an diesem Foto aber tatsächlich das Ausschlaggebende neben seinem so breiten Grinsen, dass mir davon schwindlig werden würde. Neben ihm war eine Frau mit hellroten Haaren, die sie in einem Dutt trug. Sie lächelte mit ihrem Partner breit in die Kamera. Ihre grünen Augen strahlten förmlich, als wäre sie frisch verliebt gewesen. Ihr grüner Rollkragenpullover passte sich seinem weißen Shirt sehr an, während Sommersprossen auf ihrer Nase glänzten, ihre schimmernde Lippenpflege ihre sehr hellen Zähne zum Strahlen brachte.
Die braunen Augen des Mannes strahlten nicht so sehr, wie die der Frau, aber diese grünen Augen waren auch so kräftigend, dass man wirklich denken konnte, sie glühten.

Und als ich dann auf die rechte Seite sah, sah ich die deutlich jüngere Version von Natasha. Ihr schulterlanges Haar war in einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Der braune Pullover stand ihr zwar nicht, aber passte zum lilafarbenen Langarmshirt, welches das Mädchen trug, was sie fett umarmt hatte, als sie in die Kamera breit hineingrinste, wobei das Mädchen neben ihr die Miene verzog, aber dennoch noch lächelte. Das Mädchen besaß sehr kurze Haare, hatte abgeblätterten pinken Nagellack auf ihren Fingern, während sie die eine Hand flach auf dem Bauch der Älteren abgelegt hatte.

Und das jüngere Mädchen war... ich? Ich hatte dieselbe Frisur besessen, als ich damals zum KGB kam.

„Das bin ich", sah ich blinzelnd auf.

„Ja", nickte sie, schmunzelte leicht, während sie über das kleine Bildchen von uns beiden strich und dann die Kette wieder zuklappte. „Das war das einzige Bild, das ich von dir besaß", seufzte sie. „Ich hatte nichts beim KGB, außer dem hier", hob sie es hoch.

„Wie bist du geflohen?", fragte ich sie. „Du bist auch gekauft worden."

Sie zuckte mit ihren Schultern. „Clint", erklärte sie mir. „Clint hat mir aus dem KGB herausgeholfen", setzte sie dann mehr Wörter ein als nur „Clint". „Er ist nicht so ein Arsch, wie er auf den ersten Moment wirkt."

„Er hat mir im ersten Moment eine Waffe gegen den Kopf gedrückt", erwiderte ich trocken.

„Du hattest es dir deutlich verdient", zuckte sie mit ihren Schultern und ich schmunzelte nun das erste Mal.

„Wie hießen unsere Eltern?", fragte ich nach.

„Dimitri und Anastasia."

„Anastasia?", hob ich beide Augenbrauen.

Sie schaute dementsprechend. „Vater hat sie immer Anna genannt."

„Hm", machte ich. „Wann wurde das Bild eigentlich aufgenommen?", fragte ich nach. „Denn das von ihnen scheint älter."

Sie seufzte. „Das Bild wurde ein paar Tage vor dem Unfall aufgenommen. Wir hatten fangen im Garten gespielt, im Herbst."

„Das ist nicht möglich", schüttelte ich den Kopf.

„Und wieso nicht?"

„Ich kam im Winter zum KGB."

„Genau wie ich", nickte sie. „Und mit neunzehn floh ich", erzählte sie. „Victoria, es gibt keine Gründe, die ich dir nennen kann, wieso es Winter war, aber das war im Herbst", deutete sie auf die Kette, legte sie auf dem Tisch ab.

>Ich glaub, ich bin hier falsch. Kann ich bitte aus diesem Alptraum aufwachen?

„Was erwartest du eigentlich von mir?", drehte ich ihr meinen Kopf mit nassen Haaren zu.

„Inwiefern meinst du das?", runzelte sie ihre Stirn.

„Dass ich hierbleibe?", fragte ich nach. „Ich verlange dennoch, zurück nach Budapest zu gehen."

„Und welchen Grund hättest du?", richtete sie ihren Rücken gerade. „Um weiter zu morden? Tag für Tag jemandem zu gehorchen, der dich gekauft hat? Der dir nichts weiter als Schmerzen zugefügt hat?"

„Haben sie nicht", schüttelte ich den Kopf, biss mir von innen auf die Wangenseite.

