Betrogen
Das Blut gefror mir in den Adern und ich hielt mir eine Hand vor den Mund, denn sonst hätte ich laut los geschrien. Vor Angst, vor Wut. Doch mein Herz fühlte sich an, als würde eine Klinge fest darin stecken. Ich fühlte mich als würde ich keine Luft mehr bekommen und Tränen sammelten sich in meinen Augen. So schnell ich konnte lief ich weg von den Beiden. Was ich mit anhören musste, konnte ich einfach nicht fassen. Den Mann den ich über alles liebte und vertraute, hat mich die ganze Zeit belogen. Ich lief ohne Ziel und einfach in den Wald hinein. Als ich merkte ich bekam keine Luft mehr, blieb ich an einen Baum stehen und hielt mich daran fest. Ein lauter Schrei aus Schmerz und Verzweiflung kam aus mir und meine Tränen hatten kein halten mehr. Ich ahnte das mit dieser Frau etwas nicht stimmte und nun wusste ich was es war. Sie war die Verlobte von Haldir. Der Mann der mir Liebe vor log...und warum? Wollte er nur mit mir spielen und seinen Spaß haben? Wollte er einmal die Erfahrung mit einer Menschenfrau? Bei diesen Gedanken wurde ich nur noch verrückter und nun gab ich mir selber die Schuld daran. Wie konnte ich nur so dumm sein ihn jedes Wort glauben und ihn so nah an mich heran lassen? Mir schmerzte mein Herz und mein ganzer Körper und das durch meine eigene Torheit, denn ich habe mein Herz und meine Seele für ihn geöffnet. Meine Kraft verließ mich und ich brach weinend zusammen. Nun lag ich mitten im Wald, doch hier hatte ich meine Ruhe und konnte mit meinen Tränen alleine sein.
Wie lange ich auf den Waldboden lag weiß ich nicht, denn ich hatte jedes Gefühl für Zeit verloren. Langsam und immer noch kraftlos stand ich auf und meine Füße führten mich zu meinem Zimmer hin. Meine Tränen waren versiegt, doch meine Gedanken machten keine Pause. Als ich den Balkon meines Zimmer's von weiten sah, sprang ich sofort runter vom Weg und hinter einem Baum. Ich sah Haldir darauf der sich ungeduldig um blickte. Er schien auf mich zu warten und wie ich ihn so sah, bemerkte ich erneut Tränen hervor kommen. Wie konntest du mir das nur antun, dachte ich bei mir und war schon wieder völlig verzweifelt. Eine Weile wartete ich ab ob er vielleicht wieder von alleine gehen würde aber das tat er nicht. Doch wo sollte ich nun hin? Die Einzige die mir einfiel war Irraen. Dieser Gedanke versetzte mich in Bewegung und ging sofort zu ihr. Immer wieder schaute ich mich um, denn mich sollte so kein Anderer sehen. Der Weg kam mir endlos lang vor, bis ich endlich war ich da und anklopfte. Hoffentlich war sie da, denn eine andere Idee hatte ich nicht. Die Tür öffnete sich und Irraen sah mich völlig erschrocken an „Arrian was ist passiert?" Unfähig etwas zu sagen fiel ich ihr in die Arme. Sie fing mich auf und wieder begann ich zu weinen. Fest umfasste sie mich und versuchte mich zu beruhigen. „Ist dir etwas passiert?" Ich schüttelte nur mit dem Kopf, über den mir meine Freundin strich und sie fragte erneut „Ist etwas mit Haldir geschehen?" Ich verstand es selber nicht aber plötzlich hörte ich auf zu weinen und konnte ihr antworten, wenn auch noch mit verweinten Ton „Er...er hat eine Verlobte." Völlig geschockt nahm sie mein Gesicht hoch und sah mich an „Was? Bist du dir sicher?" „Ja bin ich. Es ist Lalwen." Als ich ihr das sagte, wurden ihre Augen immer größer. „Ich kann es nicht fassen. Dieser Mistkerl...und ich glaubte die ganze Zeit das er ein anständiger und aufrichtiger Mann ist." Meine Stimme wurde ruhiger, klang aber enttäuschend „Nicht nur du." Wir setzten uns hin und die ganze Zeit über hielt sie meine Hände. „Irraen ich verstehe es nicht. Ich verstehe nicht warum er so mit mir gespielt hat? Warum er mich so anlügen konnte? Ich habe ihn wohl nie etwas bedeutet." Irraen nahm mich in die Arme und strich mir sanft über den Kopf. „Ich verstehe es auch nicht Arrian. Ebenso wenig warum mir Orophin davon nicht's erzählte." Mein Kopf erhob sich und nun blickte ich geschockt an „Orophin. Natürlich. Er muss es gewusst haben...und hat mich genau so belogen wie er." Erschrocken über diesen Gedanken sahen wir uns Beide in die Augen. „Es fällt mir schwer das zu glauben. Ich werde morgen mit ihm reden. Heute ist er auf Nachtwache. Bleibe heute Nacht bei mir wenn du möchtest." Sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ein kleines Lächeln kam mir ins Gesicht „Danke dir. Ich wüsste sonst nicht wohin ich heute hin sollte." Wieder nahm sie mich fest in die Arme und ich war froh eine Freundin wie sie zu haben. Nur noch kurz unterhielten wir uns, denn ich war sehr erschöpft vom weinen. Mein Kopf lag auf ihren Schoss und während sie mir über's Haar strich, schlief ich kurz darauf ein.
