Ein lyrisch Werk von Wichtelworten
Ein lyrisch' Werk von Wichtelworten
Basierend auf einer Originalgeschichte von Astrid Lindgren
Es ist Abend hier und ich
bring voll Glück zu Bette dich.
Doch bevor du deine Äuglein schließt
und dich einschläfst ins Träumeparadies,
setze ich mich zu dir dicht
und möcht erzählen dir ein alt Geschicht.
Vielleicht kennst du sie schon, vielleicht auch nicht.
Auf einem alten Hof, sehr lang ist's her,
wer ihn erbaute, das weiß keiner mehr,
so sagt die legend', zur Winterzeit,
bedeckt von Schnee, ganz dick und weit,
da lag Gehöft und Bauernland.
Wer's nicht gewusst, hätt's nicht erkannt.
Da hätt' man bei des Vollmonds Pracht,
eines sicherlich gedacht:
„Alles schläft. Kein Seel' hier mehr".
Doch wo komm' bloß die Fußstapfen her?
Da huscht fern jedes Auges Licht,
Tomte, dieser alte Wicht,
der gemächlich schleicht durch das Dickicht.
Der fleißig, auch in kalter Nacht
über Menschen, Tiere und Hof wacht,
huscht unerkannt von Stall zu Stall
und spricht Wichtelworte überall.
So raunt er wohl zu Mutter Kuh:
„Du Wunderschöne. Schlaf in Ruh'.
Gibst deim Kalb und Mensch von deinem Saft.
Doch hast du manchmal selbst kaum Kraft.
Doch nächst' Frühling wirst du wieder
über die Wiese grasen, auf und nieder.
Das Leben tanken voller Mut.
Drum ruhe jetzt. 's wird alles gut."
Dann huscht er weiter zu den Schafen,
die eng beieinander schlafen.
Und auch an diesem Orte
flüstert er sein' weisen Worte:
„Ihr lieben weiß' und schwarze Schaf,
verdient habt ihr den Winterschlaf.
Gibt fleißig eure wertvoll' Wolle,
deren Farbe spielt für euch kein' Rolle.
Und zeigt damit auch allen Menschen,
dass es dabei gibt kein' Grenzen.
Drum ruhet sanft, denn nächst' Frühjahr
ist auch für euch der Frühling wieder da.
Dann geht er zu dem kranken Kätzchen,
das schmerzhaft krümmt sich in sei'm Plätzchen.
Legt auf es zärtlich seine Hand,
raunt heilsam Worte, ganz gebannt:
„Lieb Mio Mauzi, Kätzelein,
die du könnst grad nicht kränker sein.
So sinnlos dir alles mag scheinen.
Lausche diesen Worten meinen.
Denn jedes Dunkel bringt auch Licht.
Und das kommt wieder, auch für dich.
Denn im Frühjahr wirst du wieder
Vollmilch schlürfen, miauen deine Lieder.
Und gemeinsam mit den andern Katzen
für's Leben heben deine Tatzen.
Drum schlafe ruhig, vertraue mir,
wie die Welt vertraut auch dir!"
So stapft er weiter; Nacht für Nacht,
wie er es immer schon gemacht.
Und am Ende schließlich frag ich mich
so wie du jetzt wohl auch dich:
Was wär die Welt doch für ein Orte,
würd man einfach sprechen Wichtelworte?
Und ja, für viele Tier' und Leute
macht auch Tomte das bestimmt noch heute.
Drum, mein Kind, geleit' geruhsam in die Nacht
Fühl dich liebevoll bewacht.
Und siehst du morgen sein Schneestapfen hier,
nun, dann war er heut' Nacht auch bei dir!"
© 2020 Johannis Röhrs
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