Epilogue
Epilogue:
ein neues Leben
Seit der kleinen – naja, so klein war sie zwar nicht gewesen, aber egal – Schlacht, waren jetzt einige Tage vergangen. Und ich hatte mich bisher kein Stück anders gefühlt.
Es stellte sich heraus, dass ich Loki, als ich ihm den Kinnhaken gab, umgebracht hatte. Und der einzige, der das bedauerte, war Thor.
Der Presse wurde etwas von Armeeübungen in New York vorgesäuselt, während die Spuren des Kampfes beseitigt wurden. Die Reperaturen, die in New York anfielen, waren weniger als anfangs befürchtet – und Tony sagte, neben Shield würde er dafür aufkommen. Es war, keine Ahnung wo, durchgesickert, dass die Avengers angeblich Neuzugänge hätten.
Doch dem war nicht so. Es wurde uns zwar angeboten, doch lehnten wir alle dankend ab. Das war nichts, was wir anstreben wollten.
Natasha hatte mich erst noch überreden wollen, weil Charlie der Meinung war, zurück nach Russland gehen zu müssen. Doch ich hatte meine Meinung nicht geändert. Und auch meine Meinung, zurück nach Russland zu gehen, hatte ich nicht mehr geändert. Ich war dabei geblieben, in den USA noch etwas zu verweilen. Ich wollte meine große Schwester letztendlich doch kennenlernen und ihr eine Chance geben. Sie war die einzig noch lebende Verwandte, die ich hatte – und sie hatte es sich redlich verdient.
Weil Nathan aber nicht ohne mich abreisen wollte, blieb auch Charlie. Also war das Thema wieder gegessen.
-----------
Einige Wochen später:
Ich zog erstmal bei Natasha ein, was mir gegen den Strich ging. Denn sie nahm auch noch Charlie und Nathan auf, was bedeutete, dass wir ihr nach nur wenigen Tagen auf den Senkel gingen.
Ich suchte mir erstmal, wo ich jetzt so viel freie Zeit hatte, einen Job. Allerdings war Kellnern nicht meins, durfte ich feststellen. Ich wurde nach nur zwei Wochen gefeuert. Ich war auf einen unhöflichen Gast losgegangen. In New York wollte mich niemand beim Ballett haben als ich vortanzte. Da ich keinen Schulabschluss vorweisen konnte, durfte ich nicht studieren. Natasha schlug vor, dass ich meinen Schulabschluss nachholen konnte, aber ich wollte nicht zur Schule gehen. Und so blieb ich arbeitslos, während Nathan erstmal alles in den Schoß fiel. Er fand einen Job als Verkäufer, Charlie einen als Babysitterin.
Doch zum Glück kam fünf Wochen nach unserem „Kampf" der Bescheid und die Anfrage, ob wir bei Shield anfangen wollen würden. Dafür schienen wir alle drei qualifiziert genug. Ich hatte nur heftig grinsen müssen, weil ich so wieder beschäftigt gewesen war. Charlie hatte den Job mit Freuden dann sofort an den Nagel gehängt, ihrer Chefin gesagt, ihr Kind sei ein unausstehliches Biest und hatte das Jobangebot Shields ebenfalls angenommen. Bei Nathan hatte es ein paar Tage gedauert, aber dann war auch er nachgekrochen gekommen. Vor allem, weil ich mir einfach nichts anderes vorstellen konnte, als uns im Dreierteam. Und da es immer Arbeit bei Shield gab, fanden wir auch schnell in unsere Teilgebiete als wir dessen Ausbildung begannen.
Ich gehörte ganz einfach in den Außenbetrieb, es ging nicht anders. Da wir nun aber entscheiden durften, wohin wir wollen würden, probierten sich Charlie und Nathan etwas aus, wobei Nathan auch schon kurzdarauf einen Lernkurs für Informatik begann, um in den IT-Bereich zu kommen, wo er mich dann letztendlich später bei Missionen unterstützen sollte. So waren wir noch ein Zweierteam, mitten bei der Arbeit. Charlie ging nämlich in den Sanitätsbereich. Ob wir wollten oder nicht, man musste ihr ihren Traum lassen. Immerhin wollte sie als Kind schon immer Krankenschwester werden.
--------
Ich war gerade in meinem Bad im Stark Tower, kam aus der Dusche, als ich mir im Spiegel meine Augen genauer in Augenschein nahm, weil mich etwas irritierte. Schon seit einigen Tagen. Sie leuchteten, glaubte ich, immer mal wieder auf. Das war komisch. Also nicht das sie überhaupt leuchteten, sondern dass sie außerhalb des Trainings leuchteten. Fury ließ mich diese Trainingssachen wiederholen und üben, die Loki mir hatte beibringen wollen. Nur mit Shield zu üben, war angenehmer als mit dem Gott des Schabernacks.
