
Am Meer
Am Meer
Ich steh des Nächtens hier am Rand
des ew'gen Wassers, genannt auch Strand,
schau sehnlich an des Firmamentes ferne Wand,
wo all Anfang und manch End' stattfand.
Es legen die Wellen ruhig an Land.
Es kreisen die Möwen ihr Himmelsband.
Der Schiffe Lichter gleiten ferner.
Dunkel dröhnen Nebelhörner,
dort wo schon manch Erdenleben
sich der See Gewalt musst übergeben.
Und ach wie ich hier so steh,
da ward mein Herz ganz schwer und weh.
Denn vor Jahren schon, ach nein
wollt' oh lieb Lisbethchen mein
für immer reinen Herzens sein
und ging in die ewig' Fluten ein.
„Mein Liebster, komm und folge mir.
Will schwimmend tanzen nur mit dir.
Möcht wieder Wärm' in dir ausbreiten.
Ganz so wie zu alt' Lebzeiten.
Musst nur mein' Weisung' Folge leisten."
„Lisbethchen, Liebste, kann das sein?
Dass ich hör die Stimme dein?
Ach, wie schön wär's, würd' sie wieder für mich klingen.
Ich will auch jedes Opfer bringen
dass ich dich wieder hören könnt' lieblich singen!"
„Liebster, mein Schatz, dann hör' mir zu.
Nur bei mir findst du die ewig Ruh' !
Drum lass dein Dasein hinter dich,
so wirst du für immer finden mich.
Wie manch' Seeleut', Flüchtling, Mann, Frau, Kind es tat,
und folg' mir in mein Wassergrab,
das schon so manch Mensch, Land, Dorf, Stadt
mit großer Gier verschlungen hat!"
Und federleicht entblöß ich mich.
Lass das Blei des Lebens hinter mich
und gleite langsam Schritt für Schritt,
in ein weltvereintes Glück.
Ich spüre wie der Seen Ärme
mich umschlingt mit ihrer feuchten Wärme
und trete ein, ewiglich,
in Lisbethchens ewig blaues Licht.
So find' dann unser Lebensbände
doch noch ein verdientes lieblich Ende.
© 2020 Johannis Röhrs
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