dairáca
Das mir sowas passieren muss!
Ich hab keine Ahnung wie lange wir schon rennen, aber meine Lungen machen sich bemerkbar und stechen schon vor Luftmangel. Das scheint Celegner auch mitzubekommen, also macht er Halt. Mich auf den Knien abstützend, pumpte ich mal viel Luft in meine Lunge und versuchte meine Gedanken einzuordnen. Celegner hat doch tatsächlich versucht, mich zu küssen?
Er hat tatsächlich versucht, mich zu küssen!
Aber warum?
Ich meine, ich bin noch nicht mal eine Elbin, ich bin noch nicht mal hübsch genug für einen Mann wie ihn! Aber er hat mich so genannt! Vielleicht dachte Celegner, dass ich nicht sehr gut Elbisch verstehe, aber DAS hab ich verstanden. Und er hat mich SEIN ENGEL genannt! Wie soll ich damit klar kommen? Wie soll ich reagieren?
Ich weiß doch gar nicht mal, was ich für ihn fühle! Wie soll ich also was erwidern, wenn ich nicht weiß, was für Gefühle ich für ihn habe?
Schon allein wie er mich gehalten hat, als ich krampfhaft versucht hab, Luft zu holen, mir übers Haar gestrichen hat und ich dann zu ihn hoch sah, in sein schönes Gesicht, den ich trotz seines Helms genau erkennen konnte. Seine Augen waren von einem warmen braun, die mich an gebrannte Mandeln erinnern ließen, seine Lippen waren voll, die geradezu schrien, geküsst zu werden und die sanfte Hand, die mir über die Wange strich, löste ein kribbeln in mir aus, dass mir wohlig ums Herz wurde.
Und ich erinnerte mich noch an die Farbe seines Haars, sie waren genau wie seine Augen von einem warmen Braun, dessen Duft, den ich vernommen habe, den Frühling gleichkommt.
Doch es sollte nicht sein, denn ich habe immer Pech in der Liebe, also glaube ich mit der Zeit auch nicht mehr so groß daran. Und doch habe ich es geschafft, dass ich, seit ich hier bin, viele neue Freunde gefunden habe. Und einen Sohn, der mein Herz gestohlen hat, aber auf die schöne Art und Weise. Denn ich habe einen Grund weiter zu kämpfen und zu überleben. Also werde ich weitermachen wie bisher.
"Geht's wieder?" fragt er mich, als meine Lungen wieder mit Sauerstoff gefüllt waren.
"Ja."
Dúath sah zu mir hoch, ich zu ihn runter und es scheint so, als will er gestreichelt werden, so bücke ich mich runter zu ihn und strich ihm übern Kopf. Er hechelt wieder süß und dreht sich zu Celegner um, der sich leicht erschreckt vor ihn. Celegners Augen sind geweitet, starren Dúath an, dann mich, ich dagegen lächelte.
"Beruhigt euch, Dúath tut nichts. Er ist nett und ich habe ihn gerettet."
Er kanns scheinbar nicht glauben, was ich da eben von mir gegeben habe, denn er fragt ungläubig nach:"Gerettet? Aber das ist ein dairáca! Wie kannst du zu töricht sein, SOWAS zu retten?"
Meine Brauen zogen sich fragend zusammen.
"Was ist ein dairáca?"
"Ein dairáca ist selbst ein Warg, aber um ein vielfaches gefährlicher als ein gewöhnlicher Warg, oder wie der, auf dem Azog reitet. Der wird mehrere Hundert Jahre alt, ist schwarz wie die Seele des Bösen persönlich und hat feuerroten Augen, die so kalt sind wie die Eisberge des Caradhras. Man sollte sowas nie begegnen, weil derjenige sonst seine letzte Minute nicht mehr erleben wird, wenn es ihm angreift. Und DAS in derselben Sekunde, in der es einen erblickt."
Verflucht nochmal, dass hört sich scheiße an und dennoch, Dúath ist nicht so, es ist noch ein Kind und er hätte mich schon in der ersten Sekunde töten können, wenn es überhaupt fähig gewesen wäre. Aber das war es nicht, da es verletzt war.
"Dúath ist anders. Er hat mir nichts getan, vielleicht gefaucht an unsere ersten Begegnung, aber er hat sich helfen lassen und sich auch noch dafür bedankt. Also sei nett!"
Celegner sah wieder auf meinen Warg, der an ihn schnuppert, sich sicher sein will, dass man den Elben vertrauen kann und dann legte er seinen Kopf schief. Voll süß!
Der Elb streckte vorsichtig seine eine Hand aus, und...der kleine leckte ihm die Hand ab, wodurch Celegner lachen musste.
"Er scheint mir doch ein braver zu sein," stellt er, kniet sich hin, kraulte ihm das Köpfchen und sprach dieses mal zu ihm.
"Bist echt ein guter Junge. Sei vorsichtig und pass mir ja schön auf auf deine neue Freundin."
Mein Wargbaby leckte ihn wieder, aber diesmal übers Gesicht, was den Elb wieder zum lachen brachte. Er hat aber auch ein schönes Lachen, was sein Gesicht zierte und ihn sympathisch wirken ließ. Er sah nicht mehr so verbissen und streng aus, sondern eher lebensfreudig und wach, als wäre das Glück für ihn zurück gekommen. Er schaut auf und wir blickten einander in die Augen, versanken in die des anderen, fühlen genau dasselbe. Jetzt in dieser Minuten, ist es egal was da draußen passiert, denn es gab jetzt nur uns zwei. Aber es war zu schön um wahr zu sein, denn es ertönte ein Horn.
Wir guckten zum Berg hin, wo meine Zwergenfreunde sich verbarrikadiert haben.
Dann...zerstörte sich der Eingang, ausgelöst durch eine große, goldene Glocke und gab den Weg frei, aus dem nur Sekunden später meine Freunde kamen.
Fili, Kili, Oin, Gloin, Dwalin, Balin, Bifur, Bofur, Bombur, Dori, Nori, Ori.
Und Thorin.
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