Twenty-six
Twenty-six:
unerwartet
„Darf ich dir mal ein Geheimnis erzählen?", sagte Charlie, während ich meinen Kakao trank und etwas lustlos in meinem Kuchen stocherte.
„Gerne", hob ich meinen Kopf und sah sie an.
Ich vermisste Clint irgendwie schon jetzt, dabei war es gerademal halb fünf. Ich war gerademal dreieinhalb Stunden von ihm getrennt.
„Ich denke, ich habe Nathans Mutter gefunden."
„Ist die nicht tot?", zog ich eine Augenbraue hoch und sie schüttelte ihren Kopf.
„Er sucht sie nur nicht, weil wir beide unsere Eltern Jahre nicht gesehen haben."
„Wie sind deine Eltern denn so?", fragte ich lächelnd, doch verblasste es, als ich Charlies Gesichtsausdruck sah.
„Sie sind, kurz nachdem ich damals verschwunden bin, bei einem Autounfall ums Leben gekommen."
„Tut mir leid."
Sie winkte es nur ab. „Mein Dad", sagte sie und sah geradeaus, „Er war schwerkrank, wenn ich mich recht erinnerte." Sie seufzte, strich sich ihr lockiges Haar zurück. „Und meine Mutter liebte ihn so sehr." Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich bin zwar nicht glücklich, wie sie starben, aber dass sie den Weg gemeinsam fanden, beruhigt mich."
„Wie hießen sie denn?", fragte ich und ihre Mundwinkel zuckten.
„Jane und Derek."
Ich sah zur kleinen Jane, die in ihrem Kinderwagen saß und noch immer mit ihrem Schokoriegel spielte. „Also ist sie nach deiner Mum benannt worden?"
Sie nickte. „Nach meiner und Nathans."
„Wie heißt Nathans Mutter denn?"
„Katarina", lächelte sie. „Aber sie hasst diesen Namen, deswegen wollte sie immer Katy genannt werden."
„Und so heißt Jane jetzt auch mit Zweitnamen?" Sie nickte erneut. „Das ist schön", lächelte ich. „So hast du deine Mutter doch immer bei mir."
Sie nickte, auch wenn sie traurig wirkte. „Ich stand meinen Eltern zwar nie besonders nah, aber ich finde, solch einen Tod haben sie nicht verdient."
Ich legte meine Hand zögerlich und langsam auf Charlies ab, die in mein Gesicht aufsah. „Sie können doch nun ruhen."
Sie seufzte, lächelte aber. „Wenn du's sagst."
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„Ich habe mal eine Frage", fing ich an, wobei sie, wie auch immer alle anderen, wachsam wurde. Sogar Clint erzählte mir noch nicht alles. Mich verwundete es auch sichtlich, dass Natasha am lockersten mittlerweile reagierte.
„Ja?", hob sie eine Augenbraue an und ich deutete mit meinem Kopf auf Jane.
„Wie lange isst sie noch?", fragte ich belustigt. „Denn ich sehe, dass sie den seit mehr als einer halben Stunde anknabbert und ansonsten nur betatscht."
Charlie lachte leise, ehe sie Jane den Riegel wegnahm und sie stattdessen anfing mit ihrem Kuschen zu füttern, während ich mein restliches Stück vom Erdbeerkuchen aufaß und den Kakao leertrank.
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„Du bleibst aber in der Nähe, ja?", fragte Charlie Jane, die ihren Daumen anscheinend gerade sehr lecker fand. „Jane?", schüttelte Charlie leicht ihre Tochter, die sie nun ansah.
„Ja, Mummy", nickte Jane brav und Charlie ließ sie los, woraufhin sie direkt auf den Spielplatz zulief.
Seufzend ließ ich mich auf der Bank nieder, bis es in meiner Hüfte kurz stach und schmerzte. Danach zog sich das leichte Ziehen hinauf in meinen Brustkorb. Anscheinend hatte ich falschgeatmet. Aua.
„Alles okay?", fragte Charlie bei meiner verzogenen Miene nach, da es auch noch anfing in meinem Magen zu rumoren.
„Bin ich gegen Erdbeeren allergisch?", gegenfragte ich. Doch nicht wie ich hoffte, nickte sie, sondern schüttelte ihren Kopf.
„Du hattest nur eine Allergie gegen Clint."
Und dies ließ mich loslachen, wie auch sie, wobei ich mich leicht an sie hängte. „Dann ist ja alles gut", grinste ich, während sie mich kurz musterte.
„Du weißt, dass wir alles es wissen, nicht?", zog sie eine Augenbraue hoch, doch tat ich es ihr nach.
„Was denn wissen?", hakte ich nach.
„Naja, dass du und Clint schon ein Paar seid." Ich wurde feuerrot.
„Charlie, ich-"
„Ich denke, hätten wir euch den Spaß verderben wollen", wandte sie sich mit ihren Augen zu Jane hin, „Dann hätte einer von uns es schon längst gesagt."
„Wann hast du es bemerkt?", fragte ich sie.
„Seine Schwester hat es mir erzählt. Dann er", zuckte sie mit ihren Schultern und ihr Blick schwankte nochmals kurz zu mir. „Ich hoffe nur, dass sich mein Vertrauen in ihn nicht wieder als falsche Investition äußert."
„Er ist wunderbar", schwärmte ich leicht. „Charmant, witzig, gefühlvoll und-"
„Er versteht dich?" Ich nickte. „Ihr hattet schon immer eine Bindung, die keiner verstand", schmunzelte sie leise, ehe sie lachend den Kopf schüttelte. „Und die ich nicht verstehen wollte." Ich lachte leicht mit. „Aber das wichtigste ist, das er dich liebt."
„Das tut er", nickte ich. „Und ich bin sehr glücklich." Ich drehte an meinem Ring herum, auf den sie kurz blickte.
„Ich hoffe für ihn", lächelte sie, da bimmelte mein Handy.
„Ja?", fragte ich, sobald ich dranging. „Sorry", sah ich Charlie kurz an, die es mit der Hand abwinkte.
„Du bist nicht zufällig noch mit Charlie unterwegs, oder?", fragte Nathan direkt. „Ich krieg sie nämlich nicht ans Telefon."
Ich seufzte, reichte es aber weiter. „Ist für dich, Charlie."
„Ja?", nahm sie es entgegen und verdrehte nur einige Sekunden später ihre Augen. „Ich habe dir doch gesagt, ich lass das Handy heute in der Tasche." Sie seufzte. „Oh", machte sie kurz darauf. „Okay... also, eh, ja... ja, ich bin gleich da."
„Was ist los?", fragte ich Charlie als sie mir mein Handy reichte.
„Nathan meinte, Bruce würde mit mir sprechen wollen, wegen einem Test, den ich habe machen lassen."
„Worum geht es denn?" Sie sah auf. „Wenn ich fragen darf", fügte ich hinzu.
„Ich habe eine große Vermutung, wer Nathans Vater sein könnte und habe Bruce um einen Gefallen gebeten." Sie seufzte wieder. „Und Dr.-ich-kann-alles-besser-Strange." Sie rollte mit ihren Augen. „Dessen Ego ist fast so groß wie Tonys."
„Das kann ja was werden", nuschelte ich. Obwohl mir Strange nichts sagte – also, der Name.
„Jane!", rief Charlie laut und Jane sah von der Rutsche auf, ehe sie hinunterrutschte und zu ihrer Mama rannte. Sie klatschte in ihre Hände und kicherte. „Schatz, wir müssen leider los", hob Charlie sie an, wobei Jane es wenige Sekunden später zu verstehen schien und losweinte. „Bitte nicht, Jane", jammerte Charlie als Jane sich nicht in ihren Kinderwagen setzen lassen wollte. „Wir gehen morgen gleich wieder auf den Spielplatz. Wenn du dich jetzt benimmst." Schon hielt Jane still und Charlie sah mich an, ehe sie ihre Augen verdrehte. „Sie versteht zu viel", keuchte sie als sie Jane endlich im Wagen hatte. „Soll ich dich zu Clint fahren?"
