Zehn
Leise flüsterte Markus Klara ins Ohr:"Man weiß nie, was als nächstes geschieht.",dann löste Markus die Umarmung der beiden auf und nahm ihre rechte Hand.
Mit einem leichten Grinsen in Klara's Richtung drehte er sich schwungvoll um und zog Klara mit sich. Da Klara schon etwas mehr als nötig getrunken hatte, kämpfte sie mit leichten Orientierungsschwierigkeiten, doch sie vertraute Markus und ließ sich von ihm raus aus dem warmen Restaurant ziehen.
Draußen war es kalt, doch die frische Luft tat Klara gut. Auch wenn sie gerne in der kalten Nachtluft geblieben wäre, so zog Markus sie direkt weiter zu dem schwarzen Mercedes. Er öffnete ihr die Beifahrertür und sie stieg ein.
Die Nacht war dunkel, einsam und kalt, aber genau richtig für Klara. Sie wusste nicht, was Markus vorhatte, wusste nicht, was sie genau hier machte, aber eins wusste sie. Heute war ein ganz besonderer Abend.
Sie fuhren keine zehn Minuten durch die stille Nacht, als sie in Richtung Stadt fuhren. Von überall hellten Lichter die Stadt auf. Das Nachtleben hatte hier erst richtig begonnen.
"Wo wollen wir denn hin?", fragte Klara dann doch irgendwann, weil ihre Neugierde sie umzubringen drohte.
"In einen Club.",antwortete Markus, während er an einer Ampel zum Stehen kam. Klara schluckte. Ihr Mut war verflogen:"Oh ich weiß nicht. Das ist nichts für mich.", stammelte Klara. Markus schüttelte nur belustigt den Kopf und dann fuhr er einfach weiter.
**
Viele Menschen, laute Musik, blinkende Lichter. Soewtas hatte Klara noch nie gesehen. Der Club hieß Shadow's. Was ein blöder Name. Und trotzdem bewegte sie sich mit Markus zwischen all den schwitzenden Menschen zur Musik. Sie lachte, sie hatte Spaß. Es war ihr egal, wie sie aussah, wer sie sehen könnte oder ob sie komisch tanzte. Sie genoss es von Markus berührt zu werden, seine Nähe zu spüren und mit ihm die Lieder mitzusingen, die den ganzen Club erfüllten. Sie hatte das Gefühl, ewig in dieser eigenen, kleinen Welt bleiben zu können, in der es nichts gab, außer sie und Markus.
Markus zog Klara nah zu sich heran:"Es ist schon spät. Wann sollst du Zuhause sein?", fragte er und drehte die tanzende Klara einmal um sich selbst, um sie gleich darauf wieder zu sich zu ziehen. In Markus' Nähe hatte Klara das Gefühl, auf einer Achterbahn zu fahren. Sie mochte ihn. Sehr sogar, weshalb sie nur mit den Schultern zuckte. Eine bestimmt Uhrzeit hatte sie mit ihren Eltern nicht ausgemacht.
"Lass uns raus gehen, an die frische Luft.",bat Markus Klara und weil Klara ihm sowieso nichts abschlagen konnte, stimmte sie zu.
"Das war einfach nur Klasse. Ich war noch nie in einem Club. Das müssen wir unbedingt öfter machen!",platze Klara heraus. Es war ihr egal, was er von ihr denken könnte, wenn sie so begeistert wegen eines simplen Club-Besuches war. Sie hatte Spaß gehabt und das wollte sie ihm mitteilen. Markus lachte nur und nahm ihre Hand in seine, während sie langsam die leere Einkaufsstraße entlangliefen um wieder zu ihrem Auto zu gelangen, was auf einem Parkplatz in der Nähe geparkt war.
"Was war das verrückteste, was du je gemacht hast?",fragte Markus Klara. Klara überlegte, während sie in Markus' Gesicht schaute, was sachte vom Mond beschienen wurde.
"Ich bin mal mit meiner Freundin Anna auf ein Hochhaus gestiegen. Von dort haben wir unsere Lateinaufzeichnungen von über einem Jahr hinuntergeworfen. Natürlich erst, nachdem wir das Latinum bestanden hatten.",Klara lachte:"Hat sich einfach gut angefühlt. Aber blöd war es dann doch, weil Anna eine Nachprüfung bestreiten musste und die Unterlagen nicht mehr zum Lernen hatte."
Markus grinste und umschloss Klara's Hand fester. Klara erschrack sich vor sich selber, als ihr bei dieser Geste ein riesen Lächeln aufs Gesicht fiel und ihr ganzer Körper vor Glück kribbelte.
"Und bei dir?",fragte Klara, um sich selber von den plötzlichen Reaktionen ihres Körpers abzulenken. Eine lange Pause herrschte.
"Ich glaube das war, als ich mich das erste mal gegen meinen Vater gestellt habe.",Markus holte tief Luft:"Ich war sechs. Er wollte mir verbieten zum Fußballtraining zu gehen, damit ich zu einem seiner blöden Geschäftsessen mitkomme. Er hat es mir verboten, doch ich bin einfach abgehauen und zum Training gegangen.",klara hörte, wie schwer es Markus fiel das zu erzählen, wie sehr er litt.
"Am Abend, als ich wieder zu Hause war, hat er mich das erste mal geschlagen.", beendete Markus seine Erzählung. Abrupt blieb Klara stehen und schaute zu Markus hinauf. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Dass jemand sein Kind schlug, konnte Klara nicht begreifen, doch dass ausgerechnet Markus, dieses hatte erfahren müssen, schmerzte ihr.
Anstatt etwas zu sagen, nahm sie Markus nur ganz fest in den Arm. Sie hoffte ihm so ihr Mitgefühl zeigen zu können.
"Tut er es immernoch?",fragte Klara schwach und blickte Markus bestimmt in sein Gesicht.
Dieser holte tief Luft:"Manchmal. Ich bin größer und stärker geworden, weswegen ich mich wehren kann, doch manchmal...",Markus schluckte:"Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin eine Statue. Kann mich nicht wehren, muss es über mich ergehen lassen."
"Soetwas muss Niemand über sich ergehen lassen, Markus.", sanft nahm Klara Markus' Gesicht in ihre Hände.
Ein leichtes Lächeln zierte Markus Gesicht, dann nahm er Klara's Hände von seinen Wangen und zog sie weiter in Richtung des Auto's.
Die Rückfahrt war genauso schön, wie alles andere was Klara an diesem Abend mit Markus erlebt hatte.
Als der schwarze Mercedes vor Klara's Haus fuhr und Markus den Motor abstellte, drehte sich Klara noch einmal zu ihm um.
"Danke für diesen unvergesslichen Abend.",bedankte sich Klara und beugte sich zu Markus hinüber, gab ihm einen Kuss auf die Wange und öffnete die Beifahrertür.
"Wofür war der?",fragte Markus noch bevor Klara die Tür schloss. Klara zuckte nur mit den Schultern und dann ließ sie die Autotür zufallen.
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