Wer bin ich wirklich?
Sicht Helia:
Wer bin ich eigentlich?
Das ist die Frage, die ich mir stellte, seit ich hier war. Ich spürte, seit ich hier in Mittelerde war, dass ich immer mehr etwas in mir entdeckte, was ich bisher noch nicht kannte. Meine Vitalität verstärkte sich, meine Ausdauer und Stärke ist gestiegen und ich habe sogar Gefühl, meine Appetit war auch größer geworden. Denn ich hatte, obwohl es vor keine zwei Stunden Abend gab, wieder leichten Hunger. Und zwar auf was süßes.
Ich ging die Treppe runter, bog nach links und dann nochmal nach links, bis ich die Küche erreichte. Doch ehe ich abbiegen und reingehen konnte, vernahm ich ein Schmatzen und das Plündern einer Dose. Wer mochte das sein?
Ich wusste zwar, dass ich ein gutes Gehör habe, aber so gut? Das erstaunte selbst mich. Langsam trat ich der Küche ein Stück näher und näher, bis ich drinnen war und dort auf Adan traf, der sich wie mir scheint, ein paar Kekse genehmigte.
"Adan", rief ich leise, er erschrak sich heftigst und ließ die Keksdose fallen, die ich aber noch
rechtzeitig auffing. Irre!!!
Wie konnte ich das hinkriegen, obwohl ich ganze drei Metern von Adan entfernt stand?
"Gute Reaktion", machte er das Kompliment.
"Danke", lacht ich leicht und fragte ihn:"Warum schleichst du dich hier und naschst Kekse?"
Er knabberte an den Keks in seiner Hand und meinte:"Ich hatte lange keine Kekse mehr gehabt." Irgendwie sah das ganz süß aus, wenn ein Junge seinen Alters noch gerne naschte. Adan hat
wirklich noch was kindliches und er sah auch etwas dünn aus.
Ich konnte da vieles hinein interpretieren. Aber ich hatte nur eine Vermutung, was ihn betrifft.
"Meine Mutter hatte dich aus der Obdachlosigkeit befreit, richtig?", stellte ich meine Theorie.
Seine Augen weiten sich. Also lag ich richtig.
"Ähh. ... ja, stimmt genau, woher weißt du das?", fragte er erstaunt und verwirrt.
"Das sieht man dir an, du bist ein wenig dünn und siehst so aus, als hättest du seit eine halbe Ewigkeit keine selbst gebackenen Kekse mehr gegessen, die nur eine Mutter kann."
Adans Gesichtsausdruck nimmt eine Traurigkeit zu. Mama hatte mir bereits erklärt, dass er keine Eltern mehr hatte, aber noch nicht so lange.
"Ja, es stimmt. Ich vermisse die Küche meiner Mama", gab er dann zu und knabberte sein Keks zuende.
"Schmeckts dir?", frage ich ihn und holte mir selbst einen aus der Dose. Mir umwehte schon jetzt
der unwiderstehliche Duft in die Nase. Mhhh, Marzipan!
"Die sind unglaublich lecker!", schwärmt er und fragte nach, was das ist.
"Marzipan-Plätzchen."
Er guckte seltsam. "Marzi-Was?"
"Marzipan. Ganz beliebt in meiner Welt, besonder an Feiertagen wird er gern und häufig gegessen."
"Aus was besteht Marzipan?", wollte er neugierig und gerne wissen.
"Es besteht hauptsächlich aus gemahlene Mandeln, Puderzucker und noch ein paar Tröpfchen Wasser."
Adan glotzte mich verdattert an. "So einfach? Und so wenig Zutaten, um so was leckeres hinzukriegen?" Ich nickte nur bestätigend und genoss das geil schmeckende Gebäck. "Wow!"
Wenig später nach ein paar Plätzchen fühlte ich mich viel besser und Adan überlegte sich, noch ein wenig spazieren zugehen, bevor er sich schlafen legen würde. Ich wünschte ihn eine gute Nacht, die er zurückgab und ab dort trennten sich unsere Wege.
Kaum weg, verfiel ich wieder in meine Gedankensphäre, wo ich erneut und wiederholt überlegte, wer ich wirklich war. Ich spürte, irgendwas an mir ist anders als sonst. So als wäre ich nicht normal. Als wäre ich anders. Als wäre ich ... Als würde ich hierhergehören.
"Helia", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, blickte auf und sah Luinion auf mich zukommen.
"Luin", grüßte ich zurück. "Was führt dich noch hier? Patrouille?"
"Nein, wollte gerade zu deine Naneth."
"Achso, es könnte sein, dass sie noch im Zimmer ist. Zu der Uhrzeit schläft-"
"Sie noch nicht, ja."
Ich glotzte ihn seltsam an. "Äh, ja, woher weißt du das?"
"Wie ich erwähnte, ich kenne sie."
"Ach, stimmt ja", fällt es mir wieder ein. Meine Mama hatte zwei Abenteuern in Mittelerde erlebt
und wurde auch als Heldin gefeiert.
Luin wollte an mir vorbei, wünschte mir eine gute Nacht, aber ich fragte geradeheraus:"Wer bin ich wirklich?"
Er dreht sich erschrocken zu mir um. "Wie bitte?"
"Ich weiß, dass ihr alle etwas wisst und ich noch nicht eingeweiht wurde. Weil es mich betrifft. Deine Geschichte stimmt mit der von meiner Mam ein, mit dem Unterschied, dass sie dich kaum erwähnt hatte. Und dann noch, dass sie Haldir kannte und mit ihn befreundet war, der eine Geliebte hatte. Und dann kommt noch der krasse Zufall, dass deine Mutter den gleichen
Nachnamen hat wie meine."
Luinion machte einen erschrockenen Blick, blinzelte mehrmals und ich fragte ihn erneut, wer ich wirklich sei. Weil ich es unbedingt wissen wollte.
Eine Antwort gab er keine, wollte immer ansetzten, brach sich aber immer selbst ab, bis er dann doch endlich antwortete. "Am besten, du fragst deine Mutter selber. Aber geh nicht zuweit, denn sie hat dich erst ja wiederbekommen und sie möchte dich nicht erneut verlieren."
Mit diesen Worten wandte er sich ab, ging und bog ab.
Die Fragen, die in mir rum spuken, wollen kein Ende nehmen. Am liebsten würde ich jetzt mit meiner Mama reden, aber da Luin sich gerade auf den Weg zu ihr machte, so überlegte ich, am
besten ich mache das erst lieber morgen mit der Fragerei.
So ging ich den weiten Flur entlang, zurück in mein Zimmer und legte mich schlafen.
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