Kreise (Johannes Oerding)
Und dann nimmt das Desaster seinen Lauf und wir beide fallen wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Schon früher gerieten wir beinahe täglich aneinander, warfen uns unschöne Worte an den Kopf. Und besonders deine Zunge ließ selten einen netten Laut mir gegenüber verlauten.
Oft sind Anfang und Ende der gleiche Punkt. Seit der Geburt dasselbe Blut, das durch die Adern pumpt.
„Du solltest deine Zunge zügeln, Shirabu", warne ich den jüngeren.
„Sonst was? Du bist nicht mehr mein Senpai", zischt er verärgert und ich sehe wie seine Augen mich angriffslustig anfunkeln. In der Regel bedeutet das nichts Gutes bei ihm und ich sollte Recht behalten.
„Ich bin aber immer noch älter, Shirabu."
„Älter und erfolgloser, damit hast du Recht Semi. Im Gegensatz zu dir mache ich nämlich etwas anständiges und verrenne mich nicht in belanglosen Hirngespinsten."
„Ach und was macht unser kleiner Großkotz denn, hm?"
„Ich studiere Medizin, aber dafür bist du anscheinend zu dämlich."
Der Zirkel malt jeden Tag auf das leere Blatt. Und der Mond löst die Sonne ab, in jeder Nacht.
Deine Worte treffen mich ziemlich heftig, doch versuche ich mich äußerlich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie mich verletzen. Ich gehöre zu der Section Mensch, welche sehr gut ihre Gefühle für Außenstehende verbergen konnte, bis auf eine Ausnahme:
„Hey, nun hört auf zu streiten", mischt sich nun unser Guess Monster ein „wir sind hier, um Spaß zu haben."
„Lass gut sein, Kenji. Es ist die Sache nicht wert", drückt nun Kawanishi deinen Oberschenkel. Diese Berührung wirkt so vertraut und auch du scheinst dich augenblicklich zu beruhigen, ob da wohl mehr zwischen euch war?
Was ist das für ein schmerzhaftes Gefühl in mir? Bin ich etwa eifersüchtig auf ihn? Weil er das zu haben scheint, was ich immer haben wollte?
Es muss etwas anderes sein, denn ich bin definitiv nicht eifersüchtig auf den Kerl.
Ey, wenn sich alles in Kreisen bewegt, dann gehst du links und ich geh rechts. Und irgendwann kreuzt sich der Weg.
„Ich denke ich gehe wieder zurück. Trotzdem danke für die Einladung, Satori. Man sieht sich", hebe ich meine Hand und winke zum Abschied.
„Warte, Eita", ruft er mir nach „er meint das sicherlich nicht so", kommt es dann flüsternd vom Rothaarigen „ihr beide dreht euch im Kreis. Du solltest endlich den Mut besitzen, es ihm zu sagen."
„Was meinst du damit?", war es denn so auffällig gewesen?
„Das du ihn magst", legt er nun kameradschaftlich seinen Arm um mich.
„Was würde das bringen?"
Doch wir beiden bleiben nicht stehen, bis wir uns wieder sehen.
„Deinen innerlichen Frieden. Man sieht es dir doch an, wie schlecht es dir damit geht..."
Tut man das? Bin ich so einfach zu lesen?
Seit Jahren laufe ich schon von der Wahrheit davon, dass er der Grund gewesen war, wieso ich immer noch gerne am Training teilgenommen habe. Doch, es würde wohl für immer ein Traum bleiben, dass wir beide miteinander klarkommen. Dabei hätte ich alles dafür getan. Und würde immer noch alles dafür hergeben, wenn du nur einmal vernünftigmit mir sprichst.
Du bist und bleibst ein Traum, in den ich mich verliebt habe.
Wir haben den gleichen Mittelpunkt.
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