Der Weg zu dir
Die Nacht war kurz, denn ich konnte lange nicht einschlafen. Herr Elrond würde heute nach Bruchtal zurück kehren und ich wollte mich vorab schon bei meinen Wächtern verabschieden. Meine Haare flechtete ich heute mal wieder und trug dazu meine Weste mit dem Zeichen meines Hauses. Ich dachte auch an meine Tiara und mein Abzeichen, denn ich wollte weiterhin passend aussehen. Es waren noch einige andere Gäste über Nacht geblieben und da musste ich mich gut darstellen. Als ich ins Lager wollte begegnete ich Thranduil, Elrond und sogar Legolas. Der Versuch mich an ihnen vorbei zu schleichen klappte nicht und so musste ich erst einmal mit allen essen. Eigentlich wäre es mir ja eine Freude gewesen aber ich wollte mich nochmal mit Haldir unterhalten. Zum Ende des Frühstück's meinte Elrond nett „Ich werde heute aufbrechen. Haldir wird allerdings noch etwas hier bleiben." Ich setzte ein Lächeln auf „Ja ich weiß. Er wird noch ein paar Tage bei Finras und Lenya sein." „Was ist mit dir?" Unbeholfen schaute ich in die Runde und machte wieder ein nettes Gesicht „Ich denke ich werde auch noch einige Tage bleiben und mit Haldir bis Ende der Woche zurück sein."
Elrond freute sich sehr dies zu hören und auch ich freute mich wieder auf Zuhause. Seine Anspielung auf Haldir war zu offensichtlich aber ich gab mich ganz gelassen. Ich nutzte die erste Gelegenheit um ins Lager zu gehen und meine Wachen waren schon Aufbruch bereit. Ich sprach gerade mit ihnen noch einiges Wichtiges durch, da musste ich mir schon wieder eine gewisse Person antun. Elys kam aus den Unterkünften und mein Ärgernis stieg ziemlich schnell an. Sie hatte einen reumütigen Blick aufgesetzt aber ich gab ihr nur einen Überlegenden zurück. Dann aber kam Haldir mit seinem Gepäck, ebenfalls aus dem Quartier und ich schaute ihn nur missmutig an. Nachdem er mein übel gelauntes Gesicht sah, kam er sofort zu mir und sprach leise „Sie wollte sich nur verabschieden und ich habe ihr gesagt, das es besser wäre wenn wir uns nicht mehr sehen würden." Genervt zog eine Braue hoch „Es ist deine Angelegenheit, was du mit ihr zu bereden hast. Das geht mich nicht's an. Wenn ich etwas wissen will, dann frage ich schon."
Haldir bekam ein geknicktes Gesicht und sofort fühlte ich mich schlecht. „Tut mir leid, so war das nicht gemeint. Das Thema mit Elys reizt mich nur und das wollte ich nicht an dir auslassen." Verständnisvoll legte er seine Hand an meine Wange und lächelte leicht „Schon gut. Ich mache bald los von hier und morgen sehen wir uns. Danach möchte ich wieder nach Hause. Zusammen mit dir." Mild lächelnd nickte ich und er gab mir ein Kuss auf die Stirn. Gemeinsam gingen wir zu Herr Elrond. Haldir verabschiedete sich von ihm und wollte jetzt zu Finras reiten. Mein Liebster wandte sich mir zu und wieder schauten wir uns leicht verlegen an. Langsam näherte er sich und gab mir ein Kuss auf die Wange. Doch bei Einem blieb es sich und er küsste sich unauffällig zu meinem Ohr, bis Haldir flüsterte „Ich liebe dich."
Als ich meinem Verlobten in die Augen sah hätte ich los weinen können, denn ich wollte ihn gar nicht gehen lassen. Ich wusste aber das wir uns erst noch anständig aussprechen müssen, bevor es mit uns normal weiter ginge. Es musste sein aber dafür könnten wir uns morgen in aller Ruhe unterhalten. Ich verbrachte meine Zeit mit Erlond, bevor er ebenfalls am Nachmittag abreiste. Nochmals musste ich ihm versprechen bald wieder da zu sein und nach einem Kuss auf die Stirn brach er auf.