Ich schüttelte den Kopf und wackelte mit dem Handy in meiner Hand. „Ich laufe und genieße noch etwas die frische Luft."
„In Ordnung", umarmte sie mich schnell. „Weißt du, ich bin gespannt, was für ein Ergebnis herauskommt."
„Was erhoffst du dir?", fragte ich als sie mit dem Kinderwagen davonfuhr.
„Keine Ahnung", antwortete sie mir noch etwas lauter und ich stand seufzend auf, ehe ich loslief.
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Lange alleine sein musste ich nicht. Denn plötzlich lief ich jemand bekanntem über den Weg. Was irritierend war. Denn ich traf nun das zweite Mal erst jemanden einfach so – ohne Verabredung.
Er zeigte Richtung Spielplatz. „Bist du nicht etwas zu alt für den Kram?"
„Man ist für so etwas nie zu alt", grinste ich und erwiderte die kurze Umarmung, die er mir bot als er bei mir hielt.
„Du siehst hübsch aus", schmeichelte er mir und ich wurde etwas rot, ehe ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr strich.
„Danke, Josh", bedankte ich mich für das Kompliment.
„Aber was machst du wirklich hier?", hakte er lächelnd nach und ich drehte mich um, um mit ihm ein Stück zu laufen. Immerhin hatte ich hier Zeit bis zum Abwinken.
„Ich habe den Tag mit einer Freundin und deren Tochter verbracht", erzählte ich ihm, zuckte mit meinen Schultern. „Jetzt wollte ich gerade nach Hause laufen."
„Kann ich dich noch überreden, einen Kaffee mit mir trinken zu gehen?", zog er einen Mundwinkel hoch. „Ich kenne ein echt gutes Café hier in der Nähe vom Park." Er lächelte leicht. „Und ich habe gerade etwas Zeit übrig."
„Ehm... okay", zuckte ich mit meinen Schultern. „Ich muss erst um acht Zuhause sein." Ich seufzte, zog kurz mein Handy hervor, um auf die Uhr zu gucken. Es war achtzehn Uhr sieben. Ich hatte also noch ordentlich Zeit. Zumal Clint auch sagte, einundzwanzig Uhr wäre ihm heute lieber.
„Warum so früh?", fragte er nach.
„Ich bin vor einigen Monaten draußen einmal angegriffen worden", gestand ich ihm. „Und seither muss ich in der Woche um acht Zuhause sein."
„Und am Wochenende?", zog er eine Augenbraue hoch. „Hast du da auch eine Ausgehsperre?"
„Da bin ich nie in der Stadt", zuckte ich mit meinen Schultern. „Ich bin immer bei den Avengers." Obwohl ich hoffte, Natasha würde mir zustimmen und erlauben, bei Clint dauerhaft einzuziehen.
„Also gehst du nicht oft feiern?"
Ich schüttelte den Kopf. „Nie, um ehrlich zu sein", gestand ich.
Er lachte leicht. „Klingt echt... nicht so für mich." Ich kicherte leicht. „Ich brauch Partys am Wochenende um neben dem Studium abzuschalten."
„Ich mag das so", zuckte ich nur wieder mit meinen Schultern. „Ich bin nicht so der Partygänger", erklärte ich mich.
„Und ich bin der absolute Partymensch."
„Merk schon", lachte ich. „Immerhin hast du mich aufgegabelt", stellte ich scherzend klar.
„Du hast mich geküsst", merkte er kurz an und drehte sich während des Laufens um. „Das darf man nicht vergessen", lachte er und zeigte auf mich. „Und dann hast du dich in meinen Armen auf der Tanzfläche fast ausgezogen. Ich wollte nicht, dass das noch peinlicher endet."
„Naja", zuckte ich mit meinen Schultern. „Ich kann mich ja nicht mehr daran erinnern", seufzte ich trübselig.
„Hat sich Barton wieder eingekriegt, was das angeht?" Ich nickte.
„Hat aber lange gedauert", merkte ich an, runzelte die Stirn. Dann viel mir etwas ein. „Warum bist du eigentlich hier?"
„Hab gerade meinen Bruder verabschiedet, der mit dem Auto wieder nach Princeton fährt", sagte er mir.
„Princeton?", zog ich beide Brauen zusammen.
„Eine Eliteuniversität in New Jersey", rollte er mit seinen Augen.
„Kenn ich nicht", schüttelte ich den Kopf. „Aber ich kenne auch keine einzige Universität."
„Nie studiert?", hakte er nach.
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht", hob ich überrascht meine Augenbrauen und kickte einen kleinen Kieselstein beiseite. „Es hat mir niemand gesagt."
Er scannte mich kurz. „Du scheinst mir trotzdem schlauer und sympathischer als meine Kommilitonen zu sein", sagte er mir und stupste mir leicht in die Schulter. „Oder Emilia."
„Emilia ist doch nicht dumm", schüttelte ich den Kopf.
„Nah", verzog er die Miene. „Ich hatte sie gewarnt, dass sie die Uni nicht abbrechen sollte, aber sie wollte nicht hören. Wie so oft."
Ich lachte. „Wir sind doch gut mit ihr befreundet, nicht wahr?", vermutete ich. „Da ist es eigentlich nicht so ratsam, schlecht über sie zu reden, Josh." Das sollte man eigentlich über niemanden tun – schlecht reden.
„Auf keinen Fall!", lachte er abwinkend. „Tratsch und Klatsch ist wichtig", sagte er, hob beide Hände. Ich lachte ebenfalls nochmal.
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Grinsend verließen wir den Park und steuerten auf ein Café zu. „Was darf's sein?", fragte die Kellnerin, sobald wir bereits einige Minuten saßen und ich die kleinen Kärtchen studiert hatte.
„Einen Kaffee. Schwarz, bitte", bat Josh grinsend und sah sie so auch an, weswegen sie um die Wangen plötzlich rot wurde.
Sie wandte sich an mich. „Und was darf's für Sie-", was war denn jetzt los?
„Ehm... einen Latte Macchiato?", meinte ich irritiert, während sie noch röter anlief, ich verstohlen zu Josh sah.
„Kommt sofort... Miss Romanoff." Ich hob überrascht beide Augenbrauen an. Ehm, das war mir bisher noch nie passiert. Ich wusste natürlich, bekannt für die Welt zu sein, so oft, wie's die anderen erwähnt hatten. Allerdings hatte man mich noch nie alleine angesprochen, wenn ich draußen war. Bisher war das entweder mit jemandem passiert, der bei mir war oder aber... gar nicht.
„Tja, überall bekannt", lachte Josh, sobald die Kellnerin weg war.
Ich seufzte und ließ die Luft aus meinen Lungen. „Normalerweise passiert mir dies nicht", erklärte ich.
„Nie?"
Ich schüttelte den Kopf. „Nicht, seit ich aufgewacht war und Clint einmal Paparazzi von mir ferngehalten hatte, indem er mich förmlich zum Auto geschleift hatte", rollte ich mit meinen Augen. „Mich hat ein Mädchen mal angesprochen, als ich mit Wanda und meiner Schwester unterwegs war, aber auch das war harmlos."
„Dein ‚Mitbewohner', richtig?" Ich nickte als er Anführungszeichen in die Luft malte. „Und Maximoff und Natasha?" Ich nickte erneut. „Er ist Avenger? Dein Mitbewohner?" Ich nickte, diesmal unsicherer.
„Freund wohl eher", korrigierte ich ihn und seine Mundwinkel zuckten, ehe er eine Hand auf dem Tisch ablegte, die anderen auf seinem Bein.
„Ich fand es cool, als ihr uns das erste Mal den Arsch gerettet habt", nickte er. „Aber... nach Ultron, Washington und noch so einigen anderen Rettungsaktionen wurde es seltsam."
„Seltsam?" Ich zog beide Brauen zusammen.
Ich zuckte zusammen als ich eine Stimme in meinem Kopf hörte. „Ich hing an Fäden... doch jetzt bin ich frei." Ich schüttelte den Kopf, um beim Kern des Gesprächs zu bleiben. Josh. Ich war hier – mit ihm. Also sollte meine Aufmerksamkeit auch ihm gelten. Trotz der nun auftretenden Kopfschmerzen – mal wieder.
Er nickte. „Ich weiß ja nich', wie weit ich dir was erzählen sollte, wegen der Amnesie", meinte er nachdenklich. „Aber es stehen jede Menge Begriffe eigentlich im Internet. Unmöglich, dass du die übersiehst", lachte er leicht.
„Oh, da brauchst du keine Angst haben", log ich lüstern drauflos. Endlich erhielt ich richtige Antworten.
„Naja... vor einigen Jahren habt ihr und die Regierung alle Großstädte und wichtige Kleinstädte evakuieren lassen", erzählte er und zog leicht die Augenbrauen zusammen, als ich mich am Tisch mit den Ellenbögen anlehnte, ehe ich mein Kinn auf meinen Handflächen ablegte und ihm gebannt zuhörte. „Als wir wieder hereindurften war alles bombardiert und zerstört." Er zuckte mit den Schultern. „Und hey, ich weiß nicht, wie ihr's geschafft habt, aber mein Haus in Brooklyn stand noch wie 'ne eins als einziges in meiner Straße."
„Oh", machte ich wieder und lehnte mich reflexartig zurück. „Tut mir... leid?"
Er schmunzelte leicht. „Niemand aus meiner Familie ist umgekommen", winkte er ab. „Auch niemand meiner Freunde."
Ich seufzte. „Wenn ich doch nur wüsste, was passiert ist", grummelte ich. „Dann könnte ich... ja."
„Weißt du denn wenigstens, was dir zugestoßen ist?", hakte er nach.
„So ungefähr", antwortete ich leise und zuckte mit meinen Schultern. „Die anderen wollen mir nicht erklären, was mir wirklich zugestoßen ist", erklärte ich.
„Das ist unfair", meinte er. „Deine Ärzte? Sagen die dazu nichts? Immerhin müssen sie dich, als ihre Patientin, über dein Wohlbefinden informieren." Ich zuckte mit den Schultern, pulte an einer Serviette auf unserem Tisch herum.
„Anderes aus meinem Leben erzählen sie mir auch nicht", gestand ich. „Außerdem hielten sie mich die ersten Monate von allem fern."
„Fern? Wovon?", hakte er nach als uns die Kellnerin den Kaffee brachte und ihn wortlos abstellte.
„Alldem hier", wies ich um mich. „Ich durfte nicht erfahren, was Leben bedeutet."
„Oh", machte er diesmal wiederrum. „Ich kann es dir erklären."
Ich lächelte leicht. „Das Risiko würdest du eingehen? Von den Avengers gejagt zu werden?"
„Ich wurde auch schon von Emilia gejagt, da halt ich das aus", stellte er trocken klar und ich lachte.
„Moment", sagte ich als mein Handy in meiner Handtasche vibrierte. „Hä?", machte ich, sah kurz auf. „Ich kenn die Nummer nicht." Ich ging ran. „Hallo?"
„Hallo, spreche ich mit Victoria Romanoff?"
„Ja", antwortete ich.
„Oh, prima", verkündete die Frau am anderen Ende der Leitung. „Hier ist Louisa Meyer, Miss. Ich rufe im Namen von Dr. Shefrey an."
„Eh, okay", hob ich beide Augenbrauen, sah Josh an. „Was gibt es, Miss Meyer?"
„Ich soll fragen, ob Sie gerade noch Zeit haben, um in der Praxis vorbeizukommen?" Ich hörte im Hintergrund eine leise Stimme. „Wir haben bis neunzehn Uhr dreißig geöffnet."
Ich hob beide Augenbrauen. „Ehm, ich weiß nicht", sah ich kurz auf Joshs Armbanduhr, ohne die Uhrzeit lesen zu können. „Einen Moment, bitte", bat ich, hielt mir das Handy vom Ohr weg. „Josh, wie viel Uhr ist es?", fragte ich ihn.
Er hob sein Handgelenk. „Achtzehnvierzig circa", antwortete er mir.
„Ist es okay, wenn ich wieder gehe?", verzog ich leicht die Miene. „Ich würde mich gern länger mit dir unterhalten, aber meine Ärztin möchte mich noch vor Feierabend sprechen."
Er hob beide Augenbrauen. „Soll ich dich fahren?", stellte er die Tasse weg und legte bereits für uns beide einfach Geld hin. „Ich zahl schon."
„Ehm, wow", gab ich von mir. „Danke", sagte ich als erstes. „Und würdest du wirklich?" Ich zog eine Braue hoch.
Er nickte. „Klar! Wenn ich dir damit helfe", zuckte er mit seinen Schultern.
Ich wurde wieder rot. „Danke!", platzte es aus mir heraus. „Du hast dann echt was gut bei mir." Ich hob das Handy. „Miss Meyer?"
„Ja?", ertönte ihre Stimme.
„Ich bin schon unterwegs", verkündete ich.
„Prima", schmunzelte sie. „Dann bis gleich."
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Ich seufzte als wir im Fahrstuhl standen und hochfuhren.
„Und es macht dir wirklich nichts aus?"
„Nein", lachte Josh. „Du solltest Bara mal sehen, wenn sie auch nur zur Kontrolle muss." Ich lachte als wir hielten und sich die Türen öffneten.
„Naja, das hier ist ein bisschen anders", betätigte ich den Türöffner und zog die Tür auf, ehe wir in die Praxis eintraten, die noch immer so rosa war, wie auch Anfang der Woche. „Hi", lief ich zum Tresen. „Meine Name ist-"
„Miss Romanoff, natürlich", nickte die Sprechstundenhilfe, tippte gleich auf ihrem Computer herum. „Warten Sie noch einen Moment?", lächelte sie mich an, wies zum Wartezimmer.
„In Ordnung", nickte ich, lief mit Josh am Tresen vorbei und war dabei, ins Wartezimmer zu laufen.
„Miss Romanoff, bitte", ertönte es aus den Lautsprechern und ich machte gleich wieder kehrt, stieß mit Josh zusammen, ehe wir beide lachten und auch er sich umdrehte, mir dann aber den Vortritt ließ, um ins Büro von Dr. Shefrey zu gelangen.
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„Danke, dass Sie noch vorbeikommen konnten." Sie lächelte breit, öffnete auf dem Computer etwas. Das sah ich nur, weil sie mir ihren Bildschirm gleich hindrehte.
Ich runzelte die Stirn. „Selbstverständlich", sagte ich. „Die Gesundheit geht vor", meinte ich, sah Josh neben mir an. „War etwas am Montag nicht in Ordnung?"
„Nein, alles Bestens", sagte sie, hob ihren Stift an und deutete auf ein paar Zahlen. „Das hier sind Ihre Blutwerte, Miss Romanoff."
„Ah", machte ich, starrte darauf. „Cool." Ich sah Josh neben mir nochmal an, der seine Stirn runzelte.
„Hier ist der Östrogenhaushalt aufgezeigt, hier das Eisen", fuhr sie fort und fuhr Zeilen entlang.
„Ja... Dr. Shefrey?", verzog ich die Miene. „Ich versteh nichts, wovon Sie gerade reden."
Sie schmunzelte. „Entschuldigung, ich bin nur aufgeregt." Sie seufzte. „Meine Tochter hat mir heute gesagt, sie wäre schwanger."
„Oh!" Ich klatschte in meine Hände. „Richten Sie ihr bitte herzlichste Glückwünsche aus."
„Danke", lächelte sie. „Aber sie ist nicht der einzigen, der man gratulieren muss."
„Ja, natürlich auch dem werdenden Vater", rollte ich kichernd mit den Augen.
„Nein, Miss Romanoff", strahlte sie mich an. „Sie sind auch schwanger."
Ich kicherte noch ein paar Sekunden – bis mich ihre Nachricht traf. „Ehm... wie bitte?" Ich sah ein letztes Mal zu Josh.
