Auf den Weg nach Lothlórien überlegte ich wie es so werden wird, wenn ich längere Zeit dort Leben würde. Zu Besuch war ich öfters hier mit Herr Elrond und dabei lernte ich auch seine Tochter Arwen kennen, mit der ich seit langen gut befreundet war. Sie lebte seit vielen Jahren hier und leider ergab es sich nie, das sie meinen Bruder kennen lernte. Diesmal würde ich eine Zeit lang hier Leben und Herr Elrond hat meinen Besuch angekündigt. Das Wetter war schön für die Reise und ich unterhielt mich mit meinen Begleitern. Herr Elrond wollte mich nicht alleine reisen lassen und gab mir Lindir und zwei Wachen mit. Wir erreichten die Grenze Lothlórien und ich begann zu lächeln. Hier fand ich es ebenso schön wie in Imladris. Es dauerte nicht lange als wir von den Grenzwächtern empfangen wurden. Einen von ihn kannte ich schon. Es war Orophin. Freundlich begrüßte er uns „Ich grüße euch. Wir haben euch schon erwartet." Ich konnte ihn nur anlächeln „Ich freue mich sehr euch zu sehen und wieder hier zu sein." Für den restlichen Weg stieg ich vom Pferd ab und lief neben Orophin. Wir hatten uns lange nicht gesehen und ich wollte hören, was es Neues gibt. Er erzählte mir das sein älterer Bruder seit einer Weile hier wäre und seit dem auch Hauptmann von Lorien wäre. Ich schaute ihn an und sagte „Es freut mich für dich das ihr Brüder wieder zusammen seit. Familie ist wichtig." Zum Schluss wurde meine Stimme etwas betrübter. Wir waren seit mein letzten Aufenthalt schon gut befreundet, sodass wir uns nicht mehr förmlich anredeten wenn wir alleine miteinander sprachen. Doch er konnte auch hören, wenn ich traurig klang. „Was hast du? Ist etwas passiert?" fragte er mich und ich schaute ihn ein wenig deprimiert an. Ich erzähle ihm von meinem Bruder und was Elrond ihm sagte. Orophin schaute mich erstaunt an und ich sagte lieb „Bitte behalte es für dich. Es soll niemand erfahren." Er lächelte und nickte.

Bald kamen wir an und freute mich sehr als ich von weitem Arwen erkannte. Sie saß auf einer Bank im Garten und las ein Buch, als sie nun auch uns bemerkte. Im schnelleren Schritt kam sie auf mich zu gelaufen und ich konnte ihr lächeln nur erwidern, als ich ihres sah. „Arrian du bist endlich wieder da. Ich habe mich schon so gefreut dich wieder zu sehen." sagte sie als sie mich fest umarmte. „Du bist erwachsen geworden und sehr hübsch noch dazu." „Ich danke dir meine Freundin. Ich freue mich auch dich wieder zu sehen. Du siehst wunderbar aus wie immer, wenn ich dich sehe." sagte ich in ihr strahlendes Gesicht. Sie nahm mich am Arm und wir liefen gemeinsam weiter. „Vater schrieb das du hier Geschichte und Kampftechniken lernen möchtest! Bei Geschichte würde ich dir gerne helfen, wenn du möchtest. Für das Andere finde ich die Wachen Lothlórien sehr gut geeignet dafür." Ich antwortete „Ja das denke ich auch und mit dir lernen, würde ich sehr gerne." Arwen lächelte und umarmte mich mit einem Arm, während wir weiter liefen. Wir liefen zu Galadriel und Celeborn. Beide begrüßten mich freundlich und freuten sich das ich wieder da war. Immerhin gehörte ich ja fast zur Familie und wir unterhielten uns etwas. Zum Schluss sagte Galadriel noch „Ich werde dir ab morgen jemanden zur Seite stellen der dich unterrichten wird." Ich lächelte sie an und bedankte mich recht herzlich. Später gingen Arwen und ich in unsere Zimmer um zu schlafen. Ich zog mich um und ging noch einmal auf dem Balkon hinaus. Wie ich diesen Anblickt liebte. Weiße Sterne und ein silberner Mond strahlte heute Nacht auf die Bäume. Auf einmal fühlte ich das es meinem Bruder gut ging. Ich konnte es mir nicht erklären wie aber dieser Ort war schon immer etwas besonderes. Mit diesem schönen Gefühl legte ich mich schlafen und freute mich schon auf den nächsten Tag.

Am Morgen erwachte ich völlig ausgeruht und freute mich sehr auf den Tag. Ich zog mir gleich meine Hose, Bluse und Stiefel an. Meine Haare ließ ich schlicht offen. Lediglich die Seiten machte ich hinten, damit sie mir nicht im Gesicht hingen. Unten angekommen kam ich genau richtig um Lindir zu verabschieden. Danach kam mir Orophin entgegen „Guten Morgen Arrian. Gut geschlafen?" „Ja danke sehr gut. Ich wollte dich fragen ob wir zusammen auf den Trainingsplatz gehen?!" Er schaute mich etwas enttäuschend an und meinte „Im Moment habe ich leider keine Zeit aber am Mittag gerne. Nimm dir was du brauchst und fange schon mal alleine an." Ich lächelte und bedankte mich bei ihm. Also ging ich auf den Trainingsplatz und nahm mir ein Bogen und Pfeile. Ich beschloss damit in den Wald zu gehen und wollte Schießen mit Drehungen üben. Im Wald konnte dabei nichts passieren. Ich wollte weder etwas noch jemanden aus versehen treffen. Im Wald angekommen schaute ich nach oben zu den Bäumen und suchte mir Äste als Ziel aus. Auch welche die in meiner Augenhöhe lagen. Ich legte mir den Bogen an und spannte den Pfeil. Ich machte eine Drehung nach links und schoss. Der Pfeil ging daneben. Ich machte eine zweiten Versuch. Diesmal traf ich. So trainierte ich eine Weile und wurde immer Treffsicherer. Nur mit der Drehung nach rechts wollte es nicht so richtig klappen. Völlig in mein Training vertieft vergaß ich alles um mich herum. Ich wollte das es mit rechts herum auch klappte und zielte nur noch in meine eigene Höhe, um es mir leichter zu machen. Ich spannte erneut den Bogen, drehte mich und schoss.

