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Kapitel 30 - Christoph Marell

»Das glaube ich einfach nicht«, meinte Jan entrüstet, nachdem Herr Goldenberg den Stall wieder verlassen hatte. »Das glaube ich wirklich nicht! Die Phiole war echt – Svea hat es geprüft. Besonders wenn es so eine stümperhafte Fälschung war, wäre es ihr aufgefallen.«
»Ich höre aus der Geschichte auch eine Menge Koboldgack heraus«, stimmte Herr Lurcus zu. »Ich hätte Arnold gerne noch mehr dazu gefragt, aber er wollte Frau Schmidt auch noch persönlich in Kenntnis setzen. Und dann hat er seinen Termin bei Assmann. Also müssen wir versuchen, aus den Informationen, die er uns gegeben hat, zu überlegen, was wir jetzt tun.«

»Sie wollen mir helfen?«, fragte Jan überrascht. »Aber was ist mit den Diricawls?«
»Da die Diricwals keine Anomalien in ihrem Verhalten aufweisen, ist es egal, ob ich sie heute oder Morgen untersuche«, erklärte Herr Lurcus. Er sah Jan eindringlich an und legte fürsorglich eine Hand auf dessen Schulter. »Wenn ein Schüler meines Hauses aber in ein sehr merkwürdiges Netz aus Widersprüchen eingesponnen wird, dann ist es meine Aufgabe, unverzüglich für ihn zu sorgen.«

Sein Blick wanderte auf die Steppenlandschaft, die sie umgab.
»Aber lass uns an einen anderen Ort gehen. Hier in der Hitze kann man sich ja nicht konzentrieren. Gehen wir lieber ins Basislager!«
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu dem Kreis aus Baumstümpfen, der für den theoretischen Teil von magische Tierwesen gedacht war. Da Herr Lurcus allerdings kein großer Unterstützer von Theoriestunden war, hatte Jan dort selten länger als eine Viertelstunde gesessen.

»Fassen wir nochmal zusammen«, sagte Herr Lurcus, nachdem sie beide Platz genommen hatten. »Titus Pettigrew ist bei dir eingebrochen und hat ausdrücklich gesagt, dass er die Phiole der Horkruxe haben will. Und nur weil Herr Marell und Frau Dreyer aufgetaucht sind, konntest du verhindern, dass er sie bekommen hat.«
»Genau so war es. Aber hier kommt schon das erste Komische. Ich habe keine Ahnung, woher Pettigrew wusste, dass ich die Phiole habe – ich wusste ja nicht einmal selbst, was ich da in den Händen halte.«

»Und es gibt kaum einen Gegenstand auf der Welt, der so immun gegen Aufspürzauber ist wie die Phiole der Horkruxe«, führte der Lehrer Jans Argumentation fort. »Er muss also einen Informanten gehabt haben. Hast du irgendwem von der Phiole erzählt?«
»Naja, Levi ist dabei gewesen, als ich sie gefunden habe. Ansonsten habe ich niemandem davon erzählt. Ich fand es ein wenig kitschig, so etwas als Erinnerung aufzubewahren. Aber bevor ich Levi verdächtige, würde ich eher mich selbst verdächtigen! Levi würde so etwas niemals tun.«

»Levi würde ich so etwas auch nicht im Traum zutrauen«, pflichtete Herr Lurcus ihm bei. »Aber dann muss es noch jemand anderen geben, der von der Phiole gewusst hat.«
»Ich habe...«, begann Jan und wollte gerade schon erzählen, wie er Herrn Moos die Phiole gezeigt hatte, aber dann viel ihm plötzlich ein, was sich kurz danach ereignet hatte. Und dann ergab Pettigrews Einbruch auf einmal deutlich mehr Sinn. »Herr Grindelwald hat die Phiole gesehen. Nur ein paar Wochen, bevor bei mir zu Hause eingebrochen wurde. Und in der Zwischenzeit ist auch in unserem Zimmer eingebrochen worden.«

Herrn Lurcus Gesichtsausdruck nahm nachdenkliche Züge an.
»Das sind schwere Vorwürfe, die du da erhebst. Aber ich muss zugeben, dass sie sich kurz vor der Grenze befinden, bis zu der ich noch an Zufälle glaube. Ich kann versuchen, Herrn Grindelwald etwas genauer im Auge zu behalten, sobald wir wieder in Nurmengard sind. Ich weiß, dass das vielleicht jetzt nicht die zufriedenstellendste Aussage ist. Aber ich glaube, alles andere wäre zu voreilig und zu auffällig.«

