33. Leo
Sein Kopf schmerzte, als er langsam wach wurde, deshalb bemerkte er erst nach einigen Sekunden, dass jemand über seine Wange strich und mit ihm redete. "...Verspreche ich dir. Morgen Abend wirst du in einem gemütlichen Zuhause sein und dich entspannen können. Aber jetzt erhole dich gut und träume süß. Bis Morgen." flüsterte eine Stimme, die ihm bekannt vor kam und die eine wirklich entspannende Wirkung auf ihn hatte.
Er wollte wissen, wer das war, also öffnete er die Augen und sah geradewegs in das blasse Gesicht von Hermione Granger.
Ihre Augen weiteten sich kaum merklich. Scheinbar war sie erschrocken.
Lucius öffnete vorsichtig den Mund um sie zu begrüßen, aber da sprang sie schon auf und rannte davon.
Überrascht lag Lucius in seinem Bett und starrte auf den Punkt an dem er sie eben zuletzt gesehen hatte.
War es wirklich so schlimm mit ihm zu reden, dass sie fliehen musste? Irgendwie traute er Hermione es nicht zu, aber ihm kam trotzdem der Gedanke, dass sie vielleicht nur aus Mitleid mit ihm schrieb und er sich alles eingebildet hatte.
Erst einige Minuten, nachdem er eine lange Grübelei über dieses Thema beendet hatte, fiel sein Blick auf einen Brief und er nahm ihn unter Schmerzen zu sich. Wieder fiel es ihm schwer sich auf das Lesen zu konzentrieren.
Liebe Hermione,
ich muss gestehen es kränkt mich, dass du einfach weg rennst, sobald ich erwache. Draco erzählte davon, dass ich bei dir wohnen soll, doch wie stellst du dir das vor, wenn du weg rennst, sobald wir beide in wachem Zustand sind?
Du fragst, was es bedeutet hätte, wenn ich gestorben wäre, weil ich nicht mit ging? Es hätte bedeutet, dass ich nicht wieder so dumm war, mich dem anzuschließen, es hätte bedeutet dass ich wenigstens ein bisschen Ehre bewiesen hätte und es hätte bedeutet, dass ich ehrlich gegenüber mir selbst und anderen war.
Ich weiß du meinst es sicher gut, wenn du sagst ich hätte lieber mitgehen sollen, aber kannst du dir vorstellen, was es bedeutet hätte, wenn ich das getan hätte?
Ich wäre heuchlerisch, enttäuschend, unehrlich, dumm und so gut wie tot. Vielleicht würde das gut in das Bild passen, das andere von mir haben, aber es passt nicht mehr in mein Bild.
Der Dank eines Malfoys ist nicht wirklich eine Rarität. Damit meine ich keinen geheuchelten Dank. Bei Gelegenheit werde ich dir vielleicht mal erzählen, was ich damit meine, aber nur wenn du nicht wieder wegrennst.
Ich habe es bei sehr vielen Menschen geschafft so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung und wenn ich meinen Enkelsohn sehe, dann werde ich das wieder tun. Du hast Recht er sollte keinen gebrochenen Mann sehen, aber daran würde es nicht scheitern. Gib mir nur noch ein bisschen Zeit. Meine Gedanken stehen in Flammen und in mir herrscht Chaos, ich brauche die Zeit um alles zu ordnen und zu beruhigen.
Du denkst zu schlecht von mir, wenn du denkst ich verstehe nicht, was du meinst, wenn du den Unterschieden zwischen Vater und Dad oder ähnlichem ansprichst. Ich kenne diesen Unterschied sehr wohl.
Ob anmaßend oder nicht, das entscheide in dem Falle immer noch ich. Und ich stimme dir dabei nicht zu. Du bist durchaus ein Grund, aber auf eine ganz besondere Art, auf eine andere, aber nicht minder wichtige, Weise.
Bei dir zu wohnen benötigt nicht einmal halb so viel Rechtfertigung, wie du sie aufgezählt hast. Draco hat mir im Übrigen ebenfalls schon davon erzählt.
Gerne würde ich mehr schreiben, aber ich kann nicht. Du weißt ja...
In Hoffnung auf eine Antwort, trotz deiner Flucht,
Lucius
Er hatte diese kleine Spitze am Ende unbedingt noch anbringen müssen. Doch sie war nur zur Hälfte im Scherz gemeint. In Wahrheit machte er sich tatsächlich sehr viele Sorgen. Sie war, auch wenn er es sich ungern eingestand, ein sehr wichtiger Punkt in seinem Leben und eine geschätzte Person in seinem karg bestückten Umfeld.
Wenn er so recht darüber nachdachte dann konnte er das vielleicht gar nicht Umfeld nennen. Eigentlich waren es nur Draco und Hermione, bald vielleicht auch Dracos Familie.
Lucius Gedanken schweiften ab und er dachte darüber nach wie stolz er doch auf seinen Sohn war. Er hatte etwas aus seinem Leben gemacht und trotz der schweren Zeit hatte er eine wundervolle Familie gegründet und eben etwas aus seinem Leben gemacht.
Draco war nicht geworden wie Lucius und das machte diesen unheimlich froh.
Er hätte es nicht gerne gesehen wenn sein Sohn auf die gleiche Schiene gerutscht wäre wie er. Das hätte den Jungen ruiniert, denn auch wenn er in vielen Sachen stark war, dabei war er es nicht und das sollte er auch gar nicht sein. Denn wenn er es gewesen wäre dann sähe heute wohl einiges anders aus.
Seufzend dachte Lucius an die Kindheit seines Sohnes und das dieser schon viel zu viel Last getragen hatte, in so jungen Jahren. Draco hatte es verdient dieses Leben führen zu dürfen und in diesem Moment beschloss Lucius ganz bewusst, alles zu tun um seinen Sohn und dessen Familie zu schützen. Natürlich hätte er das sowieso getan, aber nun war es einer seiner höchsten Ziele. Daneben stand nur noch das Ziel Hermione ebenfalls zu schützen, denn auch sie hatte ein ruhiges und glückliches Leben verdient.
Wenn er ehrlich war wollte er eigentlich am liebsten dauerhaft ein Auge auf die vier haben. In seinem Leben gab es keine andere Aufgabe mehr und somit wurde in diesen Minuten in einem Krankenzimmer von Lucius Malfoy beschlossen dass er sich ganz und gar diesen Menschen verschreiben würde.
Merlin möge ihm wohl gestimmt sein und ihn bei diesem Vorhaben unterstützen, denn wenn er den Ausbruch bedachte dann kam er zu dem Schluss das Unterstützung schon recht hilfreich wäre. Hoffentlich würde keinem der vier etwas passieren, er könnte es sich nicht verzeihen. Jetzt, nach diesem Versprechen an sich selbst, erst recht nicht.
Lucius hielt den Brief noch immer in seiner Hand und er dachte nicht mal daran ihn weg zu legen.
Sollte Hermione tatsächlich wieder zurück kommen würde sie ihn auch in seiner Hand finden. Wer weiß vielleicht war er ja wach wenn sie wieder kam und sie würde nicht weg laufen.
Aber dann übermannte ihn die Müdigkeit doch wieder. Wahrscheinlich war es die Anstrengung und Aufregung in Kombination mit seinem geschwächten Körper und den Medikamenten.
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