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Meine Augen klebten förmlich an der Scheibe, auch wenn ich nicht hierher kommen wollte, musste ich zugeben, London war eine schöne Stadt.
Wenn sie nicht der Grund wäre, warum ich meine alten Freunde, besonders Vicky, nicht mehr sehen konnte, würde ich London mögen können.
Aber so war es nunmal nicht.
Der Big Ben und das London Eye faszinierten mich am meisten, die würde ich auf jeden Fall besuchen, aber ohne sie zu mögen natürlich.
Schließlich hielt unser Taxi vor einem schönen Grundstück mit einem roten Backsteinhaus und vielen schönen Buchen rundherum.
Dad öffnete die Tür und ich trat vorsichtig ein.
Wow.
Das Wohnzimmer war riesig und altmodisch mobiliert, der große Kamin sah wirklich schön aus.
Gleichzeitig war das Innere des Hauses modern angerichtet mit allen möglichen Fernbedienungen.
Sogar die Rolläden und die Heizung konnte man mit einem Gerät bedienen.
Mom führte mich anschließend hoch zu meinem Zimmer.
Ich berührte vorsichtig den verschnörkelten Griff und das erste, was ich erblickte, war die weiße Tapete des Raumes, welche den riesigen Raum noch größer erscheinen ließ.
Die Wand gegenüber der Tür bestand vollständig aus Fensterglas, durch welches das Sonnenlicht den großen Raum erhellte.
Links stand ein hölzernes Hochbett an der Wand, nur die Matratze fehlte. "Wir bezahlen Arbeiter, damit sie die restlichen Möbel hoch bringen!" erklärte Dad mir. Ich nickte schweigend.
"Gut.." die zufriedene Stimme meines Vaters stockte ein wenig, nun drehte ich mich zu ihm um, gerade rechtzeitig, um noch einen Blick auf sein schuldbewusstes Gesicht zu erhaschen. Ich hob meine Augenbrauen "Dad???"
Dieser seufzte.
"Deine Mutter hat mit einer Arbeitskollegin telefoniert, welche mit ihr ein Treffen ausmachen wollte, um sie schon mal ein bisschen einzuarbeiten.
Naja..und Ley hat Mrs Walker zum Dinner morgen Abend eingeladen."
Ich sah ihn regungslos an ''Was hat das mit mir zu tun?"
Jetzt schien er langsam mit dem Eigentlichen rauszurücken..
"Sie hat einen Sohn, welcher mitkommt und es wäre schön, wenn du ihm Gesellschaft leisten würdest!" sprudelte es plötzlich aus ihm heraus.
Ahhhh.
Ich machte Anstalten, seine Wünsche niederzumetzeln, als wir von den Blauhosen unterbrochen wurden, welche mein Lieblingsofa hochtrugen.
Selbstverständlich machten wir Ihnen Platz. Dad klopfte mir auf die Schulter, während er sich zu meinem Ohr beugte "Überleg es dir bis morgen, Und denk daran, dass du sowieso am Montag in die Schule musst und dich nicht ewig drücken kannst" mit diesen Worten lächelte er mir noch einmal zu und ließ mich allein.
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Gegen 16 Uhr waren die meisten Möbelstücke hochgetragen und an ihren Platz gestellt worden.
Ich saß auf meinem Sofa und schnappte mir mein Tagebuch, in welchem ich London schon verflucht hatte. Ich berichtete dem Buch, dass ich nicht zu denn Dinner wollte, dass ich nicht in London sein wollte. Gleichzeitig war dieses Buch das einzige "Wesen", bei welchem ich auch zugab, dass ich wusste, in welcher Situation meine Eltern durch meinen Trotz waren. Sie konnten schließlich nichts dafür, dass Mom hier ihre Arbeit nun hatte und natürlich würde ich an ihrer Stelle etwas Verständnis von mir erwarten. Ich wollte ja, dass meine Eltern glücklich und stolz sind!
Seufzend schloss ich das Tagebuch und verschloss es wieder.
Ich werde Mom's Arbeitskollegin und ihren Sohn kennenlernen, wenn ihnen das am Herzen lag!
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Ich beschloss, die Stadt etwas zu erkunden. Also zog ich schnell Turnschuhe und Lederjacke an und spazierte nach draußen.
Die Luft war schön rein und überall standen grüne Bäume, welche sich langsam im Wind hin und her wiegten.
Traurig dachte ich an den riesigen knorrigen Baum, auf dem Vicky und ich ein Baumhaus gebaut hatten, um darin zu schlafen und zu spielen. Hier gab es zwar auch hübsche Bäume, aber es war nicht das gleiche.
Ich starrte nachdenklich auf den Boden, als ich von jemandem angerempelt wurde.
Wütend sah ich dem Jungen ins Gesicht "Fasst du mich noch einmal an, bringe ich dich um!"
Der Angesprochene lachte bloß, bis er realisierte, dass ich ihn immernoch mit dem gleichen Gesichtsausdruck anstarrte. "Schon okay, Mann"
Grinsend ging er an mir vorbei und forderte seine Kumpane nickend zum Weitergehen auf. Einer der Gefährten des Idiots lächelte entschuldigend mich an "Das tut mir leid! Er kann es nicht lassen, den Macho raushängen zu lassen"
Ich schnaubte bloß und setzte meinen Spaziergang fort.
Ich entdeckte auf dem Wege einen Spielplatz mit vielen Schaukeln, einen alten Schuppen und eine Villa ganz in der Nähe. Insgeheim machte ich mir schon mal die Notiz, alle drei Plätze genauer zu erkunden und kehrte um.
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Zu Hause angekommen erwarteten mich schon meine Eltern, welche mich aufmunternd ansahen. "Und, was hast du so erlebt, Sam?" Fragte mich Mom, hoffend, dass ich jetzt mit einem brandneuen Abenteuer rausrückte.
"Schön" beschrieb ich meinen Ausflug kurzerhand und verschanzte mich in meinem Zimmer.
Ich fand heraus, dass ich einen eigenen Balkon hatte, welchen ich natürlich sofort betrat. Die aus Glas bestehende Fenstertür schloss ich (mit meinen Augen) hinter mir und atmete gleichzeitig zufrieden die Luft ein, an die ich nun schon gewöhnt hatte. Ich hätte meine Zeit alleine auf dem Balkon genossen, würde ich nicht meine Augen geöffnet haben und auf die Landstraße geschaut haben.
Heyhooo, da bin ich wieder.
Was sagt ihr zu meiner Geschichte (bis jetzt)?
Lasst es mich hören😇
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