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【Maia】
Vor uns stand das imposanteste Schulgebäude, das ich je gesehen hatte. Hier sollten meine Zwillingsschwester und ich das nächste Schuljahr verbringen, während Mom und Dad ihren Urlaub in Spanien genießen würden. Wir stiegen die Treppe zum Eingang hoch und Dad öffnete uns die dunkelbraune hölzerne Eingangstür. Auf bunten Wegweisern, die aus Paier und laminiert waren, stand auch 'Sekretariat ->'. Als wir den breiten Flur entlang in die angegebene Richtung liefen, betrachtete ich die interessanten Wanddekorationen. Sie sahen aus wie Blumenranken, die sich zu verschiedensten Mustern und chimären Wesen formten. Am Ende des Ganges zu unserer Rechten war eine große eichenbraune Tür mit schwarzer schnörkeliger Aufschrift: 'Sekretariat'. Mein Vater klopfte an und es ertönte ein fröhliches "Herein!", das wohl von der geschätzt 40-jährigen und sehr schlanken Frau stammte, die uns im nächsten Augenblick entgegenblickte.
"Guten Tag. Wir haben einen Termin bei Frau Sandner.", sagte Mom. "Das bin ich. Sie sind Familie Schmidt?", fragte die blonde Frau. "Genau. Die beiden hier sind Maia und Juli." Meine Mutter deutete auf uns, als sie unsere Namen sagte. Die Unterhaltung, die meine Eltern anschließend mit der Direktorin führten, war nicht sehr interessant. Frau Sandners Schreibtischstuhl knarzte, wenn sie sich bewegte. Julie schien ein leeres Goldfischglas zu beobachten. Wir wurden in die Klasse 8F3 eingeteilt. Wir bekamen einen Stundenplan und ich betrachtete ihn. Es gab keinen großen Unterschied zu unserer anderen Schule, aber die Abkürzungen waren teilweise etwas seltsam. 'FU' konnte ich gar nicht zuordnen. Ich wollte lieber nicht fragen. Die Direktorin hatte mir etwas zu viel Freude am Reden und Erzählen und jeder andere Schüler dieses Internats würde die Frage ebenso gut beantworten können. Als Frau Sandner mit ihrem Monolog über die Geschichte der Schule fertig war, dem wir alle unglaublich interessiert zugehört hatten, rief sie "Luna!" und ein Mädchen kam herein, das offenbar im Zimmer nebenan gewesen war. Die lilafarbenen Haare waren ein starker Kontrast zu den unglaublich leuchtenden grünen Augen. Nachdem wir uns vorerst von unseren Eltern verabschiedeten, stellte Luna sich erneut mit ihrem Namen vor und ich stellte Julie und mich vor. Sie führte uns über eine Wendeltreppe direkt zu unseren Zimmern und machte uns mit unseren neuen Zimmergenossen bekannt: Mona, Meggie und Lexy.
Mona lächelte uns freundlich an und Meggie betrachtete uns neugierig von oben bis unten. Unter Lexys Blick jedoch fühlte ich mich direkt unsicher und auf die Probe gestellt. Sie schaute uns beide prüfend an. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen, bis ihr Blick woanders hinwanderte. Dass ich nichts sagte, fiel auch nicht auf, weil Luna uns vorstellte. "Wir werden nur für ein Jahr hier bleiben.", klärte ich sie dann auf, damit sie nicht versuchten, mit uns dick befreundet zu werden. Wir legten unsere Taschen ab und Luna führte uns über einen der vielen Gänge in die Schulbibliothek, wo wir unsere neuen Schulbücher abholten. Dann brachte sie uns zurück zum Haupteingang, entschuldigte sich und wir verabschiedeten uns ordentlich von unseren Eltern. "Schreibt mir mindestens einmal pro Woche, ich schreibe euch auch. Und wenn irgendwas ist, sind Mom und Dad auch immer telefonisch erreichbar." Mom wünschte und noch alles mögliche gute, dann umarmte sie uns beide und Dad tat es auch.
Als wir wieder in unser neues Zimmer kamen, saß Mona auf ihrem Bett und zeichnete, während Lexy und Meggie auf zwei Stühlen am Fenster saßen. Die beiden hatten wohl gerade über uns geredet, denn sie saßen sich gegenüber und in dem Moment, als wir hereinkamen, schauten sie zeitgleich zu uns.
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