7. Ein verrückter und irgendwie verzweifelter Ausbruchsplan
Ich kann es kaum erwarten, meinen Plan in die Tat umzusetzen...
''Wache!'', rufe ich so laut ich kann den dunkelen Gang entlang. ''Wache!'' Man, wo sind diese Typen wenn man sie einmal braucht?!
Kurz darauf sind Schritte zu hören, die langsam zwischen den Kerkerzellen in meine Richtung schlurfen.
''Was willst du?'' Der Mann, der nun vor mir steht ist derselbe, der mir heute Morgen das Essen gebracht hat. Nach einiger Überwindung habe ich es auch gegessen, und dabei war mir eine Idee gekommen, wie ich aus diesem Kerker wieder heraus komme.
''Ich muss mal auf's Klo''. Zur Verstärkung meiner Worte presse ich meine Oberschenkel aneinander, aber der Typ vor mir sieht mich trotzdem skeptisch an.
''Der Chef hat angeordnet, dass du deine Zelle unter keinen Umständen verlassen darfst''.
Flehend sehe ich ihn an. ''Bitte! Ich muss wirklich dringend!''
Nervös sieht sich die Wache um, dann seufzt er tief. ''Also gut...! Er zieht einen Schlüsselbund hervor, schließt die Gittertür auf und zerrt mich heraus. ''Aber wehe dir, du haust ab, dann hast du ein Problem! Und verpfeif mich ja nicht beim Chef!''
Ich hebe beschwichtigen die Arme. ''Keine Sorge. Und selbst wenn ich versuchen würde weg zu laufen, hohlst du mich doch eh wieder ein, bevor ich meinen Drachen finde. Ohne den komme ich von hier nicht weg''.
''Hast auch wieder Recht''.
Wir gehen durch einen langen Gang, der alle paar Meter von einer Fackel an der Wand beleuchtet wird. Die Verliese links und rechts neben mir sind zu größten Teil leer, nur in manchen sitzen Drachen, meist Nadder und Gronkel, aber auch ein schrecklicher Schrecken sitzt in der dunklen Ecke einer Zelle.
Er erinnert mich an Feuerzunge, den Drachen meines Bruders.
Wie es meiner Familie wohl geht? Hoffentlich machen sie sich nicht so viele Sorgen um mich.
Das Ende des Ganges kommt in Sicht.
''Dann vorne links, die Treppe runter'', weist mich der Typ hinter mir an. Innerhalb von Sekunden werfe ich meinen ursprünglichen Plan um und renne los. Am Ende des Gangs renne ich nicht nach links, die Treppe hinunter, sondern nach rechts. Dort führt eine Treppe nach oben, an deren Ende sich eine große Holztüre befindet. Ich sprinte nach oben, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, aber kurz bevor ich die Klinke der Türe erreiche, packen mich zwei starke Arme von hinten.
''Hey, was machst du da?!''
Wonach sieht's denn aus?! Nach kochen?!
Er wirft mich über seine Schulter und trägt mich so die Treppe wieder runter. Dass er dadurch andauernd meine Füße ins Gesicht bekommt, schein ihn kein wenig zu stören.
''Lass mich sofort runter, du'', fauche ich laut, aber egal, was ich versuche er lässt mich nicht los. Nach einer gefühlten Ewigkeit hält er endlich an und lässt mich runter.
Wir stehen in einem dunklen Gang mit mehreren geschlossenen Holztüren.
''Mach das ja nicht nochmal, klar du kleine Ratte? Sonst bring ich dich zum Chef! Und glaub mir, der ist weitaus unangenehmer wie ich!''
Das glaube ich ihm ausnahmsweise sofort. Er zeigt auf die Tür hinter mir. ''Da, du musst doch auf's Klo''. Er öffnet die Tür und schubst mich hinein. ''Beeil dich!''
Damit wird die Tür geschlossen und hörbar verriegelt. Seufzend sehe ich mich um. Eine kleine Kerzenflamme erhellt die verstaubte Kammer, in deren Mitte eine Schüssel steht, die vermutlich einmal weiß gewesen ist. Und der Geruch erst! Das ist ja schlimmer wie in Grobians Plumpsklo!
Na lecker!
Ich überlege mir ernsthaft, ob hier wirklich irgendjemand sein Geschäft verrichten würde.
Plötzlich saust etwas Kleines und Pelziges über meine Füße. Eine Ratte!
Ein Grinsen huscht über mein Gesicht.
Neuer Plan- neues Glück!
Unterdessen hält der Wächter vor meiner Tür Wache. Er schrickt zusammen, als er mich hört: ''Ahhh! Hilfe!''
Ruckartig wird die Tür entriegelt und aufgerissen. ''Was ist denn jetzt schon wieder?!''
''Ratten!'', schreie ich, ''da hinten in der Ecke! Mach die weg, mach die weg, mach die weg! Ich hab riesige Angst vor diesen Viechern!''
Genervt stapft er in die Ecke und schaut dort nach. ''Warum müsst ihr Mädchen eigentlich immer Angst vor Ratten haben. Außerdem... da sind doch keine!''
''Doch, da sind ganz sicher welche. Ganz hinten!'' Während ich spreche gehe ich langsam -sehr langsam- seitwärts und bewege mich unauffällig auf die Türe zu. Als sich mein Bewacher bückt, um die Ecke auf Ratten zu untersuchen, springe ich aus der Kammer, knalle die Türe zu und schiebe den Riegel vor.
''Hey!'', tönt es von innen, aber ich strecke nur die Zunge raus und renne den Gang entlang.
Nach einigem links- und rechs abbiegen, mehrern Sackgassen und verschlossenen Türen gelange ich endlich nach draußen.
Year, ich hab's geschafft!
Also gut fast geschafft. Denn der schwierigste Teil liegt noch vor mir:
Ich muss Zickzack finden...
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