„Hast du das Stockholmsyndrom?"

„Was?", zuckte ich zurück. „Nein", schüttelte ich den Kopf. „Doch du musst verstehen, dass es mein Zuhause ist."

„Das ist dein Zuhause", stellte sie plötzlich klar. „Victoria, du bist frei", sagte sie. „Du musst nie wieder auch nur eine Waffe anrühren."

„Nein, ich möchte zurück", stand ich auf.

„Nein", schüttelte sie ihren Kopf. „Du hast das Stockholmsyndrom, wenn du so verbissen darauf bist, wieder zurückzu-", mehr bekam ich nicht mit, da plötzlich jemand die Tür eintrat und mit gezogener Waffe auf uns zukam.

Und ich zog eine Augenbraue hoch, hob beide Hände leicht an.

>Zwei maskierte Vollidioten, die mich jetzt auch noch auf dem Kieker haben, oder was?

Doch es kam anders als erwartet.

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Ich dachte erst, sie würden die Waffen auf mich richten, aber sie richteten sie auf Natasha. Und danach zog sich der erste der zwei die Maske vom Kopf. Danach verstand ich allerdings diese Wendung. Auch wenn mein Gehirn nur langsam hinterherkam. Denn hinter einer Maske versteckte sich Nathan.

„Vika, verschwinde mit Charlie", befahl er.

Ich seufzte, sah auf Natasha, die ruhig dasaß. „Du verstehst es nicht, also-"

„Los, geh", trat er näher. „Charlie bringt dich hier heraus. Ich kümmere mich um die da."

„Die da?!", beschwerte sich Natasha. „Junge, so wie Sie dastehen, stehen Sie völlig falsch", stand sie ruhig auf. „Beine weiter auseinander."

>Ja, das sage ich ihm auch ständig.

„Wer hat Sie nach Ihrer Meinung gefragt?", keifte Charlie, die sich nun ebenfalls ihre Maske herunterriss und dessen Locken erstmal wirr in ihrem Gesicht herumflogen.

„Deswegen möchtest du gehen", drehte sich Natasha nach ein paar Sekunden Ruhe zwischen uns vieren resigniert zu mir hin. „Freunde."

Ich verdrehte die Augen. „Nimm die Waffe runter, Nate", seufzte ich. Doch er entsicherte sie. „Nathan, nimm die Waffe sofort runter", befahl ich. „Heute wird niemand getötet."

>Warum tu ich das? Sinnloser Humbug.

„Nathan, nimm die Waffe runter", lief ich um den Tisch herum und zu ihm. „Oder siehst du irgendwie, dass sie in der Handlung ist, mich umzubringen?", zog ich eine Braue hoch, ehe ich einen verblüfften Ton von mir gab, sobald er meine Hand ergriff und mich kurz fest umarmte.

„Schon gut", murmelte er, ohne Natasha aus den Augen zu lassen.

„Charlie, nimm die Waffe herunter" befahl ich auch hier. „Sie tut niemandem etwas."

„Das sah in Budapest anders aus."

Natasha seufzte. „Ich tu halt, was ich tu", gab sie von sich. „Nehmen Sie die Waffe in meinen vier Wänden runter oder ihr Gehirn wird als nächstes meine Tapete zieren."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen, löste mich von Nate und sah sie an. „Nein, wird sie nicht." Dann drehte ich mich zu Charlie wieder um. „Und nun nimm endlich die Knarre runter, Lebedow."

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„Wer ist das, Vika?", fragte Charlie konkret.

„Mein Name ist Natasha Romanoff", entgegnete sie. „Und Sie sind?", fragte Natasha. „Denn in Wohnungen anderer einzubrechen, ist nicht sehr freundlich."

Auf Nathans und Charlies Gesicht zeichnete sich Verwirrung förmlich ab. „Sie ist mit mir verwandt, ja", verdrehte ich die Augen. „Natasha, Nathan und Charlie", stellte ich sie vor.

„Freut mich", sagte Natasha und ging dann einfach vorbei in die Küche. „Wenn das die Freunde sind, weswegen du zurückmochtest, dann kannst du ja wohl nun doch bleiben."

„Also mein Vormund wird sie nicht", zog ich grummelnd die Brauen zusammen und sah gegen die Decke. „Wartet ihr kurz hier?", fragte ich.

Sie zuckten beide mit den Schultern, ehe ich ihr folgte.

„Setzen Sie sich doch bitte alle", rief sie aus der Küche.

Als ich jedoch in der Küche ankam, staunte ich noch mehr.

>So eine Küche würde ich auch gerne mal besitzen.

Sie war sandfarben gehalten und überall an den Wänden standen verschiedene Kaffeesorten, wie zum Beispiel Latte Macchiato, Espresso oder Cappuccino.

„Was trinken deine Freunde?", fragte sie, zog die Kühlschranktür auf.

„Hey, Moment!", hielt ich ein. „Geradeeben noch war alles ganz anders! Warum bist du so freundlich zu Menschen, die in deine Wohnung einbrechen?", hakte ich nach. „Sie hätten dich auch einfach skrupellos erschießen können. Und zufällig möchte ich noch immer zurück nach Budapest."

„Jeder verdient eine zweite Chance", merkte sie an. „Und deine Freunde sind da, also nein. Kein Budapest."

„Das hast du nicht zu bestimmen." Sie schmiss die Kühlschranktür so unerwartet zu, dass ich zusammenzuckte.

„Wollen wir's ändern?", zog sie eine Augenbraue hoch. „Ich kann mich in wenigen Minuten als dein neuer Vormund eintragen lassen", stellte sie klar. „Und dann kannst du nirgends mehr hin."

„Ich bin einundzwanzig, verbieten kannst du mir schon mal gar nichts", kommentierte ich gegen an.

„Unzurechnungsfähigkeit?", zog sie eine Augenbraue noch höher. „Wieso gibst du mir nicht eine Chance?", schlug sie vor. „Von mir aus gebe ich dann auch deinen Freunden eine Chance." Sie legte den Kopf schief. „Auch, wenn Sie nach den Kameraaufnahmen von vor zwei Tagen erschossen gehören", seufzte sie. „Amateure", beurteilte sie weiter. „Wer hat sie ausgebildet? Bush?"

Jetzt fühlte ich mich gekränkt. So verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ich soll dir eine Chance geben, nachdem du meine Kampfkünste so zu beleidigen weißt?"

„Es kommt auf die Person und die Lernfähigkeit an, wie man die Kampftricks aufnimmt."

<Und jetzt den Schwanz einziehen?

Sie öffnete wieder die Kühlschranktür. „Was trinken sie?", fragte sie erneut. „Und lernen wir uns doch erstmal kennen, bevor du entscheidest, zurück nach Budapest zu gehen", schlug sie vor.

Anscheinend war heute der merkwürdigste Tag in meinem ganzen Leben.

Ich seufzte. „Du bekommst vierundzwanzig weitere Stunden", gab ich von mir. „Nicht mehr und nicht weniger."

Sie grinste breit. Und hatte eindeutig das Grinsen unserer Mutter. „Also? Was trinken deine Freunde?"

„Meistens Wasser oder Säfte", meinte ich schulterzuckend, lehnte mich mit verschränkten Armen gegen die Anrichte.

„Und du?" Ich sah zur Seite.

„Kaffee", erwiderte ich und sie schmiss die Kaffeemaschine an, ehe sie im Kühlschrank nach Orangen- und Apfelsaft kramte.

„Im Schrank hinter dir sind die Gläser und Tassen. Kannst du das schon mal rausholen und dann nachsehen, ob die Tür grob beschädigt wurde?", fragte sie.

„Wieso sollte ich?"

„Weil ich dich nett drum bitte", seufzte sie.

„Aber nur, weil du mir Kaffee machst", stellte ich klar. Ich tat danach, worum sie mich bat, stellte dann fest, dass die Tür keine Schäden davon genommen hatte. „Wie hast du das so schnell und leise hingekriegt?", fragte ich Nate im Vorbeigehen.

Genannter zeigte auf Charlie und ich verdrehte die Augen.

>Klar, sie kriegt sowas hin. Der Chaot Nathan natürlich nicht.

Und danach ging ich wieder in die Küche zurück, wo Natasha gerade den Kaffee eingoss.

>Kaffee!

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Datum der Veröffentlichung: 02.09.2019 15:49 Uhr

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