Kapitel 2
Kapitel 2
Abwinkend meinte Freya, dass Melody ihn immer gerne besuchen würde. „Sie hängt sehr an dir und vergöttert dich. Du bist ihr Spielkamerad", erklärte sie und fuhr sanft über das seidige Haar ihrer Tochter. „Ich finde es schade, dass deine Kindheit so streng gewesen war. Dass du nicht viel gespielt hast", seufzte sie niedergeschlagen. Ihrer Meinung nach war es für die Entwicklung des Kindes wichtig, zu spielen. „Wann bist du in den Krieg gezogen?"
"Mit sechs Jahren bin ich in die Schule gekommen. Mit zehn auf die Militärakademie und mit fünfzehn in den ersten Krieg", sagte er leise. "Ich habe sehr früh gelernt, die zu schützen, die mir wichtig sind."
Sanft zog Freya ihn an sich. „Das tut mir leid. Ich wünschte, dir wäre das erspart geblieben. Das verdienst du nicht", murmelte sie an seinem Ohr, auf das sie einen kleinen Kuss hauchte. „Ich hoffe, du kannst ein Stück Kindheit mit Melody nachholen."
"So schlimm war meine Kindheit auch nicht. Ich hatte viele Freunde", versicherte er und küsste ihre Nase. "Aber trotzdem möchte ich nicht, dass meine Kinder so viel Drill erfahren. Ich hoffe sehr, der Krieg ist bald vorbei."
„Hoffe ich auch. Auch, dass deine Kinder ein glückliches Leben haben werden", flüsterte sie und vergrub ihre Nase an seiner Halsbeuge.
Damian begann, sie wieder zu streicheln. "Weißt du was? Lass uns am Wochenende einen Ausflug nach Atsimo machen", schlug er leise vor.
Freyas trübe Gedanken verflogen sofort. „Eine tolle Idee. Zusammen mit Elias und Rosalie? Oder nur wir drei?", fragte sie aufgeregt und glücklich. Von Atsimo hatte sie bereits gehört. Es war eine Stadt, die besondere geschichtliche Bauten besaß. Es gab sogar eine heiße Quelle, die berühmt war.
"Was möchtest du denn?", wollte er wissen und strich ihr eine Strähne hinter Ohr.
Sein Blick sorgte für einen Schauer auf ihrem Rücken. „Ich möchte einfach bei dir sein und Spaß haben. Aber du hast Rosalie zwei Wochen nicht gesehen und vielleicht ist es für unsere Gruppe gut, etwas zusammen zu unternehmen", meinte sie unsicher. Eigentlich wollte sie schon lieber mit Damian und Melody allein sein, doch sie freute sich auch, Elias wiederzusehen.
"Wir können zusammen gehen und uns einen Abend allein zurückziehen. Vielleicht kann Rosalie einen Abend auf die kleine Prinzessin aufpassen", lockte er zärtlich und küsste erneut Freyas Nase.
Ihre Augen begannen zu strahlen. „Eine super Idee", jubelte sie leise. Sie wusste, dass Rosalie gerne auf Melody aufpasste. Die beiden verstanden sich gut, das hatte sie schon mitbekommen. „Ein bisschen Zweisamkeit wäre wieder schön", schwärmte sie sehnsüchtig und fuhr mit ihren Fingern sein Gesicht nach.
Damian lächelte und wollte gerade noch etwas sagen, als die Kutsche hielt. "Sieht aus, als wären wir da", meinte er entschuldigend.
Erstaunt sah Freya aus dem Fenster und erblickte die vertraute Glaskuppel, unter der Gärten und ein kleiner See angelegt waren. Tatsächlich hatte sie durch das Gespräch nicht bemerkt, wie sie der Kohatu näher gekommen waren. Ein leichtes Kribbeln erfasste Freyas Körper, als sie auf die großen Türme, die über der Glaskuppel schwebten, sah. „Es ist schön, wieder hier zu sein", fand sie. „Hoffentlich bekommen wir einen anderen Wohnkomplex. Es wird Zeit, dass Melody ein eigenes Zimmer bekommt", bemerkte Freya und packte die Flasche in den Korb, bevor sie aufstand. „Nimmst du Melody?"
"Ich trage sie", versicherte Damian. "Sag aber, wenn der Korb zu schwer wird", bat er. Die Koffer waren sicherlich schon auf dem Zimmer.
„Wenn der fällt, ist der Schaden gering", bemerkte Freya nüchtern. Mit ihrer Tollpatschigkeit und dem Hang, Treppen hinauf- und herunterzufallen, wollte sie kein Risiko eingehen.
"Ich mache mir mehr Sorgen darum, dass du deshalb stolperst", erklärte Damian nüchtern, während er Melody mit Leichtigkeit trug, ohne dass diese wach wurde.
Vorsichtig kletterte Freya aus der Kutsche und blickte auf die gigantische Schule. „Der Korb ist nicht so schwer. Mir ist es wichtiger, dass Melody nichts passiert", meinte sie lächelnd und ging auf das Tor zu, vor dem kein Magier stand. Normalerweise war einer da, um sie hereinzulassen, doch da sie zwei Tage früher zurückgekommen waren, war das noch nicht nötig.
"Keine Sorge, eher breche ich mir irgendwas, als dass ich zulasse, dass sie sich verletzt", sagte Damian und Freya glaubte es ihm aufs Wort.
„Ich weiß", erwiderte sie liebevoll lächelnd. „Du bist der perfekte Beschützer für sie", fügte sie hinzu, als sie den Garten betraten und ihnen eine Menge unterschiedlicher Düfte entgegenschlugen. Freya liebte diesen Teil der Schule sehr. Die ganze verschiedenen, magischen Pflanzen waren wunderschön anzusehen.
Damian schmunzelte und lief weiterhin neben Freya her. Noch war es ruhig, weil kaum Schüler hier waren und sie wollten diese Zeit noch ein bisschen genießen.
„Es ist so schön hier", murmelte Freya und zog den angenehmen Geruch ein. „Habt ihr zuhause auch solche Gärten? Wann meinst du, kann ich dich besuchen kommen?", fragte sie mit einem schweifenden Blick auf die Blumenbeete. So viel sie verstanden hatte, war Damian nicht gern zuhause. Was sie eigentlich wunderte, nachdem sie Dorian, seinen Vater, und Selene, die Mutter von Rosalie kennengelernt hatte. Die beiden waren sehr nett gewesen. „Du bist nicht gerne zuhause, oder?" Sonst würde er Freya in den Ferien nicht besuchen oder in der Schule bleiben.
"In den Ferien muss ich zu meiner Mutter", meinte Damian nicht begeistert. "Dort bin ich wirklich nicht gern. Aber mein Vater und Rosalies Mutter sind immer so viel beschäftigt", erklärte er. "Daher ist es schwer dort eine Zeit zu finden, wann sie zuhause sind."
"Und wie ist das mit Rosalie?", fragte Freya weiter. Ob sie dann allein zuhause war? "Warum bist du nicht gerne bei deiner Mutter?"
"Rosalie war hier oder bei einer Freundin", sagte Damian, während er neben Freya herlief. "Und ich bin nicht gern bei meiner Mutter, weil sie unglaublich streng ist."
Liebevoll legte Freya ihre Hand auf seine Schulter, während sie sich der Wendeltreppe näherten. "Das kann ich verstehen", sagte sie traurig. "Jetzt kann ich dich auch besser nachvollziehen. Wenigstens sind Selene und Dorian sehr nett."
Damian lächelte. "Jetzt habe ich ja dich", meinte er und es klang sowohl neckend als auch verführend.
Sanft boxte Freya ihm in die Seite. "Wirklich?", heuchelte sie mit aufgerissenen Augen gespielt. "Du hast auch Rosalie und Melody", bemerkte sie lachend, als sie plötzlich eine Stimme hörte, die etwas schüchtern nach ihnen rief. "Das Gespräch setzen wir nachher noch fort", flüsterte Freya verführerisch Damian zu und wandte sich dann um.
Dort stand eine junge Frau, die sehr verloren wirkte. Sie trug keine Schuluniform und eine kleine Tasche im Arm. Zudem war sie nicht so gut gekleidet, wie es viele andere hier taten. Das erinnerte Freya an ihren ersten Schultag.
"Hallo", grüßte sie die Schwarzhaarige mit den leicht schrägen Augen freundlich. "Können wir dir helfen?"
Das Mädchen wirkte irgendwie verloren, als es nickte. "Ja, ich bin Hanako und heute erst gekommen. Könnt Ihr mir sagen, wo ich hin muss?", fragte sie und wirkte unruhig, als würde das Fragen sie irgendwie ängstigen.
Freya warf Damian einen Blick zu. "Nein, das können wir leider nicht. Aber wir können zur Direktorin gehen und sie fragen. Sie wird sicher da sein", versicherte sie und stellte sich vor.
Hanako lächelte leicht. "Der Weg zur Direktorin würde mir reichen", versicherte sie und klang erleichtert.
"Ich wollte sowieso zu ihr und sie etwas fragen", meinte Freya lächelnd und warf Damian einen Blick zu. "Weißt du eigentlich, wo wir dieses Jahr wohnen werden?"
"Nein, ich weiß es auch nicht. Aber wenn wir sowieso zur Direktorin gehen, fragen wir dort", erklärte Damian und Freya bemerkte, dass Hanako Melody neugierig musterte. Dann wurde sie rot.
"Ist das Eure Tochter?", fragte sie vorsichtig.
Freya lachte. "Meine Tochter, ja. Damian ist unser Gruppenführer", erklärte sie und nickte in Richtung Treppe. "Du musst uns nicht siezen."
"Gruppenführer?", fragte Hanako verwirrt und folgte Freya und Damian. Wie immer lief der Schwarzhaarige mit der weißen Strähne voraus, damit sie sich nicht verliefen.
Freya ließ Hanako hinter Damian gehen und sie ging am Schluss. "Ich nenne ihn so. Die Schüler sind in Dreiergruppen eingeteilt und leben so auch zusammen. Jede Gruppe hat einen Wohnkomplex und sie macht gemeinsam Missionen und so weiter. Das ist anfangs ein wenig verwirrend, aber daran gewöhnst du dich", lächelte Freya, die durchaus verstand, wie Hanako sich gerade fühlte.
"Das klingt ... Kompliziert", sagte sie unsicher.
"Nicht so sehr", versicherte Freya lachend und beobachtete Hanako, wie sie mit der Wendeltreppe zurechtkam. Selbst jetzt hatte Freya mit dieser ab und zu Probleme. Dadurch, dass die Wände und das Geländer unsichtbar waren, sah es so aus, als würde man jederzeit fallen. "Wo kommst du eigentlich her?", fragte sie neugierig, da ihr Hanakos leicht schräge Augen aufgefallen war.
Diese antwortete jedoch nicht und schien ziemlich ängstlich, während sie ganz langsam lief. Als hätte sie Angst jeder Zeit zu fallen.
Sanft legte Freya ihr eine Hand an den Rücken, damit sie stehen blieb. „Keine Angst, niemand kann herunterfallen. Sieh her, die Treppe ist mit unsichtbaren Wänden geschützt", erklärte sie und legte ihre andere Hand an die Begrenzung.
Hanako zitterte, doch als sie es bemerkte, wirkte sie plötzlich sehr erleichtert. "Warum macht man sowas?", fragte sie atemlos.
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