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Grüner Nebel

Schon bald fährt das Schiff in einen regen Hafen ein und geht dort vor Anker. Die Sklavenhändler führen uns und etwa fünfzehn weitere Gefangene von Bord. Diese anderen haben die Köpfe gesenkt, tragen nur noch Lumpen am Leib und haben sich bestimmt eine Weile nicht mehr richtig waschen können. Frauen und Männer haben die Sklavenhändler gefangen. Sogar vor Kindern schrecken sie nicht zurück. Beim Anblick der kleinen, mageren Gestalten brodelt die Wut in mir hoch. Wären meine Hände nicht auf meinen Rücken gebunden, wurde ich spätestens jetzt mein Schwert ziehen und diesen Hunden Manieren beibringen. Doch das stramme Seil drückt tief in mein Fleisch ein und scheuert an meiner Haut.

» Los, los! Wir hab'n nicht den ganzen Tag Zeit! «, ruft der Anführer der Bande und klatscht in die Hände. Ich glaube, er wird Pug genannt. Unsanft werden wir vorwärtsgestoßen. Die Leute auf den Straßen machen unserem Zug Platz und weichen vor den Männern zurück als hätten sie Angst vor ihnen. Sie sehen nicht viel besser aus als die Gefangenen selbst. Doch immerhin sind diese Menschen frei, während die Gefangenen morgen als Sklaven auf dem Markt angeboten werden und nur hoffen können, zu einem guten Herrn zu kommen.

» Ihr bringt die beiden in den Turm und passt auf, dass euch der Lord nicht in die Quere kommt! «, weist Pug zwei seiner Leute an und deutet eine abzweigende Gasse hinauf. Als die Angesprochenen nicken und Edmund und Kaspian grob an den Schultern packen, sinkt mir das Herz.

» Was habt Ihr mit ihnen vor? «, fragt Lucy entsetzt. Pug lacht

» Nun, kleines Fräulein, die grüne Pest braucht ihre Beute und das dürfen nich' die Schlechtesten sein «. Lucy versteht nicht, was der Sklavenhändler damit meint, und mir geht es genauso. Allerdings verstehe ich, wieso sie uns trennen – die Männer werden immer als die stärksten einer Gruppe betrachtet und man bringt durch die Trennung alle unter Kontrolle. Kaspian und Edmund wehren sich jedoch, stemmen sich gegen die Männer, die sie wegführen wollen, und teilen Tritte aus. Eine echte Chance haben sie nicht, das weiß ich und sie selbst wissen es höchstwahrscheinlich auch. Pugs Handlanger versuchen eine Weile erfolglos, Kaspian und Edmund zu bändigen.

» Hört auf damit, verdammt nochmal! «, brüllt ein stämmiger Mann schließlich und hält Edmund seinen blitzenden Säbel an den Hals. Dieser bleibt reglos stehen und starrt seinen Peiniger böse an.

» Nanana «, kommt es da von Pug, der durch die Menge der Gefangenen zu uns gleitet. Er mustert uns der Reihe nach und legt Lucy und mir je eine Hand auf die Schulter.

» Wir machen das folgendermaßen «, sagt er gefährlich ruhig und zieht seinen Dolch hervor,

» Ihr beide... «, er deutet mit der Spitze der Waffe auf Kaspian und Edmund,

» ...werdet jetzt ganz genau das tun, was ich euch sage, oder ich wetze diese Klinge am Gesicht eures Mädchens hier «. Damit hält er den Dolch gefährlich nah an Lucys Wange. Wütend fange ich an, mich in meinen Fesseln zu winden und Pugs Augen schnellen zu mir. Auch von Reepicheep kommen Protestrufe, doch die große Maus wird etwas weiter von uns entfernt in einem Netz festgehalten. Pug ignoriert dies völlig. Stattdessen sieht er mich abschätzig an und schüttelt langsam den Kopf. Die Federn an seinem Hut wippen dabei leicht auf und ab.

» Oder bei dir, auch wenn du dann nicht mehr so viel einbringen wirst «, raunt er gerade laut genug, dass wir es alle hören können. Er streicht mit der Breitseite der Klinge über meine Wange und ich zwinge mich, weder eine Miene zu verziehen noch sonst auch nur einen Muskel zu rühren. Pug lächelt. Es ist kein schönes Lächeln, vielmehr wie das Zähneblecken eines wilden Tieres, das nur auf den richtigen Moment für einen Angriff wartet. Ein Schauder rinnt meinen Rücken hinab und ich schließe kurz die Augen. Doch der Sklavenhändler hat sich schon von mir abgewandt und sieht nun abwartend zu den beiden Jungen.

» Also? «, fragt er siegessicher. Kaspian hat die Lippen zusammengepresst, seine Schultern sind angespannt und bei Aslan...wenn Blicke töten könnten.

» Gut «, zischt Kaspian notgedrungen,

» Aber rührt sie nicht an! Hebt auch nur einen Finger gegen sie... «, Pug hebt gelangweilt die Hand und bringt ihn damit zum Verstummen.

» Du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen, Junge «, sagt er und nickt den beiden Männern zu, die einige von Kaspians und Edmunds Tritten einstecken mussten,

» Los, bringt sie weg «. Damit ist das letzte Wort gesprochen und ich kann nichts tun, außer Kaspians besorgten Blick hilflos zu erwidern, als ich zusehen muss wie die beiden weggeführt werden.

» Edmund! «, schreit Lucy ihrem Bruder hinterher und Tränen laufen über ihre Wangen.

» Nana, Fräulein, verdirb dir bloß nicht das Gesicht für morgen «, meint Pug gelassen – als wäre absolut nichts Ungewöhnliches vorgefallen – und gibt der Gruppe ein Zeichen, woraufhin wir uns wieder in Bewegung setzen. Die kleine Seitengasse bleibt weit hinter uns zurück und mit ihr auch unsere beiden Gefährten.


~*~


Wir werden auf einen großen Platz gebracht und mit schweren Fußketten aus rostigem Eisen an eine Steinmauer gefesselt. Immerhin kann ich mich nun etwas freier bewegen, wenn auch nur wenige Fuß vor und zurück. Ich reibe mir die schmerzenden Handgelenke und sehe mich genau um. Von diesem Platz führen mehrere Straßen weg. Auf der einen, die zum Meer hinunterführt, sind wir gekommen. Eine weitere führt ebenfalls zum Wasser hinab und ist breit genug, sodass wir zwischen den niedrigen Häusern hindurch die dritte Insel sehen können. Avra scheint die kleinste der drei zu sein. Ich strecke mich etwas, um den kleinen Hafen in ihrer Bucht besser erkennen zu können.

» Das ist Berns Hof «, erklärt mir einer der anderen Gefangenen neben mir,

» Lord Bern ist es nämlich, der dort wohnt «. Ich wende mich dem hageren Mann zu, dessen dunkles Haar in zerzausten Locken sein Gesicht umrahmt.

» Seid Ihr von hier? «, frage ich hoffnungsvoll. Lord Bern ist einer der sieben Lords von Telmar. Vielleicht weiß der Mann mehr darüber. Kaspian wäre einen großen Schritt weiter, wenn wir wenigstens einen der verschollenen Freunde seines Vaters fänden – und das auch noch lebend.

» Nein, ich bin ein Seemann aus Kalormen. Die Sklavenhändler haben unser Schiff angegriffen und viele meiner Crew gefangen genommen «, antwortet er kopfschüttelnd,

» Ich bin schon einige Male hier gewesen, deshalb kenne ich mich etwas aus «.

» Wisst Ihr dann, was es mit dieser 'grünen Pest' auf sich hat? «, frage ich und lege den Kopf schief. Auch die Haut meines Gegenübers ist dunkel, genauso wie seine Augen. Typisch für Menschen aus Kalormen.

» Nun, seit einiger Zeit erzählen sich die Seeleute darüber Geschichten «, erklärt er langsam,

» Es heißt, der Nebel ziehe jeden Monat herauf und fordere ein Opfer. Meist werden drei Leute auf einem kleinen Boot hinausgebracht. Sobald sie den Nebel passieren, verschwindet dieser mitsamt dem Boot «. Sollte diese Geschichte der Wahrheit entsprechen, verheißt das auf jeden Fall nichts Gutes. Der Nebel muss von Osten kommen. Von dort, wo nur selten eine lebende Seele verweilt. Der Kurs der Morgenröte führt ebenfalls in diese Richtung. Die sieben Lords von Temlar segelten schließlich in diesen Teil der Welt.

» Wie ist Euer Name? «, will ich noch wissen. Schließlich hat er mir einige wichtige Dinge erzählt.

» Ich heiße Mael, aber sagt, Milady, woher kommt Ihr? «, erwidert er. Ehe ich antworten kann, ertönen Schreie. Ein Karren fährt über das holprige Pflaster des Platzes. Der Kutscher treibt das Pferd rücksichtslos an, denn hinter dem Karren laufen einige Bewohner Enghafens her. Allen voraus ein nicht besonders großer Mann mit ausgestreckten Armen.

» Helaine! «, ruft er immer wieder.

» Mama! «, schreit ein kleines Mädchen hinter ihm. Die schulterlangen Haare wehen um das schmale Gesicht und das Kleid behindert es beim Laufen. Eine hübsche Frau auf der Ladefläche des Karrens hat sich über das Geländer gebeugt und streckt ihre zusammengeketteten Hände nach den beiden Rufenden aus.

» Ich werde dich finden, mach dir keine Sorgen! «, ruft der Mann und bleibt stehen, da das Gefährt nun immer schneller zum Wasser hinunterrollt. Wir können nun zusehen, wie die Gefangenen auf dem Karren in ein Boot gezerrt und zu Wasser gelassen werden. Mit angehaltenem Atem beobachte ich wie das kleine Boot immer mehr an Fahrt aufnimmt. Plötzlich erheben sich mitten auf dem Meer wie aus dem Nichts, zwischen den Einsamen Inseln grüne Nebelschwaden, die zu einer geballten Wolke anschwellen und nach dem Boot zu greifen scheinen.

» Das ist es! «, haucht Mael neben mir. Mit aufgerissenen Augen verfolgt er das Geschehen. Als ich wieder hinsehe, verschwindet gerade das Heck des Schiffchens in der Wolke. Auf einmal lichtet sich der Nebel und die See liegt blau und verlassen da, als wäre nie irgendetwas gewesen. Nicht einmal Wellen bleiben zurück.

» Wie grässlich! «, flüstert Lucy, die rechts von mir an die Wand gekettet ist,

» Wie kann der Gouverneur so etwas Schreckliches nur zulassen? «. Noch immer sind ihre Wangen tränennass. Gouverneur Gumpas ist der regierende Beamte der Einsamen Inseln, das hat mir Drinian erzählt. Der Kapitän der Morgenröte ist bereits viel herumgekommen und kennt die umliegenden Länder Narnias. Eustachius starrt neben seiner Cousine noch immer auf das Meer hinaus und reibt sich immer wieder über die Augen, als könnte er das Geschehene nicht begreifen.

» Da war doch gerade noch ein Boot...Wo ist es so plötzlich hin? «, fragt der Blonde leise,

» Vermutlich habe ich es mir nur eingebildet «. Reepicheep gebärdet sich dagegen ganz anders.

» Diese Leute sind allesamt Feiglinge. Ein echter Krieger würde niemanden in diesen grünen Nebel schicken, sondern sofort selbst aufbrechen, um die Ursache dafür zu suchen und zu vernichten! «, piept die große Maus ganz außer sich und läuft aufgebracht hin und her.

» Ruhig, Reepicheep, im Moment können wir daran nichts ändern «, sage ich. Mein Blick wandert über die anderen Gefangenen bis hin zu der Gruppe, die dem Pferdekarren nachgerannt ist. Sie alle starren das Meer an bis sie sich nach und nach traurig abwenden. Der Mann hat das Mädchen in den Arm genommen und die beiden gehen langsam davon.

» Aber Milady, wir haben ein Schiff und werden doch hoffentlich versuchen, dieses Übel zu finden? «, fragt Reep. Ein Lächeln umspielt meine Lippen. Der kleine Kerl besitzt das Herz eines Löwen und würde sich auf der Stelle in jedes noch so aussichtslose Gefecht stürzen. Ich kenne ihn nun lange genug, um das mit Sicherheit zu wissen.

» Es liegt nicht bei mir, das zu entscheiden, mein Freund «, erwidere ich nur und stelle fest, dass die Sklaven um uns herum auf Reepicheep aufmerksam geworden sind. Manche starren die große Maus mit offenen Mündern an.

» Das Tier spricht! «, murmelt Mael ungläubig. Ich antworte nicht darauf, sondern beobachte weiter die Passanten um uns her und hänge meinen Gedanken nach. Irgendwie müssen wir und schließlich aus dieser misslichen Lage befreien.


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