»Alles gut«, erwiderte Jan, etwas überrascht von der Unterstützung seines Hauslehrers. »Es ist nett, dass Sie mir überhaupt glauben – und dass Sie mir helfen wollen.«
»Ich wäre ein ziemlich schlechter Hauslehrer, würde ich das nicht tun. Aber in Bezug auf unsere eigentliche Fragestellung sind wir noch nicht weitergekommen. Wir wissen immer noch nicht, wieso Karling & Berkway die Phiole als Fälschung identifiziert hat. Und wie wir Frau Dreyer aus ihrer Untersuchungshaft herausbekommen. Weißt du, wer die Phiole außer ihr für eine kurze Zeit gehabt haben könnte?«

»Sie hat sie einer Frau von Frankeneck gegeben. Die hat sie nach allen möglichen Flüchen untersucht. Und zum Schluss hat sie die Phiole der Leiterin der Abteilung für Inneres gegeben, Frau Hof hieß sie. Zwischendurch hat sie aber auch ein Duplikat der Phiole erstellt. Vielleicht ist ihr dabei aber auch einfach ein Fehler unterlaufen.«
»Sie hat ein Duplikat erstellt?«, wiederholte Herr Lurcus.
Jan nickte. Und noch während er das tat, verstand er, warum das so bedeutend war.

»Wenn wir das Duplikat finden und zeigen können, dass das echt ist, dann beweist es Sveas Unschuld – und vielleicht sogar, dass jemand anderes die Phiole ausgetauscht hat«, erkannte er begeistert.
»Ich würde sagen, du solltest sofort ins Ministerium aufbrechen«, entschied Herr Lurcus.
»Kommen Sie nicht mit?«, fragte Jan etwas überrascht. Nachdem Herr Lurcus ihm so sehr beim Zusammenfügen der Informationen geholfen hatte, war Jan einfach davon ausgegangen, dass sein Lehrer auch mit ihm ins Ministerium gehen würde.

»Natürlich bringe ich dich dorthin«, antwortete Herr Lurcus eilig. »Der Weg dürfte angesichts unseres Bannzaubers hier nämlich etwas schwierig werden. Aber zu Herrn Marell würde ich dich alleine schicken. Wir müssen davon ausgehen, dass nicht jeder in Assmanns Partei auf unserer Seite steht. Und wir wollen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen.«

Mit der Aussage, der Weg würde kompliziert werden, hatte Herr Lurcus mehr als recht gehabt. Denn Winterfels war nach wie vor von einem Bannzauber umgeben, der nicht nur verhinderte, dass Menschen das Gelände betreten konnten, sondern auch ein Verlassen unmöglich machte. Für Ausnahmefälle wie diesen hatte Herr Tuplantis zwar ein kleines Loch in den Bannzauber eingebaut, aber das war mitten im Wald und selbst Herrn Lurcus, einem geschickten Zauberer, der eigentlich wusste, wo sich dieses Loch befand, fiel es schwer, es zu finden. Von außerhalb der Banngrenze apparierte Herr Lurcus dann mit Jan zum Besuchereingang des Ministeriums. Dort verabschiedete er sich auch bereits.

»Ich wünsche dir viel Erfolg«, meinte Herr Lurcus und klopfte Jan zum Abschied aufmunternd auf die Schulter. »Und lass dir von niemandem den Weg zu Herrn Marell versperren. Pettigrew ist vor ein paar Tagen bei dir eingebrochen und da hast du jedes Recht, mit dem Leiter der Aurorenzentrale zu sprechen. Ich warte draußen in der Muggelstraße auf dich und... sehe mir die  schönen Häuser an.«
»Danke!«, antwortete Jan noch. Dann machte sich Herr Lurcus auf den Weg zum Ausgang, während er Jan der Eingangshalle des Ministeriums alleine ließ.

Erst jetzt hatte er die Gelegenheit, sich den großen Raum einmal anzusehen – als er mit Svea hier gewesen war, hatten sie sich so beeilt, dass er die Ästhetik keine Sekunde hatte würdigen können. Jetzt allerdings ließ das prunkvolle Ambiente mit seinem großen Kronleuchter an der Decke und riesengroßen Gemälden an den Wänden Jan eine Weile staunend auf der Stelle verharren. Bis er sich daran erinnerte, warum er hier war. Er musste Christoph Marell finden, um Svea aus ihrer Untersuchungshaft zu befreien und endlich die Wahrheit über die Phiole der Horkruxe ans Licht zu bringen.