Das Leuchten meiner Augen verebbte wieder schnell, was mich seufzen ließ. Momentan war ich das Wochenende bei Stark gewesen. Denn ich hatte hier noch immer den meisten Kram meiner Klamotten. Irgendwie war ich trotz der freien Zeit zu faul gewesen, sie abzuholen. Jetzt hatte Natasha aber die Schnauze voll gehabt, dass ich mir momentan auch immer ihre Klamotten genommen hatte. Sie hatte Stark gesagt, ich sollte mal meinen Arsch bewegen. Und der hatte mich aus der Wohnung Natashas gezerrt.
Es klopfte – und so wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Herein!", rief ich irritiert, zog mir schnell meinen Bademantel über.
Nur hatte ich damit gerechnet, dass es Pepper oder Stark waren, die vielleicht eine kurze Frage hatten. Peinlich war es, das es Clint war, der hereingeschneit kam.
<Es wäre sehr witzig, wenn er auf einer Schneewolke hereingeschwebt kommt.
>Du bist bescheuert.
<Da wären wir schon mal zwei. Ich mag dich echt von Tag zu Tag mehr.
Ich verdrehte innerlich meine Augen, sowie ich innerlich auch seufzte. Mein Gewissen war seit diesem Zusammenstoß mit dem Tesseract nicht mehr dasselbe. Ich glaubte, dem war 'ne Sicherung durchgebrannt.
Doch ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen, was sich zu einem Kichern umwandelte, als ich sein Auge sah.
„Wer hat dir das denn angetan?", fragte ich kichernd, hielt mir dann doch die Hand vor den Mund.
„Einer der Idioten vom Secret Service, vor ein paar Tagen", meinte er seufzend, musterte mich dann aber plötzlich einmal von oben bis unten, ehe er sich gegen meinen Türrahmen lehnte. Und er musterte mich nicht gerade unauffällig. „Wolltest du gerade duschen?", fragte er und seine Augen wanderten von meinen Brüsten wieder in mein Gesicht.
„Nein, ich war gerade", antwortete ich ihm im Smalltalkton. Meine Haare hatte ich zu einem Dutt während des Duschens zusammengebunden. Sie mussten ja nicht jeden Tag gewaschen werden.
„Schade", erwiderte er mit zuckenden Mundwinkeln. „Der Anblick wäre Goldwert gewesen."
>Okay.
<Schnapp ihn dir, Tiger.
>Nicht schon wieder diese Leier.
„Ich wollte dir eigentlich nur kurz sagen, dass ich dein Abholtransport bin, Natasha kann nicht", sagte er nach einigen Sekunden jedoch so schnell, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen.
Dann lief er kurz in den Raum, drehte sich etwas, um sich die Koffer zu schnappen, die da standen.
Lediglich noch ein paar Klamotten lagen im Bad, auf dem Klo. Schnell schloss ich die Tür dazu, als es mir einfiel, damit er womöglich nicht meine Unterwäsche sah. Musste nicht jeder wissen, dass ich Spitzenunterwäsche außerhalb der Dienstzeiten trug. Denn das war privater Kram.
„Du musst sie nicht tragen", winkte ich es ab, als ich an dem Seil für den Bademantel hängenblieb, ihn beinahe aufzog.
Beim Versuch ihn aber wieder fester zuzuziehen, stolperte ich und knallte gegen Barton, wobei dieser das Gleichgewicht verlor, die Koffer fallenließ und meine Arme festhielt, als er mit mir gegen die Wand krachte.
-------
Stur, weil es mir so peinlich war, starrte ich geradeaus auf seinen Brustkorb.
„Alles okay?", hakte er nach und ich nickte stumm. Gott, wie tollpatschig war ich eigentlich? „Wirklich?" Ich seufzte, nickte wieder. Doch das Schicksal wollte mich anscheinend heute auf die Probe stellen.
„Gott, wenn ihr bumsen wollt, dann schließt die Tür", rief plötzlich Nate und trat mit seinem Fuß gegen meine Zimmertür, die krachend ins Schloss fiel. Was machte er hier? „Da bin ich einmal zu Besuch, und dann das!", stöhnte er genervt auf.
>Barton und... ich? Niemals.
<Sag niemals nie, Schätzchen.
„Eh... ist dein Kumpel wirklich immer so?", umging Barton die peinliche Stille. Dennoch hörte ich sein heftiges Schlucken einige Sekunden zuvor.
