Als es plötzlich an der Tür klopfte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Herein." Es war Arwen die mal nach mir sehen wollte „Wo warst du heute früh?" „Ich war im Wald Bogen schießen und dummerweise habe ich den Hauptmann dabei fast um geschossen." antwortete ich ihr und hatte ein peinliches Grinsen im Gesicht. Arwen machte große Augen, musste dann aber leise lachen und ich erzählte ihr von dem verrückten kennen lernen. Danach zog ich mich um und wir gingen zusammen in die Bibliothek. Ich wollte mehr über Mittelerde, den verschiedenen Völkern und deren Sprachen lernen.

So verging der Nachmittag und es wurde Zeit für's Abendessen. Arwen und ich nahmen an der Tafel bei Celeborn und Galadriel platz. Ich versuchte zu Essen aber ich war nicht besonders hungrig. Ich war etwas in Gedanken als ich kurz darauf bemerkte das Galadriel mich anlächelte. Ich war mir ziemlich sicher das sie meine Gedanken oder Gefühle lesen konnte. Leicht schüchtern lächelte ich zurück. Es machte mir auch nichts aus, denn Frau Galadriel war nicht nur sehr Weise sondern auch sehr verschwiegen. Ich entschuldigte mich und verließ den Tisch. Mein Weg führte mich durch die Gärten. Das Mondlicht schien herrlich auf die Bäume und Blumen. 3 Männer kamen vorbei und ich erkannte Orophin und seine Brüder. Als ich auf sie zuging, bemerkte ich Haldir und sein Blick der auf lag und ein kleines Lächeln zeigte sich in sein Gesicht. Ich begrüßte sie und wir unterhielten uns kurz, bis Haldir mich mit einem kleinen Grinsen fragte „Seit ihr bereit morgen zu beginnen?" Ohne groß nach zu denken antwortete Lächelnd „Ich bin schon bereit geboren. Wir können jederzeit beginnen." Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen schaute mich Haldir mit großen Augen an und ein kleines Lachen war zu hören. Das hatte ich mir nicht gut überlegt, denn solche Worte kannten hier in Lorien höchstens Orophin, Rúmil oder Arwen von mir. „Ach wirklich seit ihr das? Was haltet ihr dann von gleich?" Sagte Haldir mit ein etwas frechen Gesichtsausdruckt. Ich fand es etwas lustig und meine Antwort kam selbstsicher aus mir heraus „Gerne. Bitte nach euch." Orophin musste sich sein Lachen verkneifen und sprach „Dann werden wir zwei mal gehen damit ihr eure Ruhe habt." Dann gingen sie und ich stand mit Haldir alleine da.

„Wollt ihr euch nicht lieber dafür etwas anderes anziehen?" fragte er mich und musterte mich in meinem Kleid. Ich sah sein ungläubigen und frechen Blick und parierte sofort „Das wird für heute nicht nötig sein." Dabei zog eine Augenbraue hoch und ging Richtung Trainingsplatz. Selbstsicher nahm ich mir ein Bogen, spannte ein Pfeil und zielte auf die Scheibe. Ich bemerkte wie mich Haldir dabei genau beobachtet und sein Blick ging an mein weiß silbernen Kleid auf und ab. Natürlich sah er mich das erste Mal in einem Kleid aber das konnte nicht der Grund sein, oder?! Er schaute nicht schlecht als ich ohne Probleme traf. Nun ja das normale schießen beherrschte ich gut und der Mond schien auch und erhellte die Nacht. Als er auf mich zukam sagte er „Wie ich sehe seit ihr nicht nur schön, sondern auch talentiert." Mit ein verwunderten Blick sah ich in sein Gesicht. „Was schaut ihr so überrascht? Hat euch das noch nie jemand gesagt?" Die Verwirrung musste mir ja direkt im Gesicht geschrieben stehen. Ich sprach etwas kleinlaut „Das ich Talent habe schon aber noch nie sagte mir ein Mann ich wäre schön." Ich sah ihn danach direkt in seine Augen und sein Lächeln war sanft „Dann werde ich es euch gerne öfters sagen wenn ihr erlaubt. Denn einem Freund könnt ihr das auch glauben." Während er diese Worte sprach nahm er meine linke Hand in seine beiden Hände und gab ihr einen leichten Kuss auf meinen Handrücken. Ein unbeschreibliches Gefühl durchzog meinen ganzen Körper und eine leichte Gänsehaut machte sich bemerkbar, als ich seine weichen Lippen auf meiner Haut fühlte. Mit großen Augen sah ich ihn an, doch sein Blick war sehr liebevoll „Ich wünsche euch eine gute Nacht. Wir sehen uns morgen." Mit diesen Worten verabschiedete er sich und ging. Einen Moment stand ich noch da und sah ihn etwas erstarrt hinterher, bevor auch ich in mein Zimmer lief. Auf den Weg dahin überschlugen sich meine Gedanken. Was war das für ein Gefühl? War ich etwa verliebt? Ich wusste es nicht sicher da ich es noch nie war. Aber wenn es nicht verliebt sein war, was war es dann? In meinem Zimmer angekommen beschloss ich mich schlafen zu legen. Morgen wollte ich früh aufstehen und zum Training fit sein. Noch einmal waren meine Gedanken bei dem Handkuss den mir Haldir gab und mit diesen kleinen Lächeln in meinem Gesicht schlief ich dann ein.

Am nächsten Morgen war ich wirklich früh wach geworden und ich fühle mich sehr gut. Ich ging ins Bad um mich zu waschen. Als ich mir meine Kleidung ansah beschloss ich meine neue weinrote Bluse anzuziehen, eine schwarze Hose und Armschoner dazu. Meine Haare band ich zu ein Zopf zusammen. Es war nicht so üblich für Frauen aber ich empfand es oft als praktisch. Das Frühstück ließ ich aus und ging gezielt zum Übungsplatz. Heute wollte ich mit mein eigenen Bogen Trainieren. Da ich sehr zeitig da war konnte ich mich in aller Ruhe aufwärmen.

Ich beschloss den Balken zu testen. Er war nicht hoch, sodass ich problemlos drauf steigen konnte. Balance hatte ich schon mal und ich wollte mal was versuchen, was ich schon seit Jahren nicht mehr tat. Ich holte etwas Schwung, beugte mich nach vorne und machte einen Handstand. Ich war selber überrascht wie gut ich das Gleichgewicht hielt. Also ging ich in dieser Position auch noch in den Spagat. Dieses Denen war richtig gut fand ich. Doch eine Stimme löste mich aus meiner Gedankenvertiefung. „Guten Morgen. Ihr seit aber früh auf." Es war Haldir den ich gar nicht bemerkte. Sofort lockerte ich meine Muskeln und fasste wieder Boden unter den Füßen. „Guten Morgen." antwortete ich zurück und erkannte wie er mich leicht erstaunt anschaute. „Ich wollte euch nicht unterbrechen. Das sah ja wirklich beeindruckend aus." „Oh das...das war wirklich nichts besonderes. Das können ja viele." Aus irgendeinen Grund bekam ich keinen geraden Satz raus. Ich glaube es war mir etwas peinlich gewesen und ich konnte nicht einmal sagen warum. Mit einem Grinsen lief er an mir vorbei und meinte „Also ich habe so etwas bei noch keiner Frau gesehen." Noch etwas erstaunt über diese Worte bekam ich ein leichtes Lächeln. „Ach wirklich? Kann mir mir gar nicht vorstellen. Ihr müsst doch wenigstens eine Frau kennen die das vielleicht sogar besser kann?" Kaum hatte ich diesen Satz gesagt, hätte ich mich Ohrfeigen können. Was hab ich mir denn nur dabei gedacht. Das war mir dann doch etwas peinlich und ich glaubte auch das man es mir ansah. Zu meinem Glück reagierte er verständnisvoll und sagte jetzt mit einem Lächeln „Nicht Eine." Ein kleines Lachen kam aus mir raus. „Wenn ihr mir das noch einmal zeigen könntet, dann könnte ich es mir diesmal genauer ansehen." „Kein Problem." sprach ich und stieg wieder auf den Balken. Als ich Kopfüber so da stand meinte er „Ich würde einmal euren Rücken begradigen, damit ihr ein noch besseren Halt habt." Kaum hatte er diese Worte gesagt, spürte ich schon seine Hände. Die Eine legte er auf meinen Bauch und die Andere auf mein Rücken. Ich zuckte leicht zusammen, denn noch nie berührte mich jemand an mein Bauch. „Ich wollte euch nicht erschrecken. Bleibt in dieser Position so lange ihr könnt." Sagte er und stützte mich weiter mit beiden Händen. Ihm schien es aufgefallen zu sein, dass ich mich leicht erschrak und ich fühlte mich ein wenig beklemmt. Er hatte recht, ich hatte wirklich einen besseren Halt. Ich versuchte mich mit aller Kraft zu konzentrieren aber das war leichter gesagt als getan. Alles was ich wahr nahm, waren seine Hände die auf mir lagen.