Ein dunkles Geheimnis
Ich war wütend über diese ganze Situation und wollte unbedingt mit meiner Freundin darüber reden aber ihr Zimmer war immer noch leer. Total genervt ging ich nach draußen und versuchte den Kopf etwas frei zu bekommen, doch meine Gedanken wollten einfach nicht verschwinden. Wie sollte ich Haldir nur erzählen das mich sein Vater nach wie vor nicht akzeptiert? Wie sollte ich ihm sagen das unsere Ansichten einfach zu verschieden sind und er mich deswegen ablehnt? Am Meisten missbilligte er mich aber wegen meiner Herkunft. So gut Herr Elrond's Name auch hinter mir stand, so änderte es nicht's an der Tatsache, das ich vom falschen Volk abstamme. Feanor kannte es wirklich nicht das man ihm wieder sprach. Schon an unserem ersten Tag hier merkte ich schnell das man nur geduldet wurde, wenn man ihm Folge leisten würde. Doch mich duldete er von Anfang an nicht wirklich. Ich respektierte ihn zwar aber selbst das fiel mir Tag für Tag schwerer. Wie sollte es auch Anderes sein, wenn man kaum Achtung zurück bekam.
Ich wollte zum kleinen Parkour gehen und versuchen mich irgendwie abzulenken. Nur herum sitzen und warten, hätte mich wahnsinnig gemacht. Schnell holte ich noch meinen Bogen und Pfeile und ging los. Als ich gerade über den Vorplatz lief, sah ich Aranor aus der anderen Richtung kommen. Ich fragte ihm nach Dagras und er meinte, das er auch gleich kommen würde. Wir unterhielten uns in der Zeit, bis er nach einer Weile kam. Ich freute mich wirklich ihn zu sehen und ging ihn entgegen. „Ich will zum kleinen Parkour. Kommst du mit?" Er schaute schon überrascht, denn es war schon spät „Ja sicher warum nicht." Wir lächelten leicht und ich freute mich sehr über seine Gesellschaft. Wie schon gedacht trainierten hier ebenfalls noch Welche und wir schauten den Anderen zu.
Der Platz wurde frei und ich frage „Willst du auch?" Schmunzelnd sagte er „Ich glaube ich schaue dir einfach zu." Ich nahm meinen Bogen in die Hand und begann. Das Laufen und Schießen tat meinen angespannten Körper gut und die Konzentration, schob meine Gedanken bei Seite. Ich machte mehrere Durchläufe und hörte erst auf, als ich alle Pfeile verschossen hatte. Schwer atmend lehnte ich mich an ein Teil des Parkour's und Dagras kam zu mir. Fordernd fragte er mich „Was ist los?" Knapp meinte ich nur „Ich habe Feanor sprachlos bekommen." Dagras zog beide Brauen hoch „Dann habt ihr sicher eine guten Streit hinter euch!?" Ich nickte nachdenklich, als er mir seine Hand an meinen Rücken legte „Komm mal mit. Lass uns mal wohin gehen, wo wir mehr Ruhe haben." Zusammen gingen wir etwas Abseits und waren wirklich ziemlich ungestört.
Kaum das wir saßen, sollte ich ihm erzählen was passiert ist. Er bekam große Augen, bevor er ein amüsiertes Gesicht machte „Jetzt weiß er zumindest das er sich nicht zwischen dich und Herr Elrond stellen darf." Ich Grinste genau so schelmisch wie er. „Was wolltest du eigentlich von ihm?" „Er sagte ich hätte was gut bei ihm, wenn ich den großen Parkour schaffe. Ich wollte mich mit ihm über etwas einigen." „Verrät's du mir auch was?" Wieder grübelte ich und wurde nun betrübt „Er soll versöhnlich mit Haldir auseinander gehen. Denn ich glaube, das sie sich so schnell nicht wieder sehen werden und es soll ihn nicht die ganze Zeit über belasten." Überrascht fragte Dagras „Wird Haldir das auch wollen, wenn du nach helfen tust?" „Er soll es ja nicht erfahren. Es wäre eine Sache zwischen Feanor und mir." Bevormundend meinte er „Dann pass mal lieber auf das Feanor es auch für sich behält. Ich glaube nicht das Haldir damit einverstanden wäre, auch wenn du ihn damit einen Gefallen tun willst."
