20. Ende gut und der restliche Rest (fast) auch
Hi Leute!
Yap, ich lebe noch. Hab mich lange nicht mehr gemeldet, was? Ja, sorry, aber: Ich wurde von Spiontauben entführt und bis meine Freundin mich mit ihrer pink-fluffi-unicorn-Armee wieder rausgeholt hat, ist einige Zeit vergangen.
So, das war doch die beste Ausrede ever! :D
Was? War's nicht?
Ok, alles klar... ich geh mich vergraben...
Aber davor dürft ihr das neue und letzte Kapitel lesen
Etwa gegen späten Vormittag erreichen wir Berk. Eine winkende Masse von Wikingern, darunter auch Haudrauf, Grobian und meine Eltern, begrüßt uns stürmisch, als wären wir Jahre weg gewesen und nicht nur ein paar Tage.
"Anni!" Meine Mutter lässt mir keine Zeit, richtig von Zickzacks Rücken zu steigen, sie umarmt mich, zieht mich aus dem Sattel und drückt mich heftig an sich. Mein Vater und Gus erscheinen mit erleichtertem Gesicht hinter ihr. Feuerzunge hat es sich auf Gus Schulter gemütlich gemacht.
Hicks und die anderen werden ebenfalls von ihren Eltern in Empfang genommen.
"Mutter, mir geht's gut!" Mühsam befreie ich mich aus ihrer Umarmung. "Ich lebe doch noch!"
"Ja aber sieh dich doch nur einmal an, Kind. Du blutest ja überall! Du hast dich doch nicht etwa geprügelt?!"
Indirekt vielleicht ...
Ich muss wohl doch ziemlich schlimm aussehen, mit aufgeschlagenen Händen, zerkratzten Ellbogen und verstauchtem Knöchel, dazu kommt mein Rock, dessen manche Einzelteile stark in Mitleidenschaft gezogen sind...
Tja... wie soll ich das meinen Eltern erklären. Ich habe ihnen nie erzählt, dass es Probleme mit den Berserkern gibt, weil ich Zickzack reite, schon allein aus dem Grund, dass sich meine Eltern einfach zu viele Sorgen um mich machen. Wenn ich ihnen erzählt hätte, dass der Skrill zu den gefährlichsten und aggressivsten Drachen der gesamten nördlichen Welt gehört, hätte Zickzack vermutlich gar nicht erst ins, oder besser gesagt aufs, Haus gedurft. Was würden sie wohl sagen, wenn ich ihnen erkläre, dass ich von einem verrückten Berserker-Chef entführt worden bin, weil er mir meinen Drachen klauen und damit Berk angreifen will?!
Eben.
Sie würden mir eine Moralpredigt halten, von wegen wie ich es mir erlauben könne, mich und meine Familie so in Gefahr zu bringen, ich bekäme den Rest meines Lebens Hausarrest und schlimmstenfalls würden sie Zickzack wegschicken.
So schwer es mir fällt, aber diesmal kann ich meinen Eltern nicht die Wahrheit sagen.
Dummerweise fällt mir keine andere Geschichte ein...
"Nein, keine Sorge, Frau Thorston", kommt Astrid mir zu Hilfe, "Anni hat sich nicht geprügelt. Sie ist nur bei einem Trainingsflug zu weit geflogen".
"Genau", stimmt Fischbein ihr zu, "ich bin ihr gefolgt, und habe dann gesehen, wie sie mit Zickzack plötzlich abgestürzt ist".
"Aber keine Sorge", füge ich schnell hinzu, als ich das entsetzte Gesicht meiner Mutter sehe, "nichts passiert. Nur ein paar Kratzer und ein verstauchter Knöchel".
"Ja, nichts Schlimmes", bestätigt Hicks, der im Gegensatz zu Rotzbacke, Raff und Taff kapiert hat, worauf wir hinaus wollen, "Fischbein ist bei ihr geblieben, bis Astrid und ich kamen, hat die anderen geholt und dann sind wir alle schnell nach Hause geflogen".
Astrid, Fischbein und ich nicken zustimmend.
Haudrauf legt seinem Sohn lobend die Hand auf die Schulter. "Dann können wir ja froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist", sagt er und sieht besonders mich dabei an. Seinem Blick nach zu urteilen, kann er sich denken, was passiert ist, aber er kennt meine Eltern so gut, um sie nicht noch mehr aufzuregen.
"Hä, was?", mischt sich nun Rotzbakke ein, "das war doch völlig ande-" Bevor er noch irgendetwas sagen kann, wird er von Hakenzahn im Hafenbecken versenkt.
"Stimmt, Rotzbakke", sagt Taffnuss und beugt sich zu dem verzweifelt nach seinem Helm tauchenden Rotzbacke, "die haben die Explosionen vergessen".
Raffnuss stellt sich neben ihn. "Yau, auch wenn es meiner Meinung nach viel zu wenige waren".
Bevor sie sich abklatschen können, werden auch sie von Zickzack ins Hafenwasser befördert.
Meine Mutter hat glücklicherweise nichts gemerkt oder ist über meinen Gesundheitszustand so besorgt und drängt mich, mich ins Bett zu legen und von Gothi untersuchen zu lassen.
Und so werden die nächsten drei Tage die langweiligsten meines bisherigen Lebens.
Ich liege die ganze Zeit nur im Bett herum, darf nicht aufstehen und ernähre mich praktisch ausschließlich von Gothis "Spezial-Schnellheilungs-Suppe", besser bekannt unter braun-grüner Matschbrühe.
Wer das schon einmal trinken musste... dem sei mein herzliches Beileid gewiss. Wer das gigantische Glück hat, es noch nicht probieren zu dürfen, dem sei geraten, es niemals zu tun. Es sei den, man steht auf zermatschtes Grünzeug, gemischt mit kleingehackten, getrockneten Yak-Innereien dem geschredderte Gräten und irgendwelche Kräuter untergemischt wurden, was dann zusammen dreieinhalb Stunden kocken durfte.
Zugegeben, es hilft gegen die Schmerzen im Fuß, aber ich hab bei jedem Schluck das ungute Gefühl, dass es mir die Kehle wegätzt, was nicht sehr viel besser ist.
Besuch bekomme ich nur selten, was aber eher an meiner Mutter liegt, die so gut wie jeden abweist, der zu mir will, es sei denn, es ist Gothi.
Seufzend betrachte ich die Decke.
Das ist soooo öde ...
Zum siebenundsiebzigsten Mal zähle ich die Dachbalken an meiner Zimmerdecke. Umsonst, es sind genauso viele wie die sechsundsiebzig Mal davor.
Ein leises Krächsten von meinem Fenster aus lässt mich aufsehen. Astrid steht, nein fliegt davor, mit Sturmpfeil, versteht sich, und bedeutet mir mit einem fragenden Blick, ob sie kommen kann. Ich nicke, um ihr zu zeigen, dass die Luft rein ist, und sie springt von Sturmpfeils Rücken durch das Fenster in mein Zimmer.
"Hey", begrüßt sie mich, "und, wie geht's?"
"Ach, soweit so gut", antworte ich und deute auf die noch fast volle Schüssel Matsch-Suppe, "nur meine Mutter sitzt mir im Nacken. Ich muss das Zeug innerhalb der nächsten Minuten trinken, sonst holt sie Gothi und die flößt mir das dann ein". Schon allein der Gedanke daran... uha...
Astrid lächelt mitfühlend. "Mein Beileid. Aber vielleicht bringt das dich auf andere Gedanken". Sie läuft zum Fenster, beugt sich hinaus und pfeift einmal kurz. Sofort kommt Sturmpfeil angeflogen und Astrid hieft ein mit einem Tuch umwickeltes, längliches Etwas von ihrem Sattel und überreicht es mir. "Hier, für dich. Ist von Fischbein, aber deine Mutter hat ihn ganze zehn Mal nicht durchgelassen".
"Oh, richte ihm aus, dass es mir Leid tut". Gespannt befreie ich das Ding aus dem Stoff und es erscheint ... "ein Schwert?!" Verwundert blicke ich Astrid an. "Wo hat Fischbein das denn her?"
"Ach, dass ist schon etwas länger her", schmunzelt sie, "damals hatte Fleischklops viele verschiedene Gesteinsbrocken durcheinander gefressen und aus der Lava hat Grobian viele Schwerter geschmiedet, aber leider weiß Fischbein die Zusammensetzung der Steine nicht mehr, und so wurde die 'Gronkel-Eisen'-Produktion eingestellt. Das letzte Schwert hat Grobian Fischbein geschenkt".
"Gronkel-Eisen...", gedankenverloren streiche ich über das scharfe Metall, "und Fischbein braucht das nicht mehr?"
"Du kennst ihn doch. Seine einzige Waffe ist sein Wissen über Drachen. Mit Schwertern, Äxten und so kann er nicht umgehen".
"Aber ich, oder was?" Vorsichtig hebe ich das Schert hoch. Es ist leicht und liegt gut in der Hand, im Gegensatz zu den Schwertern, mit denen ich gegen Work und Dagur gekämpft habe. Zudem macht einen sehr stabilen Eindruck.
"Ich finde, dir fehlt einfach nur die Übung", erwiedert Astrid, "Fischbein ist auf jeden Fall der Meinung, dass du es brauchen wirst. Ich meine, du hast Dagur gehört: Er wird sich mindestens noch einmal bei dir revanchieren..."
"Juhu, ich kann's kaum erwarten...", sage ich mit ironischem Unterton, "aber egal, das wird schon irg-"
Ich werde von Schritten, die die Holztreppe zu meinem Zimmer hochsteigen, unterbrochen.
"Yakdreck, da kommt meine Mutter! Besser, du verschwindest, bevor sie dich sieht".
Astrid nickt und pfeift nach ihrem Drachen. Bevor sie aufsteigt dreht sie sich noch einmal grinsend um.
"Ach, Anni, noch was"
"Hm?"
"Matsch-Suppe trinken nicht vergessen!"
Oh, die hab ich vergessen ...
Sehr zu meinem Bedauern trifft das Kissen, mit dem ich sie als Dank für diese wahnsinnig tolle Erinnerung abwerfe, nicht und fliegt aus dem Fenster. Immerhin rechtzeitig, bevor meine Mutter ins Zimmer kommt. Denn irgendwas lässt mich ahnen, dass sie es nicht so toll findet, wenn ich, anstatt meine Matsch-Suppe zu trinken, meine Kissen aus dem Fenster werfe.
Nachts liege ich dann wach. Nicht nur, weil mir mein Kissen fehlt, sondern auch, weil mir Gothis Suppe so schwer im Magen liegt. Ich habe sie mit Mühe und Not noch hinunterwürgen können, aber eben kalt, und kalt schmeckt sie noch ekliger als warm.
Wie gerne würde ich wie Zickzack oben auf dem Dach schlafen... Wobei, warum eigentlich nicht?
Leise verlasse ich mein Bett, klemme mir die Decke unter den Arm und klettere auf die Fensterbank. Von der führt eine kleine Leiter hoch zu der Steinplatte, auf der Zickzack schläft. Kurz bevor ich oben bin, greift plötzlich etwas nach meinem Fuß. Erschrocken sehe ich nach unten und dort steht...
"Gus!?" Erleichtert atme ich auf. "Musst du mich so erschrecken?"
"'Tschuldigung", nuschelt er, "aber ich kann nicht schlafen. Erzählst du uns eine Geschichte?"
"Uns?"
"Feuerzunge und mir", erklärt er und wie auf Stichwort taucht Feuerzunge auf und macht es sich auf seiner Schulter bequem. "Erzähl das, was du erlebt hast".
"Das ist keine Gute-Nacht-Geschichte, Gus".
"Trotzdem", beharrt er, "ich hab keine Angst vor Berserkern!"
Verwirrt und erstaunt zugleich blicke ich ihn an. "Woher weißt du...?"
"Anni, du bist meine Schwester. Ich kenne dich. Du fliegst zwar wie eine Verrückte, vermutlich weil du verrückt bist, aber Zickzack würde nie so fliegen, dass er deine Sicherheit gefährdet". Etwas frech fügt er hinzu: "Dieser Dagur hat dich erwischt, oder?"
"Psssst!", weise ich ihn an, "ja, aber erzähl das nicht Mama und Papa. Sonst bin ich Zickzack für immer los".
"Und was machst du, wenn er wieder auftaucht?"
"Ich hab ein Schwert. Und ich bin vorsichtig. Passiert nicht nochmal, keine Angst. Und jetzt ab ins Bett mit dir!"
"Wenn du mir morgen die Geschichte erzählst!"
"Gus..."
"Sonst bleibe ich!"
Es sollte verboten werden, dass jüngere Geschwister ihre älteren Geschwister erpressen dürfen...
"Ja gut, mach ich. Und jetzt verzieh dich!"
Gus verschwindet aus meinem Zimmer und ich steige aufs Dach. Mein Fuß ist mittlerweile zum Glück soweit in Ordnung, dass das fast schmerzlos geht.
Zickzack liegt eingerollt auf dem warmen Stein. Er hat so einen Tick, seinen Schlafplatz immer erst vorzuwärmen, bevor er sich hinlegt. Aber ich kann ihn verstehen, ich schlafe auch lieber in einem warmen wie in einem kalten Bett.
"Hey!", begrüße ich ihn.
Zickzack hebt den Kopf, mustert mich kurz und schleckt mir einmal ausgiebig über das Gesicht. "Bäh! Lass das!" Mit einem Lächeln auf den Lippen lege ich mich hin und decke mich zu. Um mich vor Wind zu schützen, legt er seinen Flügel über mich. Wohlige Wärme breitet sich schnell aus und Zickzacks hohe Körpertemparatur wärmt zusätzlich.
Hach, das Leben kann so gemütlich sein!
Tja, siehst du Dagur, ich hatte Recht: Du kriegst meinen Drachen nicht!
Auch, wenn er es höchstwahrscheinlich nicht zum letzten Mal versucht hat...
Aber ich habe meine Freunde, meine Familie und meinen Drachen.
Und den lasse ich mir von keinem Berserker dieser Welt wegnehmen!
Yeah, erstes Buch fertig :D *ganzlautjubel* (hat ja nur knapp ein dreiviertel Jahr gedauert...)
Wie immer interessiert mmich eure Meinung: Was war gut/scheiße, was sollte genauer/detaillierter geschrieben, was hinzugefügt/weggelassen werden?
Da mich ja so viele gefragt haben, werde ich diese Geschichte weiter schreiben, sozusagen, was als nächstes passiert. Ich habe vor, Dagur dann wieder auftauchen zu lassen, Frage wäre halt, ob euch das nicht langweilig wird. Ansonsten: was erwartet/ erhofft ihr euch von der Fortsetzung?
Macht's gut Leute!
Bis zum nächsten Buch!
LG, moplop2
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