14
Langsam fühlte ich mich unwohl auf Adams Schoss. Er zuckte zusammen.
„Ich kann dich noch spüren. Du glaubst mir nicht."raunte er.
Ich schüttelte den Kopf, hoffte, dass ich dieser Lisa nicht jetzt folgen müsste. Er schob mich sanft fort, ich stand auf.
„Ich will dich zu nichts zwingen, Liebste. Ich meine es ernst. Ich wollte mit dir erst nach Kreta, meine Schätze aus der Bibliothek in Ruhe überführen, und dich dann mit nach Savannah nehmen."
„Und wenn ich dir gefährlich werde, räumst du mich aus dem Weg?"
Er lächelte: „Ich hatte in der anderen Version Panik bekommen, als du mich entdeckt hast. Da wusste ich nicht, zu was andere fähig sind. Lisa hätte mein ganzes Werk zerstört. Und hatte es so hindrehen wollen, dass nicht sie, sondern ich als der Verrückte dagestanden hätte."
„Was du auch bist."murmelte ich.
Er nickte.
„Um dir zu beweisen, dass ich dir nichts Böses will, überlasse ich dir das Haus. Die Papiere sind bereits fertig bei meinem Notar hinterlegt. Die Behörden werden die Bibliothek in den nächsten Tagen schliessen, die Leitungen sind tatsächlich nicht mehr tragbar. Ich fliege morgen zurück nach Griechenland und übernachte solange hier. Und mach keine Dummheiten. Es wird dir niemand glauben. Wenn du die Polizei schickst, um im Schacht nachzusehen, bist du für noch mehr Tote verantwortlich."schloss er kühl.
„Und ich hätte gedacht, ich müsse nur damit klar kommen, dass dein Schwanz in einer anderen war..."seufzte ich.
„Mein Schwanz war die ganze Zeit hier."lächelte er und klopfte auf seinen Hosenschlitz. „Ich hab sie nur ein bisschen angeheizt, damit sie Lust auf mehr bekommt und schön mitgeht."
Ich verzog den Mund. „Und das ist besser? Deine Hände...deine Zunge, egal, womit du sie berührt hast, es macht mich wahnsinnig, aber noch schlimmer ist, dass ich dich nun wirklich verloren habe. An eine sehr ernste Erkrankung."
„Wenn ich schizo wäre, hättest du längst was bemerkt."lächelte er. „Schon merkwürdig, dass du mir in der anderen Version geglaubt hast."
„Ja. Aber anscheinend gibt es diese Version von mir nicht mehr."
„Vielleicht brauchst du mehr Zeit."erwiderte er sanft.
Wieder nahm er mühelos die Tür aus der Verankerung. Zugegeben, das war eindrucksvoll, aber nicht, dass er meine Gedanken erahnen konnte- dazu war er zu aufmerksam und hatte zu viel Zeit mit mir verbracht. Aus mir konnte man eben lesen, wie aus einem offenen Buch! Völlig entrückt ging ich hoch und Inge bestürmte mich sofort:
„Wo warst du denn so lange? Hier ist die Hölle los. Diese Typen meinten, wir müssten sofort schliessen, aber dann kam der Chef doch noch und sagte, sie sollten sich zusammen reissen. Hast du mit Melas geredet?"
Ich nickte, erklärte ihr, dass die Prüfer Recht mit den Leitungen hätten. Kurz vor Feierabend dann bekamen wir eine offizielle Ansage, dass wir unverzüglich die Bibliothek schliessen sollten. Ich brachte sie zu Adam runter, der das Schloss wieder eingebaut hatte und vor seinem PC sass. Ich sah, dass er ihn aufräumte. Sofort hatte ich den Impuls, mich an seinen Rücken zu schmiegen, durch sein Haar zu kraulen oder mich breitbeinig auf den Schreibtisch zu setzen.
„Tu dir keinen Zwang an."murmelte er mit Blick auf den Bildschirm. Ich zuckte zusammen. „Ich hab schon den ganzen Tag Lust, dich zu lecken."
Ich stöhnte. Legte ihm den Schrieb hin. Er seufzte: „Schnell, der Herr Bürgermeister. Nun gut. Hier, schau-da du mir nicht glaubst..."
Er zeigte mir eine Mail von dieser Lisa. Es war klar, dass sie ihn für einen Betrüger hielt, der seine Vergangenheit gefälscht hätte. Das, was ich in den Ordnern gelesen hatte. Er hatte sie in einen Umzugskarton geräumt.
„Willst du das nicht lieber vernichten?"fragte ich.
Er schaute mich an. „Es ist mein Leben. Ein Bruchteil davon, aber ein...sehr wichtiger."
Oh, dieser Blick!
„Melli?"rief Inge und ich verliess sein Büro. Sie stand unten an der Treppe, niemand kam freiwillig in den Keller! „Können wir gehen? Was sagt er?"fragte sie.
„Er sagt, Besprechung in zehn!"rief Adam und ich grinste.
Kaum in der Teeküche, holte Henrik eine Sektflasche raus, die wir mal geschenkt bekommen hatten, und sagte: „Die können wir jetzt ruhigen Gewissens köpfen. Morgen sind wir alle arbeitslos."
„Sind sie nicht."gab Adam zurück, der hineinkam. „Nun, die Aushilfen, ja. Haben sie alle heim geschickt?"
Inge nickte.
„Gut. Also, ich habe bereits einige Dinge veranlasst."
Adam verteilte ausgedruckte Emails an jeden von uns. „Sie können natürlich um eine weitere Versetzung bitten, ist ja erstmal nur, damit sie etwas haben."fügte er hinzu.
„Jugendamt ist okay."seufzte Inge. „Danke, Boss."
„Natürlich sorge ich für sie. Den Rest der Woche bummeln sie gerne noch Überstunden ab oder Urlaubstage. Ich möchte mich heute Abend von ihnen verabschieden, wenn die Bibliothek wieder aufmacht, werde ich nicht mehr da sein. Ich habe ihnen allen ein Zeugnis ausgestellt und an ihre Mailadresse geschickt, und dafür gesorgt, dass sie eine kleine Belohnung ausgezahlt bekommen."
Ich starrte die ganze Zeit auf meinen Ausdruck, da stand, dass ich in der National Library in Savannah herzlich willkommen wäre. Und falls nicht da, hing ein zweiter Ausdruck daran, dass ich mich in der nächsten Woche beim Bürgermeister persönlich melden solle. Ich hatte also zwei Optionen! Dabei liebte ich das hier! Ich begann, zu weinen, Inge sprang auf und umarmte mich. Henrik diskutierte mit dem Boss, dass er nicht ins Umweltamt wolle, weil da seine Ex arbeite.
„Wie gesagt, gibt es andere Optionen."murmelte Adam, dann stand er auf: „Ich möchte sie nun bitten, zu gehen, ich habe wenig Zeit, um Abschied zu feiern."
Henrik nahm die Flasche und ging ohne ein weiteres Wort. Inge zögerte noch, aber ich sagte, ich würde mich melden. Dann waren Adam und ich alleine. In der stillen, dunklen Bibliothek.
„Fahr du auch heim, die Katzen brauchen Futter."seufzte er.
„Musst du noch viel machen?"
„Ja. Nimm dein Zeug mit."
Ich nickte und räumte meinen Spind aus. Meinen Arbeitsplatz auf, ich hatte schon viel am Vormittag zusammen geräumt und Dateien verschoben- weil ich ja schon vorhatte, zu kündigen! Als ich zurück in die Teeküche kam, fragte ich: „Können wir vielleicht noch eine Runde drehen?"
Er schaute von dem Kalender auf, hatte Tränen in den Augen. Oh.
„Ist es wirklich nur ihretwegen?"hauchte ich.