Verwundert über seine Meinung, schaute ich ihn an „Es ist ja auch nur zu seinem Besten. Ein Streit zwischen den Beiden würde nur ein Schatten auf die Zukunft von uns allen werfen." Nun lächelte Dagras „Du bist seine Zukunft. Es ist ihm egal, was sein Vater da denkt. Er würde ihm auch nicht mal erzählen, wenn ihr ein Kind hättet. Glaube mir...Haldir hat einen stureren Kopf als du." So nett seine Worte auch waren kam mir wieder eine Vermutung, wie so oft in den letzten Wochen. Ich stellte ihn eine Fangfrage und war auf die Antwort gespannt „Und wenn er doch mal die Trennung mit seinen Vater bedauert? Was meinst du soll ich dann machen?" Seine Antwort kam sehr schnell „Dann kann es gut sein das er noch einmal her kommt und das Gespräch mit ihm sucht. Natürlich würde er wollen das du mitkommst aber so lange er weiß das du ihn liebst, würde er es versuchen. Aber egal ob es demnächst ist oder erst in ferner Zukunft, oder wie das Gespräch auch endet mit den Beiden, er stellt dich auf jeden Fall über seinen Vater...und er brauch nur das Gefühl von dir, das seine Entscheidung richtig war. Egal welche er trifft."
Ich ahnte das ich solche Worte hören würde, denn genauso würde ich meinen Liebsten auch einschätzen. Nun war ich mir ziemlich sicher und fragte ihn erstaunt „Woher weißt du so viel über Haldir?" Dagras sah beklemmt von mir weg und einen kurzen Moment herrschte Stille zwischen uns. „Wir waren vor langer Zeit mal befreundet gewesen." Mit so einer Aussage hätte ich nun nicht gerechnet und ungläubig meinte ich „Ihr wart einmal befreundet? Das kann ich mir bei euch Beiden gar nicht vorstellen. Ihr könnt euch doch überhaupt nicht ausstehen." „Das war aber nicht immer so." Ich konnte ihm ansehen das ihn dieses Thema zu schaffen machte und fragte vorsichtig „Was ist zwischen euch vorgefallen?" Er lehnte sich zurück und ich konnte erkennen, wie er intensiv nach dachte. „Wir waren sehr gut befreundet. Wir kannten uns Beide gut und Vertrauten einander. Aber dann...habe ich einen Fehler gemacht...und Diesen hat er mir bis heute nicht verziehen."
Seine Worte trafen mich tief aber machten mich auch sehr nachdenklich. Es musste was sehr Schlimmes zwischen Ihnen vorgefallen sein, denn mein Liebster war sonst Niemanden so lange nachtragend. Gerade bei einem Freund würde er eigentlich versuchen alles zu klären, statt ihn auf Ewigkeiten zu ignorieren. Ich holte mir jede mögliche Situation von den Beiden in den Kopf und versuchte eine Erklärung zu finden, doch die einzige Gemeinsamkeit die ich darin immer wieder fand war ich. Dann erschrak ich innerlich und meine Augen wurden groß. Behutsam aber entsetzt sagte ich „Du warst der Freund der ihm betrog, mit der Frau die er liebte." Er nickte und fragte sachte „Er hat dir davon erzählt?" „Ja...aber nicht wer es war."
Schweigend sahen wir uns an aber nun verstand ich alles. Warum Haldir in Lorien von Anfang an so eine starke Eifersucht und Besorgnis zeigte, wenn es um Dagras ging. Warum er nicht's davon hören wollte das Dagras sich geändert hatte, oder er mich immer noch nicht in seiner Nähe wissen will. Er hat vielleicht Angst das ihm dieses Schicksal noch einmal wieder fahren könnte, indem Dagras erneut Hand an mich legt. Ebenso wenig wollte er seinen ehemaligen Freund nicht das Vergnügen geben, seiner Verlobten so nah sein zu dürfen. Haldir wollte einfach das ich mit demjenigen keinen engen Kontakt hatte, denn der Hass der Jahre war noch lange nicht verflogen. Voller Schuldgefühle schaute Dagras mich an und mein Gesicht war immer noch von großen Erstaunen geprägt. Ich bemerkte aber wie er es zu schätzen wusste das ich ihn weder verurteilte, oder mied. Wir wussten Beide nicht wirklich etwas zu sagen und ich ergriff wortlos seine Hand. Noch eine Weile blieben wir so sitzen, denn reden war gerade nicht nötig.
Später unterhielten wir uns noch ein wenig, bis ich mich von Dagras verabschiedete und wieder zurück lief. Ich dachte die ganze Zeit über ihn und Haldir nach. Diese Situation wenn sich Beide ständig sehen, musste für sie ziemlich hart sein. Als ich nachdenklich auf meinen Bogen in der Hand schaute bemerkte ich, das ich ihn zur Zeit zu stark beanspruchte und ihn neu spannen müsste. Das wollte ich aber erst morgen machen, denn jetzt wollte ich erst einmal zu Irraen. Zu meinem Glück war sie endlich in ihren Zimmer und ich freute mich sehr. Auch sie freute sich das ich vorbei kam und gegenseitig erzählten wir uns von unserem Tag. Wir unterhielten uns sehr ruhig und als ich meinen Teil zu Ende erzählt hatte, sagte meine Freundin „Oh je...ich glaube Freunde werdet ihr sicher nicht mehr." „Das denke ich auch." „Wann willst du nochmal mit ihm reden?" „Ich werde es morgen nochmal versuchen und hoffe doch sehr, das ich dann auch mal zu Wort komme. Wenn er mich aber mit dummen Fragen verschont, bin ich auch schon dankbar." Zum Schluss lachten wir leicht.
Irraen schmunzelte verträumt „Ich würde mich freuen wenn Orophin und Haldir morgen wieder kommen würden. Sie müssten ja langsam auf den Rückweg sein." „Ja das stimmt, das wäre wirklich wunderbar. Ich denke auch mal das wir dann bald die Heimreise antreten werden." „Wie lange wir noch bleiben, muss ich noch mit Orophin besprechen aber ich denke mal auch nicht mehr all zu lange." Wir unterhielten uns noch eine Weile und gingen dadurch ziemlich spät schlafen. Doch der Gedanke das mein Liebster morgen vielleicht zurück sein könnte, brachte mir ein Lächeln ins Gesicht und mich in einen friedlichen Schlaf.
Der nächste Tag begann bei mir mit gemischten Gefühlen, denn mein Gespräch mit Feanor stand noch an. Doch vorab musste ich nochmal zur Grenze heute. Für die nächsten Tage stand erst mal nicht's Festes an und das fand ich sehr gut, sollten unsere Männer wirklich die Tage wieder kommen. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, ging ich zum Waffenlager und traf unterwegs Killion und Aranor. Ich begrüßte Beide nett und sagte zu Aranor „Es kann sein das ich etwas später komme. Ich muss noch meinen Bogen neu spannen." „Ja sicher ich sage den Anderen notfalls Bescheid." „Danke dir. Dann bis nachher." Ich lief zum Lager und suchte mir die passende Sehne heraus. Das dauerte aber etwas, denn sie waren auch ein wenig anders als in Bruchtal. Dann kam Aranor dazu und ich schaute leicht überrascht, doch er fragte direkt „Kann ich dir helfen?" Ich lächelte „Danke warum nicht."
Ich machte die Sehne an der einen Seite fest, stellte den Bogen vor mir auf und zog sie straff, als er fragte „Soll ich halten und du machst fest?" „Ja kannst du." Kaum hatte ich das gesagt, erschrak ich ein kleinen wenig. Er stellte sich hinter mir und nicht daneben. Ich bin zwar nicht so groß wie ein Elb wo das vielleicht ginge aber selbst ich wusste, das wenn ein Zweiter schon half dann von der Seite hielt. Ich wollte mich nicht verunsichern lassen und machte meinen Bogen fertig, während er ihn passend für mich am Ende zusammen drückte. Wieder wurde ich irritiert, als Aranor seinen Oberkörper gegen meinen Rücken drückte und ich musste darauf achten, nicht aus versehen die Sehne los zu lassen. Als ich die zweite Seite nun auch dran hatte, nahm er seine Hände von meinem Bogen und ich kontrollierte alles noch einmal. Doch dann erschreckte ich mich richtig, als er seine Hände auf meine Taille legte. Ich drehte meinen Kopf und mit verwunderten Blick sah ich ihn an aber er gab keine Regung von sich. Also sagte ich vorsichtig „Danke für's helfen. Dann können wir jetzt zur Grenze los machen."
Er nahm sofort seine Hände von mir und ich dachte mir nur, das er wohl eine sehr lockere Art habe und wollte da nicht zu viel rein interpretieren, oder ihm etwas Falsches unterstellen. Dennoch fühlte ich mich nicht wohl in der Situation. Über den Tag blieb sein Verhalten völlig normal wie immer und das erleichterte mich doch sehr. Auch mit Dagras unterhielt ich mich viel über den Tag und er fühlte sich heute wieder etwas besser, nachdem er mir das gestern erzählt hatte. Das Einzige was mich verwunderte war, das er heute sehr stark meine Nähe suchte aber wahrscheinlich lag das wohl an seiner Seelenbeichte mir gegenüber.
Als wir am Nachmittag zurück kamen traf ich mich mit Killion und wir verbrachten ein wenig Zeit zusammen. Auch er wollte von mir wissen, wie es zur Zeit mit Feanor lief und so erzählte ich ihn von unseren Unstimmigkeiten. Er fand das ich nicht fair von ihm behandelt wurde aber ich war mittlerweile sehr gelassen, was das anging. Als der Abend langsam anbrach, wollte ich es hinter mich bringen und lief ins Zimmer um meine Waffen abzulegen. Vorm Eingang sah ich Feanor der sich gerade mit Aranor unterhielt. Mit einer ausstrahlenden Ruhe lief ich einfach an Beide vorbei. Im Zimmer machte ich mich nochmal kurz vorm Spiegel zurecht und ging zu Feanor. Dieser wirkte schon überrascht und schaute mich herrisch an. Ruhig aber entschlossen fragte ich „Habt ihr einen Moment Zeit für mich?" „Natürlich. Komm ruhig rein."
Mit festem Blick setzte ich mich ihm gegenüber und er fragte „Möchtest du etwas Bestimmtes, oder wolltest du dich entschuldigen?" Sein Ton war Barsch aber das beeindruckte mich nicht im geringsten. Ich zog eine Braue hoch und sah ihn ungläubig an „Ich wüsste nicht wofür ich mich entschuldigen sollte. Ich bin gekommen um euch um einen Gefallen zu bitten." Er schüttelte grinsend den Kopf „Du hast ziemlich viel Schneid meine Kleine...auch das du einen Gefallen von mir erbittest." „Ich habe noch Etwas gut bei euch und würde gerne darauf zurück kommen." Ich konnte hinter seinem harten Ton und Blick, eine gewisse Neugier erkennen. Überheblich fragte er „Was willst du?"
„Haldir wird bald wieder zurück sein. Leider können wir Beide ihm nicht's Erfreuliches erzählen aber ich möchte das ihr mit ihm redet. Ich möchte das ihr euch mit ihm aussprecht und das wir ohne ein Wort des Streites auseinander gehen. Er soll sich keine Sorgen wegen irgendetwas machen müssen und ihr müsst auch nicht mehr so tun, als würdet ihr euch für mich interessieren." Kritisch schaute er mich an „Das willst du also? Nun gut das kann ich machen...aber eine Frage wirst du mir noch beantworten. Warum bittest du etwas für ihn und nicht für dich?" Ich verzog leicht die Stirn und sprach fest „Ich muss nicht's verlangen, was ihr mir selber nicht geben wollt. Das würde ich auch nicht wollen. Ihr akzeptiert mich nicht und daran konnte ich nicht's ändern. Ich möchte aber das es Haldir wenigstens gut geht und wenn ihr euren Sohn liebt, dann werdet ihr mir auch diesen Gefallen tun."
Meine Worte verwunderten ihn sehr aber ich war nur froh, dies nun besprochen zu haben. Unsere Fronten waren geklärt und wir waren uns heute sogar in vielen Dingen einig, trotzdem stand eine große Mauer zwischen uns. Ich wollte es nicht unnötig in die Länge ziehen und ging kurz darauf. Höflich wollte ich weiterhin sein, denn ich wollte mir keineswegs Irgendwas nach sagen lassen.
Ich lief zurück ins Zimmer und wollte diesen verrückten Tag hinter mir lassen. Bis auf meine Hose legte ich alles ab und zog mir eine lockere Schulterfreie Bluse an. Sie war einfach sehr bequem und ich trug sie meist nur im Zimmer. Nun öffnete ich meine Haare und kämmte sie ordentlich durch. Ich nahm mir ein Buch von meinem Liebsten und legte mich damit seitlich auf's Bett. Die letzten Tage waren einfach zu verworren und in meinen Kopf war ein auf und ab. Dann fiel mir auf das ich noch meinen Dolch am Bein hatte und legte ihn mit der Halterung einfach auf den kleinen Tisch neben das Bett. Meine Gedanken waren einfach nicht beieinander und hoffte ich könnte nun etwas Ruhe zu finden. Doch immer wieder dachte ich an Haldir. Was er gerade macht und wann er wieder da ist. Morgen? Übermorgen? Ich musste noch einmal Geduld aufbringen und bald könnte ich ihn wieder in meine Arme schließen. Das Lesen machte mich schnell müde und ich schlief heute früh ein.
Ich hatte einen Traum das mein Liebster wieder da ist. Er würde mich zärtlich wecken und sich von hinten an mich schmiegen. Langsam wurde ich wach und meine Gedanken wurden klarer. Ich spürte Küsse auf meiner Schulter und meinen Oberarm. Eine Hand die mir von der Taille bis zur Hüfte auf und ab strich. Ich öffnete meine Augen und merkte direkt das alles kein Traum war. Doch als ich feststellte das es draußen noch dunkel war, bekam ich einen Schock. Haldir konnte unmöglich schon zurück sein. Also wer lag dann hinter mir im Bett und berührte mich?
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