Danach konnte ich mich endlich mit Legolas über den gestrigen Abend unterhalten. Zuerst musste ich alles erzählen, nur das unschöne Ende ließ ich aus. Bei dem Punkt mit Eladan, schmunzelte mein Freund ernsthaft aber er fand auch gut, das Haldir einen aufmerksamen Blick auf mich hatte. Dann war Legolas an der Reihe und schwärmte mir von Lenya vor. Wie er es genoss mit ihr zu tanzen, wie schön er ihr Lächeln findet und ihr Humor doch Meinen sehr ähnelt. Ich warnte ihn vor das wir noch viel mehr Gemeinsamkeiten hätten und er sich deswegen nicht wundern sollte. Beide hatten sich auch vorgenommen sich regelmäßig zu sehen und sich weiter kennen zu lernen. Bei dem Punkt musste ich los lachen und zog Legolas damit auf, das Beide sich immerhin schon gut genug kannten um sich zu küssen. Darauf wurde mein Freund doch wirklich verlegen. Beruhigend erklärte ich Legolas, das er und Lenya eben durchaus verliebt seien und das es keine vorgeschriebene Zeit für den ersten Kuss gibt.
Dann fragte er mich nach meiner Meinung, ab wann man eine Frau dem Vater vorstellen sollte. Da riet ich ihn damit noch etwas zu warten, bis Beide sich ihrer Sache wirklich sicher waren. Sie sollten sich erst einmal Zeit für einander nehmen und Diese auch genießen, ohne den Druck der Väter zu spüren. Als Legolas mich weiter Verschiedenes fragte, fing ich nochmal an mit lachen. Ich erklärte dem Prinzen nett das ihm Manches ein Mann eher beantworten könnte aber da meinte er gleich, das Finras diesmal dafür schlecht geeignet wäre. Da hatte mein Freund recht, denn es ging ja immer hin um Finras Schwester. Also schlug ich gelassen vor, das Legolas doch einfach mit seinem Vater sprechen sollte. Erst wurde ich darauf ungläubig angeschaut aber dann erinnerte ich ihn daran, wie sehr Thranduil es zu schätzen wüsste. Nun verstand Legolas worauf ich hinaus wollte. Er meinte das sein Vater morgen weg wolle und er war am Überlegen, ihn für einen Tag zu begleiten. Dabei hätten sie genug Zeit sich zu unterhalten und ich stimmte seiner Idee zu.
Bis dahin wollten wir einen normalen Alltag und so gingen Legolas und ich mit unseren Gruppen los. Diesmal am Abend, denn da waren die Spinnen noch aktiver unterwegs. Mein Freund verstand sofort warum ich mit ihm eine Wache tauschen wollte, denn ich konnte Elys nicht um mich ertragen. Allein nur der Gedanke an ihre gespielte Unwissenheit, oder wie sie mich nur anlog, machte mich rasend und ich wollte nicht die Beherrschung verlieren. Dafür unterhielt sich Andra mit mir, der die Situation auch zu schaffen machte. Trotz das Elys schon länger ihre Freundin war als ich, gab sie mir nette Worte und ich versuchte Diese positiv auf mich einwirken zu lassen.
Später trennten Legolas und ich uns wieder und ich freute mich diesmal meinen angestauten Unmut heraus zu lassen. Nur heute begegneten wir keine Spinnen, sondern einer große Gruppe Ork's. So was hatte ich ja schon lange nicht mehr aber sie waren mir willkommener, als diese achtbeinigen Tiere. Unsere Gegner waren ja sehr aggressiv und wir erlitten doch ernsthaft Verluste. Die Ork's wurden zahlreicher und ich entschied mich den Rückzug anzutreten. Wir rannten in die Richtung der anderen Gruppe und hatten Glück, das wir schnell auf sie stießen.
Sofort halfen sie uns und wir bildeten eine geschlossene Einheit. Wieder nahm die Anzahl der Ork's zu und lange könnten wir uns nicht mehr halten. Legolas und ein paar Andere hielten sich so gut, das sie etwa die Hälfte alleine niederstreckten. Neue Ork's kamen aber diesmal wurden Diese gejagt, von Finras und einigen seiner Wächter. Mittlerweile waren wir 3 Truppen und übernahmen dadurch leichter die Oberhand vom Geschehen. Ich war so erschöpft das ich das Ende des Kampfes herbei sehnte aber da fiel mir Elys auf. Sie war gerade mit einem Angreifer beschäftigt, das sie den Zweiten nicht kommen sah. Ich tat diese Frau so verabscheuen aber tatenlos zusehen konnte ich auch nicht. Schnell griff ich meinem Dolch und warf ihn auf den Ork hinter ihr. Er fiel tot zu Boden und ich rang mehr nach Luft. Endlich hatten wir gesiegt und Finras kam sogleich zu mir. Besorgt erkundigte er sich nach meinem Zustand und betrachtete meine Wunde. Ich hatte einen Schnitt am Oberarm aber es hielt sich in Grenzen. Wir schauten Beide zu Elys, die auch sehr erschöpft war. Trotzdem sah sie mich ungläubig an, denn mit meiner Hilfe hätte sie wohl nie gerechnet.
Da zeigte es sich mal wieder, das sie mich eben nicht kannte und ich ging zu ihr, um meinen Dolch zu holen. Ihre Augen verfolgten mich aber ich gab nicht klein bei. Ich zog meine Waffe aus dem Ork, wischte die Klinge einmal über den Stoff meiner Hose ab und schaute sie verachtend an. Erst setzte Elys zum Reden an aber sie ließ es bleiben und starrte mich nur schuldbewusst an, während ich meine Klinge wieder am Bein festmachte. Ich ging zurück zu Finras, der seinen Arm um mich legte und mir einen Kuss auf den Kopf gab „Ich bin stolz auf dich." Ich wusste das er meine Hilfe für Elys meinte. Denn auch wenn ich einen großen Hass auf sie hatte, so durfte das nicht ein Grund sein ihr nicht zu helfen. Dies hatte sie ebenfalls verstanden und auch wenn sie es nicht in Worten sagte, zeigte sie mir es in ihrem Blick.
Legolas und Finras sprachen über den aktuellen Stand an der Grenze und merkten schnell, das sie zu schwach besetzt waren. Es fehlte immer noch an Wachen sowohl im Schloss, als auch in Taur en-Faroth. Sie einigten sich schnell wer welche Grenze mehr abdecken würde, bevor wir uns alle auf den Weg machten. Am Abend besprach Legolas alles mit seinem Vater und es stellte sich ziemlich schnell heraus, das nach der Verstärkung der Grenzen kaum noch Wachen übrig waren. Es gab nur noch die für den Wachwechsel und Dieser würde wahrscheinlich nur einmal am Tag erfolgen. Diese langen Dienste kannte ich aus Schwertelfelder und der König würde sich nach seiner Rückkehr intensiv um neue Kämpfer kümmern.
Dummerweise fehlte mir jetzt aber der Begleitschutz aber ich erklärte höflichst, das ich auch ohne Andere zu Finras könnte. Meine Meinung gefiel Thranduil überhaupt nicht, denn er bestand immer noch darauf, das ich nicht alleine in den Wald gehen sollte. Das passte mir rein gar nicht, denn ich wollte morgen zu Haldir reiten. Auch Legolas bekam ihn nicht umgestimmt, denn der König wollte weiterhin für mein Wohlergehen sorgen. So nett ich es auch fand, konnte ich trotzdem nur geknickt und mürrisch schauen. Ich überlegte schon wie ich alleine unbemerkt aus dem Schloss kommen könnte, da Räusperte sich Thranduil. Sein warnender Blick fiel auf mich und ich musste einsehen, das er mich langsam zu gut Einschätzen konnte.
Mein Freund hatte einen Vorschlag. Zwar wollte er seinen Vater am morgigen Tag immer noch begleiten aber versprach mir, bis spätestens zum Abend zurück zu sein. Damit würde ich mich zwar Verspäten aber es war besser als nicht's und nahm dankend an. Jetzt hatte ich Legolas schon soweit das er ein Vater Sohn Gespräch machen wollte, da sollte ich es ihn auch nicht wieder ausreden.
Der nächste Tag war für mich ziemlich ruhig. Thranduil ist mit einigen Wachen und Legolas aufgebrochen und alle verfügbaren Elben gingen zum Grenzdienst. Nun hatte ich auch keine Gruppe mehr, mit der man hätte in den Wald gehen können. Zugegeben die Spinnen haben im Moment stark nach gelassen aber sollte ich jetzt tun? Ich hatte weder eine Aufgabe noch Gesellschaft und wusste mit soviel freier Zeit alleine gar nicht's anzufangen. Ich konnte jetzt nur mir etwas Gutes tun und nahm ein Bad. Danach machte ich mir ein wenig die Haare und zog eine Bluse an. Mit einem Buch machte ich es mir gemütlich und bekam damit wirklich gut die Zeit um. Nun war bereits der Abend angebrochen und Legolas war noch nicht zurück. Langsam wurde ich ungeduldig und fragte mich, wo er bliebe. Die Stunden vergingen und mittlerweile war es so spät, das ich mich schlafen legte. Am Morgen schaute ich als erstes in Legolas Zimmer vorbei aber es war leer. War er immer noch nicht zurück? So langsam machte ich mir Sorgen ob etwas passiert ist aber ich konnte einfach nicht's tun außer warten.
Der Tag verging und ich versuchte mich mit allem Möglichen abzulenken. Gegen Mittag kam eine Wache zu mir und bat mich zur Eingangshalle. Jemand wollte mich gerne sprechen und freudig hoffte ich auf Haldir. Sicherlich kam er heute zu mir, da ich gestern nicht zu ihm kam. Doch mich erwartete ein fremder Mann. Höflich neigte er leicht den Kopf und ich fragte irritiert „Wer seit ihr?" Mit stolzer Haltung stand er vor mir aber sprach angenehm „Mein Name ist Curudir. Wir kennen uns nicht persönlich, denn ich war zeitlich meist nicht im Lager, wenn ihr da wart. Ich bin seit Kurzem Gruppenführer und mir unterliegt die Ostgrenze."
Immer noch war ich verwundert „Ich gratuliere euch, zu eurem neuen Posten. Darf ich fragen, was genau ihr von mir wollt?" „Ich wollte euch danken. Ihr habt Elys neulich geholfen und ihr damit vermutlich auch ihr Leben gerettet. Und unserem Kind ebenso. Dafür wollte ich mich bei euch bedanken." Meine Augen wurden groß und Curudir erklärte nett weiter „Ich weiß wer ihr seit und warum ihr einen Hass auf Elys habt. Auch ich verspürte lange Zeit einen Groll gegen euren Verlobten, obwohl ich nicht wusste um wem es sich handelt." Das erstaunte mich „Sie hat euch davon erzählt?" Curudir seufze „Ja hat sie. Ich liebe Elys aufrichtig, doch ihr Herz war noch nicht frei. Immer wieder hing sie in ihren Gedanken und an ihre einst so große Liebe, die sie verlor."
Ich bekam einen strengen Blick „Daran hatte sie aber selber Schuld. Wisst ihr das ebenso?" Curudir nickte und ich sagte ihm offen meine Meinung „Dann wisst ihr ja auch, das ihr nicht gerade die ehrlichste Frau an eurer Seite habt, oder gar die Treuste. Hätte ich nicht zufällig das Gespräch von Elys und Haldir mitbekommen, wüsste ich bis heute noch nicht wer sie ist. Diese Frau ist für mich verlogen und niveaulos."
„Ich verstehe euch da vollkommen, doch ihr wisst auch das sie ihre guten Seiten hat. Immerhin verstandet ihr euch mit ihr, bevor ihr die Wahrheit erfahren habt. Vor einigen Monaten distanzierte sich Elys fast vollständig von mir und erzählte mir offen von dem Kuss der Beiden. Elys kam vor einigen Tagen zu mir und beichtete mir alles. Von euren Verlobten, wer er ist, wer ihr seit und das sie ein Kind erwartet. Sie erzählte mir von der Auseinandersetzung mit euch und offenbar half es ihr, das sie klarer sah. Elys hat sich mir nun vollständig geöffnet und meinen Antrag angenommen. Ich machte ihr bereits letztes Jahr einen aber sie war noch zu verschlossen, um ihn anzunehmen. Nun bekommen wir ein Kind und auch sie will uns diese Chance geben. Trotz meines neuen Postens, werde ich mit ihr woanders hin gehen. Ich möchte nicht riskieren, das sie euren Verlobten noch einmal über den Weg läuft und ihr müsst sie dann auch nicht mehr sehen. Ich denke so wird es für alle das Beste sein. Und ich bin mir auch sicher, das Elys dann ihre Vergangenheit hinter sich lassen kann und wir als eine Familie zusammen finden werden."
Seine Worte gingen mir erstaunlich nah „Ich danke euch für eure Worte. Ihr seit ein ehrenwerter Mann und wünsche euch für eure Zukunft viel Glück." Andeutend sank ich meinen Kopf, was Curudir mir gleich tat und ich direkt wieder ging. Diese Information war sehr nützlich. Zu wissen Elys nie wieder zu begegnen, machte mich doch froh. Sicherlich könnte ich meinen Unmut ihr gegenüber irgendwann nicht mehr zurück halten. Curudir machte mir einen anständigen Eindruck und ich hoffte das Beste für ihn. Wenn es auch mit Elys war. Sie hatte sich emotional endlich von Haldir gelöst und das erleichterte mich innerlich, das sie mir nie wieder gefährlich werden konnte.
Am Abend wurde mir Bescheid gegeben, das der König und der Prinz zurück sind. Nun war ich überrascht das Thranduil auch schon wieder mit kam und sofort lief ich zum Tor. Sie wurden auf halben Wege angegriffen, außerhalb des Düsterwaldes. Nur noch 3 Wachen waren bei Ihnen und während Thranduil nur ein paar Kratzer hatte, ging es meinem Freund nicht ganz so gut. Er hatte einen großen Schnitt an der Taille und sofort kamen mehrere Heiler. Sie brachten Legolas in das Heilungshaus, während Thranduil zornig in seine Räume ging und ich ihn diskret folgte. Voller Anspannung stand ich eine Zeit lang stumm an der Tür, bis ein Heiler zu uns kam. Doch nicht mit guter Kunde, sondern mit verschiedenen Mitteln.
Aufgeregt wartete ich weiter beim König aber Dieser war so schlecht gelaunt, das er sich selber nicht helfen lassen wollte und den Heiler lautstark raus warf. Ich kam mir die ganze Zeit so nutzlos vor aber ich machte einen mutigen Versuch und ging langsam auf den König zu. Nervös saß Thranduil da und ich griff nach einer Mixtur und einem Tuch. Ich verließ mich jetzt einfach auf mein heimliches Wissen und hoffte nicht ebenfalls angeschrien zu werden. Der König und ich verstanden uns gut und so wollte ich es wagen ihn zu versorgen. Leise schritt ich auf ihn zu, stellte mich neben seinen Stuhl und beugte mich ein wenig.
Zaghaft tupfte ich über die Wunde auf seiner Schläfe aber sofort schaute er verwundert zu mir auf und sein wütendes Gesicht war etwas abgemildert. Ich gab Thranduil ein kleines, beruhigendes Lächeln und als ich merkte das er nicht wütend wurde, sagte ich „Macht euch keine Sorgen. Legolas ist stark. Er wird schnell wieder gesund." Zwar sagte der König kein Wort aber das war auch nicht nötig. Dafür blieb er ruhig und das reichte mir als Antwort. Ich war froh das ich in den letzten Jahren weiter von Herr Elrond lernte, denn obwohl Thranduil kaum verletzt war wollte ich keinen Fehler machen. Vor allem nicht wenn ich mit ihm sprach.
Es war mitten in der Nacht und noch immer blieb ich beim König sitzen. Die meiste Zeit über waren wir schweigsam aber ich achtete auf seine Körpersprache und reagierte darauf so gut ich konnte. Dann kam ein Heiler und teilte uns mit, das es Legolas gut ginge. Durch seine Schmerzen und das viele Blut sah es erst schlimmer aus als es war und wir atmeten auf. Ich war so froh, das ich mich vergaß und den König erleichtert in die Arme fiel. Den Irrtum bemerkte ich aber recht schnell und trat kleinlaut einen Schritt zurück „Verzeihung." Nun war ich zu weit gegangen und ängstlich kniff ich die Augen zu, denn ich erwartete jeden Moment angeschrien zu werden. Doch statt ein strenges Wort, bekam ich ein kleines Lächeln. Thranduil strich mir kurz über den Kopf „Wollt ihr mitkommen?" Stumm nickte ich und gemeinsam liefen wir zu Legolas, der wirklich einen recht guten Eindruck machte. Wir unterhielten uns kurz mit ihm, bevor ich ging und Beide alleine ließ. Elben waren wirklich bemerkenswert aber mein Freund hatte auch viel Glück gehabt. Eine große Sorge fiel von mir ab und schon bemerkte ich meine Müdigkeit.
Es vergingen noch einige Tage und Legolas lief schon wieder durch die Gegend. Zwar alles sehr vorsichtig aber immerhin. Man merkte schnell das er auch seinen Stolz hatte aber ich achtete auf ihn und war auch die ganze Zeit für den König da. Dieser schickte bereits eine Nachricht zu Feanor und ich wusste das nun bald neue Kräfte eintreffen würden, denn Haldir's Vater handelte immer unverzüglich. Immer noch kam ich nicht zu meinem Liebsten, denn es war im Moment Niemand verfügbar. Legolas Verletzung untersagte es ihm mich zu begleiten, denn meinen Schutz könnte er so nicht sichern. Zwar würde mein Freund dennoch mitkommen und auch ich würde immer noch alleine reiten wollen aber Thranduil verbot es uns schlichtweg. Seine Besorgnis zu uns Beiden, war gerade sehr hinderlich. Ich malte mir die schlimmsten Dinge zu meinem Liebsten aus, da ich nicht zu ihm kam. Haldir kam aber auch nicht hier her und ich hatte die Befürchtung, das er nun was Falsches von mir denkt. Er wusste ja nicht was hier gerade passierte und langsam verzweifelte ich über die Lage. Der Weg zu Haldir war zur Zeit unnötig kompliziert und wirkte dadurch unendlich lang.
An einem Nachmittag kam Legolas lächelnd an. Grinsend fragte ich „Du bist ja gut gelaunt. Was ist los?" „Ich war gerade im Lager und habe mich mit Einigen unterhalten. Ich habe 2 Freiwillige, die dich zu Haldir bringen. Es boten sich erstaunlich Viele an, obwohl sie gerade erst von einem langen Dienst kamen. Du scheinst richtig beliebt zu sein." Überglücklich aber vorsichtig nahm ich meinen Freund in die Arme „Ich danke dir. Ich kann nur hoffen das Haldir wirklich noch bei Finras ist und nicht enttäuscht abreiste." Aufmunternd meinte Legolas „Er wird sicher noch da sein und den Rest erklärst du ihm einfach. Ich hätte dich ja gerne selber begleitet aber du weißt ja... mein Vater." „Du hast mir schon genug geholfen. Du hast was gut bei mir." Nun lachte er leicht „Dafür wirklich nicht. Du hast immerhin dafür gesorgt das mein Vater die Nerven behält. So hart er sich oft auch gibt, kann er aber auch sehr besorgt sein." Ich nickte „Ja das habe ich bemerkt." „Tue mir bitte den Gefallen und richte Lenya meine Grüße aus." Ich zog eine Braue hoch „Wenn du nicht's dagegen hast würde ich es gerne umformulieren. Eine Frau die man bereits geküsst hat, bestellt man keine schönen Grüße." Peinlich berührt sah Legolas das auch schnell ein und ich machte mich in mein Zimmer.
Ich zog mich um und nahm mir eine Bluse mit einem tieferen Ausschnitt. Dieser war aber nicht zu übertrieben, doch ich wollte gerne gut aussehen. Spinnen gab es im Moment nicht, jedenfalls keine Offensichtlichen, und die Grenze war sehr gut bewacht. Zwar nahm ich meine Waffen mit aber ich wollte sie nur am Pferd festmachen. Auf eine Weste und Schoner verzichtete ich gänzlich und meine Haare ließ ich schlicht geöffnet. Ich wollte mich für Haldir hübsch machen und steckte mir zum Schluss noch meinen Ring an den Finger. In der Eile fand ich meine Kette nicht, doch ich wollte meine Helfer nicht noch länger warten lassen und machte Ohne los.
Legolas wartete mit den 2 Wachen am Tor und mein Pferd stand schon bereit. Natürlich trugen die Beiden wie immer volle Montur aber ich wusste ja, das ich sie irgendwie kannte. Als Erstes bedankte ich mich bei ihnen, für die Begleitung nach Taur en-Faroth und zurück könnte ich ja mit Haldir kommen. Wir ritten los und ich fühlte Vorfreude aber auch ein bisschen Nervosität. Ich freute mich darauf meinen Liebsten gleich zu sehen und hoffte das er mir nicht böse war. Die Sonne würde baldig untergehen und vielleicht bin ich noch bis zur blauen Stunde bei ihm, denn sie war für uns immer etwas besonderes.
Auf der Hälfte des Weges unterhielten sich die Beiden vor mir miteinander. Es war zu leise und ich verstand kein Wort aber dann ritt der Eine auf einmal ziemlich schnell voraus. Ich fragte den Anderen was los sei aber er deutete mit seiner Hand an, das ich anhalten sollte. Meine Wache schaute sich in alle Richtungen um und langsam wurde ich sehr angespannt. Er schien etwas mitzubekommen was mir entging aber nun stieg er vom Pferd ab.
Der Wächter stellte sich neben mich und streckte mir seine Hand entgegen „Komm steig ab." Ich war verwirrt „Ist Jemand in der Nähe?" Er schüttelte den Kopf „Nein, deshalb sollst du ja absteigen." Allmählich dämmerte mir das hier was schief lief und langsam ging ich mit meiner nicht einsehbaren Hand zum Schwert. Das blieb vor ihm aber nicht unbemerkt und mit einem Ruck, zog er mich vom Pferd. Hart landete ich auf der Erde und als ich zu ihm aufsah, gab er sich zu erkennen.
Es war Aranor mit einem ziemlich dreisten Grinsen. Ich rappelte mich auf und stellte mich ihn übellaunig entgegen „Was willst du schon wieder? Ich dachte das hätten wir geklärt!?" Sein Ausdruck blieb unverändert „Wir haben gar nicht's geklärt. Aber nun sind wir ja endlich mal alleine." Meine Augen weiteten sich aber ich hielt meine Haltung aufrecht. Überzeugt sagte ich „Du weißt das du mich nicht anfassen kannst. Der König würde es sofort sehen und dann ergeht es dir schlecht."
Aranor trat näher an mich heran und wurde sarkastisch „Stimmt du hast recht. Man könnte das nicht erklären. Jetzt muss ich ja richtig Angst haben." Wie aus dem Nicht's holte er einmal aus und gab mir eine gewaltige Ohrfeige. Sie war so kräftig, das ich zu Boden fiel und panisch schaute ich zu ihn auf. Sein Ton wurde härter „Das war für den Tritt, den du mir gegeben hast." Meine ganze Wange schmerzte aber nun sprach ich barscher „Das wird dir noch Leid tun. Wage dir das nicht noch einmal."
Meine Drohung beeindruckte ihn nicht, eher lachte er spöttisch „Ach meinst du? Und wer sollte mich daran hindern? Wir sind hier alleine und im Wald gibt es viele Gefahren. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn uns Ork's über den Weg laufen würden." Dieser Mistkerl hatte sich alles gut überlegt gehabt, doch was hatte er jetzt vor? Vorsichtig stand ich wieder auf und immer mehr Furcht bildete sich in mir als ich sah, wie Aranor seinen Mantel und Tunika ablegte und dreist sagte
„Und nun... werden wir Beide ein bisschen Spaß haben."
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