In dem Moment als ich den Pfeil los ließ, sah ich plötzlich jemanden stehen. Genau an den Baum auf den ich zielte, doch ich sah ihn zu spät. Zu Glück ging der Pfeil wie alle Male zuvor daneben. Ich stand wie versteinert da und war erschrocken aber mein gegenüber ging es genauso. Der Schreck hatte uns Beide gelähmt und wir sahen uns mit großen Augen an. Wo kam er auch so plötzlich her? Ich löste mich aus der Starre und sagte leicht ängstlich „Es tut mir leid mein Herr. Ich hoffe es ist euch nichts passiert. Es war nicht meine Absicht." Nun war er auch wieder klaren Verstandes und ich konnte ein kleines Lächeln sehen. „Es ist ja nichts passiert und zu meinem Glück habt ihr ja nicht getroffen." Ich schaute etwas peinlich berührt nach unten, während er es offenbar etwas lustig fand. Das ganze war mir so unangenehm. Er sagte nett weiter „Ich habe ja auch selber Schuld. Ich hätte mich nicht so an euch ran schleichen sollen." Seine Worte beruhigten mich und ich sah ihn nun direkt ins Gesicht. Erst jetzt erkannte ich seine blau grauen Augen. Ich fand sie wunderschön und unbewusste starrte ich völlig in sie hinein. Ich wusste nicht warum aber ich fühlte eine Vertrautheit darin. Nett sprach er „Wenn ich mich vorstellen darf. Mein Name ist Haldir. Frau Galadriel sagte mir ihr wolltet gerne etwas Kampftraining erhalten." Ich war einfach nur sprachlos. Er also ist mein Trainer. Ich wusste nicht warum aber irgendwie freute es mich. Lächelnd antwortete ich „Ich freue mich euch kennen zu lernen. Mein Name ist Arrian."

Sein netter Blick freute mich sehr. „Nun Arrian, darf ich euch zurück begleiten?" „Sehr gerne" strahlte ich ihn entgegen. Auf den Weg zurück unterhielten wir uns und er wollte wissen woher ich komme, da man ja leicht sah das ich kein Elb war. „Ich bin aus Bruchtal." sprach ich. Er schaute mich nicht sehr überrascht an „Ihr seit also der Schützling von Herrn Elrond?" Nun schaute ich leicht verwundert „Ihr habt von mir gehört?" „Mein Bruder erzählte mir von euch." Jetzt wurde ich neugierig „Darf ich fragen wer euer Bruder ist?" „Aber natürlich. Es ist Orophin." Ein kleines Lachen kam aus mir heraus. Hat mir Orophin doch erst gestern von ihm erzählt. Haldir schaute mich leicht irritiert an. Also erklärte ich mich „ Orophin erzählte mir gestern von euch. Es ist schon ein lustiger Zufall das ihr nun mein Trainer seit." „Ihr kennt mein Bruder näher?" „Ja durch meine Besuche hier. Er ist mir über die Jahre ein guter Freund geworden." erklärte ich ihm nett und wieder war ein Lächeln in sein Gesicht zu sehen. Doch es wirkte anders, denn irgendwie strahlte es auch Erleichterung aus. Ich verstand es nicht ganz aber seine Worte schon „Wenn ihr erlaubt, dann habt ihr jetzt noch einen Freund." Ich sah ihn etwas überrascht an, doch konnte ich dann nur lächelnd antworten „Ja sehr gerne. Das wäre schön." Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, musste ich etwas verlegen von ihm weg und nach vorne sehen. Ich verstand mich selber nicht so ganz.

Als wir ankamen erlaubte sich Haldir mir den Trainingsplatz ausführlich zu zeigen und zu erklären. Er war etwas anders als bei uns in Bruchtal. Ein Balken für die Balance, Zielscheiben auf verschiedenen Ebenen und Kisten für die Sprung und Lauftechnik zu trainieren. Während er mir alles erzählte kam Orophin plötzlich dazu „Wie ich sehe habt ihr beide euch schon kennen gelernt." Grinsend antwortete ich „Ja kann man so sagen. Das kennen lernen war etwas anders. Dein Bruder wird mein Lehrmeister sein." „Dann bekommst du den Besten." meinte mein Freund lächelnd. Wir unterhielten uns noch sehr lange zu dritt. Dann mussten sich beide bei mir verabschieden, da sie noch zum Dienst müssten. Haldir sagte noch das wir morgen mit dem Training beginnen werden. Ich bedankte mich freudig und ging erst mal in mein Zimmer um mich etwas frisch zu machen. Ich ging ins Bad und wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser. Danach ging ich auf den Balkon und atmete tief durch. Während ich mir die schöne Umgebung ansah dachte ich mir wie gut doch der erste Tag lief. Ich freute mich einen neuen Freund und guten Trainer zu haben. Ich wusste das ich hier eine schöne Zeit erleben werde. Dann dachte ich noch einmal an Haldir und unbemerkt legte sich ein kleines, verträumtes Lächeln auf mein Gesicht.