„Nein, irgendwann wäre dieser Zeitpunkt gekommen, und die Leitungen...ich kann nicht ewig den Bürgermeister bestechen."lächelte er. „Aber du verstehst, warum Renovieren keine Option ist?"
„Wegen den Leichen im Keller?"
Er verzog den Mund. „Dort gibt es keine. Nicht in diesem Sinne, jedenfalls. Wenn du es so willst, dann ist das ganze Haus eine Leiche."
Ich seufzte schwer, weil ich ihn nicht verstand. Nahm meinen Kram und ging. Kaum zuhause, sah ich, dass er mir während der Fahrt geschrieben hatte. Ich solle nochmal überlegen, ob ich alles hätte, denn ich dürfe nicht zurück, unter keinen Umständen. Ich rollte mit den Augen. Und antwortete nicht. Das hier war schlimmer, als betrogen zu werden! Am nächsten Tag schrieb Adam mir noch einmal, er fragte, ob das der Abschied sei oder ob er für ein letztes Goodbye noch einmal rum kommen dürfe. Seine Sachen könne ich ihm nachschicken, schrieb er, keine Sorge, er wolle nicht lange bleiben. Einen kurzen Moment kam mir der Gedanke, dass, wenn seine Geschichte stimmte, seine Verbindung zu mir sogar länger war, als umgekehrt. Und das ein stummes Goodbye wirklich nicht angebracht wäre...Doch nein, ich hatte regelrecht Angst vor diesem Gedanken. Angst, ich wäre genauso verrückt. Was zur Hölle sollte ich nur meiner Familie erzählen? Ich packte Adams Sachen in Kartons, die ich im Keller gefunden hatte. Hörte seinen Worten nach „Weltuntergangsmusik", Metal und Metalcore, und die Katzen verkrochen sich. Kurz vor fünfzehn Uhr bekam ich noch eine Message: „Steige jetzt in den Flieger. Denk daran, die Bibliothek ist ab jetzt Sperrzone. Schade, dass du mir ein körperliches „Auf Wiedersehen" verwehrst. Und ich meine Umarmungen, keinen Sex. Ich liebe dich. Mach es gut, Melanie."
Nun weinte ich wieder. War fast versucht, zu antworten, aber die Angst war zu gross, in sein Hasenloch des Wahnsinns zu fallen und mit ihm unterzugehen. Es ist besser so, sagte die Stimme der Vernunft. Mein Herz zerbarst. Ich sortierte meinen Rucksack aus, mit den Sachen, die auf meinem Schreibtisch gewesen waren, und bekam einen Riesenschreck, denn ich hatte tatsächlich etwas Wichtiges vergessen! Mein Notizbuch, in dem ich mir viele Dinge notiert hatte, die Adam mir beigebracht hatte und die oft nützlich waren, so hatte es doppelten Wert! Ich durchforstete noch mal alles, aber nein, es war nicht da, dabei hatte ich einen letzten Blick auf meinen Schreibtisch geworfen. Er war leer, die Schubladen waren auf gewesen, wenn es da gewesen wäre, hätte ich es gesehen, im Spind war auch nichts mehr gewesen. Dann fiel es mir ein. Ich hatte es in der Hand, als ich die Typen von der Stadtwerke herum geführt hatte, nein, später. Als der bullige Kerl mich in den Keller zitiert hatte, um den Schacht und Adams Büro aufzuschließen, er hatte das Schloss geöffnet, ich hatte mich an Adams Schreibtisch gesetzt, das Notizbuch neben die Tastatur gelegt und...liegen gelassen. Möglichkeit A war, Adam hatte es, B, es lag immer noch da. Ich könnte Adam fragen, aber da war ja noch meine gesunde Vorsicht plus dass er gerade im Flugmodus war. Vor mir lag der Schlüssel für die Bibliothek, warum hatte er ihn mir nicht abgenommen? Hatte er überhaupt die Schlüssel an sich genommen, von Inge und Henrik und wusste Daniela, unsere vierte Verwaltungsangestellte, überhaupt Bescheid? Ich rief Inge an, sie sagte, Adam hätte ihren eingefordert, schon letzte Woche. Als ahnte er etwas. Auch Henrik sei seinen wohl los. Aber da ich meinen noch hätte, könnte man doch nochmal hin und sich verabschieden? Denn jeder wusste ja, wie lange solche Reparaturarbeiten dauerten, dann wäre sie bestimmt schon in Rente. Und da der Altbau mit dem Neubau zusammen hing, wäre es wohl utopisch, dass sie nur den Neubau öffneten. So verabredeten wir uns für neun Uhr, wenn es langsam dunkel wurde. Maike und Kati klingelten kurz vor acht, weil sie nach mir schauen wollten- natürlich hatte ich es Maike erzählt, dass ich mich wohl trennen würde, und ärgerte mich, dass ich ihnen nicht sagen konnte, warum wirklich. Schließlich kauften wir Alk und fuhren alle zusammen zur Bücherei. Es geschah Adam nur Recht! Und warum sollte ausgerechnet heute etwas passieren? Das einzige, was gruselig war, war das Wetter, es stürmte und regnete.
Die Bibliothek war völlig verlassen, natürlich. Mein Schlüssel passte. Oben war alles noch so, wir wir es verlassen hatten- unsere Spinde leer, die Büros ausgeräumt. Der Tresen ordentlich, aber alle Bücher waren noch in den Regalen. Ich schätzte, dass sie ein Sonderkommando schickten, um diese in Sicherheit zu bringen. Wir gingen gleich in den Keller. Adams Büro stand offen und war komplett leer, wie auch immer er es alleine geschafft hatte, alles weg zu schaffen. Genauso war auch die antike Abteilung bis auf die Couch, den hässlichen, ausgestopften Vogel und ein paar leere Regale ausgeräumt. Unsere Stimmen hallten von den kahlen Wänden. Wir hockten uns auf die Couch und schenkten uns ein. Inge meinte, dass Adam bestimmt Hilfe gehabt hatte, ich nickte. Meine Schwester und ihre Freundin kannten diesen Bereich noch nicht, sie fanden es schade. Ich beschrieb, was wir hier für Schätze gehabt hatten, dann fiel mir der Grund- außer feiern- für unseren Besuch hier ein und ich ging noch einmal alleine in Adams Büro. Es war unheimlich, obwohl das Licht- der Bewegungsmelder- noch an war, ich fragte mich, warum Adam den Hauptschalter nicht ausgestellt hatte- normalerweise machte er das, wenn er ins Wochenende ging. Der Schreibtisch war noch da, aber sein Computer war fort. Und mein Notizbuch ebenfalls, ich schätzte, er hatte es und nutzte es jetzt, damit ich mich melden musste, ich ärgerte mich darüber. Plötzlich hörte ich ein lautes Rauschen. Ich schaute in den Schacht, der Regen kam wie ein Sturzbach runter und das Wasser stand schon auf Fensterrahmenhöhe. Ich hörte die Mädels lachten und die Gläser klirren, dann ein noch lauteres Rauschen, plötzlich sprang das Fenster auf und der Raum wurde geflutet, ich schrie und wich zurück. Lief zur Tür und löschte geistesgegenwärtig das Licht, dann hörte ich Inge entsetzt schreien. Meine Füsse standen knöchelhoch im Wasser, ich sah, dass es auch aus dem Raum der alten Bibliothek strömte, sah Ratten darin schwimmen. Inge kreischte immer noch, Kati lachte: „Die sind doch sü..."
ZONK! Machte es und alles war dunkel. Nun schrie auch Kati, Maike jaulte.
„Wie kommen wir hier raus? Hat jemand ein Handy?"rief meine Schwester ängstlich.
„Scheisse, ich habe es auf der Couch liegen gelassen. Aua!"
