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Der Dolch

Ich war tief Gedanken versunken, als ich vor mir ins Dunkel starrte. Die Sonne war schon vor einigen Stunden untergegangen und durch den immer noch wolkenbehangenen Himmel, konnte nicht einmal der Mond sein Licht auf den vor mir liegenden Wald, fallen lassen. Ich war auf einem kleinen Vorsprung, welcher ein wenig aus dem riesigen Dach des Palastes ragte. Das war schon seit sehr vielen Jahren ein Ort der Ruhe für mich. Niemand sonst wusste hiervon oder traute sich den gefährlichen Weg zurückzulegen, der selbst für Elben so einige Hürden beinhaltete. Bloß mein viel zu übersorglicher und neugieriger Bruder kannte das kleine Plätzchen.

Deswegen war es auch keine große Überraschung, als ich ein Fluchen hinter mir hörte. Ich grinste wissend. Der Regen des vergangenen Tages machte es nicht viel einfacher auf dem sowieso schon rutschigen Dach zu gehen.
„Das ist ja gemeingefährlich, wenn es geregnet hat", murmelte mein Bruder beleidigt, als er endlich bei mir angekommen war und ließ sich nieder. Ich schnaubte kurz belustigt, doch starrte dabei weiter ins Nichts. Er wusste, dass ich normalerweise hier meine Ruhe wollte, manchmal sogar von ihm, weshalb er für einige Minuten einfach schwieg und neben mir saß. Auch wenn ich die Stille genossen hatte, war ich ein wenig froh ihn bei mir zu haben. Egal, wie oft wir uns stritten, es war meistens schnell vergessen. Er war eben Familie.

„Es tut mir leid, wenn ich dich heute verletzt haben sollte", murmelte Legolas in seine Arme hinein, die er um seine Beine geschlungen hatte. Ein recht kaltes Lüftchen zog hier oben, welches normal von den Bäumen aufgehalten werden würde, wenn wir im Wald wären.
„Du hattest recht", antwortete ich bloß leise, worauf er mich etwas überrascht ansah. „Ich habe ein wenig aus den Augen verloren, was es heißt eine Waldelbin zu sein. Ich brauchte nur Zeit, um mir das wieder in Erinnerung zu rufen", sprach ich weiter, wobei sich ein kleiner Kloß in meinem Hals bildete. Es stimmte, wenn ich auf die letzten Monate zurückblickte, erfüllten sie mich mit ein wenig Scham. Was ich getan hatte, war immer weniger nur studieren. Ich hatte vergessen, dass ich diese Informationen nur wollte, um diese Ungeheuer zu vernichten, nicht, um etwas über sie zu lernen, um sie in diesen Wald eingliedern zu können. Letztendlich wollte ich ihnen sogar ein Teil des Reiches abgeben, welches sowieso schon viel zu klein war. Wir hatten, auch wenn es einige Zeit zurücklag, den ganzen Süden unseres Waldes verloren. Das, was noch übrig war, war es wert zu verteidigen und das wusste ich eigentlich auch. Ich war blind gewesen. Es war Zeit für einen vernichtenden Schlag, welcher von mir angeführt werden musste. Doch ich war mir noch nicht ganz sicher, ob ich wirklich die Stärke dafür hatte. Ich war nicht Legolas; ich hatte kein königliches Blut in mir und wenngleich wir beide fast gleich erzogen wurden, so war er immer schon der Verantwortungsbewusste von uns beiden gewesen. Ich hatte lieber meine gute Beziehung zu Thranduil genutzt, um Reisen zu unternehmen und Spaß zu haben. Vermutlich lag es zum Großteil auch daran, dass ich ein so viel besseres Verhältnis zu unserem Vater hatte als Legolas. Er war der Prinz, der Anführer der Palastwachen und sprach hauptsächlich formell mit seinem Vater, um Befehle entgegenzunehmen oder eine schwierige Situation zu erörtern. Natürlich hatten auch sie immer mal wieder ihre Momente, doch über die Jahre waren sie zu Raritäten geworden. Die beiden waren einfach viel zu verschieden.