Also ging er zielstrebig auf den gläsernen Aufzug zu, mit dem Svea und er am Freitagabend schon gefahren waren. Ebene 4, rief er sich in Erinnerung, sobald er in die Kabine eingestiegen war. Durch die gläsernen Wände betrachtete Jan, wie die verschiedenen Etagen langsam an ihm vorbeizogen. Viel zu schnell war der Aufzug allerdings in Etage 4 angekommen und Jan spürte, wie er langsam aufgeregt wurde. Vor Christoph Marell hatte er keine Angst, der war schließlich überaus freundlich zu ihm gewesen. Aber was sollte er nur tun, wenn ihm auf dem Weg dorthin jemand ansprach?

Doch als er aus dem Aufzug ausstieg, merkte er, dass das gar nicht sein größtes Problem war. Erst einmal musste er überhaupt zum Büro Leitung Aurorenzentrale gelangen. Als Svea mit ihm dorthin gegangen war, hatte es sich so angefühlt, als wäre es bloß ein gerader Weg, der dorthin führte. Als Jan allerdings jetzt nach rechts ging, entdeckte er schon nach kurzer Zeit eine Gabelung. Welchen Weg war Svea hier nur gegangen?

In der Mitte der Gabelung war ein Schreibtisch angebracht worden, an dem eine Frau saß und über einen Stapel Papiere gebeugt war. Es schien ganz so, als ob sie Jan noch nicht entdeckt hatte. Sollte er sie nach dem Weg fragen? Damit riskierte er natürlich, von ihr abgewiesen und nicht zu Christoph Marell gelassen zu werden. Er betrachtete die Gabelung noch einmal genauer und entschied sich dann, den rechten Weg zu nehmen, ohne die Dame zu fragen. Er konnte sich bei ihr immer noch erkundigen, wenn er bei der rechten Abzweigung erfolglos gewesen war.

Doch er war noch nicht einmal an ihr vorbeigegangen, als ein lautes Räuspern vernehmen ließ, dass sie ihn bemerkt hatte.
»Kann ich dir weiterhelfen?«, fragte sie in einer freundlichen Stimmlage.
»Ich muss mit Herrn Marell sprechen«, antwortete Jan wahrheitsgemäß.
Die Stirn der Frau legte sich in Falten.
»Mit Herrn Marell?«, wiederholte sie. »Darf ich fragen, weswegen du zu ihm möchtest?«

»Titus Pettigrew ist vor ein paar Tagen bei mir zu Hause eingebrochen«, antwortete Jan. »Ich glaube, dass ich eine Information habe, die für Herrn Marell wichtig sein könnte.«
»Du bist das also gewesen? Ich habe davon mitbekommen, Christoph hat es uns am nächsten Morgen gleich erzählt. Es ist wirklich unfassbar, was Pettigrew mittlerweile alles anstellt. Aber Christoph meinte, du hättest genau richtig gehandelt. Er hörte sich sehr begeistert von dir an und würde dir bestimmt gerne weiterhelfen. Aber er ist heute Morgen leider schon früh zu einer Tatortbesichtigung aufgebrochen und immer noch nicht wieder da.«

»Das ist kein Problem«, erwiderte Jan. »Ich kann warten, bis er wieder da ist.«
Die Sekretärin verzog das Gesicht in einer Art, wie Jan es definitiv nicht konnte.
»Christoph hat in einer Viertelstunde eine Besprechung mit einigen internationalen Kollegen. Selbst wenn er gleich zurückkommt, muss er sich darauf vorbereiten und dann dorthin gehen. Bist du sicher, dass dir nicht ein anderer unserer Auroren weiterhelfen kann?«

Jan war kurz davor, das Angebot anzunehmen, einfach weil die Sekretärin so freundlich klang. Doch im richtigen Moment erinnerte er sich daran, dass niemand anderes als Christoph Marell diese Aufgabe ausführen konnte. Zum einen kannte niemand die Vorgeschichte so gut wie der Leiter der Aurorenzentrale, schließlich war er dabei gewesen, als Pettigrew bei Jan eingebrochen war. Zum anderen durfte außer ihm aber auch niemand die Phiole der Horkruxe auf Echtheit prüfen – und genau das musste ja nun gemacht werden.