Ich hörte ein Platschen, während ich mich vortastete, in Richtung antiker Abteilung. Ich kannte den Weg von uns allen am Besten und würde sie rausbringen, obwohl ich langsam auch Panik bekam, denn das eiskalte Wasser hatte meine Knie erreicht, es stieg wahnsinnig schnell! Ich trat auf etwas weiches, rutschiges und krallte mich in den Beton, um nicht auch hinzufallen, dann kreischte Kati los.
„Etwas hat mich gebissen!"
Ich fing an, zu zittern. Wie in meinem Traum! „Kommt her! Meiner Stimme nach!"rief ich und begann, laut ein Gedicht aufzusagen, hörte Wasser plätschern.
„Ich finde Kati nicht! Wo bist du, Schatz?"schrie Maike.
Inge wimmerte vor sich hin.
„Die Ratten! Sie sind überall!"heulte Kati. „Oh Gott...da ist was Glitschiges im Wasser!"
„Ich hab dich!"rief Maike. „Melli, rede weiter, wir ko..."
„Maike!"kreischte Kati.
Ich war mittlerweile am Türbogen und leuchtete mit meinem Handy in den Raum. Sah, dass irgendjemand auch ein Licht anhatte, vielleicht Inge, sie zitterte aber zu sehr und nun erstarrte ich. Kati stand pitschnass in der Nähe der kleinen Schachttür, die zwar völlig unter Wasser war, aber ich wusste, ja, wo sie war, und sie starrte darauf.
„Kommt her!"schrie ich, Inge war schon unterwegs und blendete mich.
Dann hörte ich, dass es irgendwo knallte, über uns. Ich zuckte zusammen.
„Wir müssen hier raus, verdammt! Kati, nimm Maike und komm!"
Warum sah ich meine Schwester nicht? Kati drehte sich zu mir, während Inge sich an mich klammerte, als wäre ich der Fels in der Brandung. Die Freundin meiner Schwester liess sich ins Wasser fallen, ich schrie.
„Sie...sie... ist einfach..."stammelte Inge.
Etwas surrte, vielleicht Stromleitungen, die irgendwo frei herum schwebten und ich bekam noch mehr Panik. Das Wasser war bis auf meine Hüften gestiegen. Überall kleine, schwarze Punkte, die herumschwammen, und dann schoss etwas vor uns aus dem Nass. Wir schrieen beide wie am Spieß und Kati guckte uns wie betäubt an.
„Sie ist weg! Ich finde sie nicht!"hauchte sie bibbernd.
Ich heulte auf. Das Wasser stieg und meine Handylampe wurde schwächer. Ich schaute auf Inge, sie hielt mich mit beiden Händen am Ärmel gepackt.
„Wo ist dein Handy?"fragte ich.
„Ins...W..."
Wieder ein Plätschern, Kati wurde vor unseren Augen unter Wasser gezogen. Ich liess das Handy fallen und griff zu, nahm in Kauf, dass wir jetzt im kompletten Dunkel standen, Kati war wichtiger! Aber das, wogegen ich an zerrte, stärker. Inge hatte mich los gelassen, ich hörte sie hinter mir wimmern und durch das Wasser stapfen, dann spürte ich etwas glibberiges am Arm und schlug danach, es zog sich kurz zurück und ich konnte Kati hoch reissen. Wir rannten los, ich führte, gabelten unterwegs Inge auf, die schon fast durch den Türbogen war, da Kabel im Wasser waren und Strom abgaben, sahen wir manchmal die Wände aufleuchten, was gut war, aber auch fatal. Etwas knurrte hinter uns, wir wurden schneller, aber kaum aus der antiken Bibliothek, hörte das Plätschern und Knurren aus dem Raum auf. Nun sahen wir die Kabel im Wasser hängen und wichen ihnen aus. Endlich erreichten wir die Treppe, schleiften uns aus dem Wasser, krabbelten förmlich die Stufen hoch und zum Glück war die Kellertür noch auf. Auch hier oben war alles dunkel, es roch nach Rauch, wahrscheinlich war der Strom auch hier durch geknallt. Oder es brannte! Ich lief schnell zum Tresen und wählte den Notruf. Natürlich war das Telefon tot! Ich hielt Kati fest, die sich immer wieder zur Kellertür drehte und murmelte: „Ich muss Maike finden. Ich muss zurück."
Ich rannte in mein altes Büro, auch da kein Lebenszeichen, dann schrie Inge, dass die Teeküche brannte. Ich sah den Rauch schon und lief zurück in das Foyer, wir mussten durch den Haupteingang. Aber, gewissenhaft wie er war, hatte Adam nicht nur die Glastür geschlossen, sondern auch die Holztüren davor verriegelt. Es blieb uns nichts anderes übrig, als die Einbau-Fenster einzuschlagen, die man nicht öffnen konnte! Ich nahm einen Stuhl und drosch ihn dagegen, es zerbarst und von unten hörten wir wütendes Gekreische. Als wenn etwas nicht wollte, dass wir entkamen! Ich dachte an Adams Worte. Drehte mich zu Inge um, sah, dass Kati wieder auf dem Weg zur Kellertür war.
„Raus! Suche jemanden, der die Polizei ruft!"schrie ich Inge an und lief Kati hinterher.
Ich war kein guter Athlet und Kati viel schneller, aber sie war immer noch wie in Trance und stiess gegen einen Bücherwagen. So konnte ich sie einholen. Der Rauch hatte sich ausgebreitet, nun ging die Sprinkleranlage an, etwas zischte und knallte. Ein Donner von unten, das ganze Haus erzitterte. Ich zerrte die Dunkelhaarige zum kaputten Fenster, Inge war durch und ich schob Kati vor. Nun folgte sie, Gott sei Dank! Obwohl ich sie verstehen konnte. Ich wollte Maike auch nicht zurück lassen! Aber was blieb uns übrig? Als ich ein Bein über das Fensterbrett hatte, hörte ich einen merkwürdigen Schrei von unten. Es konnte meine Schwester sein. Oder etwas aus Eisen, dass über den Boden gezogen wurde, war es ein: „Melliiii" oder nur ein „Iiiiii"? Ich zögerte, nun zerrte Kati an mir. Ich sprang aus dem Fenster, knickte mit dem Fuss um und heulte auf. Hustete, überall standen Leute, ich sah, dass irgendwo Rauch aus dem Gebäude quoll. Wieder ein Erzittern, einige schrieen und liefen davon. Ich humpelte zur anderen Strassenseite, da hörte ich schon Sirenen. Kati rannte auf ein Polizeiauto zu, sie bremsten scharf.
„Sie müssen meine Freundin finden, sie ist da drin!"kreischte die Dunkelhaarige und rüttelte den Beamten, der ausgestiegen war, die Feuerwehrleute drängten mich zur Seite, mein Fuss schmerzte. Ich weinte leise. Setzte mich auf den nassen Bordsteig neben die apathische Inge, dann kamen Sanitäter und legten uns Wärmedecken um. Ich beobachtete, wie andere Sanis Kati lahm legten. Sie gaben ihr eine Spritze und legten sie auf eine Trage, schoben sie in einen Rettungswagen, ich krächzte: „Bitte, gehen sie hinein. Meine Schwester ist noch im Gebäude! Im Keller!"
„Es wird sich darum gekümmert."murmelte der Sanitäter, der meinen Fuss drehte. Ich keuchte und widerstand dem Drang, ihm eine zu scheuern.
„Wir können rein!"rief ein Feuerwehrmann, ein anderer kam zu Inge und mir.
„Wo genau ist ihre Schwester?"
Ich beschrieb es ihm. Dann bekam ich auch eine Spritze. Der Schmerz hörte auf.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro