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Die Karawane

„Wo befinden sich die Menschen?", fragte Rathrankar, er spürte, wie ein Schweißtropfen an seiner Schläfe hinab rann. Er hatte seine Finger in das Holz des Spieltisches gegraben und spürte, wie sich Blut unter seinen Fingernägeln sammelte. „Nicodur traf sie als Letztes hier an", erwiderte Navèst und deutete mit ihren schmalen Fingern auf eines der schwarzen Quadrate. Dieses stellte einen Teil der Felswüste dar, die östlich von Mussling lag. Rathrankar fluchte. 

„Wie bekommen wir sie dazu, in den Moraldwald zu fliehen?", fragte er. Er war froh, dass seine verbliebenen Feldherren nicht anwesend waren. Vor ihnen durfte er nie sein gleichgültiges Gemüt verlieren, vor Navèst schon. „Vielleicht sollten einige der meinen einen Weg in eine andere Richtung deuten", sagte sie und lachte leise. „Das wäre natürlich Unsinn. Wir müssen sie zu uns treiben, wie ein Hund eines Hirten die Schafe auf einen neuen Weideplatz treibt. Es muss schnell gehen, der Angriff auf Mussling war ein Reinfall. Wir hätten verharren müssen, irgendwann wäre Krieg ausgebrochen. Nach kurzer Zeit wäre Henry gestorben, ein neuer König gewählt und Krieg ausgebrochen. Sie wären von ganz alleine hierhingezogen", fuhr sie fort. 

Rathrankar schüttelte ärgerlich den Kopf. „Es nützt nichts mehr, was wir besser getan hätten. Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern und das müsste dir als Göttin nur allzu bewusst sein, Navèst!", erwiderte er überraschend temperamentvoll. Sie nickte langsam, dann deutete sie auf das weiße Quadrat neben dem schwarzen. 

„Dort muss etwas geschehen. Wie wäre es, wenn wir ein zweites Friedensabkommen beantragen, als Gegenleistung aber mit König Henry hier im Elfenwald beraten wollen?", fragte sie. Rathrankar kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. „Es wäre eine Möglichkeit, aber würden uns die Menschen glauben, nachdem wir sie schon einmal hintergangen haben? Um sie zu überzeugen, bräuchten wir deine Hilfe. Außerdem könnte ein Elf unmöglich den Marsch in weniger als einem halben Jahr schaffen. 

Am besten ist es, du übernimmst diesen Part. Du bist vertrauensvoller als jeder Elf und ich bin mir sicher, du kannst die Menschen ohne Zwischenfälle über die Lichttore leiten", sagte er und spürte Erleichterung in sich aufkeimen, als Navèst nickte.

~

Sie schritt auf das Lichttor zu, das sie erschaffen hatte. Sie hatte noch nie eine solche Aufregung gespürt, wenn sie durch eines dieser Tore schritt. Doch dieses Mal kam es ganz auf sie an. Bei diesem Mal konnte sie ihren Kindern beweisen, dass das Schicksal der Elfen Navèst nicht egal war. Applaudierende Elfen säumten ihren Weg und warfen, so wie an Jimdays Totenfeier, Blumen auf ihren Weg. Eine Elfendame mit glänzenden, schwarzen Augen drückte Navèst eine weiße Gerbera mit schwarzem Kern in die Hand. Sie lächelte Navèst an und neigte den Kopf. Die Göttin trat zu ihr, strich ihr flüchtig über die glatte Stirn und führte ihren Weg fort. 

Sie hatte der weißhaarigen Elfe einen Segen zugesprochen. Einen ganz kurzen, der ihr Leben vorerst schützen würde. Das Volk der Elfen wusste, dass Navèst dabei war, ihren König zu stürzen. Und Navèst selbst wusste, dass sich die Elfen dies nicht trauten. Rathrankar war zu mächtig, um einfach ermordet zu werden. In seinem Thronsaal jedoch schien es so, als wäre er dort allein, aber selbst das stimmte nicht. Wenn man das magische Auge öffnete, dann sah man, dass in den Wänden lauter kleiner Ausbuchtungen eingelassen waren, durch die kleine Blasrohre mit Giftpfeilen lugten. Rathrankar war überall und immer auf ein Attentat vorbereitet. Doch Navèst selbst traute sich auch nicht, ihn zu stürzen. Sie würde ihr Ansehen verlieren und ihre Geschwister würden... 

‚Nicht daran denken', ermahnte sie sich. Sie blieb vor dem Tor stehen, drehte ihren Kopf noch einmal zu Mothruit, dann trat sie durch den Lichtbogen in die Welt der Magie. Blind für die Schönheit ringsum trat sie aus dem zweiten Tor und trat in eine steinerne Wüste. Sofort drückte die Hitze sie nieder und ein plötzlicher Kopfschmerz machte ihre Ankunft unerträglich. Die Sonne hoch oben schien erbarmungslos auf sie nieder. Weit in der Ferne sah Navèst eine verschwommene Silhouette. Die Karawane der Menschen. 

Navèst raffte sich auf und wob einen Zauber, der ihre Bewegungen beschleunigte. Sie zog die Magie aus jedem einzelnen Felsbrocken, dann begann sie zu rennen. Schon bald waren ihre Lippen rissig, die Zunge dick und der Speichelfluss versiegt. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bis sie die Karawane erreichte. 

Erleichtert gab sie den Zauber auf und ließ sich zu Boden gleiten. Ihre Beine trugen sie nicht länger, aber sie hatte die Menschen erreicht. Bald schon würde man sie entdecken. 

Ein Schrei ertönte, dann wurde Navèst gepackt, aufgezerrt und auf den Rücken gedreht. Ihre Augenlieder waren verklebt, sodass sie nichts erkennen konnte. Kühle Lappen legten sich auf ihre Haut und Kleider und Wasser träufelte ihr Gesicht. Sie spürte mehrere Hände, die das Wasser einmassierten und vorsichtig den steinernen Staub entfernten. Navèst öffnete den Mund und hauchte ein leises: „Ich danke euch", dann umfing sie Dunkelheit.

~

Als Navèst erwachte, war sie einen Moment lang irritiert. Wo war sie? Die Sonne stand hoch über einer Felswüste, ein langer Zug von Menschen erstreckte sich vor ihr. Plötzlich kam die Erinnerung an ihre Reise zurück und sie setzte sich ruckartig auf. Schwindel überkam sie und der Kopfschmerz hämmerte hinter ihrer Stirn. 

Navèst zog mit der übrig gebliebenen Magie, die ihrem Körper innewohnte, Wasser aus dem Boden, das sie sich selbst zuspielte. Als die Zunge ein bisschen abgeschwollen war und sie wieder redennkonnte, sagte die Göttin: „Wo ist euer König?" Die Menschentochter vor ihr wies stumm mit der Hand hinter sie. Navèst drehte sich um und erkannte direkt hinter sich das Gesicht von König Henry. 

„Ich danke Euch, König. Sicher wisst Ihr, wer ich bin. Ich kam, um Euch im Auftrag des Elfenkönigs Rathrankar zu einem Gespräch einzuladen. Rathrankar sah es nicht ein, dass Ihr durch die Elfen Euer Königreich aufgebt und durch die Wüste flieht. Ihr werdet viele Tote haben, wenn Ihr Euren Weg fortsetzt, Henry", sagte sie. Die Zunge lag ihr schwer im Mund und ihre Bewegungen waren lahm. Henry aber schien bestens versorgt zu sein. 

„Ich sehe keinen Vorteil für mich und mein Volk, den Elfenwald zu passieren. Der Elfenkönig stellte uns schon einmal eine Falle und spionierte uns aus. Wir wollen es nicht noch einmal erleben", als sich der König abwandte, verlor Navèst ihre Geduld. „Warte!", sagte sie grob und ihre Hand fuhr vor, um Henry am Arm zurückzuhalten, „Dieses Mal ist es anders. Es nützt dir nichts, durch die steinerne Wüste zu wandern. Zeihe zum Moraldwald! Verhandle dort mit Rathrankar! Es wird deinem Volk nur guttun!"

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