10. Problem gelöst! Oder auch nicht...
Ergreift sie!
Langsam aber sicher kommen die Berserker näher, die Schwerter gezückt.
Wenn ich vernünftig wäre, bliebe ich einfach stehen und würde mich ergeben. Aber ich bin nun mal nicht vernünftig, und so warte ich fieberhat auf den richtigen Moment, um zwischen ihnen durchzurennen.
Der Anführer der Truppe, ich nenne ihn der Einfachkeit wegen für die Zukunft Work, kommt noch ein paar Schritte auf mich zu. ''Ich gebe dir noch eine Chance, diese Sache kurz und schmerzlos zu beenden, Mädchen. Komm her!''
''Komm du mich doch holen!'', erwidere ich, aber mir wird sofort klar, dass das keine gute Idee war.
''Gut, wie du willst''.
Zugegeben, ich war schon häufiger in auswegslosen Situationen festgesessen, und seitdem ich auf Berk wohne und Zickzack trainiere, sind das zusammen gezählt mehr auswegslose Situationen wie in den ganzen vierzehneinhalb Jahren zuvor. Aber so problematisch wie jetzt war es noch nie.
Wieso hab ich eigentlich nie auf Astrid gehört und mir eine Axt besorgt?!
Ich kann zwar mit Waffen grundsätzlich nicht umgehen, aber ich hätte wenigstens improvisieren können...
Doch kurz bevor Work mich erreicht, landet mit einem lauten Wusch! ein Feuerball vor seinen Füßen!
Hey, das ist doch Lava... Gronkel-Lava!
Ein wenig verwirrt sehe ich mich um, und tatsächlich fliegt nicht weit entfernt ein brauner Gronkel herum, mit Reiter!
''Fischbein!'', rufe ich ihm zu.
Der Junge wendet den Drachen ''Anni, spring auf!'', ruft er mir zu, fliegt tief am Ende des Felsens vorbei und ich springe auf. Geschickt lande ich auf Fleischklops' Rücken und strecke den Berserkern, die noch recht überrascht auf der Klippe stehen, die Zunge raus.
''Ha, Ätsch!'' Dann wende ich mich Fischbein zu. ''Wo kommt ihr eigentlich so plötzlich her?''
''Als ich mit der Blume wieder zurück gekommenen bin, waren Zickzack und du verschwunden'', erklärt er, während wir in mehr oder weniger ruhigem Schwirrflug die Insel überfliegen, ''Fleischklops hat eure Spur auf genommen. Die hat uns zu der versteckten Bucht geführt, wo gerade das Schiff abfuhr. Ich habe Zickzack gehört und wusste sofort, was geschehen ist und dann sind wir hinterher. Eigentlich hatte ich vor, dich schon früher zu befreien, aber es war alles zu gut bewacht, da... naja... hatte ich Angst''.
''Aber ihr habt es trotzdem geschafft. Danke, dass ihr gekommen seid. Das war echt knapp''. Keine Ahnung, was ich ohne die beiden getan hätte.
Fischbein lächelt ...wird der etwa leicht rot?!... aber als er nach unten sieht wird sein Gesicht schlagartig wieder ernst. ''Bedanke dich lieber nicht zu früh. Der schwerste Teil liegt noch vor uns. Wir müssen noch Zickzack befreien, und ich bezweifelte stark, dass das ein Kinderspiel ist''.
Ich muss schlucken. Gut, da hat er recht. Zickzack zu befreien wird sicher nicht einfach, und davor müssen wir ihn erst einmal finden.
''Ich weiß, aber ich habe leider keinen Plan wo er sein könnte. Das einzige, was mir über seinen Aufenthaltsort gesagt wurde, war, dass er an einem Ort sei, den ich nie finden würde''.
''Naja, das sagt ja schon ziemlich viel...''
''Nicht wirklich, Fischbein. Ich war eingesperrt, da gab es viele Orte, die ich nicht finden kann. Zickzack kann überall sein. Tief unten in einem Verließ, in diesem Höhlenlabyrinth oder di-''
''Direkt vor uns in ein einem Käfig, der einfach so in der Gegend herum steht'', unterbricht mich Fischbein und deutet nach vorne.
Tatsächlich, da unten steht ein einzelner Käfig und es sieht so aus, als bewegt sich irgendetwas darin.
''Das ist Zickzack, definitiv! Los Fleischklops, Landeanflug!''
Es ist wirklich Zickzack.
Fleischklops landet ein paar Meter neben dem Käfig und Fischbein und ich steigen ab. Wir nähern uns langsam dem Käfig und ich sehe hin und wieder misstrauisch über die Schulter. ''Irgendetwas stimmt hier nicht''.
''Wie kommst du denn darauf?'', fragt mich Fischbein erstaunt.
''Das ist mir alles zu einfach...''
''Wieso darf es denn nicht einfach sein, einfach ist doch gut''.
''Schon...'' ich sehe mich noch einmal um, kann aber niemanden entdecken, ''aber sieh doch mal: Wir stehen hier auf einem freien Platzt, und um uns herum nichts weiter als große Felsen. Das ist doch ideal, um aus dem Hinterhalt angreifen zu können, oder?''
Fischbein nickt stumm. ''Gut, das leuchtet ein. Lass uns schnell Zickzack holen und dann verschwinden von hier''.
Entschlossen trete ich an den Käfig. Ich versuche den Riegel an der Käfigtür weg zu schieben, aber er rührt sich nicht. Ich versuche es noch einmal, aber er bewegt sich keinen Millimeter.
''Groohar!''
''Ja, ich freue mich auch, dich zu sehen, Zickzack. Ich hab's gleich du musst dich nur noch kurz gedulden. Fischbein, kannst du mir kurz helfen?''
Fischbein tritt neben mich und versucht ebenfalls vergeblich, die Tür zu öffnen.
''Groohar!''
''Ist gut, Kumpel, du bist gleich frei''.
Fischbein runzelt die Stirn ''Ähm, für mich klingt das eher nach einer Warnung''.
Zzzuuuiiiii!
Erschrocken fahren wir beide herum. Ein brennendes Etwas, vermutlich ein Brandpfeil schießt in den Himmel hinauf.
''Was war das?!'' Fischbein taumelt ein paar Schritte zurück.
''Keine Ahnung'', erwiedere ich, ''aber was immer es war, wir sollten uns beeilen. Fleischklops, komm bitte her. Ich brauche eine starke Flamme!''
Fleischklops schießt einen zielgenauen Lavastoß ab, aber ... es ist rein gar nichts passiert!
''Drachenfeuerfestes Metall?!'' Entgleistert starre ich auf den leichten Rusfleck, den die Lava auf dem leicht grünlich glänzenden Metall hinterlassen hat. ''Abgefahren!''
Fischbein betrachtet den Käfig genauer. ''Wow, das ist echt erstaunlich. Leider aber auch ziemlich unpraktisch für uns''.
''Na prima, und was machen wir jetzt? Wir bekommen die Tür nicht auf und-''
Plötzlich ertönt wildes Geschrei. Männerstimmen rufen einiges durcheinander, doch ich weiß, dass es um uns geht.
Vielleicht war das ja doch eine Falle!
Ich versuche mein Glück noch einmal an der Käfigtür. Aber vergebens. Der Riegel sitzt fest. ''Fischbein, ich brauch dich!''
Aber Fischbein hat sich schon auf Fleischklops' Rücken gerettet. ''Anni, komm. Wir retten Zickzack ein anderes Mal!''
''Auf gar keinen Fall! Ich bin nicht abgehauen um Zickzack jetzt zurück zu lassen!'' Ich zerre und ziehe weiter an dem Riegel, der sich aber nach wie vor nicht bewegt.
Die Rufe werden immer lauter und scheinen immer näher zu kommen.
''Bitte, Anni'', fleht Fischbein mit dringlicher Stimme, ''die sind gleich da!''
In diesem Moment saust ein großes Netz herab und schlingt sich um Fischbein und Fleischklops.
''Kleiner Irrtum, die Herrschaften!''
Hinter den Felsen tauchen dutzende bewaffnete Männer auf, die mit erhobenem Schwert und geladener Armbrust auf uns ziehlen. Ihr Anführer stellt sich böse grinsend zwischen Fischbein und mich.
Es ist Work.
''Die sind schon da!''
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