Als ich am nächsten Tag erwachte hoffte ich das Alles nur ein böser Traum war. Doch als ich bemerkte wo ich war, wusste ich das alles so passiert ist. Noch immer lag mein Kopf auf Irraen's Schoss und sie lehnte mit dem Rücken am hohen Bettrahmen am Kopfende. Als ich aufstand wurde sie sofort mit wach. Mit sanfter und besorgter Stimme fragte sie „Wie geht's dir?" Ich fühlte mich innerlich leer und gebrochen und das hörte sie auch „Ich werde heute mit Haldir reden...und danach ist es für mich beendet." Sie nickte mir verständnisvoll zu „Weißt du wo er ist?" „Ja ich ahne es." Denn ich vermutete ihn noch immer in meinem Zimmer. „Ich werde mitkommen." Wir standen Beide auf und machten uns etwas frisch. Ich sah in den Spiegel und meine Augen waren nicht mehr rot, doch war mein Gesicht ganz blass. Ich hatte Angst vor dem Gespräch, denn ich wollte es nicht noch einmal hören aber ich wusste es musste sein. Es war noch früh und die Wachen von der Nacht waren noch nicht zurück. Wir liefen über den Platz, in Richtung des Palastes und meine Gefühle waren ein Gemisch aus Angst und Traurigkeit. Irraen umfasste meinen Arm und redete mir gut zu „Vielleicht hast du dich wirklich nur verhört und es klärt sich alles gleich auf." Ich war völlig in meinen Gedanken verloren, doch plötzlich war ich wieder voll da als sie sagte „Da ist Orophin." Ich sah auf und konnte erkennen das er uns auf einer kleinen Lichtung entgegen kam. Mich überkam schlagartig ein Gefühl der Wut und mein Schritt beschleunigte sich. Es war Haldir der mich betrogen hatte aber Orophin als mein Freund hatte mich belogen. Zielsicher ging ich auf ihn zu und mein Gesicht verhärtete sich. Bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, richtete ich die mir wichtigste Frage an ihn entgegen und mein Ton wurde schroff „Hast du es gewusst?" Verwirrt sah er mich an „Was meinst du?" „Haldir und Lalwen. Sie werden bald heiraten. Hast du das gewusst?" Betroffen wisch sein Blick aus meinem Gesicht „Ja ich wusste es." „Orophin... wie konntest du das nur für dich behalten?" Sagte Irraen völlig entsetzt. „Es war Haldir seine Aufgabe es dir zu sagen und nicht Meine. Ich habe nur..." „Du hast mich dafür nur angelogen." Unterbrach ich ihn böse. „Arrian ich wollte dich nicht anlügen." Seine Stimme war immer noch ruhig aber ich dagegen war wütend „Ich dachte du wärst mein Freund. Doch du hast mich die ganze Zeit belogen." Sein Ton wurde straffer „Ich bin dein Freund aber Haldir ist auch mein Bruder. Hätte ich ihn hintergehen sollen? Hätte ich mich bei euch einmischen sollen?" Mit großen Augen sah ich ihn an und ich wurde schlagartig ruhiger. Ich sagte ihn hart und enttäuschend „Es wäre besser gewesen du hättest es mir gesagt, dann wäre mir das Alles erspart geblieben." „Arrian es tut mir sehr leid." Seine Stimme war voller Bedauern, doch ich konnte ihn nicht ansehen. Zu groß war die Enttäuschung die er mir gab.
Irraen sah auf und nickte mit ihrem Kopf hinter mich „Da kommt Haldir." Als ich mein Kopf drehte und ihn sah, stiegen alle möglichen Gefühle in mir auf. Ich blickte zurück zu meiner Freundin und sie nahm Orophin an der Hand „Komm... wir sollten die Beiden alleine lassen." „Arrian wo warst du die ganze Nacht"? Rief mir Haldir bereits entgegen, doch ich konnte ihn nicht einmal ansehen. Irraen und Orophin gingen an uns vorbei, sie gab mir noch ein Kuss auf die Wange und er sprach noch einmal „Es tut mir wirklich leid." Dann waren sie gegangen und nun waren wir wirklich alleine, doch zum ersten Mal schauerte es mir bei dem Gedanken. Haldir fragte „Was tut ihm leid?" „Das er mich angelogen hat." Sagte ich sehr enttäuschend. Er schaute verwirrt und kam auf mich zu, um mich in die Arme zu nehmen. Noch ehe er dies tun konnte streckte ich meinen Arm entgegen, um ihn auf Abstand zu halten „Nein... nicht." „Was ist los? Was hast du?" Er klang ängstlich und verstand nicht warum ich so abweisend war. Ich nahm all meinen Mut zusammen und drehte mich direkt zu ihn um. Ich wollte ihn direkt in sein Gesicht sehen, doch ich hatte das Gefühl mein Herz zerspringt jeden Moment. Tief atmete ich durch und sagte ruhig aber hart „Ich weiß es. Ich weiß von dir und Lalwen." Haldir wurde total bleich und seine Augen weiteten sich. „Wie konntest du mir das nur antun? Ich habe dir vertraut. Ich habe dich geliebt...aber du hast mich die ganze Zeit nur belogen." Meine Stimme zitterte und ich war den Tränen wieder nah. „Arrian bitte...ich wollte es dir sagen, wirklich...aber ich wusste nicht wie. Ich war so glücklich mit dir und dann hab ich einfach nicht mehr daran gedacht." Fassungslos schüttelte ich mit dem Kopf und wurde etwas böse „Du hast nicht mehr daran gedacht? Wann? Immer wenn du die Nacht bei mir warst?" „Nein du siehst das falsch." „Und was sehe ich falsch? Das du mich betrogen hast?" Entsetzt sah er mich an „Ich habe dich nie betrogen." „Dann hast du also sie betrogen...mit mir?"
Wieder kam er auf mich zu und wollte seine Arme um mich legen aber ich stritt zurück. „Fass mich nicht an." Zischte ich ihn entgegen und nun wurde seine Stimme fester „Gut ich gebe es zu. Ich habe eine Verlobte aber ich habe nicht vor sie zu heiraten. Unsere Väter beschlossen diese Verbindung und ich war von Anfang an nicht begeistert...und seit ich dich kenne war ich gänzlich dagegen. Bitte glaube mir, ich liebe dich." „So sehr das du mir das verschwiegen hast?" Wortlos sahen wir uns in die Augen und ich hatte Schwierigkeiten meine Tränen zurück zu halten. Enttäuscht sagte ich „Ich kann dir nicht's mehr glauben, oder vertrauen. Wozu sollte ich auch? In 2 Monaten bist du sowieso weg aus meinem Leben." Nun flossen einige Tränen über meine Wangen. „Ich will dich nicht mehr sehen. Lass mich in Ruhe." Ich drehte mich weg von ihm und wollte gehen, doch er drehte mich zu ihm hin und sprach etwas härter „Ich werde das so nicht hinnehmen. Verstehst du das? Ich liebe dich und gebe dich nicht auf. Nicht wegen so was." Nun wurde ich böse „Lass mich sofort los." „Erst wenn du mich angehört hast. Ich soll Lalwen heiraten aber ich liebe sie nicht. Du bist die Frau die ich liebe und ich werde das ein für alle Male klären. Ich bitte dich nur zu warten." Mein Blick verdunkelte sich und ich riss mich von ihm. „Mir ist egal was du tust, oder mit wem. Das geht mich nicht's mehr an." Ich drehte mich um und ging „Ich werde noch heute zu meinem Vater aufbrechen und die Verlobung auflösen. Ich bitte dich zu warten bis ich zurück bin." Bei seinen Worten blieb ich stehen, doch ich zeigte ihn nicht mein Gesicht. Erneut liefen mir Tränen über die Wange und ich wischte sie schnell weg. „Es ist nicht mehr meine Angelegenheit was du vor hast. Es ist mir gleich. Komm mir nicht mehr zu nahe. Ich will nicht's mehr von dir wissen." Als ich diese Worte aussprach brach es mir das Herz aber es musste sein. Ich musste alles von ihm vergessen, denn diesen Mann den ich liebte, gab es nicht mehr. Es gab nur meine gebrochene Seele, meine Tränen und ein Herz das mehr schmerzte als der Pfeil der mich fast getötet hatte. Nun wünschte ich mir, es wäre damals so gekommen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro