Am nächsten Morgen trafen wir vier uns und teilten für die nächsten Tage unsere Wachen ein. Elras und Meliel beschlossen auch noch etwas miteinander zu trainieren. Es war eigentlich ganz gut so uns gemischt vorzubereiten, denn wir wollten alle die selbe und faire Chance haben. Gegen Mittag beendeten wir die Übungen und ich war etwas außer Atem „Ich finde wir sollten Schluss machen, sonst bekomme ich nachher nicht's mehr hin." sagte ich und stützte mich auf Schwert und Bein ab. „Ja du hast recht. Lass uns aufhören." Er kam näher zu mir und wurde frech „So wie du klingst, hab ich dich ja schon lange nicht mehr gehört." Aber ich konnte darüber nur schmunzeln „Wenn du mich öfter's so hören willst, sollten wie immer so ein Training machen." Er sprach mir nun leiser in mein Ohr „Ich wüsste da etwas Besseres." Ich lachte leicht „Dafür hättest du keine Kraft mehr, wenn ich dich nachher besiege." Grinsend fragte er „Also willst du doch gewinnen?" „Sagen wir mal, wenn ich gewinnen sollte dann nur weil ich dich auf den Rücken gelegt habe." und wir beide lachten sogar, über diese zweideutige Antwort. „Deinen Trainer besiegen? Da hast du dir ja viel vorgenommen Kleines."

Als ich mich um sah wer das sagte, sah ich meinen Bruder. Freudig lief ich zu ihm und nahm ihn in die Arme und er küsste mich auf die Stirn. „Aragorn. Ich freue mich so dich zu sehen. Was machst du hier?" „Eigentlich sind wir auf der Durchreise Richtung Osten. Wir hatten vor gehabt in Lorien vorbei zu kommen und nun erfuhr ich das du hier bist." „Ja...ich fand es wurde Zeit für etwas praktische Erfahrung." Haldir kam auf uns zu und begrüßte Aragorn. „Wir sehen uns dann nachher" sagte er noch zu mir und verabschiedete sich. Ich wandte mich wieder meinen Bruder zu und fragte ihn „Du sagtest wir. Wer ist noch alles bei dir?" „Komm mit ich zeig es dir." Wir gingen nach drinnen und ich konnte meine Freude nicht mehr zurück halten. Arwen war mit und sofort lief zu ihr. Unsere Arme umfassten uns fest. „Arwen ich freue mich so dich zu sehen. Wie geht es dir?" „Mir geht es wirklich sehr gut. Lass dich mal ansehen. Du siehst toll aus und wie ich sehe hast du auch einige Erfolge gehabt." sagte sie berührte meine Auszeichnung. Ja ich hatte es ja Herr Elrond versprochen sie ab und zu zu tragen. Nun auch wurde Aragorn darauf aufmerksam. „Arrian das ist mir ja gar nicht aufgefallen. Ich muss sagen ich bin stolz auf dich. Meine kleine Schwester ist erwachsen geworden." „Ja daran hast du nie gedacht das kleine Schwestern auch mal groß werden." lachte ich ihn an. Dann bemerkte ich das noch Jemand nicht weit von uns, hinter Aragorn stand und sah ihn an. Mein Bruder bemerkte dies „Arrian ich möchte dir einen Freund von mir vorstellen. Das ist Marros. Er ist ein ausgezeichneter Kämpfer und gehört zu meiner Truppe." Er gab mir die Hand und lächelte „Ich freue mich sehr euch kennen zu lernen. Euer Bruder hat mir viel von euch erzählt." Ich stellte fest das er wirklich sehr nett war und auch gut aussah.

„Es freut mich auch." sagte ich zu ihm und wendete mein Blick zu Aragorn „Du hast von mir erzählt?" Fragte ich ihn mit einen überraschten Gesicht und versuchte es mit einem Lächeln zu überspielen aber er lachte „Nur Gutes keine Sorge." Ich wusste nicht was er damit bezwecken wollte, doch dann ergriff Arwen das Wort „Vater sagte mir das heute Nachmittag ein Wettstreit ist, um einen Hauptmann zu bestimmen." „Ja das ist richtig. Nur ich male mir nicht allzu große Chancen aus." „Wenn es meine Freundin nicht schafft, wer sonst?" Sagte sie aufmunternd. Ich antwortete nur leise „Haldir." „Er ist auch hier?" Und sie wirkte nur leicht überrascht. Nun musste ich meine Worte genau überlegen, denn wir waren nicht alleine „Ja weißt du, er wollte mal eine neue Herausforderung." Wir sahen uns in die Augen und wussten das wir uns unbedingt einmal alleine unterhalten mussten. „Aragorn ich werde mal mit Arrian ein wenig spazieren gehen." Mein Bruder lächelte uns zu „Ich wünsche den Damen viel Spaß. Wir sehen uns nachher beim Wettkampf." Erschrocken drehte ich mich zu ihn um „Du willst kommen?" „Sicher werde ich. Wenn meine kleine Schwester zum ersten Mal Hauptmann wird, muss ich dabei sein." Der Schock muss mir mitten ins Gesicht gestanden haben. Arwen legte ihren Arm um Meinen und ging mit mir hinaus, denn ich war eh unfähig darauf etwas zu sagen.

Als wir ein Stück gegangen waren und redeten, fragte ich sie „Wie geht es euch so?" „Ich kann dir nur sagen das ich sehr glücklich bin und es uns gut geht. Aber was ist mit dir und Haldir? Es schien doch alles so gut zwischen euch zu laufen. Hat sich daraus nicht mehr entwickelt?" Die Situation war so verworren, das ich nicht genau wusste wo ich anfangen sollte. Ich begann ganz von vorn und bis auf ein, zwei Stellen erzählte ich ihr alles. „Das war sicher nicht leicht für dich und es würde mich für dich freuen wenn ihr wieder zueinander finden würdet." „Das Schicksal wird es sicher schon machen. Aber weißt du was? Dein Vater wollte mir letztens einen jungen Elben vorstellen." Darüber war Arwen nun wirklich überrascht, doch verzog sie etwas peinlich berührt das Gesicht „Ich muss dir etwas verraten. Aragorn hatte auch ein Hintergedanken gehabt, als er dir Marros vorgestellt hat." Sofort blieb ich wie versteinert stehen, sah sie an und war leicht aufgebracht „Was ist nur los das mich auf einmal Jeder verheiraten will?" „Ich glaube sie meinen es nur gut mit dir." sprach sie beruhigend auf mich ein. „Aber ich habe doch noch Zeit damit...und außerdem kann ich mir selber einen Mann aussuchen." Arwen nahm meine Hände und lächelte „Das weiß ich aber mach dir keine Sorgen. Wir reisen in 2 Tagen weiter und mit Vater rede ich vorher nochmal." Ihre Worte machten mir Mut und ich gab ihr ein Kuss auf die Wange.

Ich genoss die Zeit mit meiner Freundin. Sie erzählte mir das mein Bruder mittlerweile Hauptmann einer sehr großen Gruppe von den Waldläufern war und das sie auf den Weg über Amon Hen nach Gondor wären. Arwen begleitete mich noch auf mein Zimmer. Sie setzte sich auf mein Bett und ich zog mich um. „Aragorn wäre sicher sehr stolz auf dich, wenn du siegen würdest." Etwas entmutigt sah ich sie an „Mir wäre es lieber wenn er nicht dabei wäre. Ich habe ohne hin schon genug Druck, was das angeht." Besorgt sah sie mich an aber ich erklärte ihr weiter „Die Einen erwarten von mir das ich gewinne und die Anderen das ich mir einen Mann aussuche. Selbst meine Wächter rechnen damit das ich Hauptmann werde. Ich werde auf jeden Fall Bestes geben aber ich will niemanden enttäuschen. Doch es wird sich nicht vermeiden lassen." „Meinst du den Wettkampf oder die Männer?" „Beides." Sie stand auf und half mir mit meiner neuen Weste, die man hinten zu machte. „Mach dir keine Gedanken darüber. Du brauchst jetzt einen freien Kopf, wenn du gewinnen willst." Ich erkannte das sie recht hatte, denn meine Gedanken durften mir nicht im Wege stehen. Arwen flechtete mir noch die Haare und zeigte mir eine neue Frisur. Ich lächelte als ich mich im Spiegel sah denn ich sah aus wie eine stolze Kämpferin. „Du bist fertig und nun kannst du auch siegen." sagte sie und umarmte mich noch einmal, bevor ich mein Schwert ergriff und wir mein Zimmer verließen. Ich war froh nun ein gutes Schwert mein Eigen nennen zu dürfen. Ein Geschenk von Herr Elrond nach meiner Heimkehr.

Wir kamen am großen Platz an und Einige waren schon da. Viele von ihnen Saßen schon am Rande auf Bänken und Arwen ging zu Aragorn. Ich sah mich um und erkannte Herr Elrond und Lindir, einige Wächter und auch Elras und Meliel waren schon da. Auch Marros konnte ich sehen und beschloss zu meinen Freunden zu gehen. „Na Arrian, bist du soweit?" Fragte mich Elras. „Ich denke schon. Was ist mit euch?" „Es ist schon ein bedrückendes Gefühl gegen Freunde anzutreten aber ich würde mich für Jeden von euch freuen wenn er gewinnt." sagte Meliel und ich lächelte sie an. Unsere Stimmung war locker und wir waren völlig in unsere Gespräche vertieft. Elras deutete mit seinen Kopf hinter mich „Arrian ich glaube du wirst beobachtet." Als ich mich umdrehte bemerkte ich sofort das Marros mich mit festen Blick ansah. Ich sah wieder zu meinen Freunden und verdrehte die Augen „Das hat mit gerade noch gefehlt." „Ein neuer Verehrer?" fragte Meliel. „Ich hoffe nicht." antwortete ich schmunzelnd. Nun auch kam Haldir und noch Einige die dem Geschehen beiwohnen wollten. Herr Elrond stand auf und ergriff das Wort „Wir werden nun beginnen. Zuerst dürfen sich die Frauen beweisen und danach die Männer. Die jeweiligen Sieger werden dann gegeneinander antreten. Ich wünsche euch allen viel Erfolg." Elras und Haldir wünschten uns Beiden alles gute und nahmen an der Seite mit Platz. Meliel und ich lächelten uns etwas belustigt an „Dann wollen wir mal. Möchtest du zuerst angreifen oder soll ich?" Fragte ich schmunzelnd und sie lachte leise „Ich überlasse dir gerne die Vorlage."

