Genauso wie du
Sicht Luin:
Heute war die Nacht besonders schön. Die Sterne leuchteten, der Mond schien und alles war ruhig. Vielleicht etwas zu ruhig. Ich konnte es spüren. Das Dunkle näherte sich, doch konnte ich nicht orten von wo. Seltsam, es war, als würde die Gefahr kommen und gehen, wann es ihm beliebt.
Während ich darüber nachdachte, wie wir denjenigen ausfindig machen, der uns, meinen Bruder und meine Nana terrorisiert, lauschte ich den Wind, der meine Haare zum tanzen brachte und der den himmlischen Duft vom Zimtgebäck mitbrachte.
Es könnte so schön sein, wenn nicht alles nur schwierig wäre.
"Alles in Ordnung?", wurde ich angesprochen.
Ich wandte mich um. Aurélia stand direkt vor mir in einem lila Kleid aus Samt mit einem rosa Schal aus Chiffon um die Schultern, der ihr Teint und ihr Haar betonte. Sie sah so schön aus.
Der Farbe ihre Augen wurden noch zusätzlich betont und brachten einen mysteriösen Glanz zum Vorschein, der mir schon lange aufgefallen war.
"Ja, mir geht's gut."
"Aber warum so nachdenklich?", fragte sie dann. Sie konnte mich gut durchschauen.
Leise seufzte ich ausatmend aus. "Ich musste nur wieder an die schlimmen Ereignisse denken, die meinen Freunden und meiner Familie passiert sind. Meine Nana und Helia."
meine Stimmung kippte. Wenn ihnen was Schlimmeres passiert wüsste ich nicht mehr weiter.
Aurélia nickte. "Verstehe", murmelte sie und schaute runter. "Es war aber auch wirklich schlimm mit deiner Mutter, nicht wahr?"
Ich nickte. "Ja. Ich hatte so einen Schrecken erlitten."
Sie kam mir näher und brachte mich mit ihren schönen Augen dazu, sie anzusehen.
"Ich kann mich kaum noch an meine Mutter erinnern, weiß aber noch, dass sie ein gutes Herz hatte und das ist die wichtigste Erinnerung für mich."
Aurélia so über ihre Mutter reden zu hören berührte mich und brachte mein Herz zum rasen. Leise fragte ich sie, ob wir im Schlossgarten einen Spaziergang machen sollten.
Die Elbe strahlte. "Das wäre schön."
Galant bot ich ihr meinen Arm an, sie hakte sich ein und wir gingen Richtung Schlossgarten.
Die Nacht war ein wenig frisch, aber es ging. War eigentlich fast angenehm, schon allein, weil eine reizende Begleitung neben mir herlief. Wir redeten während des Spaziergangs ein bisschen. Über die Tiere, die Wälder, was sie so mochte und was sie gerne erleben wollte noch hier im Mittelerde.
Dann fragte sie mich aus, doch eine Frage überrumpelte mich fast.
"Hattest du dich nicht mal gefragt, was wäre, wenn dich deine Naneth nicht gefunden und aufgenommen hätte?"
Darüber hatte ich schon lange nicht nachgedacht. Was wäre passiert, wenn sie mich nicht gefunden hätte? Ich wäre sicher verhungert. Oder von den Waldelben gefunden und aufgenommen.
"Ich hab manchmal darüber nachgedacht", gestand ich ehrlich. "Aber dann fällt mir oftmals ein, was ich habe und was ich nicht hätte, wenn ich von den Waldelben aufgenommen wäre."
"Was hättest du, wenn sie dich aufgenommen hätten?", wollte sie wissen.
Lange zögerte ich mit der Antwort. Bis ich es dann doch gestand. "Ich wünschte, ich hätte einen Vater."
Mit einem traurigen Ausdruck in ihren Augen sah ich mich an. "Hast du keinen?"
Langsam schüttelte ich den Kopf. "Nein. Meine Nana hatte einen Elben geliebt und von ihm das Kind empfangen, doch er war eher ein Freund als ein Vater." Obwohl er eine gute Vaterrolle abgegeben hatte, als ich mich in der Armee heimlich angeschlossen hatte, als sie nach Helms Klamm aufmachten.
"Aber hättest du ihn gerne als Vater?"
Ich hatte noch nie darüber nachgedacht musste ich ehrlich gestehen. "Das weiß ich nicht." Leise seufzte ich auf und blieb an Ort und Stelle stehen. Wir blickten beide auf. Hier war der Garten besonders schön. Die Blumen, die Bäume, der romantische Brunnen, auf der wir uns hinsetzten.
"Die Nacht ist heute besonders schön", meinte sie leise und lauschte die Tauben, die gurrten. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich sie. Im Mondschein strahlte und glänzte ihr schwarzes Haar wie gesponnenes Silber und ihre Augen leuchteten wie die Juwelen Erebors.
"Genauso wie du." Meine Augen weiteten sich erschrocken. Hatte ich das wirklich laut gesagt?
Hitze kam in meinen Wangen, doch als Aurélia zu mir aufblickte, stand eine sanfte Zärtlichkeit in ihren Augen, der mein Inneres angenehm erwärmte und mein Herz laut und schnell zum Schlagen brachte.
Lange sahen wir uns in die Augen, ich verfiel ihrer Schönheit schnell und wusste keinen klaren Gedanken mehr zu fassen. Doch eines dachte ich. Wie schön es war, dass sie in mein Leben getreten war.
Unsere Köpfe kamen einander näher und näher, bis unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Ihr Atem vermischte sich mit meiner und ich glaubte ihr Herzschlag schneller schlagen zu hören. Doch ehe es in meinen Kopf ankam, berührten sich unsere Lippen bereits zu einen Kuss, der mich sofort in ein neues Unbekanntes führte. Ihre Lippen waren so weich und schmeckten süß, wovon ich nicht genug bekommen konnte und was ich nicht aufhören wollte.
Zärtlich legte ich eine Hand auf ihre Wange, strich mit den Daumen sachte über die seidenweiche Haut und bewegte meine Lippen auf ihre. Ebenso sanft erwiderte sie den Kuss.
Wie lange wir uns küssten wusste ich nicht, da ich jegliches Zeitgefühl verlor, doch das war es mir wert. Sie war es wert.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro