Kapitel 5 - Rache
Einige Zeit war vergangen seit dem Raubzug auf die Insel. Weitere folgten, recht schnell hatte ich aufgehört zu zählen, auch wenn wir bei keinem so brutal vorgegangen sind, wie bei dem ersten. Tonnenweise Gold füllte die Laderäume der Schiffe, welche alle mit drachensicheren Ketten ausgestattet waren.
Im Moment stand ich, wie so oft an der Seite des Schiffes und betrachtete das klare Wasser. Dagur stand neben mir und aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, das er mich die ganze Zeit anschaute. An diesem Tag war es ziemlich warm, weshalb wir mitten auf dem Meer angehalten hatten, um eine kurze Pause einzulegen. Irgendwie waren diese Berserker faszinierend, im einen Moment die erbittertsten Kämpfer, und im nächsten waren sie doch ganz friedvolle Menschen. ,,Warm heute, nicht?",riss mich Dagur aus meinen Gedanken. Schnell drehte ich meinen Kopf zu ihm und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. ,,Was, eh, ja. Echt warm",brachte ich dann heraus. ,,Das Wasser sieht erfrischend aus",murmelte er und lehnte sich grinsend mit den Armen hinterm Rücken etwas nach vorne. ,,Ja klar- warte was soll da- AAAAA!!!",plötzlich schubste mich etwas von hinten und ich fiel ins Wasser. Benommen sah ich mich im kühlen Nass um, bis ich dann beschloss aufzutauchen. Ich schoss aus dem Wasser und wollte meine nassen Haare eigentlich elegant nach hinten schleudern, wobei sie mir aber allesamt ins Gesicht klatschten. Das fand ein gewisser Jemand sehr komisch. Ziemlich wütend benutzte ich meine Hände um mir meine Haare aus dem Gesicht zu machen, und schenkte dem rothaarigen einen Todesblick. ,,Ach komm schon, du bist doch nicht etwa sauer?",lachte er und stützte sich auf das Holz. Unfreiwillig fing ich plötzlich an zu grinsen und etwas rot zu werden. 'Aufhören! Hör auf so rot zu werden, das darfst du nicht! Hallo? Aufhören hab ich gesagt!" Ich schwang meine Haare zur Seite und spritzte mit meiner Hand etwas Wasser nach oben in Richtung des Schiffes. Schnell kniff Dagur seine Augen zusammen, um kein Salzwasser in die zu bekommen. ,,Na komm ich helfe dir hoch",sagte er freundlich und hielt mir seine Hand hin. Doch ich dachte nicht daran ihn so ohne weiteres davonkommen zulassen und griff mir seinen Arm und zog ihn so auch ins Wasser. Etwas überrascht war ich schon, immerhin ist Dagur ziemlich stark und sicher nicht so leicht zu überwältigen. Der rothaarige tauchte wieder auf und schaute mich verärgert an. Ich lachte wieder nur. Doch dann griff er meine Schultern und drückte mich ohne Vorwarnung unter Wasser. So sehr ich auch strampelte, er drückte mich einfach weiter runter. Schließlich ließ er mich dann doch los und ich schnappte hastig nach Luft. Mit einem irren Grinsen kletterte Dagur wieder zurück aufs Schiff und zog mich hinterher. Er richtete sich kurz seine blutroten Haare und tat dann so als wäre nichts gewesen. ,,Du bist ja klatschnass! Du wirst dir noch eine Krankheit einfangen bei diesem Wetter!",bemutterte mich Gorsh. ,,Nein werde ich nicht",murmelte ich und konnte meine Augen nicht von Dagur abwenden, welcher gelassen zu Rohling ging. ,,Hallo? Was siehst du denn so interessantes dass du mir nicht zuhörst?",fragte der Alte mich und schaute mir direkt in die Augen. ,,Was? Nichts, alles super",stotterte ich und schüttelte meinen Kopf. ,,Sicher?" ,,Ja, alles in Ordnung. Nicht was ich nicht anstarren- äh ich meine nichts was nicht trocknen würde",rettete ich mich und wrung meinen Rock etwas aus.
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,,Noch einmal damit ich es verstehe, das war deine Schwester die du ausgesetzt hast und euren Vater umgebracht hast?"
,,Ja so ungefähr"
,,Ok... ich tue jetzt mal so als wäre das alles nicht etwas viel..."
