Kapitel 7
Mia
Von einem Klopfen aus meinen immer betrübter werdenden Gedanken gerissen, schaue ich auf "Herein". Mirko kommt rein. " Kann ich mir deine Arbeit mal anschauen?" " Vertraust du deinem Onkel nicht, dass er jemanden einstellt, der auch weiß, was zu tun ist?" Mirko schnaubt. " Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser." Die Augen verdrehend überlasse ich Ihm meinen Stuhl.
Konzentriert schaut er sich an, was ich gestern und heute geleistet habe. In der Zwischenzeit schaue ich ihn mir genauer an. Sein schwarzes Haar ist kurz geschnitten, trotzdem kann man besonders oben erkennen, dass er Locken hat. Seine Gesichtszüge sind kantig aber ebenmäßig. Kleine Fältchen zeugen davon, dass der so ernst Schauende auch viel Lacht, was ihn mir auch schon sympathischer macht. Seine dunklen Augen erkenne ich jetzt als blaue Augen, die mich mit erhobener Augenbraue anblicken.
Ertappt schaue ich auf den Computerbildschirm. "Und sind Sie zufrieden mit meiner Arbeit?" Mirko steht vom Stuhl auf, so dass er nur wenige Zentimeter vor mir steht. Tief durchatmend erhebe ich meinen Blick und erwidere seinen. "Sie verstehen, was Sie tun, auch wenn es nur sehr wenig bisher ist. Aber gut, sie müssen sich auch erst einmal mit der Firma auskennen, dann geht es hoffentlich schneller."
Meinen Mund, den ich schon zum Protest geöffnet hatte, schließe ich wieder. "Natürlich werde ich mit mehr Zeit die Firma besser kennen und selbstverständlich auch mehr schaffen." Mirko nickt "Gut, Sie werden mich heute auf ein Geschäftsessen begleiten. Der Partner bringt immer seine Frau als Begleitung mit, vielleicht könnten Sie etwas mit ihr reden, sodass Sie sich nicht langweilt." Meine Erwiderung verkneife ich mir und nicke bloß. Nickend verlässt Mirko mein Büro. "Damit sich die Frau nicht langweilt? Was bin ich? Eine Entertainerin?" rege ich mich über ihn auf.
Mirko Blake
Tief durchatmend schließe ich meine Bürotür. Was zum Teufel war das? Noch nie hat mich eine Frau so aus der Fassung gebracht und das nur durchs schauen. Aber Sie ist irgendwie anders.
Ihre ganz natürliche Eleganz hat mich schon bei unserem ersten Treffen umgehauen. Wie kann jemand nur so leicht durchs Leben gehen, ohne zu bemerken, was für eine Ausstrahlung man hat. Und das muss ich ihr lassen. Jeder, wirklich jeder hat gestern in der Firma über Sie geredet.
Mein Onkel hat Sie einmal komplett herumgeführt und vorgestellt. Dabei muss sie bei Allen einen positiven Eindruck hinterlassen haben, denn normalerweise wird über Neue eher misstrauisch geredet. Es ist wohl ihre charmante Art und dieses Lächeln, was ich tatsächlich gestern auch geschenkt bekam.
Denn nachdem alle so von ihr geschwärmt haben, bin ich über meinen Schatten gesprungen und wollte mich eigentlich nur nochmal vorstellen. Ich habe ganz bestimmt nicht damit gerechnet, dass ich Sie nach Hause begleite und das mit der Bahn.
Aber Sie hat meinen Beschützerinstinkt geweckt, so wie sie verzweifelt ihre Tasche erdrosselte. Trotzdem lässt es mich stutzig werden, unter welchen Umständen Sie in meine Firma kam. Ich habe schon meine besten Leute darauf angesetzt, mir alles über Sie heraus zu suchen, aber Erfahrungsgemäß dürfte das auch nicht mehr allzu zu lange dauern.
Das Klopfen von Evan lässt mich aufschauen. Grinsend lässt er sich auf einen der Stühle vor meinen Schreibtisch fallen. "Ich habe von Max die Akte über deine Assistentin dabei. Willst du das wirklich lesen? Sie scheint mir aufrichtig zu sein." dabei wedelt er mit der Akte.
Fordernd strecke ich meine Hand aus. Seufzend überreicht an sie mir. Ich lese mir das einzige Blatt durch. "Das kann doch nicht Max's Ernst sein? Er muss doch mehr herausgefunden haben als ihr Geburtsdatum, Sozialversicherungsnummer und Schulabschluss." Neugierig greift nun auch Evan nach der Akte.
"Das ist wirklich merkwürdig. Es ist fast so, als hätte Sie nicht existiert. Frag doch deinen Onkel, er müsste doch ihre Personalakte haben." Überlegend schaue ich auf die Akte.
Schwer seufzend denke ich laut nach. "Ich nehme Sie heute mit zu Higgings." Evan hebt eine seiner Augenbrauen an. "Du nimmst Sie wirklich mit? Warum?" "Am Anfang damit Sie sich mit Mrs. Higging nur unterhält. Jetzt auch, um mehr von ihr zu erfahren. Du weißt wie Mrs. Higgings ist."
Evan verzieht sein Gesicht bei der Erinnerung. "Sie ist schlimmer als jede Folter die ich kenne. Da erzählt man lieber alles." Verstehend weiten sich seine Augen. "Verstehe, aber lass Mia nicht allein die überlebt es sonst nicht." witzelt er.
Augen verdrehend antworte ich "Wir werden im Palace essen gehen. Da sitzen wir alle an einem Tisch." "Ich sehe schon, du hast alles genau durchgeplant." Evan zwinkert mir zu, ehe wir zum geschäftlichem kommen.
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Nachdem ich Ms. Snow nach Hause gebracht habe, bin ich nach Hause weiter gefahren, um mich fertig zu machen. Nach einer kurzen Dusche ziehe ich mir einen dunkel blauen Anzug an.
Nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel, ob ich an alles gedacht habe, fahre ich herunter in die Tiefgarage. Ich steige in mein Auto und fahre wieder zu Ms. Snow.
Auf dem Weg nach oben zu ihrer Wohnung schauen mich die Menschen bewundernd an. Besonders die Frauen schauen bewundernd. Damit kam ich noch nie mit zurecht. Entweder man spricht denjenigen an oder nicht. Man schaut ihn aber nicht die gesamte Zeit über sabbernd an, so als wäre man der einzige Mann.
Ich klingel bei meiner Assistentin und schaue mich unwohl um. Am Fahrstuhl stehen zwei Freundinnen, die kichernd immer wieder auf mich zeigen. Als die Tür endlich geöffnet wird, dränge ich mich einfach rein und verschließe die Tür.
"Alles in Ordnung Mr. Blake?" kommt es hinter meinem Rücken. Während des Umdrehens beginne ich "Ja, da waren nur" und stoppe, als ich Ms. Snow erblicke. Sie trägt ein dunkel blaues Cocktailkleid, welches kurz über den Knien endet. Ein weißes Jäckchen hält Sie in den Armen. Warum versteckt Sie ihren Körper hinter der weiten Kleidung, die sie in die Firma trägt? Frage ich mich selbst.
Mein Blick wandert höher zu ihren grünen Augen. Auch wenn ich blaue Augen bevorzuge, so muss ich mir doch eingestehen, dass ich mich in diese grünen verlieben könnte. Erschrocken von meinem Gedanken, zucke ich zusammen.
"Ähm, wir sollten los." versuche ich mein Verhalten von eben zu kaschieren. Ich biete ihr meinen Arm an, wo Sie sich auch unter-harkt. Auf dem Weg zum Auto, beuge ich mich herunter zu ihrem Ohr und flüstere "Sie sehen wunderschön aus." Ich sehe noch, wie Sie errötet, als wir auch schon bei meinem Auto angekommen sind.
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