»Ja, bin ich«, antwortete Jan. »Ich brauche Herrn Marell.«
Die Freundlichkeit auf dem Gesicht der Frau schwand langsam.
»Darf ich fragen, wieso du unbedingt mit ihm sprechen musst? Wir haben noch andere hochqualifizierte Auroren in unserer Zentrale hier.«
Jan überlegte fieberhaft nach einer Antwort. Er konnte der Sekretärin nicht alles erzählen. Zwar glaubte er nicht, dass auch das Personal im Sekretariat der Aurorenzentrale nach dem Regierungswechsel ausgetauscht worden war, aber trotzdem hatte er das Gefühl, dass es besser war, Sveas Geschichte geheim zu halten.

Dementsprechend dankbar war er, als er laute Schritte im Gang hinter sich hörte und die Sekretärin ihren Blick von ihm abwandte, um zu sehen, wer der Neuankömmling war. Währenddessen konnte er weiter nach einer Antwort überlegen.
»Guten Tag, Frau Pfeiffer«, hörte er in diesem Moment allerdings eine tiefe Stimme, die ihm sehr bekannt vorkam – Christoph Marell. »Sie sind meine Rettung. Ich habe mich bei der Anzahl der Gäste verrechnet. Angeldahl und die Leitung ihres Teams hatten ja auch noch zugesagt. Dafür reicht der Platz im Klara-Fischer-Raum nicht aus. Können Sie die Besprechung in den Reinhard-Spielman-Saal verlegen?«

Auf dem Gesicht der Sekretärin zeichnete sich ein Schmunzeln ab.
»Wird erledigt«, bestätigte sie und zeigte einen Daumen nach oben.
»Ich danke vielmals«, erwiderte Herr Marell. Dann wandte er sich Jan zu. »Und bei Ihnen entschuldige ich mich vielmals, dass ich mich vorgedrän... Jan! Du bist es. Was machst du hier?«

»Ich hatte gehofft, Sie hätten kurz Zeit für mich«, erklärte Jan. »Es geht um Svea. Und um die Phiole. Ich weiß da etwas, wie wir ihre Unschuld beweisen können.«
Herr Marell sah Jan tief in die Augen. Sein zotteliger Bart bewegte sich, während er mit seinem Mund nachdenkliche Grimassen schnitt. Dann wandte er sich wieder seiner Sekretärin zu.

»Frau Pfeiffer?«
»Ja?«
»Schicken Sie doch bitte jemand Nettes zu unseren Gästen und lassen Sie ihn ausrichten, dass sich unser Termin um eine Viertelstunde nach hinten verschiebt«, ordnete Herr Marell an. »Er kann sie in der Zwischenzeit über die jüngsten Geschehnisse informieren, die mich bedauerlicherweise noch kurz aufhalten.«

»Ich werde Herrn Wiel schicken«, antwortete die Sekretärin. »Meinen Sie mit den jüngsten Geschehnissen auch Frau Dreyers gefälschte Phiole? Die Ministerin hatte doch gesagt, wir sollten Stillschweigen darüber bewahren.«
»Glücklicherweise ist die Ministerin nicht eingeladen«, erwiderte Herr Marell mit einem Augenzwinkern. »Und glücklicherweise weiß sie, dass sie mich nicht auch noch wegsperren kann. Auch Assmann ist sich der Tatsache bewusst, dass sie zur aktuellen Situation keine führungslose Aurorenzentrale gebrauchen kann.«

Er warf seiner Sekretärin einen aufmunternden Blick zu, dann legte er eine Hand auf Jans Schulter und wandte sich wieder ihm zu.
»Kommst du kurz mit in mein Büro?«, fragte er. »Da lässt es sich wahrscheinlich besser reden als auch dem Flur.«
Jan nickte und folgte dem Leiter der Aurorenzentrale. Er führte in genau in den Raum, wo auch Svea mit ihm hingegangen war, um sich die Erinnerung im Denkarium anzusehen. Doch während sie mit ihm zum hinteren der beiden großen Schreibtische gegangen war, setzte Herr Marell sich an den Stuhl des vorderen und wies Jan an, sich auf einen vornehmen Bürosessel ihm gegenüber zu setzen.

»Ich finde es großartig, dass du direkt zu mir gekommen bist«, begann Herr Marell und legte sich Kugelschreiber und Papier zurecht. »Die Geschehnisse der letzten Tage sind mehr als rätselhaft und ich bin über jeden Hinweis dankbar.«
»Es tut mir leid, dass Sie jetzt Ihre Konferenz verschieben mussten«, erwiderte Jan zögerlich. »Ich hätte auch warten können.«

Herr Marell schenkte Jan ein aufmunterndes Lächeln.
»Mit zunehmend wichtiger Position schwindet die Fähigkeit eines Menschen, sich kurzzufassen«, scherzte er. »Es würde mich nicht wundern, wenn meine Besprechung bis in die Abendstunden geht. So lange wollte ich nicht warten, deine Informationen zu hören. Also erzähl!«

»Wissen Sie, ich glaube nicht, dass das, was Svea bei Frau Hof abgegeben hat, eine Fälschung war«, erklärte Jan. »Titus Pettigrew persönlich ist bei mir eingebrochen, um sie zu stehlen. Er würde doch nicht für eine billige Fälschung so ein Risiko eingehen. Er muss sich sicher gewesen sein, dass ich die echte Phiole der Horkruxe habe. Und Svea ist auch davon überzeugt gewesen. Sie hat sich die Phiole angeschaut. Ich glaube einfach nicht, dass sie auf eine billige Fälschung hereingefallen ist.«
Er machte eine kurze Pause, um Herrn Marell die Möglichkeit zu geben, etwas einzuschieben, doch der saß still auf seinem Stuhl und sah Jan interessiert an. Also fuhr er fort.

»Natürlich sind das jetzt nur Überlegungen von mir. Die kann ich nicht beweisen. Aber als ich heute Morgen mit meinem Lehrer geredet habe, ist mir etwas eigefallen. Svea hat eine Kopie der Erinnerung erstellt. Wenn sie echt wäre, könnten wir doch ihre Unschuld beweisen, oder?«
Christoph Marell ließ den Stift, den er soeben in die Hand genommen hatte, wieder sinken. Einen Moment lang sah er Jan an, als habe er ihm erzählt, Albus Dumbledore sei von den Toten auferstanden.

»Das ist die Svea, die ich kenne«, entgegnete er begeistert. »Weißt du, wo sie diese Phiole versteckt hat?«
»Sie hat sie in diesem Schrank versteckt«, antwortete Jan und deutete auf den grau lasierten Eichenschrank neben Sveas Schreibtisch. »Ich glaube in der Schublade unten links.«
Ohne zu zögern erhob sich Herr Marell von seinem Stuhl und ging zu dem von Jan beschriebenen Schrank. Einer Schatztruhe gleich öffnete er die von Jan beschriebene Schublade. Und als er sich wieder zu Jan umdrehte, sah er auch so aus, als hätte er einen Berg Gold gefunden. In den Händen hielt er allerdings eine gläserne Phiole.

Schnellen Schrittes ging er auf Sveas Schreibtisch zu und zog das Denkarium hervor.
»Ich vertraue Svea vollkommen, aber in dem Fall würde ich gerne auf Nummer sicher gehen«, meinte er und goss den Inhalt der Phiole in das Denkarium. Ohne noch ein weiteres Wort an Jan zu verlieren, stürzte er sich in die zähe Flüssigkeit.

Jan blieb mit wild klopfendem Herzen auf dem Sessel sitzen. Er konnte es kaum abwarten, mit welchem Ergebnis Herr Marell wiederkommen würde. Wenn auch er der Meinung war, dass die Phiole garantiert keine stümperhafte Fälschung war, dann waren sie auf dem besten Weg einen großen Betrug aufzudecken. Die Zeit, in der Herr Marell im Denkarium war, verging langsamer als im Englischunterricht bei Herrn Egger. Nach einer gefühlten Stunde kräuselte sich dann aber auf einmal die Flüssigkeit und kurz darauf stand der Leiter der Aurorenzentrale wieder im Raum.
Jan wollte schon aufspringen und ihn nach dem Ergebnis fragen, aber das war überhaupt nicht nötig.

»Direkt nach meiner Konferenz werde ich zur Berkway & Karling aufbrechen«, verkündete Herr Marell siegessicher. »Und ich werde jeden Zauber den sie ausführen mit eigenen Augen überprüfen. Entweder wird ihre stümperhafte Arbeit heute enttarnt oder aber Assmann und ihre Leute.«

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