Die Rückreise nach Hause
Elrond und Galadirel haben gesagt, dass man alle drei Ringe der Elben braucht, um den Zauber zu beschwören. Solange sie also auf Gandalf warteten, spielte ich noch ein bisschen mit Luinion im Garten. Einmal habe ich mich versteckt, aber absichtlich sichtbar genug für ihn und er hat mich gefunden. Ich habe ihn dafür so richtig durchgekitzelt und er lachte bezaubernd und voller Freude.
Genau so möchte ich ihn in Erinnerung haben, wenn ich gehe. Und das lässt mich wieder an, vor einpaar Stunden, das Gemachte erinnern. Ich hatte einen Abschiedsbrief und Unmengen an Geburtstagsbriefen geschrieben, damit er seine Mutter nie vergessen wird. An den einen erinnere ich mich ganz besonders.
Lieber Luin,
ich wusste erst nicht, welche Worte ich sagen sollte, um dir alles Gute zu deinem Geburtstag zu wünschen. Ich hoffe weiterhin, dass du weißt, dass du mich erst komplett gemacht hast, bei der Reise, die ich hab erleben müssen. Es war einsam, trotz meiner Freunde, die ich immer bei mir hatte, aber du warst es gewesen, der mich vervollständigt hat. Ich bin jedenfalls so stolz darauf, deine Mutter gewesen zu sein, auch wenn es leider nur so kurz war. So möchte ich dennoch, dass du meine Worte und all meine Liebe zu dir nie vergisst. Immer an deinen Geburtstag, lies diesen Brief und spüre all das, was ich je gefühlt habe für dich während meines Daseins hier im Mittelerde. Meine Gedanken werden immer bei dir sein, bei dem Sohn, der nicht perfekter hätte sein können, als er es schon ist.
Und der immer mein Engel bleiben wird.
In Liebe, deine Mutter
Dieser Brief war für mich persönlich der emotionalste, das ich je geschrieben habe.
Ich hatte sogar während des Schreibens sogar Tränen vergossen, wodurch so einige Wörter nicht mehr leserlich waren.
Luin und ich gehen auf unseren Zimmer, wo schon Arwen auf uns wartet.
"Herrin", begrüßte ich sie und knickste, während Luin schon zu Arwen rüber läuft und sich von ihr auf die Arme nehmen lässt.
Sie sahen beide so toll aus, Arwen konnte gut mit Kindern.
"Arwen, könnten wir einen Moment reden?", fragte ich sie ernst.
Sie sah, dass es wirklich wichtig ist und stimmte mir zu. Sie bat Luin, sich aufs Bett zu setzen und was zu malen. Malsachen lagen zum Glück noch dort und somit war der Junge beschäftigt und Arwen konnte so mit mir reden.
Wir beide gingen ins Bad, wodurch wir ungestört reden konnten.
"Jini, was gibt es?"
Ich schwieg noch, ehe ich antworten konnte. "Arwen, ich brauche eure Hilfe. Es geht um Luin."
Arwen sah mich an, war auch besorgt um das Wohlbefinden von Luinion.
"Was soll ich tun?"
"Es ist so, dass...ich...ich wollte euch bitte..."
Sie verstand. "Du meinst, dass ich das Sorgerecht für Luinion übernehmen soll?"
Ich nickte. "Ihr und euer Vater. Luin sollte zumindest eine Familie haben, die sich um ihn kümmert. Und ich glaube, es wäre schon schön, wenn er sowas wie eine große Schwester habe, die immer für ihn da ist?"
Lange sieht sie mich an, dann lächelte sie gütig und antwortet:"Natürlich werden wir uns um ihn kümmern. Und wir werden sicherlich auch dafür sorgen, dass er trotz allem seine Mutter, dich, nie vergessen wird."
Überglücklich über ihre Bereitschaft schmiss ich mich in ihre Arme und sie erwiderte sie.
Als wir uns dann voneinander lösten, verlassen wir das Bad und kamen zu Luinion und er hob ein Bild hoch, das er gemalt hat. Es waren zwei Menschen abgebildet, eine junge Frau und ein Junge. Ich erkannte sie sofort, das waren wir beide.
Und es war wunderschön.
"Das hast du aber schön gemacht", sagte ich es ihm sogar und er hielt mir weiterhin das Bild hin, bis ich verstand.
"Für mich?", fragte ich gerührt und nahm es langsam an.
Luin nickte nur und so gerührt wie ich war, nehme ich ihn in meine Arme und schmiegte meinen Kopf auf seinen Haar.
"Das ist so lieb von dir. Danke", wisperte ich und musste mir eine Träne verkneifen, die versuchte sich ihren Weg zu bahnen.
