Er war ...
Sicht Luin:
Nachdem ich mit Baumbart geredet habe machte ich einen kleinen Spaziergang durch den Garten, suchte einige bunte Steine, die vielleicht von nutzen sein konnten und sammelte sie alle in einen Beutel ein aus blauen Samt.
Ich hatte meine Vorlieben für schlichte Schönheiten entdeckt, egal was das seien. Schon allein in leuchtender Kieselstein brachte mir Freude im Leben und tröstete mich, wenn ich meine Nana vermisste.
Und ich tat das heute noch. Ich vermisste sie und wünschte, sie wäre wieder zurück.
Doch Trübsal blasen galt grad nicht, denn ich wollte nochmal nach dem Fremden schauen, dessen Namen ich nicht dummerweise nachgefragt hatte.
Ich wusste noch nicht mal, wie er hieß.
Bald kam ich vor seinen Gästezimmertür stehen und klopfte an.
"Herein!"
Ich trat ein, schaute rein, sah ihn am Tisch sitzen, fragte nach seinem Wohlbefinden und sah, dass er komplett aufgegessen hat.
Belustigt lächelnd dachte ich nur, der musste großen Hunger gehabt haben.
"Und, war alles zu deiner Zufriedenheit?", fragte ich nach und er strahlte, als wäre wieder die Sonne auf gegangen.
"Ja, es war alles ganz köstlich und ich fühle mich zufrieden."
"Freut mich, das zu hören. Was ich dich eigentlich fragen wollte", begann ich und nahm das leer gegessene Tablett, "Wie heißt du eigentlich? Das hatte ich dich vergessen zu fragen."
"Stimmt, das war mir auch aufgefallen. Ich heiße Helia Reinmann."
Ich blickte erschrocken auf. "Reinmann!"
Der Name kam mir bekannt vor. Hieß meine Nana nicht so mit diesen Nachnamen? Ich glaubte zumindest, dass sie sowas erwähnt haben muss, bevor die Ratssitzung war.
"Ich bin echt nur froh, dass du dich wieder an alles erinnerst."
Meine Nana sagte lächelnd:"Ja, ich bin auch froh, mich wieder an alles erinnern zu können."
"An wirklich alles?"
"JA", betonte sie und fügte hinzu:"Ich weiß zum Beispiel wieder meinen kompletten Namen."
"Und wie lautet er?", wollte ich wissen.
"Mein kompletter Name?" Ich nickte, "Ich heiße Jini Reinmann."
"Ja, kennst du den?", fragte Helia erstaunt und so ziemlich überrascht, doch es schlummerte in seinen hellblauen Augen auch etwas misstrauisches dahinter.
Ich nickte zugebend. "Ja, ich kannte mal jemand mit diesen Nachnamen. Aber das ist jetzt Jahre her, ich habe sie lange nicht mehr gesehen."
Helia schaute seltsam, wie erstarrt. "Sie?"
Wieder nickte ich. "Ja, eine junge Frau ungefähr deinen Alters rettete mich mal, als ich erst geschätzte drei Jahre war und sie nahm mich auf wie ein Eigen. Sie wurde meine Nana und so nannte ich sie auch."
Helia hörte die Geschichte meiner Begegnung mit Nana zu und lächelt leicht. "Hört sich nach eine mutige und herzensgute Frau an."
Ich lächelte ebenso. "Und das war sie. Und ich vermisse sie jeden einzelnen Tag." Meine Miene nahm einen traurigen Ausdruck an und ich wollte mich schon abwenden, als mir was einfiel.
Ich wandte mich wieder ihm zu. "Helia."
Er sah mich an. "Ja?"
"Mir ist gerade aufgefallen, dass du mich geduzt hast!"
Er erschrak leicht. "Oh, tut mir leid. Ist mir nicht aufgefallen."
"Alles gut", beruhigte ich ihn. "Du darfst das gerne machen."
"Gut", Helia nickte und stand auf, wodurch ich erspähte, dass er immer noch das Nachthemd trägt, was ich ihn anzog, nachdem ich ihn gepflegt habe. Er brauchte unbedingt was anderes zum Anziehen.
"Mir fällt gerade ein, dass du noch frische Klamotten brauchst, ich lasse dir welche bringen."
Helia strahlte. "Ein Glück", freute er sich sichtbar und hörbar. "Ich dachte schon, ich müsste die ganze Zeit das Nachthemd tragen."
Die Vorstellung allein brachte uns beide zu lachen. "Nein, das wollen wir nicht", brachte ich kichernd hervor und öffnete die Tür.
"Du hattest gesagt, ihr Name sei auch Reinmann, sowie meine Mutter", sprach er an. "Ist schon Zufall, nicht?"
"Find ich auch", stimmte ich ihn zu und bekam ein ungutes Gefühl.
"Wie hieß deine Mutter eigentlich?"
Ob ich ihren wirklichen Namen erwähnen sollte?
Ich glaube nicht, denn ich bekam das Gefühl nicht los, als ob ich diesen jungen Mann vor mir irgendwoher kannte, was eigentlich unmöglich war.
"Als sie wieder hierher kam, hatte sie einen Unfall und verlor jegliche Erinnerungen. Bevor wir uns wiedererkannten, gab man ihr den Namen Earáneé."
"Man gab ihr einen elbischen Namen!", schien Helia erstaunt. "Aber der klingt ganz hübsch."
"Find ich auch", gab ich zu. "Wie heißt deine Mutter eigentlich?"
"Sie heißt Jini Reinmann."
Ich behielt die neutrale Miene, während mein Innerstes gefror.
"Ihr Name hört sich auch hübsch an." Die Tür öffnete ich noch ein Stück weiter. "Nun denn, ich lasse dir noch die Klamotten bringen, dann treffen wir uns im Garten, geht das?"
"Es geht klar."
Ich verließ das Zimmer und ließ die Tür langsam und leise zufallen. Meine neutrale Miene fiel augenblicklich, kaum dass ich das Zimmer verließ, in sich zusammen.
Jini!
Nicht sie!
Wie konnte das sein?
Ich wüsste es doch, wenn sie ein Kind erwartet hätte und dass es ein Halbelb ... Moment mal, da fallen mir die Züge seine Gesichtes ein. Er hat dunkle Brauen, fast komplett weißes haar, wie es bei vielen Elben üblich war, hellblaue Augen und die spitzen Ohren. Er hat alles, was einen Elben auszeichnete.
Dann nahm ich Nana und bemerkte weiter Merkmale, die Helias ähnelten. Die Locken, die Nase und das leichte Grübchen am Kinn.
Oh nein, dachte ich erschrocken mit geweiteten Augen.
Helia war der Sohn von ... er war ... Nanas und Haldirs Sohn.
Voll krass, nicht wahr?
Echt heftig, was man da erfahren muss!
Bald wird es weitergehen.
Also, euch allen noch einen schönen Abend! :)
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