,,Ach bitte, nach dem was du mich tuen hast gesehen, findest du das verstörend?"
,,Etwas... gi- gib mir 'ne Minute"
,,Ach bitte, was hast du jetzt schon wieder?"
,,Du hast deinen Vater erledigt weil er das Oberhaupt war, w- was ist wenn du mich o- oder Gorsh einfach umbringst wenn wir deinem Erfolg im Wege stehen?",fragte sie und verschränkte ihre Arme mit dem Blick auf den Boden gerichtet. ,,Denkst du wirklich ich würde dich umbringen?",fragte der rothaarige ungläubig und baute sich vor ihr auf. ,,Ich weiß nicht",flüsterte die (D/H)haarige und und schaute weg. Mit einem Knurren wandte sich der Berserker ab und verließ den Raum. Wie konnte sie so etwas nur von ihm denken? Klar, er hatte einige fragwürdige Dinge getan, aber er würde nicht einmal im Traum daran denken (D/N) auch nur ein Haar zu krümmen. Dachte sie wirklich so von ihm? Sah sie ihn nur als das durchgeknallte Oberhaupt der Berserker das ständig Leute umbringt? 'Das gut aussehende durchgeknallte Oberhaupt das ständig Leute umbringt. Aber sieht sie mich wirklich so?'
Während er so auf dem Deck stand und nachdachte, bemerkte er nicht wie die Zeit verging, wie die Minuten zu Stunden wurden, und auch nicht wie sich hinten am Schiff zwei Drachenreiterinnen aufs Deck schlichen. Leise und behutsam schlichen sie übers Schiff und knockten eine Wache aus. Als die beiden sich nun zu ihm aufmachen wollten, stellte sich ihnen aber jemand in den Weg. Als die Piratin ihr Schwert zücken wollte, wurde sie plötzlich von etwas hinter ihr gepackt und in die Luft gehoben, bevor sie auf die Erde geschmissen wurde und für einen kurzen Moment kampfunfähig war.
Als (D/N) wieder zu sich kam, war das erste was sie sah wie Dagur geknebelt auf dem Boden lag, seine Schwester eine Axt an seinem Hals haltend. Doch das war nicht das einzige- der Klingenpeitschling hielt seine Stacheln ausgefahren in die Luft, bereit mit einem einzigen Hieb den Mann zu töten. Sofort stand die (D/A)äugige auf und rannte schreiend auf die drei zu. ,,NEIN!!!",schrie sie mit all der Kraft die ihre Lungen hergaben, doch sah nur wie sich der Drache für den endgültigen Schlag bereit machte. Dagur wandte sich am Boden und versuchte zu entkommen, doch sein Schicksal war besiegelt. Auch wenn er es niemals zeigen würde, er hatte Angst. Seine Augen waren geweitet und auf die Klingen gerichtet, welche ihm jeden Moment die Kehle aufschlitzen würden. In den Augen der schwarzhaarigen war keine Spur von Liebe, nur purer Hass und die Lust auf Rache an ihm. Für ihre Familie. Für ihre Freunde. Für all die anderen Menschen. Für sie. Unfähig etwas zu ändern, warf (D/N) sich auf den rothaarigen, in der Hoffnung den Schnitt abzuwehren, sehr zu der Verwunderung des Berserkers.
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Ein Plasmastrahl hielt Heidrun davon ab hier irgendjemanden umzubringen, denn im nächsten Moment schwang sich Hicks an einem Seil zu ihr und redete auf sie ein. Das Gespräch blendete ich größtenteils aus, das einzige was ich hörte war Dagurs rasender Herzschlag. Während ich versuchte mein Zittern zurückzuhalten, war der rothaarige damit beschäftigt seine Fesseln zu lösen, und das ganz ohne Dolche oder etwas derartiges.
,,Dieses Trinkhorn hat Haudrauf vor vielen Jahren dem Oberhaupt der Berserker geschenkt, Oswald dem Friedliebenden. Es war für seine gerade geborene Tochter"
,,Aber-"
,,Heidrun, die warst die Neugeborene! Oswald der Friedliebende ist dein Vater! Und, er ist auch Dagurs Vater"
,,Nein"
Der Berserker sagte irgendetwas in seinen Knebel und zuckte mit den Schultern, während er unschuldig dreinschaute.
,,Heidrun, Dagur ist dein Bruder. Das kannst du nicht tun"
Im nächsten Augenblick überschlugen sich die Ereignisse- die anderen Schiffe hatten scheinbar auch bemerkt, dass hier irgendetwas nicht stimmte und kamen zu uns. Hicks redete weiter auf seine "Schwester", oder wie auch immer ein, welche am Boden kauerte und ihren Kopf hin und her wiegte. Dagur hatte sich befreit und ich nahm ihm nur schnell den Knüppel aus dem Mund, als er auch schon begann mit seinem "Bruder" zureden. ,,Ich muss zugeben, du enttäuscht mich nie Hicksbruder. Oder vielleicht bist du ja auch mein Onkel- wer weiß das schon in dieser verrückten Welt",sagte er bevor er wieder einmal in ein durchgeknalltes Lachen ausbrach, jedoch eine Hand über sein Gesicht fuhr und augenblicklich jede Freude von seinem Gesicht verschwand. 'Das nenne ich mal Stimmungsschwankungen' ,,Heidrun ich bin das einzige Familienmitglied dass du noch hast",sagte er während der Nachtschatten Ohnezahn ihn auf Distanz zu seiner Schwester hielt, ,,Komm zu mir Schwester! Stell dich nicht gegen das Schicksal! Ich weiß du spürst auch das Berserkerblut durch deine Adern fließen!" Ein manisches Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit, während ihre Augen böse funkelten. 'Oh nein. Ich weiß nicht ob das jetzt gut oder schlecht ist' Doch entgegen Dagurs Wunsch griff sie sich bloß ihre Axt, sprang- wie auch immer- über ihn und landete auf ihrem Drachen, kurz darauf flog sie in den Himmel. ,,Komm zurück Schwesterchen! Heidrun die Ausgerastete klingt doch ganz schick? Du kommst zurück und ich werde dich mit offenen Armen empfangen!",schrie der rothaarige ihr hinterher als sie und der Rest der Drachenreiter in den Wolken verschwanden. Ich drehte mich um doch das nächste was ich sah war eine rote Schwanzflosse die mir vors Gesicht klatschte und mich nach hinten warf und mit irgendetwas zusammenkrachte. Dieses, oder besser gesagt dieser Etwas war Dagur, welcher nun auf seinem Rücken lag und ich auf ihm drauf, nur wenige Millimeter trennten unsere Lippen, von welchen ich meinen Block aber auch nicht abwenden konnte. ,,A- A- Alles ok?",fragte er verlegen und ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. 'Jaa, mehr als ok' ,,A- Alles gut. Nur ein bisschen unwohl",stotterte ich und hatte das Gefühl das mein Gesicht gleich schmelzen würde. Irgendwie bekam ich es dann doch hin aufzustehen und versuchte mein knallrotes Gesicht in meinen Händen zu verstecken. ,,H- Hast du eigentlich noch... Angst vor mir?",fragte Dagur grinsend mit einer Hand an seinem Nacken, auch er war ziemlich rot. ,,Nur soviel wie ich haben muss",antwortete ich und wurde noch röter als seine Haare- wenn das überhaupt möglich ist. Er lachte kurz und ich verabschiedete mich. Erst ging ich ganz langsam, dann rannte ich besser gesagt weg und versteckte mich hinter einigen Kisten und hörte ein Gespräch zwischen ihm und einem anderen Mann, höchstwahrscheinlich Rohling mit.
,,Ich weiß nicht ob ich Frauen je verstehen werde... besonders so eine wie sie?"
,,Wie meinst du das?"
,,Naja, im einen Moment sind sie wütend auf dich und wollen die am liebsten den Hals rumdrehen, und im nächsten sind sie knallrot und kriegen den Blick nicht von deinen Lippen"
'Yakdreck er hat es mitbekommen!"
,,Ich habe zwar nicht viel Erfahrung mit solchen wie der Kleinen, aber ich glaube dass sie euch mag"
,,Hmm, kann sein"
,,Gerne"
,,Vielleicht"
,,Sehr gerne... so wie Freunde, nur mehr"
,,Mal sehen"
,,I-Ihr mögt sie doch nicht etwa oder?!"
,,Was, nein wie kommst du darauf?! Sieh lieber zu wie wir hier wegkommen, wir haben eine wichtige Verabredung!"
Würde mich mal bitte jemand dafür schlagen, dass ich so lange nicht geupdatet habe?! Bitte, jetzt!
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