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„Sind Sie bereit?" Ich nickte, zischte aber als das Gel auf meine Haut kam.
„Gott", sang ich, gegen die Decke guckend. „Ist das kalt!", beschwerte ich mich.
Josh lachte leise, drückte meine Schulter. „Es ist nur Gel."
„Wollen wir tauschen?", sah ich zu ihm hoch. „Danke, dass du das machst", wurde ich nochmal rot.
Er schmunzelte, drückte nochmal meine Schulter. „Dafür sind Freunde da, Romanoff."
„Also, hier wäre ihr Blinddarm", hob Dr. Shefrey die Augenbrauen. „Aber den scheinen Sie nicht mehr zu haben."
„Und ich lebe noch?", scherzte ich und Josh verdrehte seine Augen, ehe auch die Ärztin schmunzelte.
„Ah, da haben wir die kleine Bohne." Sie hielt inne. „Wow, ganz schön fortgeschritten."
Ich hob leicht den Kopf, versuchte auf den Bildschirm zu blicken – aber sie hatte ihn in ihre Richtung gedreht. „Was? Wieso?"
„Miss Romanoff, Sie sind schon, wie es scheint, etwas länger schwanger."
„Huh?", machte ich als sie den Sensor auf meinem Bauch beließ und mit der anderen Hand den Bildschirm in meine und Joshs Richtung drehte.
Ich blinzelte perplex. Das war wirklich eine Bohne. Aber... eine wunderschöne. Die Bohne war so... zusammengeknäult und klein.
„Auf wievielten Monat tippen Sie, Dr. Shefrey?", hakte Josh interessiert nach.
„Mindestens den zweiten."
„Halt", bat ich leise und streckte die Hand aus als sie den Bildschirm wieder drehen wollte. Dr. Shefrey hielt inne. „Ist das wirklich in mir?" Ich konnte den Blick nicht mehr losreißen.
„Ja, und er oder sie hat einen ganz kräftigen kleinen Herzschlag." Ich blinzelte nochmals perplex. „Hier, lauschen Sie."
Und wie ich lauschte. Ich hörte es, ganz leicht. Bumb, bumbumb, bumb.
Meine Mundwinkel zuckten, während ich die Hand hob, den Bildschirm berührte und über dieses kleine Ding strich. „Hallo, kleine Bohne", sagte ich.
Josh lachte, drückte meine Schulter. „Irgendwie ist das der süßeste Moment, den ich je erlebt habe."
„Ja, versau's nicht", haute ich trocken raus und er als auch Dr. Shefrey lachten. „Kann das noch anbleiben?", fragte ich. „Bitte?"
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[Stand 2016]
Josh ist irgendwie der einzige, dem ich es nicht schaffe, einen Cast zu geben -.-
Hat da jemand einen Vorschlag? Und sorry, wegen der etwas längeren Verspätung, war baden :D
Im Übrigen endet dieser Lesetag um 23:00 Uhr und da wird dann auch das letzte Kapitel für diesen Tag herausgebracht :/
Vielleicht geht es morgen weiter, da ich wahrscheinlich noch nicht so viel und lange Unterricht habe xD
Sondern erst so ab Dienstag richtigen Unterricht, was mich auch schon letztes Jahr richtig abgenervt hat, da wir in unserer alten Schule die erste Woche nur gechillt hatten ;)
Kennt ihr das auch? Die erste Woche nur zu chillen oder kennt ihr das eher mit dem, ab Dienstag sofort Unterricht haben? Und was jeder besser findet, denke ich, weiß hier auch jeder schon ;)
Wenn's aber nicht so ist, scheut euch nicht, die Meinung zu sagen, dass ihr Schule mögt, denn, mal abgesehen von diesem 'gleich mit dem Unterricht anfangen' und dem zu frühen Aufstehen, mag ich die Schule sehr!
Genug gelabert xD Lest sich sowieso keiner bis hier unten durch O.o
[Stand 2020]
Joah...sie ist schwanger :D
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Datum der Veröffentlichung: 20.05.2020 13:05 Uhr
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