Legolas' Arm legte sich beruhigend um mich. „Du wolltest sie bloß studieren, Schwächen finden, Ní", sprach er beschwichtigend. Ich spürte den besorgten Blick auf mir liegen und musste ein wenig lächeln. Die letzten Monate war ich viel im Wald gewesen und hatte für meinen Geschmack zu wenig Familienzeit gehabt, ob mit meinem Bruder oder meinem Vater.
„Zu Anfangs, ja", seufzte ich und lehnte mich ein wenig gegen ihn, „aber es macht keinen Unterschied, das Ergebnis ist dasselbe. Ich weiß jetzt, wie wir sie vertreiben können", vervollständigte ich den Satz und senkte nachdenklich meinen Blick, auch wenn es kaum einen Unterschied machte, in der Dunkelheit, die Sicht war ebenso schwarz.
„Und du sitzt noch hier, weil du nicht weißt, ob du die Entschlossenheit dafür hast", schlussfolgerte Legolas. Ich lächelte sanft. Er hatte mich schon immer lesen können.
„Vater ist bestimmt nicht erfreut, dass ich einfach so abgehauen bin", murmelte ich plötzlich und setzte mich wieder auf. „Er hat erkannt, dass man bei schlechtem Wetter nicht unbedingt viel ausrichten kann und ein paar Tage mehr oder weniger werden auch nicht mehr viel ändern", widersprach er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Ich legte meinen Kopf ein wenig schief. „Und du hast sicher nichts mit dieser Erkenntnis zu tun", sagte ich verächtlich und stand auf. Legolas hob unschuldig seine Hände. „Ich doch nicht", fügte er zu seiner Geste hinzu und tat es mir gleich. „Wenn du noch nicht gleich zu deinen Pflichten zurückkehren willst, hätte ich da noch etwas Anderes für dich", grinste er geheimnisvoll und unverkennbar schadenfroh. Misstrauisch verschränkte ich meine Arme und kniff die Augen zusammen. Noch ein paar Schüler, die ich trainieren sollte?
„Anscheinend hat sich einer der Schüler mit einem Dolch verletzt, den sie irgendwoher bekommen hatten und einer der Jungs, die wir letztens unterrichtet hatten, hat seinen Eltern erzählt, dass sie von uns einen bekommen haben, besser gesagt von dir, du warst immerhin die Trainerin", erklärte und grinste dabei bis über beide Ohren. „Also erstens war das dein Dolch und zweitens habe ich ihn dir zurückgegeben", knurrte ich genervt und unterbrach damit die Erklärung.
„Dann erklär das mal Nengwes Eltern. Mal sehen, ob sie glauben, dass der große, verantwortungsvolle Prinz ein paar Schülern eine echte Waffe gegeben haben soll", sprach er überheblich, wobei auch ich ein wenig grinsen musste. Manchmal war es echt nervig, dass er diesen guten Ruf genoss. Nicht, dass ich weniger beliebt wäre, er kümmerte sich bloß einfach um das meiste hier und wenn er mal irgendwo Mist baute, war ich diejenige, die ihn wieder da rausholte. Aber so war das nun einmal in einer Familie.

"Und jetzt bin ich hier die Verantwortungslose, oder wie?", murmelte ich und verdrehte ein wenig die Augen, als er bloß seine Hände hob. Schadenfreudig packte ich ihn einfach am Arm und schubste ihn zur Seite, sodass er keinerlei Chance hatte, sich auf dem nassen Dach zu halten.
Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen, als er sich abrollte und vom Rand des Daches ansprang in die nächsten Bäume, um sich dort perfekt abzufangen. Trotzdem verschränkte ich siegessicher meine Arme.
„Ich wollte dir bloß den Weg nach unten ersparen!", rief ich belustigt und kletterte nun ebenfalls auf den nächsten Balkon, wo eine Tür offenstand.
„Das bekommst du noch zurück!", hörte ich hinter mir, als ich eintrat und abschloss. Mit einem Lächeln auf den Lippen, schlug ich den Weg in den Schülertrakt ein. Nengwe war der kleinere der drei Jungs gewesen, daran konnte ich mich noch erinnern. Ich würde erst einmal ein Wörtchen mit ihm wechseln, bevor ich zu seinen Eltern ging, dessen Namen ich auch gar nicht wusste.
Er war mir eigentlich gar nicht so unreif vorgekommen, doch die paar Stunden, die ich mit ihm verbracht hatte, lagen auch schon ein Weilchen zurück. Es war aber auch ein bisschen übertrieben gleich anzunehmen, dass ich ihnen die Waffe gegeben haben musste, nur weil ich ihnen einmal eine während des Trainings gegeben hatte, die ich gleich danach auch meinem Bruder zurückgegeben hatte. Ich war nicht dumm und eigentlich sollten die Eltern das auch wissen.
Die Zimmer der Schüler waren zu meinem Glück alle beschriftet. Die meisten Kinder zogen recht schnell hierhin, fünfzig Jahre lang bei seinen Eltern zu wohnen, anstatt mit seinen Freunden, war eben eine Entscheidung, die nicht viele trafen.

Es dauerte nicht lange, bis ich das entsprechende Schild und damit die Tür gefunden hatte. Da die Tage im späten Herbst kürzer waren, blieben alle auch nach Sonnenuntergang noch eine Weile auf, weshalb ich nicht länger zögerte und klopfte. Ein wenig Nostalgie überkam mich, während ich wartend ein paar Sekunden im Flur stand. Ich hatte damals mit einer Freundin hier gewohnt, zumindest offiziell. Sie war meistens bei ihrem Freund, mit dem sie heute verheiratet war, gewesen und Legolas hatte sich jede Nacht aus seinem Zimmer und zu mir geschlichen, nachdem er seine Mutter und ich beide meine Eltern verloren hatte. Das hatte einige Jahre so funktioniert, bis Thranduil das Spiel bemerkt hatte und nach einem großen Streit, von dem der ganze Palast mitbekommen hatte, erlaubte, dass ich zu Legolas in den königlichen Trakt zog. Mein Bruder sagte immer, dass er sich kaum an diesen Tag erinnerte, wenn man ihn fragte, doch ich war mir sicher, dass er ihm so gut wie mir im Gedächtnis hängengeblieben war. Danach war das Verhältnis zu seinem Vater nie wieder dasselbe gewesen und sobald Thranduil mich akzeptiert hatte, hatte ich seine ganze Aufmerksamkeit genossen, wenngleich das nicht meine Schuld gewesen war. Der König hatte recht schnell klargestellt, dass Legolas mehr ein Prinz sein sollte als sein Sohn. Wenn sie stritten, war ich meistens die einzige Vermittlung zwischen den beiden. Irgendwo erinnerte Legolas vielleicht seinen Vater an seine verstorbene Frau, die er mehr als alles andere geliebt hatte.

Die Tür wurde geöffnet, doch anstatt dem jungen Schüler, stand ein ausgewachsener Elb vor mir. Ich kannte ihn von den ein oder anderen Versammlungen, wenngleich ich kaum ein Wort mit ihm gewechselt hatte. Sein Name war Lagornem, soweit ich wusste.
„Ich hatte nach Nengwe gesucht", begrüßte ich ihn und faltete meine Hände hinter meinem Rücken. Der Elb nickte wissend und machte eine Geste, dass ich eintreten sollte. Auch, wenn der Schüler nicht alleine wohnte, so war sein Zimmerkamerad gerade wohl wo anders.
„Ich habe schon versucht mit ihm zu reden, aber er will nicht sagen, wo er ihn herhat", knurrte Lagornem genervt und verschränkte seine Arme, als er wieder vor dem jungen Elben zu stehen kam. Ich nahm an, dass es sein kleiner Bruder war.
Ich warf ihm kurz einen Blick zu. Also dachte er nicht, wie seine Eltern, dass ich ihn ihm gegeben hatte?
„Ich habe es doch schon tausend Mal gesagt, ich habe ihn vom Training!", rief Nengwe beleidigt und funkelte seinen Bruder wütend an. „Na wenn das so ist, werde ich Lumiel herholen und wir können sie fragen", sagte ich und zuckte kurz mit den Schultern. Der kleine Elb sah mich etwas schockiert an, doch wollte nichts sagen, bis ich mich auch schon umdrehte.
„Ich meinte nicht von ihrem Training", murmelte er leise, um mich aufzuhalten, und starrte zu Boden. Ich setzte eine Unschuldsmiene auf und wandte mich ihm wieder zu. Ich wartete nur darauf, dass er mich endlich beschuldigte, denn dann würde er schon etwas zu hören bekommen.
„Wenn du es nicht sagst, dann wirst du vielleicht vom Training ausgeschlossen und ohne Ausbildung kannst du nicht Palastwache werden", redete sein Bruder wieder auf ihn ein und sah ihn erwartungsvoll an. Nengwe schien wirklich mit sich selber zu hadern. Er biss sich nervös auf der Unterlippe herum und hatte immer noch den Blick abgewandt.
„Ich hab' ihn von ihr", murmelte er schließlich und nickte widerwillig zu mir. Ich lächelte leicht. Na endlich.
„Ich habe auch nicht unendlich viele Waffen, warum sollte ich dir welche geben?", fragte ich gespannt und verschränkte nun ebenfalls meine Arme. Lagornem schüttelte bloß enttäuscht den Kopf.
„Das weiß ich doch nicht", brummte er schulterzuckend und setzte sich beleidigt auf sein Bett. Mein Blick glitt zum Tisch, auf welchem ich die besagte Waffe erkennen konnte. Meine Gesichtszüge entgleisten, als ich sie erkannte.
„Nengwe, du weißt selbst, dass das nicht wahr ist. Entweder du sagst, was wirklich passiert ist, oder ich werde persönlich mit Lumiel reden", drohte der große Bruder, während ich ungläubig auf den Dolch zukam. Im Hintergrund hörte ich noch eine beleidigte, unwillige Antwort, als ich ihn aufhob und zu meinem Ursprungsplatz zurückkehrte.
„Du bist doch sonst nicht so! Was ist denn so Schlimmes passiert?", fragte er wieder verständnislos und breitete seine Arme aus. „Das ist passiert", knurrte ich und hielt den Dolch hoch, während ich näherkam. Lagornem war eigentlich in der Position zu wissen, was das war, doch trotzdem starrte er einige Sekunden verwirrt darauf, bis er es endlich zu erkennen schien. Auch seine Augen wurden groß. Er setzte an, etwas zu sagen, doch brach noch mit offenem Mund ab.
„Ich werde das mit Legolas besprechen müssen, wenn nicht sogar mit König Thranduil", sagte ich ernst und ging schon auf die Tür zu. „Wartet, wenn ich aus ihm herausbekomme, woher er ihn hat-", fragte Lagornem, wobei seine Stimme leicht bebte. Ich drehte mich noch kurz um und blickte nachdenklich auf die mit noch ein wenig Blut bedeckte Klinge.
„Mal sehen, was mein Bruder dazu sagt. Ich werde nichts versprechen", antwortete ich schließlich, warf dem Schüler noch einen Blick zu und trat dann auf den Gang. Ich war zutiefst verwirrt und auch ein wenig besorgt.
Nachdenklich spielte ich kurz mit der wunderschön ausgearbeiteten Waffe, bevor ich sie in meinen Stiefel gleiten ließ und mich zur Eingangshalle aufmachte.
Ich wusste, dass Legolas um diese Zeit die Wachen für den nächsten Tag einteilte und eine kurze Besprechung abhielt. Sehr viel Neues gab es zwar nicht unbedingt, doch er machte das schließlich auch nicht jeden Tag.

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