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„ Ich möchte auch nicht riskieren, dass deine Patienten darunter leiden müssen, dass du gerade alles liegen und stehen gelassen hast ... nur wegen mir. Das ist ... nicht richtig", konzentrierte sie sich nun also erst mal auf das was sie sagte und er schien... nun fast schon wieder lächeln zu wollen.
Es war nur ein halbes ... nicht ganz so richtig echt ... aber nun blickte er zumindest wirklich warm statt wieder so distanziert kalt.
„Das meinst du jetzt völlig ernsthaft, oder? Du schickst mich schon zurück nach Spanien, packst deine Sachen in aller Ruhe und kommst dann mit dem Flugzeug rüber?", fragt er sie nun überraschend sanft ... oder doch eher neugierig?
Sie nickte nur langsam und sah ihn direkt an.
„Ja, ist kein Problem. Ich komme in der Regel echt schon alleine klar, Miguel ... wirklich.
Ich war nur eben nach dem Anruf in Spanien ein paar Tage lang out of Order, das gebe ich zu. Und ja, ich wusste dann auch erst mal gar nicht mehr was ich nun ... machen soll.
Aber ich hätte ganz sicher auch alleine und nur für mich eine Lösung gefunden."
„Abtreibung...!", sagte er nun wieder ganz nüchtern.
Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite und schwieg, derweil er nachdenklich nickte und dann erst wieder die Stirn runzelte.
„Weil du noch viel zu jung bist und auch noch gar nichts hast wovon du und ein Kind leben könntet..."
„Noch nicht ... aber was jetzt nicht ist kann ja noch werden", seufzte sie ernsthaft „Ich habe da schließlich noch so ein paar verborgene Talente und könnte auch meine Pläne ja nun doch mal etwas vorziehen, dann sieht meine Lage in ein paar Monaten vielleicht ganz anders aus, als jetzt gerade...", murmelte sie nun ernsthaft nachdenkend vor sich hin.
„Qué quieres decir...?", fragte er sie unwillkürlich auf spanisch, wie sie das meinte.
Sie schüttelte nur rasch abwinkend den Kopf.
„Sie ... nein ... du solltest wissen, dass meine Oma mich tatsächlich dazu erzogen hat allein zurecht zu kommen.
Ich werde mich also garantiert niemals von irgendwem abhängig machen, okay? Auch nicht von dir.
Oma hat immer gesagt... das Leben geht weiter, auch wenn unsere Welt um uns herum gerade zusammenbricht."
„Ich verstehe nicht, was du mir nun damit sagen willst!", gab er verwirrt zu.
Sie lächelte lediglich leichthin.
„Das heißt einfach, dass ich ... dein Angebot zu schätzen weiß und darum annehme, Don Miguel. Weil es jetzt gerade für uns beide wohl so passt, aber für die Zukunft heißt das nichts."
Er wollte schon etwas sagen, aber sie hob nun ebenfalls mal ihre Hand und hielt ihn auf.
„Und es bedeutet, ganz sicher auch nicht, dass ich jetzt immer nur noch alles das mache, was du mir sagst, gleich wenn du es sagst und dir niemals widerspreche, klar? Ich brauche keinenTyp der komplett alles an sich reißt und mir dann am Ende auch noch das selbstständige Atmen verbietet. Ich werde nicht auf dein Kommando hin fröhlich sein oder willenlos, oder dass mich nun plötzlich total egoistisch und eigennützig geben und dein Geld verprassen, wie eine doofe.
Selbst wenn du es mir nun aufdrängst, damit du dich bei all dem vielleicht besser fühlst, ich will das nicht. Ich werde weder Geld noch teuren Schmuck noch irgendwelche irren Luxusgüter annehmen, die reiche Menschen normalerweise so wertschätzen.
Nur das allernotwendigste. Also vielleicht ... ein für dich standesgemäßes Kleid für die Hochzeit, ein Dach über dem Kopf, essen und medizinische Versorgung.
Alles darüber hinausgehende ist für mich nicht weiter wichtig und deshalb auch echt nicht annehmbar.
Das nur zur Warnung.
Denn ich bin wirklich keine Goldgräberin und werde es auch niemals sein."
„Theresa...", sagte er nun wieder entnervt, doch sie schüttelte nun entschieden den Kopf.
„Ich will nichts von dir, Don Miguel. Weder deine steif noch Aufmerksamkeit noch werde ich dir nun hinterherrennen wie ein Hündchen. Denn ich brauche keinen ständig um mich rumschwirrenden Mann in meinem Leben. Deshalb decken sich deine Wünsche gerade einfach sehr gut mit meinen.
Ich bin überaus dankbar für deine übergangsweise Unterstützung bis ich auch allein zurechtkomme und auch für die medizinische Versorgung in der Schwangerschaft.
Ich werde nebenher einfach zusehen, dass ich mich so bald wie möglich selbst verwirkliche und meine eigene Existenz aufbaue, für die ich mich dann auch nicht schämen muss, noch mein Kind.
Ich mag jung sein, aber meine Mutter war bei meiner Geburt auch nicht viel älter als ich, aber dafür sehr viel verantwortungsloser."
Seine Brauen zuckten so weit nach oben, dass sie nun beinahe schon in seinem Haaransatz verschwanden. „Bitte ... was?"
Sie wiegelte nur rasch kopfschüttelnd ab.
„Ist egal. Einfach nur meine Familiengeschichte. Meine Mutter war sagen wir mal ... kein Mitglied der sozialen Gesellschaft ... und ich hatte auch keinen Vater, also sagten sie in der Schule immer ich bin a-sozial.
Selbst dann noch, nachdem ich zu Oma gekommen bin aber wir haben uns davon nie runterziehen lassen.
Also werde ich es auch jetzt nicht tun
Oma meinte immer ich sollte möglichst echt und authentisch sein und besser kein Fake-Leben führen.
Also ... auch wenn diese Beziehung zwischen uns von Anfang an nur ein Fake ist, damit deine Abuela sich keine Sorgen mehr um dich und die Familie macht, du deine Anhänger los wirst und Marcos Kind in deine Familie kommt ... ich werde dich nicht stören und niemandem was vormachen. Auch deiner Abuela nicht, okay?
Schließlich war die Beziehung zwischen Marco und mir zuletzt ja eher ... na ja... etwas dramatisch und keineswegs romantisch ausgeprägt.
Wenn du das jetzt also alles einfach so auf dich selbst überträgst und die Verantwortung für alles übernimmst, musst du nun trotzdem nicht extra vor anderen so tun, als ob du mich leiden kannst.
Ich denke, ... wir sollten zumindest deiner Familie gegenüber in dem Punkt aufrichtig sein, Don Miguel.
Denn wenn ich nun mal so frei bin und von deiner auf ihre Intelligenz schließe, selbst wenn sie noch zwanzig oder dreißig Punkte darunter liegt, dann muss sie zumindest einigermaßen klug sein.
Deiner Abuela also nun irgendwas haarsträubendes aufzutischen wie ... „alles okay, sie liebt mich trotzdem sie mich nicht kennt, ich ein Arschloch war und sie ausgenutzt habe, nur weil ich ja gut aussehe und reich bin", scheint mir unlogisch.
Zudem würde es mich und meine Persönlichkeit beleidigen, wenn ich wirklich derart oberflächlich auf reagieren würde nach dem was in Spanien gelaufen ist. Das wäre bei Marco auch nicht anders. Aber wenn wir nun dahingehend einfach ehrlich sind und vielleicht sagen:
wir versuchen es nun miteinander... dem Kind zuliebe, kann sicher jeder dann auch den körperlichen und emotionalen Abstand zwischen uns beiden akzeptieren.
Verstehe mich nicht falsch ... Ich werde dich ganz sicher nicht vor deinen Freunden und Kollegen blamieren, indem ich ihnen sage, das ich dich... nicht mag oder so.
Ich ... spiele dann von mir aus vor denen auch die heile Welt, okay? Damit dich die Damen in Angesicht einer ja nun eher unglücklichen Ehe, nun nicht doch wieder wegmopsen oder verführen wollen und du auch Chefarzt bleibst. Aber zu Hause möchte ich bitte ich selbst sein. Auch auf die Gefahr hin, dass ich dann auch mal Sachen sage, denke und Dinge tue die dir absolut nicht in den Kram passen."
Er zog nur wieder die Brauen hoch
„Was für Dinge und Sachen?", fragte er sie nun gedehnt... ah ja, haha...
Vielleicht sollte sie einfach mal besser wieder die Klappe halten und nicht so viel plappern. Oma hatte das immer in ihr bemängelt. Also winkte sie nur wieder Kopfschütteln ab und atme tief aus.
„Keine Sorge. Ich bin nicht der Typ, der wilde Partys zu Hause feiert, wenn die Erwachsenen aus sind. Eher ist das Gegenteil der Fall. Ich bin ein Igel. Viel zu offen und ehrlich nach außen, wenn man mich dazu zwingt, es zu sein. Aber im Grunde bin ich wirklich sehr gerne für mich allein und mach mein Ding. Weder was gefährliches, noch etwas verletzendes, keine Sorge. Ich... hab nur eben ein Hobby das ... ich gerne und ganz für mich pflege."
„Ah... Welches Hobby? Malst du oder musizierst du? Ich erinnere mich... Du hast gesagt, du hast eine Gitarre..."
„Ja, aber ich bin nicht ... so besonders gut. Also ... erwarte bitte nicht so viel von mir. Ich hab's mir auch nur selbst beigebracht."
Und erneut zu, denn seine Brauen nach oben.
„Wirklich?"
Sie nickte kurz und seufzte wieder leise.
„Aber eigentlich lese und schreibe ich mehr, als dass ich Gitarre spiele oder so."
„Du schreibst?", fragte er sie nun doch mal etwas zweifelnd.
Sie lächelte prompt etwas gezwungen.
„Ja. Geschichten ... auf einer Plattform und das sogar recht erfolgreich, stell dir vor. Es ist also tatsächlich kein wildes Hobby, dass dir irgendwie an den Karren fahren könnte, aber durchaus eines das ich gerne irgendwann zu meinem Beruf machen möchte, weshalb ich ja auch gerne Literatur studieren will."
Er nickte sichtlich erleichtert Aufen Wein lächeln war nun so Marke „Träume du nur deine Träumchen Kind"
Jaja...
Von wegen.
Sie war schon sehr viel dichter an der Verwirklichung als er annahm.
Doch, das würde sie garantiert nicht auch noch auf die Nase blenden. Das ging ihn letztlich auch gar nichts an. Ebensowenig wie sie es etwas anging, ob er nun Chefarzt wurde, blieb oder doch nicht sein wollte. Ob er eine eigene Klinik eröffnete oder den Job wechselte, oder ob er sich irgendwann mit einem feschen Spanier das Bett teilen würde.
Apropos...
„Keine Sorge, Don Miguel, was mich betrifft... Ich werde ganz sicher nicht zur Klette. Wenn du irgendwann doch noch eine Affäre oder Beziehungen mit ... chrmmm... irgendwem eingehen oder outen willst ... sag mir einfach Bescheid. Dann trennen wir uns einfach ganz sauber und ohne jedes Drama", erklärte sie ihm möglichst nüchtern, obwohl ihr Herz bei diesem Thema nun doch wieder ein wenig peinlich berührt und darum heftiger schlug.
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Noch ein zweites hinterher.
Weil's einfach dazugehört...😅😁✌🏻🍀
LG
Bea
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