Des Lebens letzte Lyrik
Des Lebens letzte Lyrik
Nebelzeit, im Tränenregen.
Ein letzter Gruß durch Handbewegen.
Verwandt' und Freund' in edlem Kleid
stehen jetzt bereit zum finalen Geleit.
Der Pfarrersmann spricht Gottes Segen:
„Herr, befiehl du seine Wege,
Dem Mensch, den wir dir nun herlassen.
So sehr wir's auch nicht können fassen.
Ein letzt' Gebet aus heil'gem Buch.
Wischt sich mancher weg mit Tränentuch
die Trauer, die sich Bahnen bricht
und wie ein Rinnsal fließt über's Gesicht.
Da steht der Sarg, bedeckt mit Blumenpracht
wie Frau Natur sie hierfür hat erdacht.
So beginnt er unter tücherwinken
in Mutter Erde abzusinken.
Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Vom Lebensbaume fällt das Laub.
So wird geweht doch jedes Blatt
irgendwann mal auf sein Grab.
Und kommt mal einer über'n Friedhof her,
der fragt „Da liegt wohl jemand. Doch bloß wer?"
Dann steht in Stein graviert mein letzt' Gedicht:
„Es erlischt des Lebens Licht, aber seine Lyrik nicht!"
© 2020 Johannis Röhrs
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