Teil III
Dean war schon früh aufgestanden, eigentlich war es schon ein Wunder, dass er es geschafft hatte aufzustehen. Doch Sam hatte Recht gehabt, jetzt wo er das heiße Wasser auf der Haut spürte und für einen kurzen Moment Cass aus seinem Kopf spülte, wusste er, dass er seiner Tochter ein besserer Vater hätte sein müssen. Er hätte sich um sie kümmern sollen, doch nachts waren all die Gefühle, die er tagsüber so erfolgreich verdrängt hatte, wieder hochgekommen.
Als er nach etwa zehn Minuten aus der Dusche trat, war der Spiegel bereits beschlagen und er wischte einmal, mit der flachen Hand über die kalte glatte Oberfläche. Seine schwarzen Augen starrten ihm entgegen und er wandte sich ab. Moment! Schwarz?! Panik stieg in ihm auf und er drehte sich wieder zurück, doch da war nichts besonderes. Er blickte in seine normalen grasgrünen Augen. Dean atmete durch und warf einen kurzen Blick auf das Cains-Mal, auf seine Zukunft, ehe er gefolgt von einer Dampfwolke das Badezimmer verließ. "Anna", fragte er leise. "Bist du schon wach?", er warf einen kurzen Blick auf Sams Bett und stockte. "Anna?", fragte er nochmals auch wenn er schon von Weitem gesehen hatte, das es leer war. Blitzschnell zog er sich an und öffnete den Schrank, eine seiner Jacken fehlte, er schnappte sich eine andere und verschwand aus dem Zimmer. Draußen sah er sich erst einmal um, doch er konnte niemanden entdecken. "Anna!", rief er noch einmal und warf einen Blick durch das Nachbarfenster, doch dort konnte er auch nur seinen Bruder sehen, der sich in Annas Bett umdrehte und weiterschlief. Deans Herz jedoch hämmerte in seiner Brust und er machte sich Sorgen. Da er nichts auf der Straße erkennen konnte lief er über den Parkplatz und die Hauptstraße entlang. Wo konnte sie nur hingelaufen sein? War es sein Schuld? War sie seinetwegen weggelaufen? Natürlich war es seine Schuld, er hätte besser aufpassen müssen. Die Straße, die er entlang lief war menschenleer, niemand kam ihm entgegen. Nach einer Weile beschloss er, dass es keinen Sinn hatte und lief wieder zurück. Vielleicht hatte sie ja nur kurz an die Luft gemusst. Er konnte seinen Atem an der Luft sehen, doch die Kälte bemerkte er es kaum, viel wichtiger war es ihm seine Tochter wiederzufinden. Als er sich dem Motel näherte, sah er etwas dunkles vor der Tür und seine Schritte beschleunigten sich automatisch. "Anna?!", er rannte auf sie zu und erst später hörte er das Schluchzen, dass der Wind ihm in Fetzen entgegentrug.
Ich hörte ihn zuerst nicht, ich konnte nur das Zittern meines Körpers spüren, doch dann schlangen sich ein paar starke Arme um mich und ich blickte auf. Und schon blickte ich in die besorgten Augen meines Vaters. "Was ist passiert? Anna, was ist los?", fragte er und ich realisierte nur langsam, was um mich herum passierte. Schnell zuckte ich vor ihm zurück und vergrub meine Hände in den tiefen Taschen des Ledermantels. "Nein! ich will dir nicht auch noch wehtun!", flüsterte ich mit Panik in der Stimme, doch Dad sah mich nur verwirrt an. "Was ist passiert?", fragte er erneut und öffnete die Tür zu seinem Zimmer.
Kurze Zeit später saß ich wieder auf dem Sessel, auf dem ich in der Nacht zuvor eingeschlafen war, eine Decke um mich herum geschlungen und mein Vater vor mir kniend. "Also, jetzt erzähl einfach mal was los war", meinte er ruhig und sah mich abwartend an. Für einen Augenblick starrte ich einfach nur auf meine Hände, doch dann hob ich den Blick und Tränen liefen stumm über mein Gesicht. "Ich hab jemanden getötet!", wisperte ich, meine Stimme klang leise und zerbrechlich. Deans Augen wurden groß und er schüttelte den Kopf. "Was genau ist passiert?" Er wollte gerade meine Tränen wegwischen, doch als er bemerkte wie ich zusammen zuckte ließ er die Hand wieder sinken. "Ich weiß nicht, da war diese Frau.... und ich bin wütend geworden, weil sie mich nicht hat gehen lassen und...", ich stotterte, "I-Ich hab sie geschubst, ich wollte ihr nicht wehtun! Aber dann war da dieser blaue Blitz, der aus meiner Hand schoss!" Mein Vater strich mir beruhigend über den Rücken. "Und er hat sie getroffen und es hat sich so eine Art Eisschicht auf ihr gebildet und dann ist sie einfach umgekippt." Ich hatte den letzten Part so schnell herunter gerattert, dass mein Mund ganz trocken war und ich schlucken musste. "Beruhig' dich, es wird alles wieder gut, ich bin mir sicher, dass es der Frau gut geht, ob?" Dean strich mir sanft über den Kopf und ich ließ es zu, dass er mich in den Arm nahm.
"Ich will dich nicht verletzen", flüsterte ich gegen seine Brust und sah zu ihm hoch. Seine grünen Augen jedoch strahlten eine solche Ruhe aus und seine Stimme klang genauso sanft wie bestimmend. "Dir wird nichts geschehen und du wirst auch mir nicht wehtun. Ich werde jetzt rüber gehen und Sam wecken, in Ordnung? Er wird sich nach der Frau erkundigen und wenn er wiederkommt wissen wir beide, dass du niemandem etwas getan hast." Ich starrte ihn an und nickte leicht. Vielleicht hatte Dad ja doch Recht, vielleicht ging es der Frau tatsächlich gut. Hoffnung keimte in mir auf und ich löste mich von ihm damit er gehen konnte. Er gab mir noch einen kurzen Kuss auf die Stirn und stand dann auf.
Mein Herz hämmerte noch immer, doch ich versuchte mich zu beruhigen. Die schweren Schritte auf dem Holz des Fußbodens verrieten mir, dass Dean zur Tür gegangen war. Sie fiel kurze Zeit später ins Schloss und ich war allein.
Allein mit meinen Gedanken, und allein mit der Angst. Mein Blick wanderte zu meinem Handgelenk und ich bemerkte, dass ich wohl schon seit einer geraumen Zeit mit der Kette und dem Stein herumgespielt hatte. Diese Kette war an allem Schuld. Mit ihr hatte alles angefangen und ich wünschte mir, dass ich sie niemals angelegt hätte.
Mit ihr hatte alles begonnen und ich hatte auch das ungute Gefühl, dass es auch mit ihr enden würde.
So ich habe jetzt auch endlich mal wieder geschafft ein Kapitel zu schreiben, ich hoffe ihr verzeiht mir das es immer so lange dauert. Neben der Arbeit ist es immer schwierig Die Zeit zu finden :/
Aber ich hoffe es hat euch gefallen und ihr lasst ein paar Votes und Komentare da :D
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro