11. Leo
Lucius kannte jeden Stein in dieser Zelle, den Abstand zwischen allen Möbelstücken und jedes Stück Rost an seinem klapprigen Bett.
Vor ihm auf dem Tisch lag ein Brief. Den Inhalt kannte er noch nicht. Lieber zählte er ein weiteres Mal die Steine an der gegenüberliegenden Wand.
Er musste es zugeben. Er hatte Angst vor dem, was Miss Granger geschrieben hatte. Ihre Reaktion auf seine Tagebücher reizte ihn. Er wollte es wissen, und auch wieder nicht.
Jeder Nerv wartete angespannt auf die Entscheidung seines Kopfes.
Seine Finger klopften leicht, und ungeachtet des Schmerzes, auf die Tischplatte.
Mit einer plötzlichen Entschlossenheit öffnete er den Brief und begann zu lesen.
Am Ende legte er ihn seufzend zur Seite. Sie erkundigte sich nach seiner Gesundheit und erzählte davon die Bücher nicht gelesen zu haben.
Nun gut, er hatte einerseits großen Respekt vor ihr, da sie es aus Höflichkeit gegenüber IHM tat und dazu nun schon lange keinen Grund mehr hatte und andererseits konnte er sich keinen Reim mehr darauf machen, was er nun tun sollte um sie zum Lesen zu bringen.
Er wollte, dass sie das las. Denn das war er. Es waren seine Überzeugungen und Zweifel, seine Lügen und aufrichtigsten Worte. Sie würde ihn vielleicht sterben lassen, wenn sie all das gelesen hatte. Jedoch bestand eine geringe Chance zur Annahme, sie könne ihn dadurch besser verstehen. Nur ein winziges bisschen.
Lucius fuhr mit der Hand durch sein Haar. Welch unmännliche Geste, fand er. Seine Arm tat beim Heben weh und seine Finger beim Bewegen.
Schmerz raste im Sekundentakt durch seinen Körper und alles an ihm schien zu brennen. So kam es ihm zumindest vor.
Jedoch brannte er nicht. Im Gegenteil. Er saß in Eiseskälte in einer Zelle, seit einer Ewigkeit, mit furchtbaren Schmerzen. Das war nicht fair.
Natürlich war es fair gegenüber anderen, gegenüber allen der hellen Seite, gegenüber jedem seiner Opfer und deren Familien, aber nicht gegenüber Narzissa. Sie hatte Geld, sein Geld, sie hatte Freiheit und Wärme, keine Schmerzen und das verdammte Recht ihren Sohn und Enkel zu sehen, wann immer sie es wollte.
Vor Wut zitterten seine Arme. Schmerz pulsierte in seinen Adern, wie Blut. Mit jeder Sekunde in dieser unerträglichen Stille, in der Kälte und in der Einsamkeit wuchs der Zorn.
Er kam dem Gedanken des Mordes unerträglich nahe. Seine kurzen Fingernägel bohrten sich tief in die Haut an seiner Handinnenfläche und er spürte die Anfänge eines Krampfes in seinen Oberarmen.
Tick. Tick. Tick. Tick.
Die große Uhr, draußen, vor der Zelle, an der Wand, tickte unglaublich laut. Jeder Schlag des Sekundenzeigers hallte in seinem Kopf wieder. Mit jedem Einzelnen stieg das brodelnde Gefühl weiter in ihm auf.
Er nahm tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen. Dabei jedoch strömte der modrige Geruch intensiv durch seine Nase und das machte es nicht besser. Eher im Gegenteil.
Langsam zog er die Nägel aus seiner Haut. Brennender Schmerz strömte nun drei Mal intensiver durch seine Hand.
Ein Platz, kein Raum, keine Luft.
Alles um ihn herum fühlte sich eng an. Sein Brustkorb zog sich zusammen, die Wände schienen näher zu kommen. Er hatte davon gehört, nie gedacht dass es ihm einmal selbst passieren würde. Platzangst.
Die Angst wuchs mit seiner Wut, genährt von fast unerträglichem Schmerz. Mit einem langanhaltendem und animalisch lautem Schrei sprang Lucius auf, stieß dabei seinen Stuhl um, pfefferte diesen dann mit dem Brief in eine Ecke. Er hob den Holztisch an - der war nicht schwer, im Gegenteil – und zertrümmerte diesen Schritt für Schritt an der Wand und den Boden.
Schreiend und um sich schlagend ließ er seiner Wut freiem Lauf. Er ignorierte die Rufe der Wachmänner. Welch ein Glück für ihn, dass es die Dementoren schon lange nicht mehr im Gebäude von Azkaban gab.
Irgendwann stand er schweratmend gegen die Wand gepresst da. Mit eingeknickten Beinen und halb geschlossenen Lidern sah er auf den Wachmann, welcher ihm mit erhobenen Zauberstab gegenüber stand.
Lucius besah sich das Chaos, welches er angerichtet hatte und schüttelte über sich selbst den Kopf. Er hatte nun all seine Kraft für seine Wut verbraucht. Es hatte sich gelohnt, denn nun war er ruhiger. Der Zorn hatte einem Gefühl der Leere und Schwere Platz gemacht.
Einige Stunden waren nun vergangen, seit seinem Wutausbruch. Alles sah aus wie vorher. Das machte ihn beinahe wieder wütend. Soweit ließ er es jedoch nicht kommen und setzte sich daran einen Brief an Miss Granger zu schreiben.
Liebe Hermione,
nun sitze ich hier und weiß nicht, was ich dir sagen soll. Ich denke ich darf dich auch mit dem vertrauterem 'du' anreden, oder? Nun ich werde es einfach tun.
Du hast gefragt wie es mir geht und ob die Behandlung wirkt. Durchaus. Zumindest sagt mein Sohn es würde wirken, jedoch lässt der Schmerz noch nicht nach. Ich fühle mich krank und schlapp. Das sollte aber nicht dein Problem sein.
(Wenn ich irgendwann in diesem Brief einmal wieder in das altbekannte 'Sie' einfalle, nimm es mir nicht übel, Hermione. Macht der Gewohnheit.)
Eine Fee. Ja Hermione das dürfte ein Thema sein in dem wir uns streiten könnten. Das Aussehen einer Fee hast du gewiss und ist ein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit nicht gerade die Eigenschaft, welche man guten Feen nachsagt?
Auch wenn du es vielleicht nicht glauben magst, früher war ich immer sehr interessiert an der Geschichte der Muggel, was mich auch dazu bringt Hitler zu kennen. Miss Granger, Hermione, ich möchte dir etwas erzählen.
Ein Junge, aufgewachsen in einer strengen Familie, welche durchwachsen ist von reinblütigen Richtlinien und klaren Regeln. Glaubst du dieser Junge könnte es schaffen aus diesem Gitter auszubrechen? Kannst du dir das vorstellen? Ich nicht und ich habe es auch nicht geschafft. Denn ich war nicht stark genug und ich möchte nichts beschönigen, ich hatte auch nicht genug Willen.
Die Meinung meiner Mutter und vor allem die meines Vaters hat sich sehr in mich eingeprägt und ich glaube, wenn sie nur etwas weniger so gewesen wären, wie sie waren, dann wäre auch ich anders gewesen. Das entschuldigt nichts und Entschuldigungen sind auch nicht mein Ziel. Ich möchte dass du es verstehst, zumindest minimal.
Jeden Tag denke ich an meine Schulzeit zurück. In Hogwarts war ich zum ersten Mal richtig glücklich. Ich war wie Draco in der Schule. Die ersten Jahre war ich nur alleine wirklich froh, und dann wurde ich immer mehr wie mein Vater.
Ich bin stolz auf meinen Sohn, da er es geschafft hat mir zu entfliehen.
Bisher dachte ich immer Narzissa wäre die Person, welcher ich mich anvertrauen könnte, wenn ich Zweifel habe. Denn die hatte ich und trotzdem habe ich ihr nichts gesagt. Jetzt weiß ich wohl, dass es besser so ist.
Hätte man mir vor Jahren gesagt was alles passieren würde, ich hätte es nie geglaubt.
Hermione, deine Einstellung zur Angst in allen Ehren, aber mich hat Angst nie am Leben gehalten. Hätte ich auf sie gehört oder sie offen gezeigt, sie hätte mich umgebracht. Ich wäre nun ein toter Mann. In einigen Stunden meiner tristen Tage denke ich es wäre besser hätte ER Erbarmen mit mir gehabt und mich einfach und schnell hingerichtet.
Ein angenehmer Tod, wenn man bedenkt, welcher mir nun bevorsteht.
Die Box, die Bücher. Lies sie nur, was habe ich schon noch an Privatsphäre?! Verstehst du mich, Hermione? Dieses Wort gibt es nicht mehr in meiner Welt. Es ist nun fast alles offengelegt.
Es stehen einige sehr detaillierte Dinge in den Büchern, aber vor allem stehen meine Gedanken dazu darin und ich denke, wenn du es genau liest und nicht oberflächlich, dann wirst du eine Wandlung in ihnen entdecken. Ich setze viel Vertrauen in dich und ich habe nicht das Gefühl einen Fehler zu begehen. Ich hoffe, das muss ich nie revidieren.
Hermione Jean Granger, eine mutige und schlaue Hexe. Es gibt nichts, was ich nicht schon längst offengelegt habe.
Nun liegt es an dir ob du es lesen möchtest oder nicht.
Auf Wiederhören,
Lucius
Mit seiner altbekannten Schrift setzte er seinen Namen unter den Brief und las sich diesen noch einmal durch.
Mit einem tiefen durchatmen sah er aus den Gittern des Fensters und starrte auf die peitschenden Wellen der Nordsee. Draußen pfiff der Wind, das konnte er sehen, aber im inneren der Gefängnisses hörte er nichts. Es war nur eisig kalt, aber das war es immer. Müde blickte er auf seine Hände und begann dann mechanisch den Brief zum Abschicken bereit zu machen.
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Nicht nur Lucius und Hermione schreiben Briefe. Nun schreibe auch ich, als Lucius Autorin einen Brief. An euch:
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Meine Lieben,
ich nehme mir die Frechheit heraus euch so zu nennen.
Ich habe eben lange überlegt wie ich meine Entschuldigung formuliere, denn egal wie, es klang immer wie eine Ausrede. Das soll es aber nicht sein. Ich möchte mich nicht heraus reden.
Natürlich weiß ich, dass ich zu nichts verpflichtet bin und die Pausen zwischen den Kapiteln so lange lassen kann wie ich es möchte, aber da ist dennoch immer dieses drängende Gefühl. Ich möchte ja auch niemanden enttäuschen, denn ich finde es immer folterähnlich wenn Pueschi mal nur ein paar Tage nicht weiter schreibt und ich lasse euch nun schon Wochen warten. (Anmerkung P: DAS tut mir auch immer sehr leid!!!)
Ich finde es ist nur fair dass ihr dann zumindest erfahrt warum es so lange gedauert hat.
Es ist viel passiert in der Zeit zwischen dem letzten Kapitel und diesem Kapitel. Meine Verlobung, meine Haussuche, Krankheit, mein Geburtstag und schier unendlich viel Arbeit.
Jetzt aber werde ich versuchen alles wieder etwas zu ordnen und mir mehr Zeit fürs schreiben zu nehmen. Macht euch darauf gefasst, dass die Kapitel nicht so schnell kommen wie am Anfang, als ich im Urlaub viel Zeit hatte, aber es wird auch nicht mehr so lange dauern wie bis zu diesem Kapitel.
Diese Worte liegen mir sehr am Herzen und ich musste das jetzt einfach schreiben, auch wenn mir bewusst ist, dass viele so etwas nicht lesen.
Ich möchte mich bedanken. Besonders bei Nikki. Sie ist ein wundervoller Mensch und eine Bereicherung. (A. P: Damit bin ich kleiner Quälgeist gemeint, der sich die Freiheit herausnimmt, hier Kommentare rein zu schreiben)
Dann natürlich bei Tazz. Danke für die tollen Worte die man am Ende eines Kapitels immer von dir findet. Zuverlässiger als ich auf jeden Fall! (A.P: GAAANZ deiner Meinung Leo.)
Lara-Violetta hat genauso zuverlässig oft ein paar liebe Worte gefunden. Danke auch an dich.
Natürlich auch an alle anderen die ein oder mehrere Reviews verfasst haben und auch an alle die still mitlesen.
Danke!
Das wars dann jetzt auch schon mit meinem ewigen Gerede.
Liebste Grüße,
Leo
PS: Natürlich danke ich auch meinen und Nikkis Hühnern. Ihr seid wundervoll! ;* (A. P: DU bist auch wundervoll, Niffler <3)
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Hallo!
Hier ist noch einmal Pueschi/Nikki/Knuddelmuff/Mama/Mine oder welche Anrede ihr sonst bevorzugt. Ich musste mich jetzt auch noch zu Wort melden, da der Verlobte von unserer Leo mir gesagt hat, dass ich euch etwas ausrichten soll. Ihr sollt nicht böse auf sie sein, wenn ihr jemanden böse sein wollte, dann ihm, weil er unserer Leo so lange ihren Laptop nicht gebracht hat. (Ich tue hier nur meinen Dienst!)
Jetzt setzte ich mich auch an ein Kapitel für euch. Also bis ganz bald ;)
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