Streit mit verhängnisvolle Folgen
Mit dem Schreiben des Buches war ich ein wenig weiter vorangekommen, doch ich hatte einen Hänger und musste neu ansetzten, nachdem ich den Satz erneut durchgelesen habe.
Bald wird Helia Sommerferien haben und wir hatten beschlossen, auf dem Kirmes zugehen. Dort würden wir uns amüsieren und gut und fett essen. Helia konnte essen was er wollte und behielt seine Figur trotzdem, und ich, ich musste weiterhin Kalorien zählen, was mich mehr als störte. Ich besaß für meinen Alter noch eine gute Figur, aber ich war auch nicht mehr die Jüngste, ich bin schon vierundvierzig Jahre und kann bald nicht mehr mithalten.
Aber was soll man machen, die Zeit läuft und läuft, die ist nicht zu stoppen. Doch jetzt, wieso sagte ich das und es fühlte sich wie eine Lüge an? Wie als hätte ich sowas schon mal durchgemacht?
"Gandalf!"
Ich drehte mich schnell auf dem Computerstuhl um. Was war das?
Hoffentlich nicht das, was ich nicht mur mir, sondern auch Helia verboten habe?
"Neeiiinnn!!!"
Scheiß, dachte ich, das ist der Film!
Hastig stand ich auf und eilte in sein Zimmer, was er immer ordentlich und aufgeräumt hielt, wo ich ihn dabei erwischte, wie er wirklich den Film Herr der Ringe die Gefährten anschaute.
"Was soll das denn?", rief ich und drehte sich überrascht zu mir um, nur um dann zu lächeln und zu sagen:"Oh, hey Mam, ich gucke mir nur den Film an. Teil zwei und drei sind auch super. Super Filme eigentlich."
Was hörte ich da?
"Filme? Du meinst, du guckst alle drei?", fragte ich ihn fassungslos.
"Ja", sagte und drehte sich nochmal zu mir um, sah mich erstaunt an. "Wieso fragst du das? Ist doch nichts bei."
"Nichts bei!" Ich schnappte mir die Fernbedienung und schaltete den Fernseher sofort aus.
Helia reagiert verärgert. "Was sollte das denn? Gerade wird es spannend, es ist die Szene, wo sie nach Loth-"
"Es ist egal, wo sie hinreisen, du hättest es einfach nicht anmachen sollen, ich habe dir verboten, diese Filme zuschauen."
"Kann ich dir wenigstens erklären, wie es dazu kam?"
"Wenn du meinst", ich verschränkte die Arme und sah ihn abwartend an.
"Ein gute Freund hat mir mal von die Filme geschwärmt, nur ich wusste nicht, was das sein soll, so hat er mich bescheuert angeglotzt und gesagt, ich soll mal zu ihn kommen und sie mir mal ansehen. Und ich finde sie super, seitdem gucke ich die Filme."
"Soll das etwa heißen, du hast hinter meinen Rücken diese Filme geguckt?", fragte ich aufgebracht.
"Weshalb bist du so aufgebracht?", wollte er wissen. "Es ist doch nur ein gewöhnlicher aber richtig guter Film."
"Ja, aber einer, den ich dir verboten habe", wiederholte ich und sah ihn weiterhin verärgert an.
"Wieso hast du mir das eigentlich verboten? Da ist doch echt nichts bei!", verlangte er zu wissen.
"Weil es mich zu sehr an deinen Vater erinnert."
"Das ist wirklich eine sehr tolle Ausrede", höhnte er und schaute mich verärgert an. "Du erzählt mir nie was über meinen Vater. Ich habe ihn nie kennengelernt, wann werde ich ihn denn kennenlernen?"
"Nie, das ist es ja", sprach ich und versuchte mich zu erinnern, wann ich das letzte mal an seinen Vater gedacht habe. Aber wie sich rausstellt, ist es Jahre her, als ich noch an ihn gedacht habe und ich habe traurigerweise auch noch seinen Namen vergessen. Wieso?
"Du wirst ihn nie kennenlernen, genau das will ich dir damit sagen."
Es tat jedes Mal weh, wenn ich denjenigen sprach oder dachte, der der Vater meines Sohnes war. Doch was war alles passiert? War das ganze nur eine einmalige Sache?
"Wieso werde ich ihn nie kennenlernen?", verlangte er lauter zu wissen. "Wollte er mich nicht?"
"Du warst unerwartet."
"Denkst du, ich weiß es nicht? Wieso hast du es zugelassen, dass ich ihn nie begegnen werde?"
"Es ist jetzt egal, du wirst ihn nie begegnen und damit hat sich."
"Du hättest beim verhüten aufpassen sollen, dann wäre das nie passiert!"
"Du solltest eigentlich nicht existieren!"
Helia sah mich mit geweiteten und schockierten Augen an und ich begriff , was ich da soeben gesagt habe.
Oh nein, dachte ich erschrocken, das wollte ich doch eigentlich nicht sagen!
"Helia, ... ich, es tut mir-"
"Nein", schrie er mich an. "Du hast genug gesagt." Er stampfte an mir vorbei und raus aus seinem Zimmer, Sekunden später löste ich mich aus der Starre und folgte ihn sofort.
"Helia, warte, es tut mir l-", doch ich kam nicht weiter, denn er war schon längst aus der Wohnungstür raus und knallte diese sogar zu. Ich zuckte zusammen und litt auf einem Schlag.
Mein Herz zog sich zusammen und schmerzte innerlich, blutete wie eine schwere tiefe Fleischwunde.
Körperlich und selig fühlte ich mich so hoffnungslos und einsam wie schon lange nicht mehr und brach zusammen, wo ich dann weinend zwischen Tür und Angel saß und wirklich hoffte, es wäre nur ein schlimmer Traum.
Schniefend brachte ich nur heraus:"Helia, es tut mir leid."
Sicht Helia:
Im Regen stehend beobachtete ich die Stadt vor mir und wurde klitschnass, während ich an die letzten Worte dachte, die meine Mutter sagte. Ich sollte eigentlich nicht existieren. Wie verletzend waren ihre Worte, ich konnte nicht begreifen, wieso sie das sagte. Hatte sie keine Ahnung, wie weh sie mir damit getan hat?
Bestimmt schon, denn ich kenne ihre Verletzlichkeit und ... oh weh, wurde mir erschrocken klar, ich hatte sie indirekt als Hure bezeichnet und ihr auch somit wehgetan.
Schuldgefühle machten sich in mir breit. Da war sie nicht die einzige, die sich entschuldigen sollte. Ich bereute selbst meine Worte und möchte nur noch zurück. Zurück zu meiner Mutter.
Schnell wandte ich mich vom meinem Lieblingsplatz, der Klippe, um und wollte gehen, aber dann hörte ich erneut das Heulen des Wolfes, was ich schon seit keine Ahnung wie lange, zwei Minuten hörte. Es war bestimmt schon das neunte mal, dass ich es vernahm, aber nichts erspähte.
Es ignorierend wollte ich weiter, aber wegen des Regens war alles so rutschig, ich rutschte aus, verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten.
Das einzige, was ich noch wahrnahm war das zehnte Heulen des Wolfes und das letzte was ich sah war der Neumond, den man trotz des schweren Regens sah.
Dann verlor ich das Bewusstsein und fiel ins schwarze Nichts.
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