„Ja, er ist immer so", murmelte ich mit glühend heißen Wangen und befreite mich endlich von seinem Griff, ehe ich durch die Fenster nach draußen sah. „Wie gesagt", blinzelte ich und fuhr mir durchs Haar. „Du musst die Koffer nicht mit nach unten nehmen", wiederholte ich mich.
Danach drehte ich mich kurz zu ihm um, konnte jedoch noch sehen, wie er tief einatmete und an die Tür starrte, hinter der das Bad lag.
„Schon okay", winkte er es seufzend ab. „Während ich sie nach unten trage und ins Auto lade, kannst du dich anziehen." Er hob die Koffer erneut an, ehe er die Tür öffnete und sie auf den Gang stellte. Danach drehte er sich noch kurz zu mir um, konnte sich den letzten Spruch anscheinend nicht verkneifen. „Übrigens steht dir der Bademantel." Ich nickte erst irritiert. „Nur solltest du das nächste Mal auch darauf achten, dass er richtig sitzt." Ich zog die Brauen leicht zusammen, war verwirrt. „Denn man kann deinen Arsch sehen." Ich zog automatisch an meinem Bademantel. Er fing an, die Tür zu schließen. „Ach", er öffnete nochmal kurz die Tür einen Spalt breit, „Deine Oberweite sticht auch gut hervor", meinte er schulterzuckend und zwinkerte mir zum Schluss noch zu, ehe er hinausging und die Tür schloss.
<Er hat echt was Besonderes an sich.
>Er kann hervorragend mit dem Bogen umgehen, das ist alles.
<Nein, das ist es nicht, Victoria.
„Arschloch", murmelte ich nach einigen Sekunden, schloss meinen Mund endlich wieder.
In den letzten zwei Tagen war ständig diskutiert worden, wo wir drei – Nathan, Charlie und ich – nun hinziehen würden. Natasha gingen wir nämlich langsam zu sehr auf den Geist. Zu dritt auf jeden Fall.
Man hatte sich deswegen darauf geeinigt, dass ich bei Natasha bleiben und Nate und Charlie in die leerstehende Wohnung im selben Wohnhaus ziehen würden. So waren sie zwar nicht allzu weit von mir entfernt, aber konnten Natasha nicht mehr aufregen, wenn sie mich bei meinen fünf Minuten anstachelten. Und diese bekam ich nun relativ häufiger, nachdem ich endlich „frei" war, nicht mehr unter Vortis Fittichen leben musste.
Wobei mir das jetzt schon komisch vorkam, nicht mehr mit ihnen in einem Zimmer zu schlafen. Das hatte ich schließlich die letzten zwölf Jahre gemacht. Wie war es, so alleine zu schlafen? Ich wusste es nicht. Absolut nicht. Fühlte man sich einsam? Fühlte man sich... verängstigt?
-------
Als ich vorne ankam, sah ich niemanden außer Tony im Wohnzimmer stehen. „Was machst du hier?", fragte ich überrascht.
„Ich wollte dir auf Wiedersehen sagen. Darf ich das nicht?", antwortete er lächelnd und zog mich kurz in eine Umarmung. „Es wird hier bestimmt langweilig ohne dich", seufzte er. „Das war's auch schon die letzten Wochen."
„Weil ich auch solange hier war und du nichts Besseres zu tun haben wirst als mir hinterher zu weinen", erwiderte ich sarkastisch und die Aufzugtüren öffneten sich.
„Miss Romanoff? Agent Barton sagt, er hat nicht den ganzen Tag Zeit."
„Dann soll er sich Zeit kaufen", konterte ich ungerührt und grinste Tony danach verschmitzt an.
„Du lernst schnell", schmunzelte er, ehe er mich Richtung Fahrstuhl schob. „Na los, geh", stachelte er mich an. „Sonst wird der Agent ungeduldig und fängt noch vor lauter Langeweile an, an die Wände zu kritzeln."
„Das haben doch immer Leute in der Schule gemacht", nuschelte ich, knabberte für einen Moment an meinem Zeigefinger, ehe ich ihn doch lieber aus dem Mund nahm. Immerhin war ich kein kleines Kind mehr.
„Ja, aber im Gegensatz zu deren Schulen muss ich das wieder wegmachen", rief er mir noch winkend zu als sich die Türen schlossen und der Fahrstuhl nach unten fuhr.
--------
Tonys Perspektive:
Ich seufzte, als sich der Fahrstuhl schloss. „Nate?!", rief ich laut. „Du kannst rauskommen, sie ist weg!"
„Ich mach noch Popcorn und hol die Fernbedienung wieder aus dem Tiefkühlfach!", antwortete er laut. „Danach kann's mit Jurassic Park weitergehen."
„Dein Vater sollte sich schämen, das mit dir nicht geguckt zu haben", kommentierte ich und machte mich auf den Weg in die Küche, ehe ich ihn beim Beobachten der Mikrowelle erwischte. „Das ist ein Klassiker."
„Ich hatte keinen Vater", entgegnete er schulterzuckend. „Meine Mutter trennte sich früh von ihm."
„Nie kennengelernt?", machte ich den Kühlschrank auf.
„Nop", schüttelte er den Kopf. „Brauch ich auch nicht. Er war ein Arschloch, wenn er meine Mutter danach so im Stich gelassen hat. Sie ist eine Supermum gewesen."
„Da stimme ich dir zwar zu, nur", holte ich zwei Biere hervor, „Glaube mir, auf einen Vater, der einem alles vorschreibt, kann man auch verzichten." Nate lachte, ehe es ploppte und dann mehrfach ertönte.
„Das Popcorn ist fertisch", verzog Nate die Schnute und ich lachte, ehe ich nach einem Flaschenöffner suchte. „Jurassic Park, wir kommen."
-------
Victorias Perspektive:
Als ich mich letztendlich mit einem lauten Zufallen der Autotür ins Auto setzte, sah Clint auf. „Steht dir, das Outfit", kommentierte er geistesabwesend und ich schmunzelte.
„Was sollte der Spruch eben?", hakte ich nach, als er seine Hand auf die Gangschaltung legte, um loszufahren, ich meine auf seine tat.
„Nichts?", runzelte er die Stirn, ehe er mich doch verstand und mit den Schultern zuckte. „Wollte ich nur gesagt haben, falls du das nächste Mal wieder vor jemandem stehen solltest. In etwas freizügigen Klamotten."
>Bademäntel sind Klamotten? Dass sie Kleidungsstücke sind weiß ich, doch Klamotten?
Ich schmunzelte leicht, mit Blick auf seine Hand, als ich meine wieder wegnahm. Seine Knöchel traten weiß hervor. Komisch.
-------
Clints Perspektive:
>Wenn sie so weitermacht, nimm ich Reißaus.
Wie konnte man in einem Bademantel – Bademantel! – so verdammt heiß aussehen?! Wie? Konnte mir das mal bitte jemand erklären?
Und es war so süß, wie sie gestolpert war. Obwohl ich danach wahrscheinlich wie der größte Idiot rübergekommen war.
Gott, ich hatte Angst, direkt über sie herzufallen. Denn entweder tat sie auf so unschuldig oder sie hatte einfach keine Ahnung, warum ein Kerl sich danach so benahm, wenn sowas wie eben passierte.
Ich war froh, keinen Steifen bekommen zu haben. Das wäre mehr als nur peinlich ausgegangen. Doch nun, wo sie eben meine Hand umklammerte, hätte ich, einfach und ohne Grund, einen bekommen, weswegen ich die Gangschaltung festumklammerte und an Aliens dachte, deren Köpfe ich einfach zerschießen konnte. Hauptsache, ich dachte an etwas anderes, was mich nicht anturnte.
„Solltest du nicht losfahren? Es hieß, du hättest nicht ewig Zeit", murmelte sie und ich schüttelte kurz den Kopf, ehe ich anfing, loszufahren.
„Hast Recht, hab ich auch nicht", stimmte ich mit Blick auf die Straße zu.
„Wieso eigentlich nicht?" Klang sie geradeeben enttäuscht? Ach, war doch sowieso egal.
„Undercover Mission in Tokio", log ich. Diese Mission bestand darin, dass ich für drei Monate zu meiner Schwester nach Idaho fahren wollte. Sie wollte mir irgendwas Wichtiges mitteilen. Ich hoffte, sie hatte nicht wieder einen Freund. Der vom letzten Mal war mir schon zu viel gewesen. „Aber, wenn du möchtest, könnten wir uns danach mal auf einen Drink treffen." Bitte, das hatte ich eben nicht gesagt, oder?
Ich spürte förmlich, wie irritiert sie wirkte. „Eh... klar, warum nicht?" Ich musste an mich halten, verzweifelt nicht die Augen kurz zu schließen, als sie lächelte. „Eigentlich sehr gerne sogar." Ich war am Arsch. Natasha würde mich umbringen.
--------
Victorias Perspektive:
Entweder hatte er echt zu viel um die Ohren oder ich hatte etwas getan, wovon ich keine Ahnung hatte. Eigenartig.
Als der Wagen endgültig hinaus aus der Garage des Towers fuhr sah ich ihn mir noch einmal kurz an.
Irgendwie freute mich schon auf das, was noch alles auf mich zukommen sollte.
-------------
Datum der Veröffentlichung: 02.09.2019 16:15 Uhr
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro