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Natürlich kam er zu uns rüber, es blieb ihm ja nichts anderes übrig.
„Melanie, welch Überraschung."lächelte er gezwungen, obwohl ich seinen Drang spürte, mich zu umarmen.
„Ja. Maike, das ist mein Boss, Dr. Melas. Noch Boss. Ich werde mich wohl versetzen lassen."lächelte ich ebenfalls gequält, ich wollte in seine Arme, ihn küssen!
Andererseits wollte ich es abblocken. Damit er nicht spürte, wie sehr ich ihn wollte! Es war wie verhext!
„Echt?"japste Maike. „Oh. Hi, ich bin Mellis Schwester. Das ist meine Freundin Kati."
„Es freut mich, sie kennen zu lernen. Und ja, sehr schade, dass wir sie verlieren werden."entgegnete er, dieses Aas!
„Es lässt sich nicht vermeiden."gab ich spitz zurück. „So, nun müssen wir aber weiter. Bis dann, Herr Doktor."lächelte ich und stiess Maike an.
„Aber wir haben doch..."begann sie, ich zog sie hinter mir her.
„Egal, wir kaufen einfach wieder eine Tasse aus dem Sammelservice von Mama."
„Aber dann hat Papa....jetzt warte doch, warum rennst du, als wäre der Teufel hinter dir her? Ist dein Boss so schrecklich?"
Ich lachte. So könnte man es nennen! Langsam flaute die Empfindung ab und ich atmete erleichtert auf. Wir entschieden uns, online nach Musical- Karten zu schauen und fuhren zu mir. Vergassen völlig die Zeit, nun ja, eine Stunde verbrachten wir damit, Lord Brewster zu suchen und ihn einzufangen, weil Maike Schiss hatte, sich auf ihn zu setzen. Dann kappte ich eine Flasche Wein und wir stöberten. Wurden schnell fündig, natürlich musste ich erstmal bezahlen. Ich machte mir wirklich Sorgen um das Geld...gegen neun klingelte es plötzlich und wir drei Frauen schauten uns panisch an. Rechneten alle mit Sönke, ich guckte aus dem Fenster und sah- natürlich- Hades unten vor der Haustür stehen! Nun war guter Rat teuer. Wenn ich ihn unten abfing, würden die neugierigen Mädels uns sicher durch das Fenster beobachten, andererseits konnte ich ihn schlecht hoch lassen, wie sollte ich das bitte erklären? Ich hätte ihm schreiben müssen!
„Ist es Sönke?"schnappte Maike und wollte zu mir ans Fenster kommen, ich liess schnell das Plissee runter, was Hades sicher gesehen hatte.
„Nope. Jemand anderes von der Arbeit."log ich zögernd. „Ich geh mal runter und kläre das."
Ich fragte mich, warum ich ihn noch nicht spürte. Aber kaum im Treppenhaus, begann es sofort. Ich hörte ihn unten mit einer Nachbarin sprechen, die ihn wohl reingelassen hatte. Als ich dann vor ihm stand, schaute er mich so liebevoll an, dass ich dahin schmolz. Er hatte mein Dilemma schon gesehen und murmelte: „Wolltest du mich nicht eh der Familie vorstellen?"
„Du wolltest nicht!"japste ich.
Er stöhnte:„Ich habe dich nur um Zeit gebeten. Es war kein Nein. Ich meine, das mit uns...ist so frisch und..."
„Ich verstehe, lass es uns langsam angehen und Blabla. Bin ich gerade dabei?"zickte ich, er liess mich los und wich zurück.
Ich hasste es, ihm so verfallen zu sein und dass er anscheinend nicht genauso tief drin steckte, wie ich!
„Gute Nacht, Melanie."murmelte er, gab mir einen Stirnkuss und ich jaulte.
Schlang meine Arme um ihn, er war so warm, so weich, ich wollte ihn so sehr! Er kicherte leise. „Du hast mich."raunte er und drückte einen Kuss auf meinen Kopf. „Aber du solltest dir ebenfalls Zeit lassen."
„Ich bin die Ungeduld in Person!"seufzte ich gequält.
„Da bist du bei mir an der falschen Adresse, Liebes."
Ich liess ihn los und erwiderte: „Tu mir bitte den Gefallen und warte, bis ich die Mädels vom Fenster weg gelockt habe."
„Natürlich. Hast du eine neue Nummer? Warum bist du nicht an dein Festnetz gegangen, ich hatte versucht, dich anzurufen."
„Ähm, Brewster hat das Kabel durchgenagt."seufzte ich.
Er lachte leise. „Schön, dass ihr euch wieder mögt. Trotzdem brr. Da lob ich mir doch meine Persephone!"
„Deine wer?"hauchte ich und wurde prompt eifersüchtig, aber er schickte mir das Bild einer hübschen Siamkatze.
Nun lächelte ich, er griff nach meinem Kinn und zog es zu sich. „Vergib mir."raunte er.
„Was denn?"
„Dass ich nicht der Mann bin, den du verdient hast, ein Mann, der dieses Lächeln mindestens hundert mal am Tag hervorzaubern würde."
„Du hast mich zurück geholt."hauchte ich. „Ich verdanke dir mein Leben. Und du hast recht, es braucht Zeit, das zu verdauen. Aber ich sehne mich so nach dir..."
Nun küsste er mich sanft, ich drängte mich an ihn. Als er sich löste, flüsterte ich: „Kann ich dir Bescheid sagen, wenn sie weg..."
Ich stutzte. Hades hatte seinen Kopf gereckt und schaute über meine Schulter, liess mich los, aber es war zu spät. Die Frauen standen hinter uns im Treppenhaus!
„Wir müssen los."grinste Maike. „Und hey, ihr wart vorhin so awkward, dass wir schon längst drauf gekommen sind."blinzelte sie abschliessend.
Mein übernatürlicher Lover schmunzelte und ich nickte: „Vor dir kann man echt nichts geheim halten, Sis! Okay, also, das ist Adam. Und es ist noch recht frisch, wäre gut, wenn Mama..."
„Ist in Ordnung."murmelte er dazwischen. „Es muss kein Geheimnis mehr bleiben."
Ich schaute ihn überrascht an, er drückte mir einen Kuss auf die Nase und umarmte mich wieder. Zuckte mit den Schultern. Maike lächelte:
„Echt cute, ihr beiden. Warum nicht gleich so...aber gut, bis morgen. Sollen wir dich wieder mitnehmen oder willst du selbst fahren?"
„Ähm, lieber mitnehmen, ich fühle mich noch etwas daneben."antwortete ich.
Meine Schwester nickte und Kati winkte, dann verschwanden sie durch die Haustür.
„Sie erinnert sich nicht...wie auch. Es ist ja nie passiert."hauchte Adam und ich guckte ihn überrascht an, nun zeigte er mir, was er in der Zeit erlebt hatte, als ich „tot" war. Ich erschauderte. Wir gingen hoch und Adam rümpfte die Nase, ja, es stank nach Ratte, vermischt mit Wein. Ich öffnete das Fenster, aber es nützte nix, ich müsste erstmal alles in die Wäsche werfen, wo Lord Brewster geschlafen hatte. Beziehungsweise unterwegs hingemacht oder geködelt hatte!
„Sorry, dass es nicht ordentlicher ist, aber ich war so wütend und kopflos, dass ich vergessen habe, den Lord wieder in den Käfig zu setzen, bevor ich in die Stadt bin. Du musst nicht bleiben..."seufzte ich.
„Eigentlich wollte ich dich abholen."lächelte er. „Ich habe uns etwas gekocht."
Ich machte große Augen und er lachte leise. So räumte ich fix die Sachen zusammen, die bestimmt nach Ratte rochen, stopfte sie in die Waschmaschine und schaltete sie ein. Dann gab ich Adam den Kuchen- zum Nachtisch-, als mir einfiel, dass ich ja morgen wieder früh zurück sein musste. Ich verzog das Gesicht und sagte: „Maike will mich morgen um zehn abholen, kannst du mich rechtzeitig wieder her bringen?"
„Ich kann dich auch da hinfahren, wo du hin musst."erklärte er blinzelnd. "Hab nicht viel vor am Wochenende."
„Meine Eltern feiern Hochzeitstag. Wenn du mich nach Fehmarn bringst und sie dich sehen, wird mich die ganze Familie rund um die Uhr ausfragen."seufzte ich.
„Und wenn ich dabei bleibe? Heisst, wenn es erwünscht ist. Du hattest recht, ich bin sehr einsam, aber bisher immer gewollt. Doch nun muss ich mich wohl mal ändern, und vielleicht...tut es mir ganz gut."endete er leise.
Ich umarmte ihn. „Das wäre total schön. Aber es widerspricht dem, was wir vor zehn Minuten beschlossen hatten?"
„Melanie, dir muss bewusst sein, dass ich keine Kinder zeugen kann und dass wir keine Zukunft haben, denn ich altere nicht. Wenn deine Familie anfängt, zu fragen...müssen wir Schluss machen."
„Ich habe mir das schon gedacht...als alte Frau bin ich ja kaum noch ansprechend für dich."
„Nein, darum geht es nicht. Ich werde dich auch als alte Frau noch vermissen."lächelte er und ich spürte, dass er es ernst meinte, denn das Band zwischen uns würde nicht verschwinden, bevor ich starb. „Nun komm, Perse hat Hunger."schloss er rau.
Ich schluckte den Kloss im Hals hinunter und nickte. Packte noch Klamotten zum Wechseln ein. Legte Lord Brewster ordentlich Futter in seine Näpfe, er war es gewohnt, dass ich am Wochenende weg war, außerdem hatte er ja heute ein großes Abenteuer erlebt, bei dem mein Festnetzanschluss drauf gegangen war! Ich hatte aber bereits meine neue Handynummer an alle gemailt, die wichtig waren. Ich war ziemlich aufgeregt, Adam zu besuchen. Hatte Angst, dass ich mich unwohl fühlen würde, oder dass wir uns stritten, er legte seine Hand auf meine, natürlich spürte er es. Ich blickte sein Profil an, er war einfach wunderschön und ich konnte es immer noch nicht fassen, dass wir von „Ich mag niemanden" zum Liebespaar geworden waren!
„Weil ich gelogen habe. Ich mochte dich schon, als du beim Vorstellungsgespräch so putzig an deinem Rock gezerrt und mich immer so niedlich angeschaut hast. Ehrlich gesagt, hätte ich dich gerne vernascht."raunte er und küsste meine Hand, er fuhr ja.
„So ging es mir auch."seufzte ich. „Aber als ich einmal ein zu weit ausgeschnittenes Oberteil anhatte, hast du mich angepflaumt. Ich war wütend und hab es nie wieder gemacht."
„Weil ich es für Provokation gehalten habe, hätte nie gedacht, dass du mir was abgewinnen kannst."
Ich strich durch seinen Bart, er lutschte meinen Finger. Das war tatsächlich fatal, kaum bei ihm, drängte er mich zur Couch und verschwand zwischen meinen Schenkeln. Vorspeise, dachte er. Jetzt erst merkte ich, wie sehr ich es vermisst hatte, Sex zu haben, und mit ihm war es himmlisch. Ihm ging es ebenso, aber er wollte mich geniessen und sorgte nur für meinen Orgasmus, dann tischte er mir auf. Es gab natürlich griechische Köstlichkeiten, darunter Metaxasosse, die ich liebte! Nach dem üppigen Essen war ich zu voll und müde, er beteuerte mir, dass es nicht schlimm wäre, wenn er heute auf einen Orgasmus verzichten müsse. So kuschelten wir uns nach dem Aufräumen in sein riesiges Bett, sofort war ich eingeschlafen. Mein Leben war einfach zu aufregend...
Ich hatte Maike geschrieben, dass Adam und ich zusammen nach Fehmarn fahren würden und sie hatte tanzende Emojis geschickt. Ja, Adam würde Mama bestimmt gnädig stimmen. Ein Mann mit Stil und Anerkennung. Gut, wahrscheinlich würde sie mir unter vier Augen stecken, dass sie ihn für zu alt empfände, dabei war Papa älter als er. Und sie wusste ja nicht, dass Adam immer so bleiben würde! Einen kleinen Stich versetzte es mir schon, dass ich ihn irgendwann verlassen musste, doch ich genoss den Augenblick, besonders, diesen, ich war im Morgengrauen wach geworden und beobachtete, wie er neben mir sass und las. Er kraulte gedankenverloren mein Haar, jetzt drehte er den Kopf zu mir und ich schloss schnell die Augen, er lachte leise. Im nächsten Moment stiess seine Nasenspitze gegen meine. „Erwischt."murmelte er und küsste mich, ich drehte mich auf den Rücken und zog ihn auf mich. Und ja, entweder hatte er einen erotischen Roman gelesen, oder mein Anblick hatte ihn im Nu erregt- es war deutlich unter seiner Schlafanzughose zu spüren, ich zog sie über seinen Hintern und er befreite mich von meiner Unterhose. Ohne zu Zögern drang er ein, ich keuchte und er hielt inne. So war es gedacht, sendete ich ihm, er machte weiter. Liebte mich sehr lange und ausdauernd, sodass wir schliesslich zusehen mussten, rechtzeitig los zu kommen. Ohne Frühstück! Von gestern war noch etwas Brot übrig, ich knabberte es im Auto.
„Du siehst wunderschön aus."erklärte er sanft, während er fuhr.
„Danke. Hab Mama zuliebe mal kein Steampunk- Kleid ausgesucht, sondern das einfache kleine Schwarze. Gut, die Katzenpfoten- Strumpfhose peppt es ein wenig auf!"blinzelte ich.
„Wie das Kleid, welches du in der Unterwelt anhattest? Wow, das war wirklich...heiss."
„Ist leider völlig zerrissen. Ich hab aber noch ein paar davon!"lächelte ich. „Und dito, du bist ebenfalls total sexy."
Er lachte: „Hör auf. Kleider machen Leute, hm?"
„Nein."seufzte ich und kraulte wieder seinen Bart. „Es kommt wirklich drauf an, wer darin steckt."
Er schickte mir ein anderes „darin stecken", von heute morgen, leckte meinen Finger ab und ich spürte Hitze aufsteigen. „Bitte, stop."keuchte ich, die Bilder von unserer Morgennummer waren so verdammt sinnlich! Er war sinnlich.
„Was ist eigentlich aus der von dir auf später verschobenen Bondage- Nummer geworden?"fragte ich dann keck, er hatte mich prompt los gelassen, das war aber auch nicht gut!
„Hm. Das ist bei mir immer mit merkwürdigen Erinnerungen verbunden."gab er zögernd wieder.
„Aber die Vorstellung fandest du anregend?"
Wir beide hatten das passende Bild im Kopf und keuchten gleichzeitig. „Du bist nicht besser."murrte er und fuhr an die Seite. Dann verfrachtete er mich auf die Rückbank, fesselte meine Hände mit den Gurten, zerrte meine Strumpfhose plus Unterhose runter, stieg dann aus, vorne wieder ein und fuhr weiter, als wäre nichts gewesen! Und ich sass wie bedröppelt, gefesselt und mit feuchtem Schritt auf der Rückbank. Zum Glück war die Mens schon seit meiner Rückkehr von den Toten versiegt!
„Wenn wir jetzt einen Unfall haben..."stöhnte ich.
„Ruhe. Sonst lass ich dich dort hinten versauern."raunte er.
„Du bist doch ein verkappter Christian Grey!"
„Er ist ein alberner Lackaffe, und nun still. Öffne deine Schenkel, dass ich dein Kätzchen sehen kann...und schliesse deine Augen."
Ich tat wie befohlen, er stöhnte und es war total irre. Es fühlte sich an, wie ein Hauch, der über meine Schamlippen fuhr, ich japste überrascht, hielt aber still und guckte nicht, weil Adam in meinem Kopf so dominant war. Er neckte mich noch eine ganze Weile mental, reizte meine Scham, ohne mich anzufassen, bis ich fast verbrannte vor Lust. Aber ich hielt tapfer die Augen zu, spürte, dass er irgendwann anhielt, und dann belohnte er mich endlich. Aus dem Hauch wurde seine Zunge, und wieder sorgte er nur für mich, liess mich nach dem Orgasmus weiter so sitzen. Ich bemerkte, dass wir nun schon auf der Insel waren.
„Adam, bitte. Mach mich los."flehte ich.
Er seufzte und fuhr auf eine Tankstelle. Sein SUV hatte hinten getönte Scheiben, sodass man mich nicht sah, Hades öffnete die Gurte und stieg dann aus, um zu tanken. Die ganze Sache hatte mich so durcheinander gebracht, dass ich erst, als ich ausstieg, registrierte, wo wir genau waren. Ich sah meinen Lover durch die Scheibe an der Kasse stehen und mit Sönkes Mutter plaudern, hielt die Luft an. Der Stalker kam aus dem Lager und schaute mich überrascht an, lächelte, dann bemerkte er Adam. Zack, sass ich wieder vorne im Auto. Adam drehte sich zu Sönke um, er hatte ihn ja bisher nie richtig gesehen, nur in meinem Kopf. Doch dann stieg er ebenfalls ein.
„Entschuldige, ich hätte dich fragen müssen, wo ich tanken soll. Nun ist deine Entspannung hin, hm?"seufzte er.
„Was macht er hier?"schnappte ich.
„Willst du der Polizei Bescheid geben?"
„War rhetorisch gemeint. Die Tankstelle gehört seinen Eltern. Damit komme ich nicht weit..."
„Wo nun lang?"
Ich erklärte es Hades. Wir schwiegen, er nahm meine Hand. Als er parkte, beugte ich mich rüber und flüsterte: „Nicht ganz dahin. Es war Wahnsinn."
Er lächelte und küsste mich sanft, dann stiegen wir aus. Nun, Mama machte noch grössere Augen, als ich. Sie musterte Adam. Dann strahlte sie. Schnappte uns beide und führte uns durch das zauberhaft geschmückte Festzelt, sie plapperte aufgeregt. Wir waren die ersten und so konnte sie Adam etwas ausfragen, sie seufzte verzückt, als er seine Doktortitel nannte und dass er ein Haus auf Kreta hätte. Ich rollte immer wieder heimlich mit den Augen und er kniff mir in den Hintern. Später, als es voller wurde, war ich froh, ihn an meiner Seite zu haben, auch, wenn ich ihm nicht immer am Hemdzipfel hängen musste. Maike entführte mich zum Wasser und ich klärte sie auf- dass das mit ihm und mir noch frisch wäre und er sich eigentlich nicht so schnell einlassen wollte, jetzt aber doch. Und, dass Mama ihn zwar liebte, aber sicherlich mit mir über sein Alter sprechen würde. Maike lachte und nickte. Irgendwann rief unsere Tante, ja, es ging los. Plötzlich, alle hatten sich an die langen, weiß gedeckten Tischreihen gesetzt, halb Fehmarn- nein, ganz Fehmarn war wohl hier- entdeckte ich Sönke. Natürlich war er deswegen hier! Ich beugte mich zu Mama rüber und fragte sie, warum zur Hölle sie ihn eingeladen hätte, sie wurde blass. „Entschuldige, ich habe eine Einladung an seine Familie geschickt. Was machen wir nun?"
Papa stand auf und alle schauten zu ihm. Doch er wollte keine Rede halten, er ging zu Sönke und sagte etwas in sein Ohr, ich klammerte mich an Adams Hand. Spürte, dass er bereit war, ebenfalls einzuspringen. Sönke schüttelte den Kopf und seine Eltern schienen empört.
„Das ist albern! Mein Sohn..."setzte seine Mutter laut an.
„Meine Tochter wäre fast ertrunken!"schrie Papa und mir liefen die Tränen runter. „Wenn ihr das nicht kapiert, dann geht, alle!"
„Pfft."machte Sönkes Mutter und der Vater schaute Papa abschätzig an.
Sie waren mal beste Freunde gewesen! Ich schniefte in Adams Jackettkragen, er streichelte mich sanft. Als ich ihn ansah, blickte er den Dreien nachdenklich nach und zum ersten Mal spürte ich nur Nebel. Adam schaute mich an, lächelte und küsste mich.
Mama entschuldigte sich noch einmal bei mir, doch der nun beginnenden, lustigen Feier tat diese Szene kaum Abbruch. Dann zitierte sie mich tatsächlich irgendwann in die Küche, wo sie gerade die „Hochzeitstorte" checkte, und sagte: „Ich bin froh, dass du so einen distinguierten Mann gefunden hast. Aber eine Sache muss ich loswerden."
Jetzt kam es! Sie schaute mich nicht an, beobachtete, wie der Konditor den letzten Feinschliff übernahm.
„Dein Aufzug, Melanie! Er ist ein Mann von Stand. Du solltest dieses furchtbare künstliche Pink überfärben und dir anständige Kleidung zulegen, damit du an seiner Seite nicht ganz so daher gelaufen aussiehst."
Ich lachte und nun schaute sie mich an.
„Er mag das Dahergelaufene. Mama, uns sind andere Dinge wichtiger."erwiderte ich sanft.
„Ich möchte nur, dass...er dich nicht wegen so etwas wieder verlässt..."seufzte sie traurig.
Ich nickte. „Wenn, dann nicht deswegen."
Wenn ich ihr erzählen würde, was ihr oh- so- feiner, distinguierter Herr Doktor Melas mit mir auf der Fahrt hierher angestellt hatte, würde sie wahrscheinlich einen Schlaganfall kriegen! Dass er beim Eintreffen hier immer noch meinen Mösensaft im Bart kleben hatte und mir ständig unanständige Bilder schickte, um mich zu ärgern! Die Feier war für meine Verhältnisse erträglich, ich war glücklich, dass meine Familie Adam mochte. Und er war wirklich höflich und zuvorkommend, zu Papa sogar regelrecht herzlich, nachdem der Sönke rausgeworfen hatte. Wir schlemmten, tanzten und tranken, natürlich bekamen wir ein Zimmer in unserem Hotel. Getrennte Betten! Ich hörte, wie meine Schwester und Kati nebenan ihre zusammen schoben und kicherte, Adam stand auf und machte es nach, aber weniger geräuschvoll. Ich stöhnte, wenn ich an seine Stärke dachte, er schaute mich an. Er fragte sich, ob es mir gut ginge, so nahe am Ort meines Todes. Dann Rauschen. „Tut mir leid."raunte er zerknirscht.
„Schon okay. Du hast ja recht, ich verdränge."seufzte ich. „Weisst du, ich hab diesen Platz immer geliebt. Aber nun habe ich Angst, hinzugehen."
„Möchtest du, dass wir zusammen hin gehen?"murmelte er, ich schüttelte den Kopf. „Nicht heute."
Wieder dachte er über irgendwas nach, was ich nicht sehen durfte. Ich machte mich frisch und zog mir ein Schlafkleid an, er duschte und schlüpfte unter der Decke. Hatte mir gebeichtet, in unserer ersten Nacht gegen seine Vorliebe eine Unterhose angezogen zu haben, obwohl er es hasste, er schlief immer nackt! Wir kuschelten noch eine Runde und dann schlief ich selig ein.
Am Morgen bewies er mir noch einmal seine Coolness, als wir nach dem Frühstück zum Auto gingen. Sein SUV war total zerkratzt und mit irgendwas Ekeligem beschmiert! Adam zog seine Augenbrauen hoch, Papa fing an, zu schimpfen und wollte die Polizei rufen, aber mein übersinnlicher Lover winkte ab.
„Es ist nur ein Auto."lächelte er falsch.
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