Auf nach Bree
Die letzte Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen. Wir hatten kaum geschlafen und mein Muskelkater war nun deutlich zu spüren, was meinen Liebsten aber leicht belustigte. Er hatte dafür einige Kratzspuren am Rücken, was mich wiederum amüsierte. Als ich ihn so neben mir liegen sah, dachte ich noch einmal an die wunderbare neue Erfahrung die er mir schenkte und das ich mich irgendwann mal dafür erkenntlich zeigen sollte, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen war. Nur wie wusste ich noch nicht genau. Lächelnd sahen wir uns an und gaben uns immer wieder gefühlvolle Küsse. Ich wollte gerade aufstehen, als er mich davon abhielt und mir seine starken Armen umlegte. „Wo willst du meine Schöne?" Fragte er mich frech. „Ich wollte nur aufstehen. Wir müssen in 2 Stunden los." sagte ich ihn lachend. Doch er drückte mich zurück auf's Bett und beugte sich über mich. Verführerisch sah er mich an und strich mir über die Wange „Dann haben wir ja noch etwas Zeit." Seine sanften Küsse lösten immer ein Kribbeln in meinem Bauch aus und ein letztes Mal genossen wir unsere körperliche Liebe.
Später standen wir dann endlich auf und ich packte ein paar Sachen zusammen. Ich zog mir neben Armschoner und Weste auch eine Tunika an. Meist trug ich sie nur auf Reisen und nicht täglich wie die Meisten. Doch meine Kette, wollte ich auf jeden Fall tragen. Ich stand vorm Spiegel und machte grade den Verschluss zu, als mich mein Liebster von hinten um meine Taille umarmte und mich im Nacken küsste. Ich sah ihn lächelnd an und legte meine Hände auf Seine. Dies war unsere letzte Umarmung für die nächsten Tage und ich drehte mich zu einem letzten Kuss zu ihm. Fest hielten wir uns und der Kuss war sehr gefühlvoll. Nun legte ich meine Waffen um, nahm mein Schwert in die Hand und Haldir trug meine Tasche. Am Vorplatz waren schon unsere Pferde und die Waldläufer mit Herr Elrond. Zusammen machten wir Tasche und Schwert am Sattel fest und ich ging zu Elrond um mich zu verabschieden. Er gab mir ein Kuss auf die Stirn und wünschte uns eine sichere Reise und das ich später unverletzt zurück kehren sollte. Elthir und die Anderen verabschiedeten sich ebenfalls und ich ging zu Haldir der mein Pferd hielt. Er legte mir noch ein Mantel um und verschloss ihn. Ich ergriff seine Hand und lächelte ihn an. Er erwiderte es und sagte liebevoll aber besorgt „Bitte pass auf dich auf." „Das werde ich." Dann stiegen Alle auf ihre Pferde und auch ich setzte mich in den Sattel. Mein Liebster gab mir die Zügel und noch einmal sahen wir uns an, bevor wir los ritten. Ich wollte mich nicht nochmal um sehen, denn ich würde ihn ohnehin zu sehr vermissen.
Während wir Bruchtal schon weit hinter uns gelassen haben, dachte ich daran das eine kurze Trennung vielleicht gar nicht so schlecht war wie sie klang. Wir würden uns über ein Wiedersehen mehr freuen als je zuvor und ich würde mit neuen Erfahrungen zurück kehren. Als wir unser erstes Nachtlager aufschlugen war die Stimmung sehr ausgelassen. Wir unterhielten uns und lachten viel. Immer noch hatten wir einige Fragen aneinander. Aber wir besprachen auch wie wir ab morgen Nachmittag weiter reiten würden und Elthir sprach in die Runde „Ich habe mir gedacht das Penras mit Ingphor nach Süden reiten und Andriel mit Celebras nach Norden." Dann grinste er mich an „Und wir Beide reiten nach Bree." Ich konnte nur lächeln, denn ich freute mich die Stadt einmal zu sehen und mein Freund wusste das. Wir beschlossen uns schlafen zu legen und ich bot mich mit für die erste Nachtwache an. Darauf hin sagte Elthir „Dann wirst du wohl diese Nacht mit mir vorlieb nehmen müssen. Denn ich mache immer die erste Wache." Ich lachte ihn an bei seinen Worten und während sich die Anderen ein Stück weit aus dem Licht des Feuers legten, setzten wir uns direkt davor.
Mitten im Gespräch fragte ich ihn „Woher hast du eigentlich so gut schießen gelernt?" Er lächelte „Ganz früher von meinem Vater. Später trainierte ich viel mit den anderen Waldläufern und zuletzt mit deinem Bruder. Du musst wissen, das Waldläufer eigentlich mehr mit dem Bogen kämpfen als mit der Klinge." „Ich finde aber das du Beides sehr gut kannst." „Na du aber auch. Du kannst doch gut mit mir mithalten." Ich lachte leicht und schüttelte mit dem Kopf „Nein mit Hauptmännern kann ich nicht mithalten. Das habe ich längst aufgegeben. Ich kann nur hoffen, mal so gut zu werden." „Ich denke schon das du es genug kannst. Jedenfalls für unsere Verhältnisse. Bei uns hättest du wirklich gute Möglichkeiten aber du scheinst bei den Elben trotzdem ganz gut klar zu kommen." „Ja sicher mir geht es da sehr gut. Mal abgesehen davon das ich es gar nicht anders kenne. Aber ich bin auch sehr stolz drauf das meine Führung ohne Probleme läuft." Er legte mir die Hand auf die Schulter „Darauf solltest du auch stolz sein. Denn das hast du erreicht und niemand Anderes. Ich habe dich jetzt eine Weile beim Training erlebt und kann nur wirklich sagen, das dein Bruder Einiges von dir verpasst. Wie lange habt ihr euch jetzt nicht gesehen". Ich schaute etwas betrübt „Etwa 5 Monate aber Herr Elrond und ich haben schon lange nicht's von allen gehört. Ich kann nur hoffen ihnen geht es gut." Nun legte er seinen Arm um mich und sprach ruhig „Mache dir keine Sorgen. Aragorn ist einer der besten Kämpfer die ich kenne. Das Talent muss wohl in der Familie liegen." und grinste zum Schluss. Nun konnte auch ich etwas Lachen. Es tat gut einen so guten Freund unter den Menschen gefunden zu haben, denn wir hatten sehr viel gemeinsam. Als es Zeit wurde für die Ablösung, legte ich mich zu Andriel und schlief ziemlich schnell ein.
Am Morgen merkte ich sofort das ich einen unruhigen Schlaf hatte. Ich machte mich etwas zurecht und sah nach den Pferden. Auch hatte ich keinen Hunger dennoch gesellte ich mich gerne zu allen, bevor wir weiter zogen. Am Nachmittag trennten sich unsere Wege und war gespannt wer wohl von uns später, zuerst im Lager eintreffen würde. Wir ritten alle seit unserem Aufbruch durch und kamen dadurch schnell voran. Als die Sonne langsam unterging schlug Elthir vor an einem kleinen See zu übernachten. Mir gefiel die Idee sehr gut und so machten wir uns ein Feuer. Wir unterhielten uns und als die Nacht angebrochen war, fragte ich nett „Hättest du was dagegen etwas alleine spazieren zu gehen?" Er lachte und fragte frech „Was hast du denn vor? Willst du mich im dunkeln überfallen?" „Ich will nur mal schwimmen gehen und mich sauber machen." sagte ich mit hoch gezogener Braue. „Natürlich, ich werde dich alleine lassen." Als er gegangen war zog ich mich aus, legte mir ein Handtuch zurecht und stieg ins Wasser. Ich fühlte mich einfach wunderbar und tauchte einmal unter. Danach schwamm ich ein Stück. Es war so friedlich hier und ich fühlte mich wie daheim. Doch kurze Zeit später war mir so als würde ich Geräusche hören. Als ich versuchte zu lauschen hörte ich es erneut und ich machte mich auf den Weg zurück ans Ufer.
