Sorgen der Vergangenheit
Ich fühlte mich wie gelähmt und war unfähig es schnell genug zu verhindern. Ich nahm meinen Kopf nach hinten und drückte ihn mit meiner rechten Hand von mir. Völlig entsetzt sah ich ihn an, doch sein Blick musterte mich ausführlich. Wieder wollte er zu einem Kuss ansetzen aber diesmal konnte ich schnell genug reagieren und hielt ihn mit meiner Hand auf Abstand „Hör auf. Bitte." Meine Stimme klang leise und ängstlich. Nun nahm er seine Hände von mir und schaute mich verwundert an „Ich dachte du wolltest es auch." Immer noch mit geschockten Blick sagte ich ruhig „Tut mir leid aber das wollte ich nicht." Ich kam mir sehr unwohl in dieser Situation vor und er lehnte sich nachdenklich zurück. Kurz herrschte Stille.
Ich sah ihn beklemmt an und krallte mich an den Armlehnen fest. Dann nahm ich meinen Mut zusammen und fragte ihn sachte „Wie kommst du jetzt darauf so etwas zu tun?" Er lehnte sich wieder in meine Richtung und legte seine Hände zusammen „Als wir vor 2 Tagen aufgebrochen sind, merkte ich wie sehr es mir zu schaffen machte, das du uns wieder verlässt und ich fühlte, das ich mich verliebt hatte. Die ganzen Gespräche die wir führten und alles was wir zusammen erlebt hatten, machten uns zu Freunden aber ich hätte selber nicht gedacht das es einmal so wird. Ich versichere dir das ich bis vor wenigen Tagen keinerlei anderer Gedanken hatte. Deshalb habe ich auch nicht's zu dir gesagt, denn wir waren seit Vorgestern nie alleine um zu reden. Ich wollte dich wirklich nicht damit überfallen. Wenn es daran liegt das du noch Zeit brauchst, wäre das völlig in Ordnung für mich."
Er sprach sanft und verständnisvoll und ich wollte ihn im selben Ton entgegen treten. „Es geht nicht um Zeit." „Was ist es dann? Gefalle ich dir nicht oder habe ich dich irgendwie gekränkt?" Ich schüttelte den Kopf und gab ihm ein mildes Lächeln „Es tut mir leid das du plötzlich so für mich empfindest. Ich will dir auch nicht weh tun aber es ist unvermeidbar. Es geht auch nicht darum ob du mir gefällst oder nicht. Du bist mein Freund und du wirst es immer sein...aber mehr auch nicht." Ich erkannte seinen enttäuschten und fragenden Blick und sprach weiter „Elthir...ich bin verlobt...und ich liebe ihn wirklich sehr."
Er schaute mich entsetzt und schuldig an „Du bist verlobt? Arrian es tut mir wirklich leid, wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich doch niemals..." er hielt einen Moment Inne, doch ich wollte ihn nicht ins Wort fallen. „Dein Bruder hat mir nie gesagt, das du einem Mann versprochen bist." Sagte er mir verwundert und ich setzte wieder ein kleines Lächeln auf. „Er weiß es auch noch nicht. Es ist alles noch recht frisch und er ist schon zu lange fort. Und ich hätte es gerne, wenn er es von mir erfährt." Die vielen Informationen musste er erst einmal verarbeiten und strich sich mit einer Hand über's Gesicht. Ruhig meinte er „Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich niemals diesen Versuch unternommen. Ich hoffe du glaubst mir das?" Ich nickte ihm lächelnd zu und er wirkte beruhigter.
Er setzte sich wieder entspannt hin und schaute mich erwartungsvoll an.„Wer ist dein zukünftiger Mann? Ich kann nicht gerade behaupten, dich jemals mit einem gesehen zu haben." Fragte er neugierig und ich erklärte es ihm. „Wie du dir sicher denken kannst, ist es Jemand von hier. Die Elbenmänner sind anders als die Menschenmänner. Sie zeigen ihre Zuneigung nicht vor Jedem und sie reden auch nicht viel mit Anderen darüber. Dazu bedarf es ein großes Vertrauen zu seinen Gegenüber. Aber ich habe für diese Haltung natürlich Verständnis, denn ich bin in dieser Kultur aufgewachsen." Er lächelte mich leicht an „Dann kann ich nur hoffen das er dich zu schätzen weiß." Nun nickte ich lachend. „Ja ich denke schon." „Es tut mir wirklich sehr leid Arrian. Ich wünsche dir alles Glück der Welt...und ich hoffe wir sind noch weiter Freunde." Ich griff seine Hand und sagte beruhigt „Aber sicher. Es war ein Missverständnis und das kann ich dir nicht zum Vorwurf machen." Als er mein Lächeln und den Druck meiner Hand erwidert, war ich doch sehr erleichtert. Wir fühlten uns Beide nicht wohl in dieser Situation und ich hatte Sorge einen guten Freund dadurch zu verlieren. Keiner wollte den Anderen weh tun oder beschämen, doch wir waren sehr beruhigt das wir es klären konnten.
„Ich sollte jetzt langsam mal meine Sachen packen. Wir müssen bald zurück." „Du hast recht aber dir würde ich auch gerne jetzt schon auf Wiedersehen sagen. Herr Elrond wird euch nachher verabschieden." Wortlos und verständnisvoll stand er auf, zog mich an der Hand mit sich und nahm mich in eine Umarmung. „Mach's gut Kleines. Wir sehen uns wieder." Sagte er lieb und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Du bist ein guter Freund und ein guter Hauptmann. Achte weiter gut auf alle, besonders auf Andriel." „Das werde ich." Dann entschied ich mich zu gehen. Abschiede konnte ich noch nie gut verkraften, vor allem nicht bei so guten Freunden wie die Beiden. Als ich mich der Tür immer mehr näherte, bemerkte ich das sie gar nicht geschlossen war. Je weiter ich heran trat überkam mich ein ängstliches Gefühl, als ich Jemanden stehen sah. Ich öffnete die Tür vollständig und riss panisch meine Augen auf als, ich Haldir stehen sah.
Sein Gesicht war mit einer Wut gezeichnet, wie ich sie noch nie an ihm sah. Seine Hände waren zu harten Fäusten geworden und seine starke, körperliche Spannung war nicht zu übersehen. Sein Blick ging auf mich aber er veränderte Diesen nicht. Nun wusste ich das er das Ganze mit angesehen hatte und mir fehlten jegliche Worte ihm gegenüber. Doch dann drehte er sich einfach um und ging. Verwundert schaute ich ihm nach und verstand es nicht. Ich hatte erwartete das er wütend schreit oder ähnliches aber dieses Verhalten jagte mir doch mehr Angst ein. Ich blickte nochmal schnell nach drinnen zu Elthir, der aber von der Begegnung offenbar nicht's mitbekam. Leise machte ich die Tür zu und lief meinen Liebsten hinterher. Ich konnte noch erkennen wie er in sein Zimmer ging und ich rannte sofort hinterher und schloss die Tür hinter mir.
Seine Augen trafen mich wortlos und böse, während er dabei war sich Armschoner anzulegen. Meine Angst stieg und ich fragte ihn „Was hast du vor?" „Das hat dich nicht zu interessieren." Antwortete er mir hart. Ich war unfähig was zu sagen, denn zu sehr beherrschte mich die Panik. Als ich sah wie er sich eine Weste über sein Hemd zog, musste ich etwas sagen ehe es zu spät war „Tue das bitte nicht." Sprach ich mit zitternder Stimme, doch er sagte nur schroff „Du hältst dich da raus...und das meine ich Ernst." Ich schüttelte leichte den Kopf und wurde fester im Ton „Das werde ich nicht. Ich werde nicht mit ansehen wie du eine Dummheit begehst und dich unglücklich machst." Er war nun fertig damit sich anzuziehen und kam mit wütender Stimme auf mich zu „Du nennst es eine Dummheit? Was ist dumm daran wenn ich denjenigen zurecht weiße der Hand an meine Frau legt?" Ich schaute leicht von ihm weg. Zu sehr beängstigten mich seine Worte und sein Blick.
Ruhig erklärte ich „Es war ein Missverständnis und er hat sich dafür entschuldigt. Bitte belasse es dabei." Statt ihn meine Worte beruhigten, brachten sie ihn nur noch mehr auf „Ich soll es dabei belassen? Wie kommst du nur auf so etwas? Hast du ihn etwa erlaubt dich zu küssen?" Immer noch schaute ich zur Seite und antwortete kleinlaut „Nein." Noch zorniger und lauter fragte er „Hast du Gefallen an ihm gefunden?" Bei dieser Frage sah ich ihn in seine wütenden Augen und schüttelte den Kopf. Meine Antwort war schnell und lauter darauf „NEIN...er ist nur ein Freund und nicht's weiter." Doch egal was ich ihm sagte, es half alles nicht's und er sprach wütend weiter „Ein Grund mehr das ich ihn mir vor nehme. Egal ob er wusste das du versprochen bist oder nicht. Ein ehrenwerter Mann tut so etwas nicht."
Für einen kurzen Moment herrschte Stille, bis er zu seinem Schwert griff und herrisch sagte „Ich will das du dich da raus hältst. Du wirst hier warten und wage es nicht zu uns zu kommen." Der Gedanke an die Torheit die er begehen wollte, ließen Tränen in mir aufkommen doch ich hielt sie zurück. Ich musste an seine Vernunft appellieren, doch meine Stimme klang furchtsam aber entschlossen „Ich werde dich nicht durch diese Tür gehen lassen." Ich stellte mich noch mehr davor und sein Gesicht verfinsterte sich erneut „Was erlaubst du dir? Du hast dir auch dieses Recht genommen und es mir nicht einmal gesagt." „Ich hatte aber niemals vor gehabt ihr zu schaden. Doch du würdest davor nicht zurück schrecken. Dafür kenne ich dich zu gut. Ich verstehe deine Wut...aber ich liebe dich zu sehr dafür, dich gehen zu lassen." Ich sprach hart und deutlich zu ihn, doch sein Zorn verringerte sich nicht und wieder wurde er bestimmend zu mir „Du gehst mir jetzt aus dem Weg." Fordernd sah er mich an, doch mein Blick war voller Ehrfurcht und Besorgnis und so klang auch meine Stimme „Nein."
„Du wirst tun was ich dir sage...und nun lass mich vorbei." Er schob mich bei Seite doch schnell hielt ich ihm an seinem rechten Arm fest, wo er auch sein Schwert in der Scheide hatte. Erschrocken und mit noch genügend Wut in sich schaute er mich an. Fest aber ruhig forderte er „Lass mich los." Mit großen Augen konnte ich nur den Kopf schütteln. „Arrian du lässt mich jetzt los." „Das werde ich nicht." Sprach ich angsterfüllt aber entschlossen. Er versuchte sich von mir zu reißen und ich bat ängstlich „Bitte hör auf. Ich lasse dich nicht gehen." Er schrie mich plötzlich an „Arrian hör auf damit." Doch dann passierte es.
Ich zog zu fest an seinen Arm und er wollte mich abschütteln, als ich seine Hand in mein Gesicht bekam. Wir erschraken Beide und starrten uns an. Ich spürte wie mir Wange und Mund schmerzte, den ich bekam auch den Griff seines Schwertes ab. Ungläubig fasste ich an meine Lippe und bemerkte das sie blutete. Meine Augen wurden bei dem Blut an meiner Hand größer und ich sah ihn verstört an. Er selber schaute mich entsetzt an über das was passiert ist. Er kam ein Schritt auf mich zu und ich ging einen zurück. Nun war auch sein Blick ängstlich und sagte mit zitternder Stimme „Arrian es tut mir leid. Das wollte ich nicht." Wieder kam er auf mich zu und ich entschied Sekunden schnell. Ich riss ihm sein Schwert aus der Hand und rannte nach draußen.
Ich lief aus der hinteren Tür, durch die Gärten und in den Wald hinein. Als ich nur noch Bäume hinter mir erkannte, hielt ich an und brach in Tränen aus. Meine Gefühle waren das reinste Chaos. Ich wusste das es keine Absicht von ihm war aber sein Verhalten machte mir eine richtige Angst. Ich entschied mich im Moment nicht wieder zurück zu gehen, denn auch ich musste mich erst wieder beruhigen. Ich musste einem Umweg laufen aber ich wollte zu einem vertrauten Platz der mir Ruhe gab. Wieder führte mich mein Weg zu der kleinen Lichtung mit der Höhle. Dort angekommen setzte ich mich unter einem Baum und lehnte mich an. Sofort dachte ich an meinen Liebsten und an sein Verhalten. Auf eine gewisse Weise verstand ich ihn, denn ich wäre auch wütend gewesen wenn eine Frau ihn einfach küssen würde. Doch auch wenn er ein stolzer Mann war, verstand ich diese Überreaktion einfach nicht. Schon in Lorien äußerte er einmal diese Worte aber ich hätte nie daran gedacht, das er wirklich dazu bereit gewesen wäre.
Zum ersten Mal erlebte ich ihn außer sich vor Zorn und ich schaffte es diesmal nicht ihn zu beruhigen. Auch sein Verhalten mir gegenüber war anders gewesen. Nicht mal in unseren größten Streit war er so herrisch und fordernd zu mir. Ich konnte jetzt nur hoffen das er sich wieder beruhigte und er dann nochmal dazu bereit war, im ruhigen Ton mit mir zu sprechen. Dann griff ich zu meiner Kette und betete das er auch ohne sein eigentliches Vorhaben keine Dummheit begehen würde. Ich liebte ihn so sehr aber diesmal konnten meine Worte nicht zu ihm durch dringen. Warum nur fühlte er meine Liebe zu wenig, das seine Wut Überhand nahm? Meine Gedanken kreisten nur um Haldir und ich konnte sie nicht auf etwas Anderes bringen. Ich bemerkte nicht einmal das ich sein Schwert immer noch fest in meinen Händen hielt und als ich es ansah, überkam mich wieder ein kleiner Schauer.
Lange Zeit saß ich noch da bis ich bemerkte, das es langsam dunkel wurde. Ich überlegte ich ob zurück gehen sollte oder nicht aber ich konnte mich nicht so recht entscheiden. In der Zwischenzeit war ich wieder völlig ruhig und ich war auch sehr froh, das meine Rippen das alles unbeschadet überstanden haben. Dennoch schmerzten sie mir ein wenig denn ich habe ihnen, mit dem Laufen und an Haldir's Arm ziehen, zu viel zugemutet. Als es dann auch noch sachte zu regnen begann, wurde mir meine Entscheidung abgenommen und ich ging in die Höhle. Ich setzte mich an den Eingang und legte das Schwert neben mir ab. Ich zog meine Beine an mich heran, lehnte meinen Kopf an und genoss die frische Regenluft. Mich überkam ein Moment vollkommener Ruhe und als ich meine Augen schloss, schlief ich tatsächlich ein.
Ein leichtes Kitzeln im Gesicht, brachte mich zum aufwachen. Langsam öffnete ich meine Augen und schreckte kurz auf. Haldir saß neben mir und strich mir über die Wange. Er sah nass aber völlig ruhig aus. Wir starrten uns einfach nur an, denn mir fehlten die Worte für ihn. Er wollte seinen Arm um mich legen aber ich stand schnell auf und setzte mich ihn gegenüber hin. Beklemmt sah ich ihn an und er wirkte ähnlich. Leise sagte er „Es tut mir leid." Ich schaute nach unten „Ich weiß das es keine Absicht war." Wieder war ein Moment Schweigen und ich musste ihn einfach fragen „Hast du noch irgendwas getan?" Er wusste was ich meinte und ich hielt diese Anspannung bis zu seiner Antwort kaum aus. Langsam sah ich ihn wieder an und nun wisch er meinen Blick aus „Nein habe ich nicht."
Mit diesen Worten nahm er mir eine große Last und ich atmete fest und beruhigend aus. Dies bekam er natürlich mit und sein Blick wurde klarer „Du hast mich vor einem großen Fehler bewahrt." Nachdenklich schüttelte ich den Kopf „Das habe ich nicht. Ich habe es versucht aber dich hat es ja nicht interessiert. Erst nachdem du..." Dann hörte ich geschockt auf zu reden, denn ich wollte nicht die Worte in den Mund nehmen er hätte mich geschlagen. Dennoch sahen wir Beide uns entsetzt an und ich meinte ruhig „Es war ein Unfall. Belassen wir es dabei." Nun war er es der wieder fester sprach „Nein das können wir nicht. Es war mein Verschulden. Ich wusste das du mich vor einem Fehler bewahren wolltest und ich habe es nicht zulassen wollen." Meine Stimme zitterte und ich konnte meine Gedanken nicht länger für mich behalten „Ich hatte so schreckliche Angst vor deinem Vorhaben...und ich hatte Angst vor dein Verhalten mir gegenüber." Mein Liebster erschrak über meine Worte und sprach besonnen weiter „Das habe ich niemals gewollt, das du vor mir Angst hast. Aber als ich sah wie er dich küsste, kam eine solche Wut in mir hoch die ich nicht mehr kontrollieren konnte."
Ruhig sagte ich „Ich kann dich verstehen aber ich schwöre dir ich hätte es dir erzählt. Glaube es mir bitte." „Ich glaube es dir. Ich war auch schon eher zurück gekommen, weil Andriel mir ihre Gefühle gestand. Ich wollte diese unangenehme Situation beenden und dich bitten zu ihr zu gehen aber ich kam genau dann dazu, als er dich gerade küsste. Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich das du etwas für ihm empfindest und du dich mir deswegen gestern verweigert hast...und dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen. Ich habe wirklich nie an deiner Liebe gezweifelt aber diese Situation seit gestern und dieser kurzer Moment vorhin, ließen für einen Augenblick diese Gedanken zu." Meine Augen wurden groß aber er sprach ruhig weiter „Ich hörte dann was du zu ihm gesagt hast und deine Worte machten mich wirklich sehr glücklich...aber mein Zorn auf ihm stieg dafür um so mehr. Ich war nicht mehr Herr meiner Gedanken und damit habe ich dir am meisten weh getan. Ich bitte dich mir zu verzeihen."
Sein Augen gingen aus mein Gesicht und ich musste erst einmal alles verarbeiten und überlegte wo ich beginnen sollte. „Ich wusste das mit Andriel. Elthir sagte es mir als es bereits zu spät war. Das du einen Moment der Zweifel hattest, kann ich sogar verstehen. Ich fühlte mich damals in Lorien genauso, als ich dich immer heimlich mit Lalwen sah." Verwundert über meine Worte schaute er mich an und ich sprach besonnen weiter „Du hast deinen Stolz, sowie du Eifersucht empfindest und ich will dir Beides nicht nehmen. Ich bat dich schon einmal dein Verhalten zu zügeln aber heute lernte ich eine ganz neue Seite an dir kennen und erkannte, das du mir etwas verheimlichen tust."
Er wirkte irritiert „Was sollte ich dir verheimlichen?" Ich atmete tief durch „Deine Eifersucht war schon immer sehr ausgeprägt aber was du mir heute von dir gezeigt hast, war zu viel gewesen. Dein herrischer Ton erinnerte mich an eine ähnliche Situation die wir bereit's in Lorien hatten, nur ging es damals um den Grenzdienst. Ich erkenne bei Beiden das selbe Verhalten und in letzter Zeit...verbirgst du es nicht gut. Ich schwöre dir das ich dich liebe...aber bitte verzeih mir das ich das nicht so stehen lassen kann. Ich will das du mir erzählst was mir dir los ist. Was ist es was dich so quält? Ich dachte wir würden uns alles erzählen?"
Meine Worte mussten ihn sehr tief getroffen haben, denn ich konnte Trauer in seinem Gesicht erkennen. Ich schaute ihn ganz ruhig an und wollte ihm Zeit geben, doch ich erschrak als ich zum ersten Mal Tränen in seinen Augen erkennen konnte. Nun tat es mir leid was ich verlangte und kniete mich neben ihn. Er sah mich nicht an, darum legte ich einfach nur meine Hand auf Seine. Sofort griff er fest danach und ich konnte seine Angst spüren. Ich strich ihn mit meiner anderen Hand über den Kopf, um ihn zu beruhigen aber er hielt sich die zweite Hand vor das Gesicht. Diese Stille die zwischen uns herrschte, zerschnitt mir mein Herz denn ich wusste, das meinem Liebsten etwas schwer belastete. Ich wollte ihn ja verstehen aber es ging nicht ohne seine Hilfe. Nach einer gefühlten Ewigkeit brach er sein Schweigen mit leiser und zitternder Stimme „Es gibt etwas, was du nicht weißt...und ich denke du solltest es erfahren."
Ich bekam große Augen aber sein Blick ging nur auf seine Hand vor ihm, die Meine hielt. „Es gab lange vor dir einmal eine Frau die ich sehr geliebt habe aber sie missbrauchte mein Vertrauen und das mit einem guten Freund von mir. Niemand weiß davon, außer Orophin und mein Vetter. Ich wollte es einfach vergessen aber ich sehe nun ein, das es uns Beide nur auseinander bringt. Vielleicht reagiere ich manchmal falsch aber nur weil ich dich nicht auch noch verlieren will. Denn dich liebe ich viel mehr, denn durch dich konnte ich erst wieder lieben. Seit dem überlege ich mir auch ganz genau, wem ich vertrauen sollte. Doch oft habe ich die Angst, das du auch zu einem Anderen gehen könntest. Ich weiß das es unsinnig ist aber das ist es was mich so oft quält, denn ich habe mich dir nie anvertraut."
Seine Worte trafen mich völlig unvorbereitet, denn nie hätte ich gedacht das er soviel Leid und Schmerz mit sich herum trägt. Vorsicht strich ich ihn wieder über den Kopf, doch dann sprach er mit trauriger Stimme weiter „Ich brachte dir damals das Kämpfen bei, wie ich es schon bei vielen Anderen tat. Aber als ich mich in dich verliebte, wollte ich dich unbedingt davor fernhalten. Ich entschied dich als mein Gefährten zu nehmen, um dich besser schützen zu können und dich immer bei mir zu haben. Doch es lief alles anders, als ich es mir vorgestellt habe. Du gingst ohne mich in Kämpfe und immer wenn dies geschah, betete ich dich wohlbehalten wieder in die Arme nehmen zu können. Ich wollte dich nicht verlieren wie meine Mutter." Wieder versteinerte mein Gesicht und er hielt ein Moment inne.
„Mein Vater ließ sie in jeden Kampf ziehen und er ermutigte sie sogar noch dabei. Doch leider war das auch ihr Tod gewesen. Ich war damals schon erwachsen und verstand warum sie starb, im Gegenteil zu meinem Brüdern. Ich wollte nicht so werden wie mein Vater und eine Zeit lang, hasste ich ihn für seine Entscheidung sogar. Ich wollte meine Frau nicht in die Schlacht ziehen lassen. Aber ich habe verstanden, das du es auch ohne mich tun würdest und daran kann ich nicht's ändern, denn ich brachte dir diese Entschlossenheit selber bei. Ich kann mich nur an das Versprechen halten, was wir uns zur Verlobung gaben. Nämlich alles gemeinsam durch zu stehen. Ich kann nicht von dir erwarten das du mir verzeihst aber ich hoffe ein wenig...das du mich verstehst. Denn ich liebe dich einfach zu sehr."
Mir liefen Tränen über die Wange von seinen Worten und dem Vertrauen das er mir entgegen brachte. Ich drückte seine Hand fester, gab ihm ein Kuss auf die Seite seiner Stirn und schaute ihn weiter an. Liebevoll strich ich ihn über die Wange, denn mir fehlten einfach die richtigen Worte. Plötzlich erhob er seinen Kopf und wandte sein Gesicht zu mir. Das erste Mal sah ich wie ihn Tränen über die Wangen liefen und mir tat das Herz weh. Ich erschrak leicht und gab ihm ein Blick voller Liebe, denn er zeigte mir trotz seinem betrübten Gesichtes das Selbe. Er war ein starker und stolzer Mann der sich mir gegenüber nicht nur öffnete, sondern mir auch noch ein schmerzliches Geheimnis anvertraute und seine Gefühle offen zeigte. Nun war ich diejenige ihm die Hand an die Wange legte und seine Tränen mit meinem Daumen wegstrich und ich fühlte mich ihm so nah, wie niemals zuvor. Langsam beugte ich mich zu ihm hin und konnte noch sein überraschtes Gesicht erkennen, bevor ich ihn einen sanften Kuss gab.
Mein Herz schlug die ganze Zeit wie verrückt aber durch den Kuss beruhigte es sich endlich. Ich sah ihn sanft und lächelnd an und strich ihm über das Gesicht „Ich liebe dich so sehr. Ich weiß es wirklich zu schätzen, das du dich mir anvertraut hast. Du wirst mich nicht verlieren...und es tut mir sehr leid was dir passiert ist...aber nun verstehe ich dich. Deine starke Sorge und Angst um mich. Wenn ich es eher gewusst hätte, dann hätte ich mehr auf dich eingehen können...aber das kann ich ja nun nachholen." Nun endlich konnte er ein wenig lächeln „Ich wäre dir dafür sehr dankbar. Denn ich liebe dich...bis in den Tod. Ich werde alles dafür geben, das du mir verzeihst...und nie wieder will ich es zulassen, das etwas zwischen uns steht. Denn es tat mir gut, dir meine Ängste anzuvertrauen. Das habe ich vorher noch nie getan und ich fand, du hattest ein Recht darauf es zu wissen."
„Ich versicher dir, das ich es tief in meinem Herzen verschließen werde. Sei einfach offen mir gegenüber und sage mir immer was dich belastet. Ich will dir dabei helfen, das Vergangene zu verarbeiten und das es in der Zukunft nur noch uns Beide gibt...ohne Sorgen der Vergangenheit." Sein Lächeln war sanft und voller Liebe „Ich Liebe dich und ich werde dir von nun an immer alles erzählen. Das verspreche ich dir." Nun war er der Jene der mich zärtlich küsste und ich erwiderte es voller Hingabe. Wir fühlten Beide die Erleichterung des Anderen. Er nahm mich in die Arme und ich legte meinen Kopf auf sein Brustbein. Wir saßen einfach schweigend da, denn es wurde für heute genug gesagt und wir wussten Beide, das dies der Beginn etwas Neuen und Schönen sein würde. Denn unsere Zukunft war nun frei von Geheimnissen und Ängsten.
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