Er war so lieb und süß. Ich will ihn bei mir haben, ihn mit nach Hause nehmen, aber mir ist sein Leben wichtiger als mein eigene Wünsche, deshalb muss ich ihn loslassen.
"Ich werde dich immer lieb haben, ainu nín. Vergiss das nie, okay?"
Luin sah auf und zu mir hoch, er starrte mich an, als ob er wüsste, dass ich gehe.
Ohne ihn.
Ich beugte mich runter und drückte ihn einen letzten Kuss auf der Wange, dann stehe ich auf, nahm meine alten Sachen und Schuhe, die ich trug, als ich hier in Mittelerde ankam, an mich und verzog mich wieder ins Bad um mich umzuziehen. Als ich mich umgezogen hatte, ging ich wieder raus, hob Luin hoch und ging mit Arwen raus.
Der Weg war weit und wir sind nicht mal die Hälfte davon gegangen, als Arwen mir was sagte.
"Ich habe von Großmama gehört, im Waldlandreich bist du einen Elb begegnet, der dir danach das Leben gerettet hat. Stimmt es?"
Ich weiß sofort, dass von Celegner die Rede ist.
"Ja", bestätigte ich tonlos.
"Großmama hat mir gesagt, ich solle dir was wichtiges berichten, damit du keine Schuldgefühle haben wirst, wenn du nach Hause gehst."
Und genau der Satz lässt mein Gehör wach werden. "Was sollst du denn mir berichten?"
"Sie sagt, sie habe in den Spiegel gesehen und in seine Zukunft geblickt. Dass, was der junge Mann für dich fühlt, wird vorübergehen, denn er wird eines Tages erkennen, zu wen er wirklich gehören wird. Und zu die er wirklich gehören tut."
Das heißt also er wird doch glücklich sein und nicht im Kummer vergehen, wie ich es befürchtet hatte die vergangenen Wochen?
Traurig ist es schon, dass wir nicht zusammenkommen werden, aber es ist vielleicht das beste für ihn, wenn er zu die hingeht, zu die er auch wirklich gehört. Mich packten viele Fragen und Vermutungen.
Zu wen wird er passen? Vielleicht zu Melui? Also bei ihr kann ich mir das sogar vorstellen, da ich finde, dass beide süß zusammen aussehen würden!
Ich erinnere mich noch ganz genau an sie, sie besaß kastanienrotes Haar, mintgrüne Augen und ein freundliches Lächeln, was jeden ansteckte.
Froh über die Neuigkeit lachte ich leise und gehe mit Arwen weiter den Weg entlang.
Wir brauchten keine zwei Minuten und schon waren wir auf dem Plateau angekommen, wo Gandalf, Elrond, Thorin und so weiter die Karte übersetzt hatten. Dort gebe ich Luin an Arwen weiter und strich meinen geliebten Engel ein letztes Mal übers Gesicht. Ich lehnte meine Stirn an die seine und summe noch ein letztes mal das Lied vor, was ich immer für ihn vorgesungen habe.
"Dir gehört mein Herz", sagte ich ihn, küsse ihn nun wirklich das aller letzte mal auf die Stirn und lasse ihn schweren Herzens los.
Meinen Weg führte mich zu Elrond, Galadriel und Gandalf, der auch so schnell wie möglich gekommen war und die auf mich gewartet haben.
"Nana?", rief mich mein Junge und ein letztes mal drehte ich mich um, sah dass seine Augen glänzten und meine selbst auch ganz glasig werden.
"Namaríe, ion nín", hauchte ich und wandte mich wieder um, ging die letzten Schritte bis zum Ziel, wo schon der Bannkreis gezogen wurde.
Ich stellte mich in der Mitte und schließe die Augen, öffnete sie wieder und sehe zu Elrond, der mich fragend ansieht.
"Bist du dir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zuhaben?"
Lange sahen wir uns an, dann nickte ich. "Legen sie los."
Der Herr hebt die Hand und wies mich stumm an, die Augen zu schließen und schon murmelten alle drei die Zauberformel, die mich nach Hause schicken sollte. Die Sprache war uralt und ich konnte rein gar nichts verstehen. Allerdings spürte ich die große Macht die davon ausging.
"Öffne deine Augen", rief eine besorgte Frauenstimme, die mir bekannt vorkam. "Bitte, komm zu dir!"
Ich schlage die Augen auf, sehe noch immer die Elben und Gandalf, die weiterhin konzentriert waren auf das Ritual.
"Bitte, wach auf, Liebling!!!"
Oh mein Gott, Mama!!!!
Mir wird schwindelig und schwarz vor Augen.
Dann spürte ich nichts mehr.
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