Wir gingen auf den Platz und ich reichte ihre meine Hand. Bei den Menschen war es so üblich zur Begrüßung oder zum Beglückwünschen und meine Freunde verstanden die Geste von mir. Dann begannen wir. Wie abgesprochen vollzog ich den ersten Hieb. Sie war eine sehr gute Kämpferin und machte es mir schwer. Viele Male haben wir auch zusammen trainiert und genau so wollte ich es betrachten. Es nahm mir die Anspannungen aus meinen Kopf und ich parierte gut. Dann hatte ich die Gelegenheit zum Angriff und nutzte ihn. Ich brachte Meliel zu Fall und dann passierte alles sehr schnell. Ich kniete mich, aber nicht zu fest, mit einem Bein auf ihren Oberkörper, drückte ihren Arm zu Boden in dessen Hand sie noch ihr Schwert hielt und legte ihr meine Klinge im sicheren Abstand über den Hals. Der Kampf war entschieden und ich half ihr auf. Wir schenkten uns eine Umarmung und sie sagte „Du hast gut gekämpft." „Du hast es mir aber auch schwer gemacht." Nun mussten wir Beide etwas lachen, denn wir waren mehr Freunde als Konkurrenten.

Eigentlich wollte ich mich mit zu Meliel setzten, doch schon rief Aragorn mich zu sich und ich ging zu ihm. Er deutete auf einen Platz zwischen sich und Marros und ich setzte mich. Beide beglückwünschten mich und Marros unterhielt sich mit mir, bis Elras und Haldir an der Reihe waren. Gespannt verfolgte ich dem Duell und hoffte ins Geheim, das Elras gewinnen würde aber ich habe Haldir nur selten Fehler machen sehen. Mein ganzer Körper war angespannt und meine Hände hielten sich fest an der Bank fest, auf der ich saß. Plötzlich spürte ich wie Marros meine Hand nahm und sie fest und doch sanft hielt. Leicht erschrocken sah ich ihn an, doch er zeigte mir nur ein Lächeln und richtete sein Blick wieder auf den Kampf. Ich versuchte mich ebenfalls darauf zu konzentrieren aber das war nicht leicht, wenn jemand meine Hand hielt und mit sein Daumen zart darüber strich. Es gelang mir dann doch noch aufmerksam zu folgen und als Marros meine Nervosität bemerkte, drückte er meine Hand etwas fester. Beide machten es sich nicht leicht aber zum Schluss gewann wie ich es erwartete Haldir. Ein kleines Lächeln kam über mich, denn schon immer hab ich ihn als Kämpfer bewundert. Er sah kurz in meine Richtung, wendete seinen Blick aber schnell wieder ab. Ich war kurz irritiert aber dann bemerkte ich das Marros noch immer meine Hand hielt. Ich war völlig in Gedanken, das ich das nicht mehr wahr nahm. Oh nein, dachte ich mir. Er denkt doch jetzt sicher nicht's Falsches, oder?

„Darf ich die beiden Sieger zum Platz bieten." Hörte ich Elrond sagen und riss mich aus meinen Gedanken. Noch bevor ich aufstehen konnte, setzte Marros noch einen drauf. Er hob meine Hand und küsste sie „Ich wünsche euch viel Glück." Mein überraschtes Gesicht konnte ich nicht verbergen und stand wortlos auf. Dann sagte mein Bruder noch zu mir „Viel Erfolg kleine Schwester. Mach mich stolz." Genau diese Worte haben mir noch gefehlt das mein restliches Selbstvertrauen weg war. Auch zu ihm sagte ich kein Wort sondern sah noch einmal zu Arwen hin, die mich sofort verstand, bevor ich die Mitte des Platzes betrat. Etwas verunsichert von allem, lief ich auf Haldir zu und versuchte einen ruhigen Eindruck zu machen. Er aber konnte es sich nicht nehmen lassen in einem leisen aber harten und frechen Ton zu fragen „Hast du etwa einen Verehrer?" „Hör bitte auf so etwas zu denken. Das ist nicht lustig." antwortete ich schnippisch. Er grinste nur frech „In Ordnung du hast keinen. Willst du immer noch das ich Fair kämpfe?" Ich sah ihn fest in die Augen „Ich will das du immer Fair zu mir bist. Versprich es mir." sagte ich fest aber nett. Einen kurzen Moment sahen wir uns an. „Ja ich verspreche es dir." sagte er mir sehr lieb. Dann trat ich einige Schritte zurück und nahm meine Kampfposition ein. Ich war bereit und entschlossen zu siegen.