Es war niemand zu sehen. Bloß gut dachte ich mir und griff mir sofort mein Tuch nach dem Aussteigen und band es mir um. Ich sah mich um und schaute ob Elthir in der Nähe war. Ich war bis auf die Pferde etwas weiter weg, wirklich alleine und beschloss mich lieber wieder anzuziehen. Hose und Stiefel hatte ich schon an und gerade machte ich mir mein Hemd zu als mein Freund langsam auf mich zu kam, doch er sah angespannt aus. Irritiert fragte ich ihn „Was ist los?" Er hielt sich den Finger vor den Mund und zeigte mir damit, das ich kein Wort sagen sollte. Langsam und mit nervösen Augen schaute ich mich um, während ich sachte zum Feuer lief um an mein Schwert zu gelangen. Elthir hielt seines bereits in der Hand und ich sah ihn mit großen Augen an. Langsam bückte ich mich und in dem Moment als ich den Griff spürte, wurden wir auch schon angegriffen. Ork's kamen aus dem Dunkeln und fielen mit Schwertern über uns her. Schnell hatte ich meine Klinge im festen Griff und schlug dem Ersten den Kopf ab. Ich stellte mich mit meinem Rücken an Elthir seinen und begannen unsere Gegner einen nach dem Anderen nieder zu strecken. Einer schlug mir mit so einer Kraft mein Schwert aus der Hand, das es mir meinen Arm nach hinten riss und ich vor Schmerzen schrie. Mein Freund bemerkte dies und kam mir zur Hilfe. Ich suchte meine Waffe und wieder schmerzte es in mir, als ich sie aufhob. So gut ich konnte half ich bei den letzten Gegnern und war froh, als alle Tod um uns lagen und auch nicht so viele waren.
Mit meiner linken Hand fühlte ich gezielt auf meiner rechten Schulter. Elthir kam zu mir „Alles in Ordnung bei dir?" „Nicht wirklich. Meine Schulter." Er fasste ebenfalls an meine Schulter, doch es schmerzte mich und sofort zog er sie wieder weg. Erschrocken sah er mich an aber ich wusste mittlerweile was los war und sagte ruhig „Ich habe mir die Schulter ausgerenkt." Nun wurde auch er ruhiger und sah mir fest in die Augen „Bekommst du das alleine hin?" „Du könntest mich stützen." Er legte seine eine Hand auf meine Taille und die Andere auf mein Brustbein. Ich stützte mich bei ihm ab und sah ihn etwas ängstlich an. Dann nahm ich meinen Mut zusammen und machte einen gezielten Ruck. Ein kleiner Knacks war zu hören und ein kleiner Schmerzschrei kam aus mir. Elthir hielt mich fest und langsam atmete ich wieder ruhiger. Sachte fragte er „Geht's wieder?" Ich nickte und er holte unsere Pferde. Zum Glück blieben sie unverletzt. Wir liefen ein Stück und schlugen ein neues Lager auf und setzten uns ans Feuer.
Er sah mich leicht besorgt an „Darf ich mir das mal ansehen?" Ich beruhigte ihn „Das ist wirklich nicht nötig." und lächelte. Er grinste und sprach etwas strenger „Du musst nicht vor mir auf eine starke Frau machen. Lasse dir doch von einem Freund helfen." „In Ordnung." willigte ich schließlich ein und wand ihm meinen Rücken zu. „Du solltest mir deine Schulter dafür schon zeigen." sagte er frech aber ich wusste er hatte recht. Ich öffnete ein paar Knöpfe, strich mir mein Hemd über die Schulter und hielt es vorne leicht fest. Vorsichtig erfühlte er meine Schulter und mein Gelenk. Mir war ein wenig unwohl dabei aber die Waldläufer versorgten sich selber. Einen Heiler gab es nicht bei ihnen und so lernte eben Jeder mit Verletzungen gezielt umzugehen. Leicht drückte er und fragte „Tut das weh?" „Es geht." Er kam mit seinem Gesicht zu meiner Seite und lächelte mich an „Du hast dein Gelenk wieder rein bekommen. Du bist eben eine echte Dúnedain. Denn du kannst dir gut selber helfen." Ich freute mich über seine Worte und sagte „Herr Elrond lehrte mich viel über die Heilkünste aber so was hier, lernte ich vor Jahren mal von einigen Grenzwächtern." und lachte ihn an. Auch er fand es lustig und meinte noch „Ich werde dir noch etwas Erleichterung verschaffen, dann tut es gleich nicht mehr weh." Kaum hatte er dies gesagt massierte er ganz vorsichtig die Stelle auf mir.
Es schmerzte noch leicht aber ich fühlte auch wie es immer besser wurde. „Hattest du hier mal eine Verletzung?" Fragte er mich. „Ja ein Schwert traf mich vor einigen Monaten da. Es wird noch eine Weile dauern bis man nicht's mehr sieht." antwortete ich ihn ruhig. „Du bist wirklich hart im nehmen." sprach er. „Nein nicht wirklich. Mir half entweder mein Können oder ich hatte nur Glück." „Bei was hattest du Glück?" fragte er neugierig. Ich drehte mich zu ihm, zog mein Hemd ein Stück runter und zeigte ihm meine Narbe am Brustbein. Sein Blick lag auf ihr und er schaute mich fragend an. „Das war ein vergifteter Ork Pfeil. Es passierte in Lorien als ich das erste Mal mit an der Grenze war. Sie erinnert mich immer daran wie nah ich dem Tode war und auch das ich nie aufhören darf zu lernen um besser zu werden." Sachte strich er mit seinen Fingern darüber und ich schaute ihn etwas beklemmend an. Er sah mir in die Augen, nahm seine Hand von mir und strich mir mein Hemd wieder über die Schulter. Ich schloss die Knöpfe, zog mir meine Tunika wieder drüber und sagte „Wenn du willst kann ich die erste Wache übernehmen." Doch er lachte nur „Das lass mal lieber. Lege dich schlafen und gönne deiner Schulter noch etwas Ruhe." Ich zog eine Braue hoch und grinste „Denke nicht das ich wegen so etwas Ruhe brauchen würde. Da müsste schon mehr kommen." Nun lachte er richtig „Das glaube ich dir gerne aber du wirst dich trotzdem hinlegen. Oder willst du einem Hauptmann widersprechen?" „Du würdest dich wundern wie oft ich das bereit's tat." doch darüber musste ich selber lachen.
Ich willigte aber ein, legte mich ans Feuer und den Mantel über mich. Mitten in der Nacht schreckte ich hoch. Wieder hatte ich einen unruhigen Schlaf und verstand nicht warum. Ich sah mich um und sah Elthir der neben mir lag und schlief. Ich fand den Anblick zu lustig, weil er einfach eingeschlafen ist und setzte mich auf. Ich wollte nun die restliche Nacht Wache halten und legte etwas Holz nach. Mit meiner Hand fühlte ich meine Kette, die mir fest um den Hals lag. Ich vermisste meinen Liebsten sehr und hoffte das er sich nicht all zu sehr Gedanken um mich machen würde. Ihm wäre lieber gewesen das ich erst mit ihm und den Wächtern aufbreche aber ich wollte gerne Neues sehen. Zwar verstand er mich aber seine starke Eifersucht machte die Sache nicht gerade leichter.
Die Nacht ging schnell vorbei und als die Sonne langsam aufging, sah ich nach den Pferden. Ich sagte leise elbische Worte zu ihnen und streichelte sie am Kopf, als mein Freund wach wurde. Ich sah zu ihm „Guten Morgen. Du wirst ja früh wach." „Guten Morgen. Ich wunder mich wie ich überhaupt einschlafen konnte." sagte er etwas verlegen und setzte sich auf. Ich lachte leicht, ging zu ihm und hockte mich vor ihm hin „Das kommt davon wenn du vor mir einen auf starken Mann machst. Auch du brauchst mal Schlaf." Er lachte sehr über meine Worte und steckte mich dadurch mit an. „In Ordnung du hast recht. Ab sofort sind wir nur noch wir selber zueinander." sagte er und reichte mir die Hand. Ich ergriff sie „Abgemacht." Dann hing ich noch frech hintendran „Ich werde den Anderen auch nicht erzählen, das der Hauptmann bei seiner Wache eingeschlafen ist und eine Frau dies dann übernahm." Peinlich berührt lies er sich auf den Rücken fallen und hielt sich die Hände vor's Gesicht. Dies verführte mich dazu nochmal herzlich zu lachen aber auch er begann zu schmunzeln.
Wir packten alles zusammen und setzten unseren Weg fort. Gegen Nachmittag sah ich in der Ferne eine Stadt und Elthir sagte „Das da vorne ist Bree. Da sollten sich einige aus meiner Truppe befinden." „Und wie finden wir sie?" Er lächelte „Das wird ziemlich einfach werden. Es gibt dort einige Gasthäuser, denn hier leben verschiedene Völker zusammen. Jeder unserer Rückzugsorte ist ziemlich sicher, nur diese hier ist am angenehmsten. Wir Beide haben den besten Weg von allen, denn heute Nacht werden wir wieder in einem Bett schlafen können." Ich sah ihn erfreut und überrascht an. Damit hätte ich nun nicht gerechnet und konnte es kaum erwarten, die Stadt zu sehen und die Anderen kennen zu lernen.
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